Anzeige

Artec Texas OD Overdrive Test

Innerhalb relativ kurzer Zeit hat sich der südkoreanische Hersteller Artec den Ruf erarbeitet, mit seinen Effektpedalen auch dem kleinen Geldbeutel solide Qualität und ansprechenden Sound zu bietet. Natürlich ist es nicht seine Philosophie, das Rad neu zu erfinden und mit exotischen Neuentwicklungen das Leben im Effektboard komplett auf den Kopf zu stellen. So finden sich zum Beispiel unter den Verzerrern der Marke neben den klassischen Varianten auch die obligatorischen High Gain Monster sowie Low Gain Pedale, die selbst nicht unbedingt groß in Erscheinung treten, sondern in erster Linie dazu gedacht sind, dem nachgeschalteten Gitarrenamp Leben einzuhauchen.

Artec_TexasOD_005FIN


Auch unser Testkandidat, der Texas OD, gehört zu dieser Kategorie und ist gleichzeitig ein Mitglied der Legend-Serie, die bei Artec quasi die Königsklasse darstellt. Wir sind neugierig, wo sich Artec mit diesem Pedal im recht gut gefüllten Verzerrermarkt positioniert und welche Gründe außer dem günstigen Preis dafür sprechen.

DETAILS
Die Pedale der Legend-Serie sind ideal bemessen. Ihr MXR-Format bietet gerade noch genügend Platz für die wenigen Bedienelemente und den Fußschalter. Noch kleinere Pedale gibt es, soweit ich weiß, nur noch von Xotic. Auf dem Pedalboard nehmen die kleinen Geräte kaum Platz in Anspruch und man bekommt mehr von ihnen nebeneinander. Wer mit größeren Systemen arbeitet, weiß diesen Vorteil schnell zu schätzen.
Unser Proband wird in einem braunen Kästchen geliefert, in dem es eingehüllt in ein weiches Tuch auf seinen Einsatz wartet. Das Aluminiumgehäuse des Texas OD wirkt gleichermaßen edel wie stabil. Auf der rechten Seite sitzt neben dem Gitarreneingang auch die 9 Volt Netzteilbuchse. Um das Pedal mit einem 9-Volt-Block zu betreiben, muss die Bodenplatte entfernt werden, einen separaten Batteriefachdeckel gibt es nicht. Wie alle Pedale der Legend-Serie ist auch der Texas Overdrive mit einem True Bypass ausgestattet. Somit wird das Gitarrensignal im ausgeschalteten Modus direkt zum Ausgang geleitet.

Nach dem Auspacken findet sich im Karton ein schlichter Beipackzettel, auf dem eigentlich nur das steht, was wir bei unseren Testberichten immer unter „Technische Daten“ anhängen. Auch auf der Homepage gibt es kaum weiterführende Infos, was im Grunde für alle Produkte von Artec gilt. Eigentlich schade, denn wenn man sich die bisherigen Testergebnisse anschaut, hätten die Produkte durchaus etwas mehr Information und auch Werbung verdient. In dieser Hinsicht gibt sich Artec im Vergleich zur Konkurrenz meiner Ansicht nach etwas zu bescheiden.
Kommen wir zu den drei Reglern des Pedals. Dreh- und Angelpunkt des Texas OD ist das Gain-Poti. Es steuert den Grad der Verzerrung, die beim Texas OD selbst in Maximalstellung noch sehr moderat ist. Um das Frequenztuning kümmert sich der Tone-Regler, der dafür sorgt, dass es umso höhenreicher wird, je weiter man ihn aufdreht. Da naturgemäß auch mehr Obertöne ins Spiel kommen, je weiter man den Gainregler aufdreht, bedingen sich die Einstellungen der beiden Potis bis zu einem gewissen Grad. Der Dritte im Bunde ist der Volume-Regler. Er bestimmt die Signalstärke, die den Overdrive verlässt und damit auch, wie kräftig die Vorstufe des Gitarrenamps oder zum Beispiel ein zweiter Verzerrer angeblasen wird.

Anzeige

PRAXIS
Der Texas OD von Artec ist eher ein Zerrer fürs Subtile. Das Pedal soll den angezerrten Sound eines Röhrenverstärkers imitieren, ein Unterfangen, an dem sich schon so mancher Effektguru vergeblich versucht hat. Meiner Meinung nach ist gerade dieser Bereich zwischen clean und verzerrt am schwersten in den Griff zu bekommen. Der Klang des Texas OD ist sehr vom verwendeten Gitarrenamp abhängig und ich habe ein wenig herumprobieren müssen, bis ich die richtige Kombination gefunden hatte. Die besten Ergebnisse lieferte er schließlich in Kombination mit einem 100 Watt Marshall JMP ohne Mastervolumen. Mit dem Fender Princeton zum Beispiel wollte es einfach nicht klingen, weil der Sound mit dem Gitarrensignal keine wirkliche Symbiose einging und es sehr bröselig klang. Als Referenzpedal diente der King of Tone von Analogman und man gewinnt tatsächlich den Eindruck, dass beide nach demselben Prinzip arbeiten. Ebenso wie beim King Of Tone werden auch hier die Bässe beschnitten, was sich aber in Grenzen hält. Beim Texas OD wird der Mitten-/Obertonbereich zudem härter und kantiger. Das Pedal färbt den Sound also ganz massiv. Selbst bei minimalem Gain ist dieser Effekt zu hören. Die eigentliche Stärke des Pedals sehe ich deshalb auch wegen dieser Eigenschaften eher als Zusatzverzerrer bzw. als Mittelding aus Booster und Tubescreamer.
Schaltet man das Pedal vor einen angezerrten Amp oder ein anderes Overdrivepedal, kann man den Klang zusätzlich anfetten, ohne einen überbratenen oder matschigen Sound zu erhalten. Einige kennen das vielleicht vom OD 250, den ein gewisser Yngwie Malmsteen als klangliches Katapult einsetzt, um seinen Marshalls kräftig einzuheizen. Ähnlich klappt es auch mit dem Texas OD. In meinem Klanglabor habe ich ihn vor verschiedene Verzerrer geschaltet und sehr gute Ergebnisse erzielt. Auch die Kombination mit dem Artec Highway Overdrive funktioniert bestens. Wer also seinen Sound eine weitere Schippe Gain verpassen und dem Ton noch einen letzten Schliff verpassen will, sollte den Texas OD ausprobieren. Wenn das Pedal alleine verwendet wird, sollte man zuerst ausprobieren, ob es mit dem entsprechenden Amp harmoniert.

Audio Samples
0:00
Gain 9 Uhr Gain 12 Uhr Gain Maximum
Artec_TexasOD_023FIN
Anzeige

FAZIT
Der Texas OD eignet sich nur bedingt als Standalone-Lösung, um einen völlig cleanen Amp in ein Bluesmonster zu verwandeln. Zwar handelt es sich bei ihm um einen Low-Gain-Verzerrer, seine Stärke liegt aber darin, einen angezerrten Amp oder den „Hauptverzerrer“ zusätzlich anzublasen. Den Job macht das Pedal sehr gut und zudem völlig matschfrei, weil es den Sound nicht nur zusätzlich verzerrt, sondern auch seinen Frequenzgang für diese Aufgabe optimiert.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Preis/Leistung
Contra
  • Nur bedingt alleine einsetzbar
Artikelbild
Artec Texas OD Overdrive Test
Für 62,00€ bei
Artec_TexasOD_007FIN
Facts
  • Typ: Overdrive
  • Anschlüsse: IN/OUT, Netzteilanschluss
  • Regler: Tone, Volumen und Gain
  • Schalter: ON/OFF
  • Besonderheiten: blaue LED-Statusanzeige, True Bypass
  • Maße (HxBxT): 43 x 67 x 115 mm
  • Gewicht: ca. 310 g
  • Preis: 98,00 Euro
Hot or Not
?
Artec_TexasOD_005FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!