AMS Neve 1073LBEQ Test

Praxis

EQs der Class-A-Neve-Provenienz haben eine ganz bestimmte Eigenschaft: Die EQ-Bearbeitung klingt niemals aufgesetzt, sondern sie verbindet sich auf eine ganz spezielle Weise mit dem Eingangssignal. Nach kurzer Gewöhnung klingt dann das bearbeitete Signal „originaler“ und das Ausgangsmaterial ohne EQ irgendwie verdreht – ein ganz spezieller Effekt, den nicht viele EQs bieten, und der beim Neve besonders ausgeprägt (und geradezu frappierend!) ist.

Auch im 500-Format unverkennbar: Das Modul wurde mit Miniaturversionen der berühmten Marconi-Knöpfe ausgestattet
Auch im 500-Format unverkennbar: Das Modul wurde mit Miniaturversionen der berühmten Marconi-Knöpfe ausgestattet

Dieser Effekt – eine „richtige“ Einstellung vorausgesetzt, denn diese nimmt einem niemand ab – prädestiniert den EQ für Klangverschönerungen aller Arten. Schmalbandige Resonanzen kann der 1073LBEQ nicht herausfiltern, dazu ist er zu breit abgestimmt. Aber immer dann, wenn ein Signal nicht richtig sitzt, wenn ihm in bestimmten Frequenzbereichen Energie fehlt, dann kann der Neve-EQ Abhilfe schaffen. Mehr Luft auf Vocals (wobei die 16 kHz des 1084 hier oft noch besser funktionieren, aber vielleicht gibt’s den ja auch bald als 500-Modul…), mehr Körper und Dichte in den Tiefmitten, mehr Durchsetzungsfähigkeit in den Präsenzen – all das sind Aufgaben, die der 1073LBEQ so lösen kann, dass das Ergebnis nicht nur im Frequenzgang korrigiert wurde, sondern subjektiv auch besser klingt. Dazu kommt dann noch die Power im Tiefbass. Die 35 Hz sind beim Neve-EQ eine magische Frequenz, die Bass-Spuren einen dunklen Punch verleiht, wie es kaum ein anderer EQ zu leisten vermag – und auch hier macht der 1073LBEQ keine Ausnahme, wie auch das Klangbeispiel zeigt.

Audio Samples
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Bass Original Bass Boost bei 35 Hz und 3,2 kHz Vocals Original Vocals Lowcut 100 Hz Vocals Lowcut, Boost bei 220, 700 und 12000 Hz
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