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Aim Audio Inspire + Pack Test

Der Test des Aim Inspire ist alles andere als gewöhnlich. Einmal, weil das Kondensatormikrofon so etwas wie eine „Dual Path“-Topologie besitzt. Und weil es „Made in Berlin“ ist. Moment: Das Berlin, also dieses Städtchen am östlichsten Rand der Republik? Ganz recht! Und Aim ist eine neu gegründete Firma. Selbstredend, dass ich besonders gespannt auf diesen Test war.

Review

Quick Facts zum Aim Inspire

  • umschaltbares Großmembran-Kondensatormikrofon
  • transformatorloser oder Übertrager-Ausgang wählbar
  • hergestellt in Berlin
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Aim Audio Inspire + Pack
Aim Audio Inspire + Pack Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Wer ist Aim Audio?

Ohne jetzt Geschichtsbücher schreiben zu wollen: Aim ist eine Company, die in Berlin Mikrofone herstellt, sich aber aus internationalem Personal zusammensetzt, das schon in andere Projekte involviert war. Die Entwicklung und Herstellung erfolgt im Wesentlichen in Berlin in unmittelbarer Spreenähe, wo auch andere Produkte aus dem Pro-Audio- und Musical-Instruments-Bereich entstehen. Die Leiterplatten werden in Brandenburg bestückt, die 1“-Kapsel wird zwar nach Aim-Spezifikationen gebaut, kommt aber nicht aus Deutschland.

“Made in Berlin” – Nach meinem Kenntnisstand gilt das allenfalls noch für die edlen Myburgh-Mikrofone.
Schlankes Ding: Das AIm Audio Inspire ohne Spinne und Poppschutz

Kapselverschaltungen

Neben der gleichpegligen Verschaltung der vorderen und hinteren Membran zu Kugel oder Acht und natürlich der Vorderseite solo (Niere) sind auch Breite Niere und Hyperniere wählbar. Das passiert mit einem angenehm zu bedienenden Rad. Eine Schaltfunktion regelt die „Direction“: „Front“ und „Back“ erlauben die Invertierung der gerichteten Pattern beziehungsweise die Invertierung der Polarität der Acht. Über eine ähnliche Funktion habe ich beim Lewitt LCT 441 Flex geschrieben und zwischen den Zeilen ein wenig die Augen verdreht. Allerdings kann es natürlich doch sinnvoll sein, die generelle Patternorientierung davon abhängig zu machen, wo die Schallquelle und wo die bedienende Person sind.

Mittenkontaktierte Großmembrankapsel
Patternumschaltung per Rad, Filter und Pad

Filter und Pad

Die Vordämpfung kann 0, 10 oder 20 dB betragen. Allerdings liegen 0,5% THD+N schon ohne Pad bei hohen 140 dB SPL. Damit ist das Aim Inspire wirklich für alle Fälle gewappnet. Erstaunlich: Das 13,5 mV/Pa empfindliche Mikrofon besitzt dennoch ein Eigenrauschen von nur 8 dB(A), sicher für die Niere gemessen.

Umschaltung transformatorlos/Übertrager ist patentiert

Als erstes Mikrofon überhaupt liefert das Aim Audio Inspire eine Umschaltung, die den Nutzer auswählen lässt, ob der Ausgang übertragerlos oder mit einem Tranny erfolgt. Aim haben sich das sogar patentieren lassen und wundern sich, dass das noch niemand vor ihnen gemacht hat. Die Auswirkungen sollten klar sein: Mit Übertrager im Signalpfad sind Mikrofone tendenziell harmonisch reicher und runder, ohne transparenter.

Diese beiden Funktionen sind Besonderheiten

Zum eigentlichen Mikrofon gehört eine elastische Halterung. Diese, „Orbit“ genannt, ist eine Eigenentwicklung von Aim. Es fällt auf, dass sie schön kompakt baut und an ihrem Halter nicht nur neig-, sondern auch drehbar ist. Das macht Positionierungen einfacher! Der Poppschutz aus Metall wird magnetisch auf der Halterung fixiert. Ich sehe in nichtmetallischen Materialien und vor allem unregelmäßiger Struktur klare Vorteile, dennoch kann ich verraten, dass mit der Poppfilter im Review nicht negativ aufgefallen ist. Zum Lieferumfang gehört ein dichtes Kunststoffcase, in dem auch (Tadaa!) genanntes Beiwerk untergebracht ist.

Spinne und Poppschutz
Ordentliches Case für beide
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Äußerlichkeiten

Mikrofone bekommen gerne Spitznamen aufgrund ihres Aussehens. Nicht alle sind schmeichelhaft, nicht alle oberhalb der Gürtellinie (vor allem derer von Elefanten, aber die tragen ja auch keine Gürtel). Eine Assoziation, die ich kürzlich zum Aim Inspire aufgegriffen habe, war „TV-Fernbedienung“. Wie war das, „Now I cannot unsee it.“? Die Form allerdings hat durchaus ihre Berechtigung: Zylinder sind recht einfach in der Herstellung, doch können sie rollen. Vor allem aber sind sie durch ihren fixen Durchmesser akustisch nicht unproblematisch. Neumann hat das früh erkannt und dem U67 im Gegensatz zum U47 eine konische Form gegeben, in der sich nicht so konstanten Moden etablieren konnten.

“Se Rimout Kontroll fromm Schörmenni.”

To LED or not to LED?

Ich bin kein Fan von Einstellungen per Taster bei einem Mikrofon, ganz einfach, weil ich geren einstelle, bevor ich positioniere. Als typisches Beispiel sei Snare Bottom genannt. Allerdings hege ich diesbezüglich keine Aimimositäten (hihi), denn natürlich gibt es auch Vorteile, etwa die Lesbarkeit. Mir gefällt, dass das Aim Inspire dreistufig dimmbar ist und die Beleuchtung auch ausgeschaltet werden kann. Das haptische Feedback der Drucktaster dürfte nach meinem Dafürhalten gerne etwas deutlicher sein, die Eintauchtiefe der Taster ist ziemlich gering und der Druckpunkt könnte für mich gerne klarer definiert sein. Einen Negativeintrag ist mir das dann aber doch nicht wert.

Vor dem praktischen Test ist mir übrigens gar nicht aufgefallen, dass das Aim Inspire auch Peaks mit einer zweifarbigen LED anzeigen kann. Praktisch! Ebenfalls praktisch: Das Mikrofon kann (Pattern ausgenommen) verriegelt werden und ist somit gegen ungewollt oder unsachgemäße Bedienung geschützt.

Genereller Charakter

Ich will natürlich eigentlich sofort wissen, wie der klangliche Unterschied der beiden Ausgangstypen ist. Doch zunächst checke ich, was das Aim Inspire mit übertragerlosem Ausgangsweg leistet. Ich schalte auf Niere, lasse die Filter aus und probiere an verschiedenen Quellen herum. Ich muss schon sagen: Das Mikrofon zeichnet hoch detailliert, mit für Großmembran ordentlichem Luftband und flotten, aber nicht übertrieben scharfkantigen Transienten. Das ist schon einmal gelungen! Das Pattern bricht nicht plötzlich ein, sondern verläuft sanft und mit zunehmend hoher Höhendämpfung. Auch in Kugel- und Acht-Kombination gibt sich das Mikrofon keine Blöße.

Audio Samples
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Niere, elektrisch, 30 cm, 0 Grad Niere, elektrisch, 30 cm, 45 Grad Niere, elektrisch, 30 cm, 90 Grad Kugel, elektrisch, 30 cm Acht, elektrisch, 30 cm

Dynamik und Filter

Elektrische Filter und die mechanische Entkoppelung arbeiten ebenfalls sehr gut. Erstaunlich ist die technische Dynamik. Das Mikrofon rauscht sehr wenig, gleichzeitig müssen schon Blechbäser, Amps und Trommeln im Nahbereich her, damit man überhaupt an ein Pad denken muss. Sehr schön!

Audio Samples
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Niere, elektrisch, 10 cm, Low Cut Niere, elektrisch, 10 cm, Roll-Off

Trans./Elec.-Umschaltung

Der Übertragerweg macht aus Dr. Jeckyll keinen Mr. Hyde, die Änderungen sind aber auch bestimmt nicht nur auf molekularer Ebene – es wird sofort klar, was sich ändert. Der Transformator bringt die griffige Körnigkeit ins Spiel, die so vielen Signalen im Mix guttut. Die Neutralität weicht einem etwas saftigeren Charakter, der vor allem zusätzlichen Harmonischen zuzuordnen ist. Der Detailreichtum des Mikrofons wird durch die Umschaltung nur ein klein wenig heruntergesetzt, die Transienten minimal gefälliger.

Audio Samples
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Niere, Übertrager, 30 cm Niere, elektrisch, 30 cm Sonodore MPM-91 mkI (übertragerlos), Niere, 30 cm Sony C-38b (Übertrager), Niere, 30 cm

Alternativen zum Aim Audio Inspire

Die Alternative zum Inspire ist ganz einfach: zwei Mikrofone, eines mit, eines ohne Übertrager. Denn beides in einem gibt es bislang nicht. Nun will ich nicht sagen, dass man unbedingt beide Optionen im Fundus braucht. Wer ein einzelnes, hochwertiges Mikrofon für verschiedenste Aufgaben sucht, bekommt mit dem Aim Inspire jedoch aktuell eines der flexibelsten.

Die Dual-Funktion ist wirklich alternativlos.
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Test des Aim Audio Inspire: Fazit

Ich bin vom Klangcharakter, der generellen Klang- und technischen Qualität und der Flexibilität dieses Mikrofons wirklich begeistert. Vocals, diverse Instrumente – das Aim Audio Inspire freundet sich mit allen Signalen an, wenn man ein Mikrofon zu positionieren und die Parameter zu bedienen weiß. Spinne und Poppschutz sind ebenfalls hervorragend gelöst, die kleinen Bonbons des Inspire, hierzu zähle ich beispielsweise das Peak-Metering, sind mehr als nur erwähnenswert. Gut, ich bin nicht übermäßig angetan vom Look des Mikrofons, aber da hat ja jeder unterschiedliche Vorlieben. Wirklich erstaunlich ist, dass ein solches Mikrofon in Europa entwickelt und gebaut werden kann, und das zu einem sehr fairen Preis. Da möchte man sagen: Geht doch!

  • Großmembran-Kondensatormikrofon
  • Pattern: Kugel, Breite Niere, Niere, Hyperniere, Acht (Orientierung tauschbar)
  • Ausgang wählbar: übertragerlos oder über Transformator
  • Pad: 10 dB, 20 dB
  • Low Cut: 80 Hz, Roll-Off: 110 Hz
  • Übertragungsfaktor: 13,5 mV/Pa
  • Eigenrauschen: 8 dB(A)
  • max. Schalldruckpegel: 140 dB SPL (0,5% THD+N)
  • LED-Beleuchtung (dimmbar, ausschaltbar)
  • Peak Meter
  • Bedienelemente verriegelbar (bis auf Pattern)
  • Zubehör Aim „Inspire + Pack“: elastische Halterung, Poppschutz, Koffer
  • hergestellt in: Deutschland
  • Webseite: aimaudio.com
  • Preis: € 829,– (Straßenpreis am 1.12.2025)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • detailreich und präzise
  • flexibel durch zuschaltbaren Übertrager
  • hohe Dynamik
  • elastische Halterung
Contra
  • -
Artikelbild
Aim Audio Inspire + Pack Test
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