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Catalinbread Dreamcoat Test

Das Catalinbread Dreamcoat Preamp/Overdrive-Pedal hat sich zum Ziel gesetzt, mit einem Remake die Vorverstärkerschaltung der unter anderen auch von Richie Blackmore als Preamp genutzten AIWA TP-1011 Bandmaschine wieder aufleben zu lassen, die ein wichtiger Baustein seines legendären Sounds war.

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Fünf Potis auf der Oberseite erlauben den Zugriff auf folgende Parameter: FREQ, BLEND, SAT, MIC VOL und MASTER.


Der in Portland/USA ansässige Boutique-Pedalhersteller Catalinbread ist vielen als kreative Pedalschmiede bekannt, die immer wieder mit Überraschungen aufwarten kann. Ob der Dreamcoat tatsächlich das Potenzial hat, den ganz speziellen Preamp-Sound der Aiwa wieder aufleben zu lassen und damit dem legendären Ton der 60er- und 70er-Jahre nahezukommen, ist im Folgenden unser Thema.

Details

Das Dreamcoat-Pedal wurde für kurze Zeit als Set mit dem Skewer angeboten, der wiederum auf der Schaltung des von Richie verwendeten Hornby-Skewes Treble-Boosters basiert und in Kombination den von ihm bevorzugten Sounds liefern soll. Dem Skewer habe ich einen eigenen Test gewidmet, heute schauen wir uns den Dreamcoat einmal etwas genauer an.
Geliefert wird das in einem Stoffsäckchen umhüllte Pedal in einem passenderweise ebenfalls knallbunten Karton, der zwei Sticker und ein ebenso buntes Plektrum beherbergt.
Die auffällige Optik soll die unterschiedlichen Schaffensphasen von Richie Blackmore widerspiegeln, was prinzipiell eine tolle Idee ist, allerdings lässt sich dabei die Beschriftung der Potis recht schwer ablesen. Sei’s drum, es fällt auf jeden Fall im Vergleich zu den Produkten der Mitkonkurrenten auf.
Das hochwertig gefertigte Pedal sollte auch härteren Belastungen standhalten und macht einen überaus robusten Eindruck. Leider hat der Hersteller keine Gummifüßchen beigelegt, ein Manko, das mir gerade bei hochwertigen Pedalen immer wieder auffällt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Wurzeln des Catalinbread Dreamcoat Overdrive liegen in der Reproduktion des ganz speziellen Preamp-Sounds einer Aiwa TP-1011 Bandmaschine.

Starten wir unseren Rundgang um das Pedal mit den Positionierungen der Ein- und Ausgangsbuchsen, die sich rechts und links an den Gehäuseseiten befinden. Die Netzteilbuchse zum Anschluss eines 9-Volt-Standardnetzteils oder einer üblichen Pedalboard-Spannungsversorgung wurde beim Ausgang an der linken Seite platziert.
Das Pedal hat eine Stromaufnahme von 44 mA und lässt sich nicht mit einer Batterie, sondern nur mit der erwähnten externen Energie betreiben. Seine True-Bypass-Schaltung leitet im deaktivierten Zustand das Eingangssignal direkt an den Ausgang weiter.
Wird das Pedal aktiviert, leuchtet eine helle LED – für meinen Geschmack zu intensiv, was das ohnehin problematische Ablesen der Reglerstellungen weiter unnötig erschwert.

Fotostrecke: 4 Bilder Die verfügbaren Anschlüsse beschränken sich auf das Minimum…

Los geht es mit dem FREQ-Regler, der die Verstärkung im Frequenzband von 2,4 kHz bis 5 kHz ermöglicht und im Inneren des Pedals mithilfe eines Trimmpotis eingestellt wird. Wird der Freq-Regler vollständig gegen den Uhrzeigersinn gedreht, wird er deaktiviert. Ganz aufgedreht erhält man bei der ausgewählten Frequenz eine volle 10-dB-Anhebung.
BLEND: Dieser Regler mischt das vom Freq-Regler kommende Signal mit der AIWA TP-1011 Schaltung. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich dieser Regler im Klang niederschlägt, dazu aber später mehr im Praxisteil.
SAT: Arbeitet im Grunde wie ein Gain-Regler, der beim Originalgerät nicht zu finden war.
MIC VOL: Stellt die ursprüngliche Verzerrungssteuerung des AIWA TP-1011 dar und bestimmt die Verzerrung der Schaltung.
MASTER: Hier wird die Gesamtlautstärke geregelt.
Soweit unser Rundgang um das Pedal, das seitens seiner Verarbeitung keinerlei Wünsche aufkommen lässt.

Fotostrecke: 3 Bilder Fünf Potis auf der Oberseite erlauben den Zugriff auf folgende Parameter: FREQ, BLEND, SAT, MIC VOL und MASTER.
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Praxis

Die folgenden Beispiele habe ich mit einem Orange Rockerverb 50MKI aufgenommen, eine Universal Audio OX Box mit ausgewähltem V30-Cabinet wird mit dem Boxenausgang des Amps gefüttert. Wie immer wurden die Beispiele nicht weiter im Klang bearbeitet. Ach ja, den Gitarrenpart übernimmt eine Strat, was sonst?
Im ersten Beispiel ist der Amp ohne Dreamcoat zu hören, im darauffolgenden Beispiel aktiviere ich den Dreamcoat mit allen Reglern in der Zwischenposition. Das internen Trimmpoti habe ich bei allen Beispielen in der Werkseinstellung belassen.

Audio Samples
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Clean Amp Pur All Mid

Der Dreamcoat macht mit allen Reglern auf 12 Uhr ordentlich Alarm und liefert einen fetten, stark zerrenden Sound mit jeder Menge Charakter. Das hat mit modernen High-Gain-Klängen rein gar nichts zu tun, hier sind vielmehr Fuzz-Sounds zu hören, die dank des mittig eingestellten Blend-Reglers auch die dringend benötigten Anschläge nicht vermissen lassen. Heraus kommt ein 60s-70s Sound, der augenblicklich für jede Menge Spielspaß sorgt.
Im nächsten Beispiel drehe ich den Freq-Regler von der Minimal- über die Mittel- hin zur Maximalstellung.

Audio Samples
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Freq Check Min Mid Max

Auch der Freq-Regler hinterlässt deutlich seine Spuren und sorgt für sehr viel Charakter in den oberen Mittenfrequenzen. Der Sound wird auf der einen Seite obenrum körniger, untenrum bleibt der Klang aber unberührt, wirklich sehr interessant!
Den Vorgang wiederhole ich nun beim BLEND und SAT Regler.

Audio Samples
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Blend Check 9 Mid Max Sat Check Min Mid Max
Die auffällige Optik soll die unterschiedlichen Schaffensphasen von Richie Blackmore widerspiegeln.
Die auffällige Optik soll die unterschiedlichen Schaffensphasen von Richie Blackmore widerspiegeln.

Wird der Blend Regler aufgedreht, kommt ein bauchiger Klang zustande, der jede Menge Platz einnimmt und in den unteren Mittenfrequenzen ordentlich die Backen aufpustet.
Dabei ist der Sat-Regler der eigentliche Star des Dreamcoat, da er den Sound im Grunde nicht klanglich verändert, ihm aber weit aufgedreht eine sehr aktuelle Klangnote verleiht. Die Anschläge werden deutlichst wiedergegeben und sorgen so für diesen tollen “Spanky“ Sound.
Mal schauen, ob sich der Master-Volume-Regler des Pedals auch als Boost einsetzen lässt, um die Vorstufe des Amps anzupusten. Im ersten Durchgang steht er in der Mittelposition, anschließend ist er ganz aufgedreht.

Audio Samples
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Master Mid Max

Das kann ich mit einem klaren Ja beantworten. Der Klang wird hörbar komprimiert, verändert sich aber nicht weiter im Klang, sehr gut!
Was der Mic-Regler bewirkt, zeigt das nächste Beispiel. Dazu stelle ich den Regler im ersten Durchgang in die Minimal-, anschließend in die Maximalstellung.

Audio Samples
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Mic In Check Min Max

Der Effekt dieses Reglers ist im Vergleich zu den anderen Potis weniger vordergründig, wird bei genauerem Hinhören aber deutlich. Der Klang komprimiert in der Maximalstellung und es addieren -ich Zerranteile hinzu. Das sorgt für mehr Größe im Klang.

Audio Samples
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Freq 11, Mic Vol 11, Sat 8, Blend 15, Master 11 Off/ On Freq 13, Mic Vol 12, Sat 14, Blend 15, Master 12 Off/ On

Es ist wirklich sehr beeindruckend, wie vielseitig sich das Dreamcoat-Pedal einsetzen lässt. Neben dem hervorragend klingenden offensichtlichen Zerrsounds ist es auch als Klangverbieger mehr als beeindruckend, wie man im ersten der beiden Beispiele hören kann. Dort gesellen sich zwar ebenfalls Verzerrungen hinzu, der Sound wird aber komplett durch die Mangel gedreht und heraus kommt ein bissiger, sehr charakterstarker Klang, der sonst recht schwer zu reproduzieren ist. Womit wir auch bei der Klanggüte angelangt wären, die beim Dreamcoat auffällig hoch ist. Die Sounds werden ausgesprochen direkt und plastisch wiedergegeben, was für den “Record Ready“-Sound sorgt.

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Fazit

Mit dem Catalinbread Dreamcoat stellt der US-Boutique-Pedalhersteller wieder einmal ein nicht alltägliches und spannendes Produkt vor. Der Preamp/Overdrive beinhaltet eine nahezu identische Kopie der Vorverstärkerschaltung der legendären Aiwa TP-1011 Bandmaschine, die in den 60er- und 70er-Jahren vielen Gitarristen als Booster/Overdrive diente, unter anderem auch Ritchie Blackmore. Neben der bekannt hohen Fertigungsqualität kann das Pedal auch mit interessanten Sounds aufwarten, die zwar sehr charakteristisch, aber dadurch auch sehr inspirierend sein können.
Erwartungsgemäß ist auch der Catalinbread Dreamcoat nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Stellt man dem aber die hohe Klangausbeute gegenüber, relativiert sich das schnell wieder. Anspieltipp!

Der Catalinbread Dreamcoat Overdrive punktet mit einem eigenständigen Sound, der dem Charakter der Vorverstärkerschaltung der legendären Aiwa TP-1011 Bandmaschine sehr nahe kommt.
Der Catalinbread Dreamcoat Overdrive punktet mit einem eigenständigen Sound, der dem Charakter der Vorverstärkerschaltung der legendären Aiwa TP-1011 Bandmaschine sehr nahe kommt.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Catalinbread
  • Bezeichnung: Dreamcoat
  • Effekttyp: Preamp/Overdrive
  • Herstellungsland: USA
  • Regler: Freq, Sat, Blend, Mic Vol, Master
  • True-Bypass: Ja
  • Batteriebetrieb: Nein
  • Stromaufnahme: 44mA
  • Abmessungen: 112 x 68 x 51 mm
  • Gewicht: 253 Gramm
  • Ladenpreis: 219,00 Euro (Januar 2022)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • eigenständiger, charakteristischer Sound
  • hohe Klanggüte
  • effektive Klangregelung
  • hochwertige Verarbeitung
Contra
  • keins
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Catalinbread Dreamcoat Test
Für 199,00€ bei
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Das Pedal ist hochwertig verarbeitet und fällt alleine schon durch seine aufwendige Grafik auf dem Pedalboard auf.

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