Adam Audio T8V Test

Der neue 2-Wege-Nahfeldmonitor Adam Audio T8V rundet die T-Serie des Berliner Herstellers nach oben hin ab. Die 5- und 7-Zoll-Varianten T5V und T7V, die sich einer hohen Beliebtheit erfreuen, hatten wir bereits im Test und wollen nun unter anderem feststellen, ob das neue Modell ähnliche Erfolgschancen hat und die Verwendung eines Subwoofers bei basslastigem Material endgültig überflüssig macht.

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Was zu einem Paarpreis von etwa 600 Euro geboten wird, welche Kompromisse man gegebenenfalls eingehen muss und für welche Klientel sich der 2-Wege-Studiomonitor eignet, wollen wir im folgenden Testbericht herausfinden.

Details

Bauweise

Der stückweise angebotene Adam T8V Monitor ist ein aktiver 2-Wege-Nahfeldmonitor, der in weiten Teilen den kleineren Modellen der T-Serie gleicht. So besitzt das 8-Zoll-Modell den identischen 1,9-Zoll-U-ART-Hochtöner aus Polyimid-Folie, einer kostengünstigen Variante des Adam-typischen Air Motion Transformers (AMT), mit dem alle Lautsprecher des Herstellers ausgestattet sind. Auch das bewährte HPS Waveguide des Hochtöners kommt wieder zum Einsatz. Die Übergangsfrequenz zwischen dem Hoch- und Tieftöner, die von separaten Class-D-Verstärkern mit einer Leistung von 70 Watt (Tieftöner) und 20 Watt (Hochtöner) angetrieben werden, liegt wie bereits bei der 7-Zoll-Variante bei 2,6 kHz. Aufgrund der nun größeren 8-Zoll-Polypropylen-Membran sind die Maße (400 mm (h) * 250 mm (b) * 335 mm (t)) und das Gewicht von nun 9,8 kg erwartungsgemäß gewachsen, in Relation zur Gehäusegröße wirkt der Monitor dennoch überraschend leicht. Die Bassreflexöffnung ist auf der Rückseite verbaut, was für eine wandnahe Positionierung in beengten Räumen unter Umständen etwas ungünstig sein könnte.

Fotostrecke: 3 Bilder AMT-Hochtöner sind das Markenzeichen von Lautsprechern des deutschen Herstellers.

Verarbeitung

Der in China gefertigte 8-Zoll-Monitor besitzt auf der Vorderseite die für Adam-Monitore charakteristischen abgeschrägten Kanten und ist mit seiner tiefschwarzen Farbgebung eine wertige und seriöse Erscheinung. An meinen Testmodellen lassen sich keine Verarbeitungsmängel erkennen, auch alle Anschlüsse und Bedienelemente auf der Geräterückseite sind fest und solide verbaut. Lediglich das moderate Gewicht der Lautsprecher lässt einen kostengünstigen Materialmix auf Basis von Holzfaserplatten und Kunststoff vermuten, der in der Preiskategorie des T8V nicht unüblich und somit auch nicht zu beanstanden ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Adam Monitor – Made in China – ist eine seriöse Erscheinung.

Lieferumfang

Im Lieferumfang des Adam Audio T8V Monitors befindet sich neben einem Kaltgerätekabel ein mehr- und auch deutschsprachiger Quick Start Guide in Druckform. Eine ausführliche Bedienungsanleitung war während des Tests, der vor der Produktveröffentlichung stattfand, noch nicht verfügbar, wird erfahrungsgemäß aber in Kürze online bereitgestellt werden.

Anschlüsse und Bedienelemente

Der Power-Schalter zur Stromversorgung des Monitors befindet sich unmittelbar neben der Kaltgerätebuchse auf der Rückseite. Die Anpassung an das regionale Stromnetz erfolgt automatisch über das integrierte Schaltnetzteil, welches zum Betrieb des Monitors Spannungen von 100 bis 240 Volt (AC, 50/60 Hz) akzeptiert, wodurch ein manuelles Umschalten nicht erforderlich ist. Eine LED oberhalb des rückseitigen HF-Schalters signalisiert, dass der Monitor eingeschaltet ist, auf der Vorderseite existiert leider keine optische Rückmeldung über den aktuellen Power Status des T8V.Als Eingang stehen sowohl symmetrische XLR- als auch unsymmetrische RCA-Buchsen zur Auswahl, welche mittels eines korrespondierenden Umschalters (+4 dBu/-10 dBV) aktiviert werden. Der oberhalb davon befindliche Pegelregler dient der Lautstärkenanpassung über einen weiten Bereich von -60 bis +18 dB, was die präzise Anpassung eines Boxenpaares zur filigranen Feinarbeit macht. Rudimentäre Klanganpassungen an die Aufstellposition oder Hörpräferenzen erfolgen über zwei Shelving Filter (High: 7 kHz, Low: 130 Hz) mit einem Regelbereich von +- 2 dB, was in etwa auch der Grundausstattung einiger Konkurrenzprodukte in dieser Preiskategorie entspricht.

Fotostrecke: 3 Bilder Die rückseitige Power-On-LED wäre auf der Vorderseite des Monitors sinnvoller.

Praxis

Aufstellung und Testumgebung

Zum Praxistest wurde ein Paar Adam T8V Monitore in meinem Studio freistehend und akustisch entkoppelt auf den Boxendrehtellern meines Studiotisches positioniert. Die Kantenlänge des Stereodreiecks beträgt etwa 1,25 m, was der Nahfeldaufstellung entspricht, in der ich überwiegend arbeite. Als Audiomaterial kamen diverse gemasterte und ungemasterte Produktionen und Produktionselemente sowie verschiedene Testtöne und Sweeps zum Einsatz. Die Verkabelung erfolgte mit Vovox Kabeln (link direct S XLR), während das Apollo X4 Interface von Universal Audio als Wandler diente. Weiterhin wurde das Lautsprecherpaar vor der Beurteilung, wie vom Hersteller empfohlen, ungefähr acht Stunden „eingespielt“.

Der erste Eindruck

Die T8V Monitore klingen sehr „erwachsen“ und detailfreudig, wie man es von Studiomonitoren des deutschen Herstellers kennt. Erfreulich ist der zwar wahrnehmbare aber äußerst geringe Rauschpegel, welcher bei preiswerten Monitoren anderer Hersteller in einer Nahfeldpositionierung durchaus zu einem Störfaktor werden kann. Apropos Störfaktor: Mobiltelefoneinstreuungen, ein potentielles Artefakt preiswerter Speaker, sind nicht wahrnehmbar. Vorabfazit: Durchaus brauchbar! Wie sind die Wiedergabeeigenschaften im Detail zu beurteilen?

8-Zoll-Bass-Power und U-ART Hochtöner
8-Zoll-Bass-Power und U-ART Hochtöner

Frequenzgang

Der Übertragungsbereich des T8V wird mit 33 bis 25000 Hz angegeben, womit die untere Eckfrequenz lediglich um 6Hz niedriger liegt als bei der 7-Zoll-Variante, aber ohne den unmittelbaren Vergleich zu haben – ich selbst habe die T7V Monitore zwei Jahre zuvor getestet – erscheint mir die Bass-Performance des 8-Zoll-Tieftöners souveräner, präziser und leichtfüßiger als bei dem etwas kleineren Modell. Einen Subwoofer zur fachmännischen Beurteilung tiefer Frequenzen in basslastigen Mischungen benötigt man jedenfalls nicht. Der mittlere Frequenzbereich fügt sich homogen in das insgesamt natürliche Klangbild ein, wobei die unteren Mitten ganz minimal gegenüber den oberen Mitten dominieren. Meine Präferenzen bezüglich dieser subjektiven Empfindung sind eher genau anders herum, wobei es hier wirklich nur um Nuancen geht, die weit davon entfernt sind, um als Kritikpunkt genannt oder gewertet werden. Selbst das Nichtvorhandensein eines typischen Desktopfilters ist aus meiner Sicht überraschend unproblematisch, da bei einer artgerechten Positionierung der Monitore der Übergang vom Oberbass in die unteren Mitten definiert und ohne den berüchtigten „Mulm“ wiedergegeben wird. Insgesamt wirkt die Mittenwiedergabe natürlicher, als ich es von meinem Test der Adam Audio T7V in Erinnerung habe. Die Höhen sind „Adam-typisch“ sehr präzise und detailfreudig. Nach einer gewissen Einhörphase habe ich das Shelving-Filter in diesem Bereich um 2 dB abgesenkt, weil mir der Klang einiger Audiobeispiele teilweise etwas zu harsch erschien – im Übrigen arbeite ich mit meinen Neumann Monitoren ebenfalls mit einer vergleichbaren Absenkung. Das Ergebnis und die generelle Nutzbarkeit der T8V Monitore zur Frequenzbeurteilung empfinde ich als absolut befriedigend, nicht nur mit Blick auf den günstigen Preis.

Schriftzug: Adam Audio
Schriftzug: Adam Audio

Impulsverhalten

Dank U-ART-Hochtöner nach dem Air-Motion-Prinzip sorgt der T8V Monitor für eine knackig-präzise Abbildung von Transienten, die auch kritische Beurteilungen und Bearbeitungen erlaubt. Gleiches gilt für die Wiedergabe tieffrequenter Impulse, die ohne nennenswerte Verzerrungen und sonstige Auffälligkeiten korrekt ein- und ausschwingen.

Räumliche Abbildung

Während die Stereoortung auffallend präzise ist, vermisse ich innerhalb der insgesamt sehr „erwachsenen“ Wiedergabequalität eine etwas natürlicher anmutende Tiefenstaffelung. Selbst hochwertige Aufnahmen wirken trotz aller Detailfreude zweidimensional, was zumindest als spürbare Abgrenzung gegenüber höher positionierten Produkten zu werten ist. In dieser Preiskategorie sollte man in diesem Punkt aber auch keine Wunder erwarten. Abschließend ist der praktikable Sweetspot anzumerken. Durch den HPS-Waveguide begünstigt, hat man auch außerhalb der idealen Hörposition einen komfortablen Arbeitsbereich ohne gravierende Klangunterschiede.

Fazit

Der Adam Audio T8V ist ein sehr empfehlenswerter „Fullrange“-Studiomonitor für den schmalen Geldbeutel, der den Einsatz eines Subwoofers in Home- und Projektstudios überflüssig macht. Bei einem seriösen Erscheinungsbild und studiotauglichen Wiedergabeeigenschaften bieten die 8-Zoll-Monitore der T-Serie keine gravierenden Kritikpunkte, lediglich die dem günstigen Preis entsprechend rudimentäre Ausstattung (etwa Raumanpassung) sowie die etwas mäßige Tiefenstaffelung ziehen eine Grenze zu höher positionierten Monitoren des Herstellers. In ihrer Preiskategorie gehören die T8V Monitore auf jeden Fall zu den interessantesten Produkten und haben gute Chancen, sich gegenüber der Konkurrenz anderer Hersteller zu etablieren!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • studiotaugliche Wiedergabeeigenschaften
  • Bass tief, trocken und preisbezogen überraschend definiert
  • präzise Transienten- und Höhenabbildung
  • exakte Lokalisation im Stereopanorama
  • geringes Grundrauschen
  • ansprechendes Erscheinungsbild
  • preiswert
Contra
  • keine (0-dB-) Rasterung des Input-Potis
  • Power-Status-Anzeige nur rückseitig
  • mäßige Tiefenstaffelung
Artikelbild
Adam Audio T8V Test
Für 249,00€ bei
Adam_Audio_T8V_Test_B13_1_Speaker_frontal_schraeg
Technische Spezifikation
  • aktiver 2-Wege-Nahfeldmonitor
  • Basstreiber (Polypropylen): 8 Zoll
  • U-ART Hochtöner: 1,9 Zoll
  • HPS-Waveguide
  • Bass Reflex System
  • Raumanpassung: High-Shelf-Filter (7kHz), Low-Shelf-Filter (130Hz)
  • Analog-Eingang: XLR und RCA
  • Eingangsempfindlichkeit: +4 dBu, -10dBV
  • Verstärker: Class-D 70Watt RMS (Basstreiber), Class-D 20Watt RMS (Hochtöner)
  • Maximalpegel (Paar, bei 1 m Abstand): 118 dB SPL
  • Frequenzgang: 33 – 25000 Hz
  • Crossover-Frequenz: 2,6 kHz
  • integriertes Schaltnetzteil 100-240V, 50/60Hz, 150W max
  • Maße: 400 mm (h)
250 mm (b)
    335 mm (t)
    • Gewicht: 9,8 kg
    • 2 Jahre Garantie (5 Jahre bei Produktregistrierung)
    • Preis: € 269,- (Straßenpreis am 16.5.2020)
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