Anzeige

Harley Benton Hawaii Koa Concert Cut Test

Die Harley Benton Hawaii Koa Concert Cut besitzt alle Merkmale, die ein solches Instrument für die Bühne prädestiniert. Mit einem Korpus aus hawaiianischem Koa setzt Harley Benton auf den absoluten Klassiker, was die Holzauswahl angeht, und mit Cutaway und eingebautem Markentonabnehmer auf die Musiker, die mit der Ukulele zunehmend auch große Bühnen bespielen.

Harley_Benton_Hawaii_Koa_Concert_Ukulele_TEST


Als absolutes Trendinstrument rückt die Ukulele zunehmend ins Rampenlicht und zeigt sich mit ihrer Vielseitigkeit vielen Stilrichtungen gewachsen. Kein Wunder also, dass Bühne und größeres Publikum nach Instrumenten mit entsprechender Ausstattung verlangen, die sich trotz Traditionstreue auch auf das Zusammenspiel mit Verstärkeranlagen verstehen, vom kleinen Akustik-Combo bis hin zur Stadion-PA.

Details

Erster Eindruck

Unser Testmodell, das ganz schlicht nur Hawaii Koa Concert heißt, gibt es momentan nur in Konzertgröße. Wie erwähnt, besteht der Korpus komplett aus hawaiianischem Koa und Maserung und Farbe sprechen einfach für sich. Natürlich fällt vor allem der Cutaway auf. Dieser ermöglicht ein Spiel in den höheren Lagen und unterstreicht den Bühnencharakter dieses Instrumentes auch optisch sehr schön. Das Finish ist leicht glänzend und recht sauber aufgetragen. Die Verarbeitung macht auf den ersten Blick einen soliden Eindruck, auch wenn im Korpusinneren wie auch auf dem Finish außen ein paar Klebereste zu sehen sind. Eine Transporttasche hätte ich mir bei dem Anschaffungspreis auf jeden Fall gewünscht, denn die ist bei so gut wie allen anderen Herstellern in diesem Preisbereich längst obligatorisch. Trotzdem macht dieses Modell sofort Lust auf mehr, da ihr schlichtes Äußeres recht edel daherkommt.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit der Hawaii Koa Concert Cut Ukulele hat Harley Benton eine klassische Konzert-Ukulele im Programm, die dank Tonabnehmersystem auch livetauglich ist.

Material und Verarbeitung

Sowohl Decke als auch Boden und Zargen aus Koa haben dieses schöne Holz in Schichtbauweise spendiert bekommen. Der Klang bleibt also auf der Insel, da durch die Schichtbauweise die Klangeigenschaften der verschiedenen Hölzer nicht mehr so gut zum Tragen kommen. Allerdings wäre das Modell in vollmassiver Bauweise auch deutlich teurer, weshalb unsere Kandidatin vor allem optisch punkten kann und den hawaiianischen Spirit für den kleinen Geldbeutel bietet. Der Hals ist aus Okoume, Griffbrett und Steg aus Reconstituted Wood, gepressten Holzresten also, die so vor dem Abfall bewahrt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Reconstituted Wood ist das Zauberwort beim Material, das für den Steg zum Einsatz kommt.

Das Griffbrett gefällt mir persönlich besonders gut, da es eine unregelmäßige Färbung aufweist und das Instrument noch individueller erscheinen lässt. Stegeinlage und Sattel sind aus GraphTech NuBone, einem Material, das sich besonders gut bearbeiten lässt und für mehr Klarheit und Transparenz im Klang sorgen soll. Die vier geschlossenen Mechaniken, ebenfalls von Harley Benton, arbeiten gleichmäßig und haben die übliche 1:14 Übersetzung. Die schwarzen Plastikflügel sind nicht ordentlich entgratet, aber voll funktionsfähig. Auf der Kopfplatte ist ebenfalls ein dünnes Koa-Furnier aufgetragen, und die besonders gelungene Form und das gelaserte Logo runden den positiven Eindruck ab.

Fotostrecke: 3 Bilder Harley Benton hat dieses Modell mit einem Tonabnehmer der Firma K&K ausgestattet.

Bespielbarkeit

Wie bei vielen Modellen üblich finden wir an mehreren Bünden sowohl an der Griffbrettseite wie auch auf dem Griffbrett selbst runde Bundmarkierungen. Der Hals hat eine Sattelbreite von 35 mm und aufgrund des wohlbekannten Halsprofils liegt das Instrument gut in der Hand. Bisher reiht es sich mit seiner Haptik ganz unauffällig in die Modelle anderer Markenhersteller ein. Die Saitenlage ist gut, der Hals gerade und die Bundstäbchen sind auch gut abgerichtet. Die Bundkantenenden sind nicht scharfkantig und meine Greifhand fühlt sich sehr wohl. Für meinen Geschmack ist die Saitenlage vor allem an den ersten drei Bünden etwas zu hoch. Aber dies entspricht dem üblichen Werks-Setup und die Intonation leidet nicht allzu sehr unter diesem Umstand. Beim Check fällt nämlich auf, dass alle Töne an den Bünden sauber klingen und es nur die üblichen kleinen Abweichungen in der Tonhöhe gibt.

Fotostrecke: 4 Bilder Beim Korpus fällt vor allem der Cutaway ins Auge, der ein Spiel in den höheren Lagen erleichtert.
Anzeige

Praxis

Sound und Tonabnehmer

Tatsächlich klingt unsere Probandin unverstärkt sehr gut. Sie bringt etwas mehr Fülle als viele vergleichbare Modelle, und vor allem die Ukulelespieler, die auf einen etwas massigeren Klang stehen, werden an ihr ihre Freude haben. Die Höhen stehen im Gesamtklangbild hinten an, dafür sorgen untere Mitten für einen dichten Klangteppich, der allerdings auch mit wenig Transparenz punkten kann. Wie so oft ist das Ganze Geschmackssache, mir fehlt aber beim unverstärkten Klang nichts am Sound.

Die Harley Benton Hawaii Koa Concert Cut bringt etwas mehr Fülle als viele vergleichbare Modelle.
Die Harley Benton Hawaii Koa Concert Cut bringt etwas mehr Fülle als viele vergleichbare Modelle.

Kommen wir nun zu dem interessanteren Part, denn Harley Benton hat dieses Modell mit einem Tonabnehmer der Firma K&K ausgestattet. Diese Tonabnehmersysteme stehen für eine hohe Klanggüte und einen transparenten Sound am Verstärker. Das System ist passiv, benötigt also keine Batterieversorgung. Generell empfiehlt sich der Einsatz eines Preamps, also eines Vorverstärkers mit Regelungsmöglichkeiten, um auf verschiedenen PA-Anlagen genauso wie an einem Akustikverstärker zu glänzen. Das Tonabnehmersystem macht einen guten Job, denn die Saiten sind im Verhältnis alle fast gleich laut. Generell klingt es ein wenig “topfig”, der Sound hat aber eine gute Balance zwischen den tiefen und hohen Frequenzen. Das Klangbild ist über den Tonabnehmer sehr linear und transparent und man kann einiges damit im Mix anfangen. Insgesamt bleibt es aber hinter den Erwartungen zurück. Das habe ich so schon von deutlich günstigeren Modellen am Verstärker gehört. Welches System sich letztendlich genau hinter dem K&K-Tonabnehmer verbirgt, konnte leider nicht abschließend geklärt werden. Ein aktives Tonabnehmersystem von einem günstigeren Hersteller wäre für mich im Gesamtkontext hier sinniger gewesen, um die Ukulele noch attraktiver für die Bühne zu machen. Denn für “Plug & Play” auf PA-Systemen ist sie ohne die Regelungsmöglichkeiten mit dem vorhandenen Output-Signal nicht geschaffen.

Audio Samples
0:00
Rhythmus: Mikrofon Rhythmus: Pickup Picking: Mikrofon Picking: Pickup Akkorde: Mikrofon Akkorde: Pickup
Anzeige

Fazit

Dieses Modell macht Lust auf mehr Ukulele, denn sie ist vielseitig einsetzbar und bietet mit dem Tonabnehmersystem auch die Möglichkeit, auf der Bühne zu spielen. Wenn man weg vom Einsteiger-Preisbereich hin zu den Mittelklassemodellen geht, sollte man auf dem Weg dorthin durchaus einmal bei der Harley Benton Hawaii Koa Cut vorbeischauen. Vielleicht gibt es das Modell in Zukunft mit einer mitgelieferten Tasche und einem regelbaren Tonabnehmersystem. Dann wäre auch der Preis in Ordnung, der so etwas hoch angesetzt ist.

Pro

  • Korpus aus hawaiianischem Koa
  • sehr guter unverstärkter Klang
  • gute Bespielbarkeit
  • attraktive Optik

Contra

  • Preis etwas zu hoch
  • kein Gigbag im Lieferumfang
  • kleine Fertigungsmängel
  • passives Pickupsystem
Das eingebaute K&K Tonabnehmersystem ermöglicht den Einsatz der Harley Benton Hawaii Koa Concert Cut auf der Bühne.
Das eingebaute K&K Tonabnehmersystem ermöglicht den Einsatz der Harley Benton Hawaii Koa Concert Cut auf der Bühne.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: Hawaii Koa Concert Cut/wPU
  • Typ: Konzert-Ukulele
  • Herkunft: China
  • Mensur: 380 mm
  • Sattelbreite: 35 mm
  • Griffbrettbreite im 10. Bund: 42 mm
  • Bünde: 18
  • Decke: Koa (Laminat)
  • Boden und Zargen: Koa (Laminat, gewölbter Boden)
  • Griffbrett: Reconstituted Wood
  • Griffbretteinlagen: Punkteinlagen am 5., 7., 10., 12. und 15. Bund
  • Brücke: Reconstituted Wood
  • Hals und Halsfuß: Okoume
  • Halsprofil: C
  • Finish: Natur light gloss
  • Sattel und Stegeinlage: Graph Tech NuBone
  • Mechaniken: geschlossen
  • Korpusbreite oben : 150 mm
  • Korpusbreite unten: 210 mm
  • Korpuslänge: 280 mm
  • Gesamtlänge: 610 mm
  • Werksbesaitung: Aquila Nylgut
  • Ladenpreis: 219,00 Euro (September 2020)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Korpus aus hawaiianischem Koa
  • sehr guter unverstärkter Klang
  • gute Bespielbarkeit
  • attraktive Optik
Contra
  • Preis etwas zu hoch
  • kein Gigbag im Lieferumfang
  • kleine Fertigungsmängel
  • passives Pickupsystem
Artikelbild
Harley Benton Hawaii Koa Concert Cut Test
Für 199,00€ bei
Hot or Not
?
Der gesamte Korpus besteht aus Koa in Schichtbauweise.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!