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Gibson Les Paul Studio 2017 T Test

1983 stellte Gibson die erste Les Paul Studio vor. Ursprünglich hatte man an eine Gitarre gedacht, die in erster Linie als “Workhorse” Karriere machen sollte. Überflüssige oder primär ästhetische Finessen wurden eingespart und man wollte sich, um die Kosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben, auf die Primärtugenden der Les Paul konzentrieren. Der Name “Studio” erklärt sich dann auch dadurch, dass optische Komponenten im Studio keine große Rolle spielen und die etwas aufwändiger designten Modelle ihren Weg auf die Bühne finden sollten.

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Ganz in dieser Tradition steht auch die brandneue Studio T aus der 2017er Reihe – ein Modell von schlichter Eleganz und Würde, das ich hier als Testexemplar vorliegen habe und mir nun aus nächster Nähe anschauen und anhören werde.

Details

Korpus

Unsere Les Paul Studio präsentiert sich mit einem Mahagoni-Korpus und aufgeleimter A-Grade Ahorndecke. Optisch ist die Gitarre nach dem Motto “no fuss – all business” ganz puristisch gehalten und besticht lediglich durch ihre schlichte, schwarze “Ebony”-Lackierung ohne jegliche Bindings.
Um den Les Pauls der Marke zu einer gehörigen Gewichtsentlastung zu verhelfen, greift Gibson auf diverse Methoden zurück, von neun Hohllöchern bis hin zu großen Hohlkammern. Neuere Methoden sind das “Modern” oder “Ultra Modern – Weight Relief”, wie es bei der Les Paul Studio zur Anwendung kam, bei der mehrere elliptische Kammern aus dem Body gefräst wurden. Was die Lackierung anbelangt, wurde bei unserem Testmodell tadellose Arbeit geleistet.
Der Korpus beheimatet, von den Pickups und der Elektrik abgesehen, ein schwarzes Schlagbrett und die gewohnte Tune-o-matic Bridge zum Einstellen der Bundreinheit plus Stopbar-Tailpiece. Bei allen Komponenten kommt vernickeltes Aluminium zum Einsatz. Die Rückseite ist ebenfalls ganz schwarz lackiert und offenbart die beiden Plastikabdeckung der Elektrik, die mit einem wertig wirkenden Tolex bezogen sind. Die chromfarbenen Gurtpins sind am unteren Zargenende sowie oberhalb des Hals-Korpusüberganges verschraubt. Laut Produktblatt ist die 2017er Studio auch in “Wine Red” und “Black Cherry Burst” erhältlich.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Les Paul Studio besticht durch puristische, schlichte Eleganz in schwarzer Abendgarderobe,…

Hals

Auf dem einteiligen Mahagonihals begegnet uns ein ebenfalls einteiliges Palisandergriffbrett mit 22 Bünden. Sowohl Bünde als auch Hals sind perfekt abgerichtet und verarbeitet, wobei die Breite des Tektoid-Sattels die klassischen Les Paul Maße von 43 mm aufweist. Ähnlich puristisch wie der Korpus zeigen sich auch die Halsseiten ohne Binding und nur durch die trapezförmigen Griffbretteinlagen aus Acryl in ansprechender Perlmuttoptik garniert. Das Halsprofil besitzt die “Slim Taper”-Maße, die seit den 60er Jahren bei vielen Gibson-Modellen zu finden sind und weist einen 12″ Radius auf. Die Mensur beträgt 629 mm und verleiht dem Hals mit all seinen Eigenschaften eine sehr angenehme Bespielbarkeit.
Von der Kopfplatte blitzt das Gibsonlogo ebenso wie der geschwungene “Les Paul Model”-Schriftzug in Gold-Braun. Unter der Plastikabdeckung am Kopf mit dem Aufschrift “Studio” gelangt man zum Halsstab, der bereitsteht, falls die Halskrümmung etwas nachjustiert werden sollte – eine Maßnahme, die beim gut eingestellten Testmodell nicht nötig war. Als Stimmmechaniken kommen an diesem Modell die Grover Kidneys zur Verwendung, die sich symmetrisch in der klassischen “3+3”-Anordnung an der Kopfplatte befinden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Les Paul Modelle von Gibson sind mit einem einzelnen Cutaway (Single Cut) ausgestattet,…

Pickups und Elektrik

Bei unserer Studio kommen die Gibson 498T und 490R Typen (wobei R für Rhythm und T für Treble steht) zum Einsatz. Beim Stegpickup, dem 498T, handelt es sich um einen Alnico V Tonabnehmer, der einen höheren Output hat und dessen Höhen und Mitten etwas betonter sind als dies bei traditionellen Gibsonmodellen der Fall ist. Der 490 hingegen versucht in die Richtung des PAFs zu gehen, verfügt jedoch ebenfalls über mehr Mitten und Output. Das Umschalten der Tonabnehmer erledigt ein Dreifach-Kippschalter oberhalb des Halsansatzes. Jeder Pickup verfügt über einen Volume- und einen Tone-Regler, die mit Gibson “Speed”-Knöpfen versehen sind. Übrigens lassen sich beide Tonabnehmer via Coil-Tap am Tonregler splitten.

Fotostrecke: 4 Bilder Bei der LP Studio kommen die Gibson 498T und 490R Typen (wobei R für Rhythm und T für Treble steht) zum Einsatz.

Die Les Paul Studio wird in einem braunen Traditional Gibson Koffer geliefert, der innen rot gefüttert ist, plus einem Gibson Premium Gurt, einem Poliertuch, sowie einem Groovetech Multitool.

Fotostrecke: 3 Bilder Gibson liefert einen passenden braunen Formkoffer gleich mit.
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Praxis

Für die Soundbeispiele kommt ein Laney L5 Lionheart über eine 4×12″ Marshallbox mit V30 Speakern zum Einsatz, die mit einem SM57 abgenommen wird.
Beim trockenen Anspielen zeigt sich sofort ein sehr kultiviertes Schwingungsverhalten und eine sehr direkte Ansprache. Müsste man die Gitarre in die Riege der 2017er Gibson Les Paul-Reihe einstufen, so würde ich sagen, dass sie nicht so brachial klingt wie eine Traditional aus gleicher Serie, jedoch etwas “mächtiger” als ein Tribute-Modell. Die Werkseinstellung ist hinsichtlich der Bundreinheit und Saitenlage übrigens einwandfrei.
Zunächst hört ihr ein 16tel Funkriff, alle drei Pickupkombinationen, beginnend mit der Stegvariante. Sämtliche Positionen offenbaren eine gute Saitentrennung und haben den nötigen “Schmatz”. Ob der 498er Halstonabnehmer für cleane Sounds der passendste Kandidat ist, bleibt vermutlich Geschmackssache, aber er wird wohl eher im rockig/verzerrten Bereich seine Stärken ausspielen können.

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Clean: 16tel Funkriff, alle drei Pickupkombinationen

Nun eine gepickte Open-Chord-Passage mit allen Pickups. Hier zeigt die Gitarre ein sehr ausgewogenes und breites Klangvolumen:

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Clean: Picking, alle drei Pickupkombinationen

Crunchige Rhythmuspassagen stehen der Studio ebenfalls sehr gut und alle Positionen werden klar wiedergegeben:

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Crunch: Rhythmus, alle drei Pickupkombinationen
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Metal-Powerchordriffs sind natürlich ebenfalls ohne Probleme zu bewerkstelligen. Der Stegpickup kann sehr gut mit hohen Zerrgraden umgehen und lässt auch modernere Sounds zu, doch auch der Halspickup überzeugt bei höherem Gain:

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High Gain: Metal-Powerchordriffs, erst Steg-, dann Halspickup

Hier ein paar solistische Passagen, wobei ich mit Volume-Regler, Anschlagsdynamik und diversen Pickuppositionen spiele. Die Studio reagiert sehr dynamisch und musikalisch auf meine Spielweise.

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Lead-Sound: Anschlagsdynamik und diversen Pickuppositionen

Zum Abschluss hört ihr die verschiedenen Sounds, die man durch das Splitten der Humbucker erreicht. Zunächst Steg, dann Steg gesplittet und anschließend Hals und dann Hals gesplittet. Die Möglichkeit des Splittens macht die Paula zusätzlich zu einem wirklichen Allrounder und rechtfertigen den Namen “Studio” noch einmal mehr.

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Verschiedene Sounds: Pickup gesplittet, erst Steg-, dann Hals-Pickup
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Fazit

Die vorliegende Gibson Les Paul Studio 2017 T besitzt alles Eigenschaften, die eine gute Les Paul auszeichnet, also ein toller, ausgewogenen und singender Sound, eine gute Ansprache und sehr definierte Klangeigenschaften. Dazu kommen eine Verarbeitung und eine Werkseinstellung, die keinerlei Grund zur Beanstandung geben. Mir persönlich gefällt der 498er Pickup nicht so gut, da ich doch eher auf den gemäßigten Paula-Pickupsound stehe, aber das ist rein subjektiv und natürlich auch bei Belieben austauschbar. Insgesamt bekommt man eine sehr gute und dank der Splitbarkeit der Pickups auch vielseitige Gitarre, die wenig Fragen offenlässt. Den Preis halte ich gemessen an der Qualität für absolut angebracht.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • große Vielseitigkeit
  • Dynamik und Ansprache
  • schlichte Optik
Contra
  • keins
Artikelbild
Gibson Les Paul Studio 2017 T Test
Für 1.199,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gibson
  • Modell: Les Paul Studio 2017 T
  • Farbe: Ebony (auch als Satin Gold erhältlich)
  • Herstellungsland: USA
  • Korpus: Mahagoni mit Ahorndecke
  • Hals: Mahagoni
  • Halsprofil: Slim Taper
  • Griffbrett: Palisander
  • Bünde: 22
  • Mensur: 629 mm
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Tonabnehmer: 498T und 490R
  • Elektrik: Dreiweg-Kippschalter, 2 Volume-Regler, 2 Tonregler mit Coil-Tap-Funktion
  • Hardware: Aluminium/Nickel
  • Lieferumfang: Gigbag, Poliertuch, Gibson Gurt, Koffer
  • Preis: 1.245,00 Euro
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Bei der LP Studio kommen die Gibson 498T und 490R Typen (wobei R für Rhythm und T für Treble steht) zum Einsatz.

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