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Boombastisch! Test

Rob Papen ist in der Synthie-Szene kein unbeschriebenes Blatt. Albino, Predator, Blue – drei Softwaresynthesizer, die jedem, der sich mit der Materie befasst, schon einmal begegnet sind. Gehört hat sie wohl jeder schon einmal in einer der unzähligen Musikproduktionen, in denen sie verwendet wurden. Sind diese drei Erstgenannten vielleicht eher als Allrounder einzuordnen, so ist der neueste Wurf aus der Papenschen Softwareschmiede unzweifelhaft ein Spezialist, und zwar für Sub-Bässe, Bassdrums und andere Tieffrequenzen.

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Eigentlich ist der Sub Boom Bass aus dem Hause Rob Papen ein ganz normaler Synthesizer. Doch schon der Name lässt vermuten, dass man es hier nicht mit der x-ten „Presetschleuder“ zu tun hat, sondern dass der Fokus auf Bässen liegt, und zwar bis hinunter in den tiefsten Keller.

Wer an dieser Stelle Lust bekommt auf einen tiefergelegten Predator oder einen Albino, den man auch mit dem „Bauch hören“ kann, der sollte sich auf etwas gefasst machen! Vorhang auf für Rob Papen Sub Boom Bass!

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DETAILS

Oszillatoren
Tieferliegende Autos sind im Hip-Hop-Zirkus Kult, vielleicht waren auch sie der Anstoß zu Rob Papens “Wildstyle”-Assoziationen. Die Optik des Sub Boom Bass wirkt mit ihrem Graffiti-Look sehr verspielt und gewöhnungsbedürftig.

Dennoch sind alle Steuerungselemente klar erkennbar: Oszillator Eins, Oszillator Zwei, das Filter und die Ampstufe sowie die paar Extra-Parameter für den Play Mode, den Pitch LFO und das Tuning.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Look ist gewöhnungsbedürftig …

Das ist nicht gerade viel, oder? Falsch gedacht, denn wahre Schönheit schlummert bekanntlich im Inneren und ist für das bloße Auge unsichtbar. Und so verhält es sich auch mit den Sub-Bässen, denn weitere Funktionen werden erst nach Umlegen der virtuellen Klappen sichtbar. Und das nicht zu knapp: Step-Sequenzer, Zweifach-FX-Sektion, LFO und Modulationsmatrix.

Vom Step-Sequenzer macht die Library gehörig Gebrauch. Eine der insgesamt vier Bänke (je 128 Presets) bietet ausschließlich Sounds mit dazugehörigen Sequenzen. Mit den Grundtönen als Trigger erhält man so schnell brauchbare Bass- und Percussionläufe. Die meisten Percussionsounds sind frequenzmäßig allerdings näher mit einer Bassdrum als mit einer Triangel verwandt – obwohl sich Triangelklänge grundsätzlich auch mit dieser Klangerzeugung realisieren ließen, denn die Oszillatoren bieten Wellenformen satt!

Die OSC Sektion
Die OSC Sektion

Jeder der beiden kann mit 52 (!) verschiedenen Wellenformen gespeist werden. Neben den üblichen Standards gibt es hier auch nicht-alltägliche, überwiegend perkussive Sachen wie Cajon, Djembe, Conga, Sub-Kick, Kick , Bass, Fretless und mehr.  Die Auswahl ist groß und bietet auch recht realistische “akustische” Klänge. Das Augenmerk liegt aber klar auf elektronischen Sounds.

Alle Wellenformen sind auf MIDI-Notenwerte gemappt, sodass sich auch eine Kick problemlos in der Melodie des Basses spielen lässt.

Was braucht ein Synth, der das Sub schon im Namen hat? Klar, einen Sub-Oszillator! Doppelt hält besser, deswegen ist jeder OSC mit einem eigenen „Andicker“ ausgestattet. Oszillator 2 lässt sich mittels “Pre Filter Distortion” noch vor dem Filter übersteuern und auch zu OSC 1 synchronisieren.

Wellenform-Symmetriesteuerung, PWM mit Geschwindigkeitsregulierung und Fine-Tuning bis 100 Cent runden die Möglichkeiten des Wellenlieferanten ab.

DETAILS

Filter
Die Cutoff-Frequenz des Filters kann per Envelope, Velocity, Mod Wheel, Keytrack und LFO gesteuert werden und umfasst ein Frequenzspektrum von 20 Hz bis 20,5 kHz. Modus LOW und HIGH Pass Modus können wahlweise mit 6, 12, 18 und 24 dB Flankensteilheit arbeiten, Modus BAND PASS und NOTCH mit 12 und 24 dB. Zusätzlich stehen ein VOCAL- und COMB-Filter zur Verfügung.

Audio Samples
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Low Pass 24dB Comb Filter Notch 24dB Vocal Filter High Pass 18dB

Und weil es so praktisch ist, hat das Filter auch gleich einen eigenen LFO. Der Envelope bietet neben ADSR auch einen Fade-Parameter, der für weiche Übergänge zwischen Sustain und Release sorgt.

Die Filter Sektion
Die Filter Sektion

Wie im Video eine Seite zuvor ersichtlich wurde, versteckt sich der Sequenzer per Default hinter einer „wunderschönen“ Graffiti-Wand. 16 Steps können jeweils eine Note mit oder ohne Slide und/oder Tune spielen. Außerdem kann pro Step die Wellenform des OSCs geändert werden, wodurch sich relativ komplexe Klangbilder und Sequenzen realisieren lassen. Zur Abspielgeschwindigkeit BPM im Host lässt sich ein 1/4, 1/3, 1/2, 2/3, 1, 3/2, 2, 3 oder 4 Multiplikator zuschalten. Swingen kann das Ding natürlich auch!

VCA
Der Amp bietet mit den Parametern ADSR und Fade die Basics, aber auch etwas Extravaganz. So gibt es ein Post-Amp Filter mit High und Low Pass und 6-24 dB Flankensteilheit, mit dem man noch nach der Dynamikbearbeitung in den Klang eingreifen kann.

Kommen wir zur bereits erwähnten PLAYMODE-Sektion. Hier lässt sich das Verhalten der Stimmen an die Spielweise anpassen. Dafür stehen die Modi Mono, Poly mit bis zu 6 Stimmen, Legato und Sequenz zur Auswahl. Auch die Breite des Unisono-Klanges sowie das Portamento lassen sich hier definieren.

Wie im Video eine Seite zuvor ersichtlich wurde, versteckt sich der Sequenzer per Default hinter einer „wunderschönen“ Graffiti-Wand. 16 Steps können jeweils eine Note mit oder ohne Slide und/oder Tune spielen. Außerdem kann pro Step die Wellenform des OSCs geändert werden, wodurch sich relativ komplexe Klangbilder und Sequenzen realisieren lassen. Zur Abspielgeschwindigkeit BPM im Host lässt sich ein 1/4, 1/3, 1/2, 2/3, 1, 3/2, 2, 3 oder 4 Multiplikator zuschalten. Swingen kann das Ding natürlich auch!

Der Sequenzer
Der Sequenzer
Die Effekt Sektion
Die Effekt Sektion

Auch die Effekt Sektion – einmal ausgeklappt – ist üppig ausgestattet: Zwei Slots nehmen jeweils einen der 24 Effekten auf. Unter anderem sind Delay, Hall, Compressor, Chorus, Filter, Flanger, Pan, Gater , Waveshaper und Ampsimulation dabei.

Auswahl und Qualität der Effekte für einen Synth sind super. Sie erinnert mich ein wenig an die Effektsektion von Native Instruments FM8. Gerade Ampsimulationen und Waveshaper bringen eine Menge Spaß beim Bass-Designen!

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PRAXIS
Die Installation läuft völlig problemlos ab: Seriennummer eingegeben, fertig! Und sobald alle Extrafenster ausgeklappt sind, stört auch kaum noch Graffiti die Sicht. Was einen an so einem Plug-In am meisten interessiert, ist natürlich der Klang. Und die Performance vielleicht noch.

Ich mache es kurz – Klang: Top! Und das ohne intensiven CPU-Load. Sub Boom Bass ist sogar ressourcenschonend! Es sollte kein Problem sein, mehr als 20 Instanzen auf einem aktuellen Notebook zu öffnen! Den Sound hört man aber besser nicht über Laptop-Speaker. Da muss schon ein Subwoofer her! Aber Achtung! Lieber leise starten, die Nachbarn könnten vor Angst unter den Küchentisch kriechen.

Die ersten Presets sind allesamt mit Sequenzen ausgestatten, sodass man für eine Ganzkörpermassage nicht mehr als einen Finger auf dem Keyboard braucht. Wer sich komplett zurücklehnen will, aktiviert am besten Latch!

Sub-Bässe kann man eigentlich immer gebrauchen, und seit ich Sub Boom Bass habe, setze ich ihn auch öfters ” mal noch eben drunter”.

Das birgt natürlich auch seine Risiken, denn seinen Platz im Mix beansprucht er ziemlich schnell! Wohldosiert kann man einen Sub-Bass eigentlich gar nicht mehr hören, sondern nur noch fühlen. Wenn er weg ist, fragt man sich allerdings schnell, was die Bässe bisher ausgemacht hat. Das altbekannte Bassistenproblem: Man bemerkt sie erst, wenn sie nicht mehr da sind 😉

Wer also glaubt, nix zu hören, der hat zu kleine Lautsprecher, die einfach nicht in der Lage sind, so tief zu schwingen. Und ganz nebenbei: Über Laptopspeaker sollte man sowieso keine Musik hören:-)

Der Sub Boom Bass kann aber mehr als Bass, er kann auch höher! Auch als “normaler” Synth klingt er recht gut.

Audio Samples
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Verschiede Leads / Bässe

Wirklich kreativ wird es mit Sequenzer und der Wellenform-Automation. Gerade auch für Atmos bietet sich hier reichlich Spielfläche!

Man muss aber andererseits gar nicht so tief in die Materie einsteigen, denn auch wenn man nur die Presets benutzt, bekommt man für seine 100 Euro eine ganze Menge geboten. Von Rob Papens Preset Kollektionen bin ich bisher aber auch nichts anderes gewohnt. Es ist kaum ein Sound dabei, denn man nicht “irgendwie, irgendwo, irgendwann” mal verbauen kann.

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Fazit
Wer Sub-Bässe sucht, der wird hier definitiv fündig, aber auch „normale Basslinien“ und elektronische Percussion liefert der Sub Boom Bass sehr überzeugend.
Trotz prinzipiell gleicher Engine ist auch für Predator (3 Oszillatoren mit 128 Wellenformen ) User die Investition lohnenswert- schon allein der Presets wegen. Der Sub Boom Bass bietet darüber hinaus auch mehr Modulationsziele und -quellen.
Die zahlreichen Presets bieten für jede Gelegenheit den richtigen Sound, und wer will, kann sich natürlich auch selbst welche bauen. Mit dem Sequenzer und den teils recht fantasievollen Wellenformen bietet der Sub Boom Bass sogar ambitionierten Klangschraubern noch genügend Freiraum!
Ergebnisorientierte Menschen werden ihn als schnelles und praxistaugliches Arbeitstier zu schätzen lernen, den ein oder anderen könnte die spezielle Optik stören. Geschmacksfrage.
Auch Pfennigfuchser können bei dem Preis kaum Argumente gegen den Synth aufbringen! Meine Meinung: Muss man haben!

Vertrieb: www.bestservice.de

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sound
  • Presets
  • Preis/Leistung
  • Step-Sequence
  • Modulationsmatrix
  • geringe CPU Last
Contra
  • Gewöhnungsbedürftiger „Graffiti“ – Look
Artikelbild
Boombastisch! Test
Boom, Boom, Boom !
Boom, Boom, Boom !
TECHNISCHE DATEN
  • Synthesizer Plug-In speziell für Bass
  • 2 OSC Engine mit Analog Modellierten Wellenformen, zusätzlichen, gesampelte Percussion, Drums, Fantasy und Bass Sounds, sowie Sub Oszillatoren.
  • PWM, FM und Ring Mod
  • Multimode Filter mit bis zu 24 dB Steilheit
  • Step-Sequenzer
  • Dual FX Engine mit 24 Effekten
  • SYSTEMVORRAUSSETZUNGEN
  • VST 2.4, AU & RTAS kompatibler Host
  • PC: XP, Vista 32, Vista 64, PIII/Athlon 1.8 GHz, 512 MB RAM
  • Mac: OS-X 10.4 oder höher, G4 1 GHz, 512 MB RAM
  • PREIS
  • 95 Euro
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Auch ein Easy-Mode steht zur Verfügung!

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