Die japanische Firma Korg war es, die seinerzeit ein Basseffekt-Pedal auf den Markt brachte, das es zum Kultobjekt schaffte und das nach der bedauerlichen Einstellung der Produktion auf dem Gebrauchtmarkt Preise erzielen konnte, die teilweise weit über dem früheren Neupreis lagen. Die Rede ist vom Korg „G5“, einem Effektpedal, mit dem man auf analogem Wege sehr überzeugende Bass-Synthie Sounds erzeugen und bis zu 9 Sounds abspeichern konnte.
Seit damals ist viel geschehen. Multieffektgeräte für den Bass werden heutzutage von zahlreichen Herstellern angeboten. Dabei sind die meisten von ihnen bis unter die Decke mit Sounds und Features beladen, von denen dem Anwender einige sicher vollkommen nutzlos erscheinen mögen. Man kauft mit einem Multieffekt halt die volle Bandbreite eines Angebotes, von dem man letztlich im täglichen Leben dann doch nur 3 oder 4 Sounds verwendet. Doch Hersteller nutzen die „Geiz ist geil“ Mentalität und produzieren Geräte, die quasi „alles können“ und dabei immer weniger kosten. Klar, der Sammler von teuren Einzelgeräten wird sich von solchen Angeboten nicht angesprochen fühlen, derjenige aber, der gerne „alles unter einem Hut“ hat, ganz gewiss.
Mit dem AX3000B hat sich auch Korg erneut dieser schwierigen Disziplin gestellt. Ob das Pedal dem Anwender tatsächlich zu Freude und Nutzen verhilft, oder ob er sich (wie bei so vielen Muliteffekt-Geräten) im Dschungel von Presets und Parametern verliert, haben wir für euch herausgefunden.
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Details
Verpackung/Lieferumfang Das AX3000B wird in einem leichten Karton geliefert, in dem sich, neben dem Gerät selbst, ein 9-Volt-Netzteil, die deutsche Bedienungsanleitung und eine Preset-Tabelle mit den 32 voreingestellten Effekten befindet. Die Tabellen-Rückseite ziert eine MIDI-Anwendungstabelle.
Optik Das Gehäuse besteht aus rot lackiertem Metall, die Seitenteile aus massivem Aluminium. Insgesamt wirkt das Gehäuse sehr robust und stabil. Die Taster, Drehschalter und das Pedal machen ebenfalls einen soliden Eindruck. Prima.
Bedienoberfläche Das erste Gefühl: Sehr, sehr übersichtlich und intuitiv, sodass ein zusätzlicher Blick in die Bedienungsanleitung durchaus verzichtbar erscheint.
In der unteren ersten Reihe befinden sich fünf Fußtaster (1 – 4 für die Patch-Anwahl, 5 für die Inbetriebnahme der Control-Taste mit frei belegbarer Funktion), in der zweiten Reihe darüber nochmals zwei für die Presetbank-Anwahl, links daneben fünf Drehregler zur Einstellung sämtlicher Parameter des jeweils angewählten Effektes. In der oberen Reihe parkt die Steuereinheit mit etwas klein geratenem LC-Display, vier Cursor-Tasten und acht Anwahltasten für die Funktionen Cabinet, Amp/Line, Nr./Prog Level, Global, Exp./Ctl, Write, Rename und Exit/Tune.
Rechts neben dem Display lauern fünf Tasten für die Effektkategorien Pre-FX, Drive/Amp, Modulation, Delay, Reverb und jeweils ein zugeordneter Auswahldrehschalter für die Anwahl der Effekte pro Kategorie.
Eine zusätzliche Taste ermöglicht die Aktivierung eines rückseitig zu beschaltenden seriellen Effektweges zum zusätzlichen Einschleifen weiterer externer Bodeneffekte. Der Insert-Effekt steht grundsätzlich immer an erster Position in der Klangkette, deren Reihenfolge von Effektkategorien vorgegeben und somit nicht veränderbar ist. Diese entspricht der optischen Anordnung auf dem Gerät, was wiederum der Übersichtlichkeit dient.
Alle Taster besitzen je nach Auswahl Mehrfachfunktionen. Drückt man beispielsweise die Patchwahl-Taste des gerade aktivierten Presets, so wechselt das Gerät in den Tuner Modus, und man kann das Korg AX3000B als Stimmgerät verwenden. Das Signal wird durchgeschleift und ist somit nach wie vor zu hören. Um das Bass-Signal beim Stimmvorgang stumm zu schalten, muss man die Patchwahl-Taste lediglich etwas länger gedrückt halten. Die Anzeige erfolgt dann mittels einer LED-Leiste, ebenso wie im LC-Display, was bei ungünstigen Lichtverhältnissen hilfreich sein kann. Das Stimmgerät ist von 438 – 445 Hz kalibrierbar, speichert diese jedoch nicht.
Die Fußtaster dienen in erster Linie der Programmanwahl, also dem Aufrufen von 24 Preset Bänken (UP und DOWN) und der Preset Nummern pro Bank (1 – 4). Insgesamt kann man also auf 96 Sounds zurückgreifen und individuell speichern. Es gibt also keine unveränderbaren Sounds im Korg AX3000B. Allerdings kann man bei Bedarf die Werkseinstellungen über ein, in der Bedienungsanleitung angegebenes Prozedere wiederherstellen.
In den „Individual Modus“ wechselt man, indem man die „UP“-Taste ca. eine Sekunde gedrückt hält. Nun befinden sich alle anderen Tasten in ihrer Sekundärfunktion, die per Beschriftung über jeder Taste deutlich erkennbar ist. Jede Taste ist einer der fünf Effekt-Kategorien zugeordnet. Im Individual-Modus kann man den Effekt einer Kategorie an- oder ausschalten. Die Zuordnung lautet:
Taste
Funktion/Kategorie
1
Pre FX
2
Drive/Amp
3
Modulation
4
Delay
DOWN
Reverb
Genauso schnell kehrt man durch abermaliges Drücken der UP-Taste in den Programmwahlmodus zurück.
Auf der rechten Seite befindet sich wie bei nahezu allen Multifunktionseffekten das Expression-Pedal, links daneben eine Reihe mit neun LEDs. Acht davon zeigen die Stellung des Pedals an bzw. dienen im Tuner-Modus zum Stimmen des Basses. Die neunte oberste LED in der Reihe zeigt je nach Farbe an, ob sich das Pedal gerade im Volume-Pedal (gelb) oder Expression-Pedal Modus (grün) befindet. Ein Schalter darunter dient der Aktivierung der Pedalfunktion. Dies geschieht, indem man das Pedal voll und mit etwas Kraft herunterdrückt.
Die fünf Parameter-Regler sind sehr übersichtlich in der Mitte des Gerätes angeordnet. Jeder dieser Regler ist für unterschiedliche Parameter zuständig, abhängig davon, welche Effektkategorie gerade angewählt wurde bzw. aktiv ist. Welcher Parameter geregelt wird, ist auf einer Liste unter den Reglern vermerkt. So kann man sehr schnell und intuitiv, direkt in jeden angewählten Effekt eingreifen, ihn nach Belieben verändern, anschließend speichern und auch neu benennen.
Über die Exit-Taste erreicht man jederzeit ohne Abspeichern wieder die Hauptebene. Links unterhalb des Displays befinden sich noch zwei kleine Taster zur Aktivierung des Step-Sequence Modus und für das einfache Eingeben einer Delay-Zeit bzw. des Tempos des Tap-Delays.
Rückseite Ein An-/Aus-Schalter ist nicht vorhanden. Das Gerät ist in Betrieb, sobald das Netzteil angeschlossen wird. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen.
Von links nach rechts treffen wir auf den Anschluss für das mitgelieferte 9V Netzteil, die Klinkenbuchse zum Anschluss eines Basses, einen Miniklinkenanschluss „Aux In“ (z.B. für einen MP3 Player), einen Insert Weg mit jeweils einer Klinkenbuchse (Send und Return), zwei Output Klinken (Stereo R & L, bzw. L/Mono) mit Volumepoti, einen Miniklinken Kopfhörerausgang, MIDI Ein- und Ausgänge sowie einen digitalen Ausgang im S/PDIF Format.
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Ein berühmter Satz lautet: „Life is too short for reading manuals.” Und in der Tat erscheint es manchmal extrem lästig, mühsam Bedienungsanleitungen durchackern zu müssen, bevor man sein neues Gerät schlussendlich in Betrieb nehmen kann. Sicherlich ist man prinzipiell gut beraten, Anleitungen zu studieren, um Bedienungsfehler zu vermeiden und das Gerät im Detail kennenzulernen. Schließlich möchte man ja das Optimum aus dem neu erworbenen Teil herausholen. Andererseits ist das Lesen der Anleitung häufig zu zeitaufwendig und nimmt einem die Freude, gleich voller Elan loszulegen. Nicht so beim Korg AX3000B, denn hier ist Plug & Play angesagt. Aufgrund der Schalter- und Regleranordnung vermittelt sich die logische Struktur des Ganzen ohne größeren Zeitaufwand – und das innerhalb von wenigen Minuten. Klasse.
Da Kategorien und zugehörige Drehschalter zur Anwahl von Sounds vorgesehen sind, muss man sich nicht langwierig durch Menüs und Displays steppen, sondern kann mit einer kleinen Drehbewegung der Rasterpotis direkt Sounds abrufen und bleibt so im kreativen Fluss. Alle Sounds, die über die Kategorie-Wahlschalter abgerufen werden, sind werkseitig sinnvoll abgestimmt und können i.d.R. auch ohne Eingreifen in die mannigfaltigen Parameter direkt verwendet werden. Hier hat man wirklich auf das Wesentliche geachtet und praxisnah gedacht. Wenn man also beispielsweise einen Hall sucht, so wählt man den Kategorieschalter für „Reverb“ an und kann 11 unterschiedliche Hallsimulationen anspringen. Durch den Drehschalter lassen sich diese gezielt anwählen, ohne sich quälend durch Menüs klicken zu müssen. Hat man dann einen passenden Hall gefunden, lässt dieser sich blitzschnell über die fünf Parameter-Regler anpassen und verändern. Pro Effekt-Simulation stehen fünf veränderbare Parameter zur Verfügung. Das reicht meiner Meinung nach für alle Effekteinstellungen aus und erleichtert so wiederum den spontanen Umgang mit dem Korg AX3000B.
Kommen wir also zur relevanten Praxis und den Effektkategorien: Pre FX
Nr.
Pre FX Effekt
1
Compressor
2
Limiter
3
Exciter
4
Wah
5
Univibe/Phaser
6
Chorus/Flanger
7
Octaver
8
Ring Modulator
9
Fretless
10
Slow Attack
11
Synth
Audio
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Octaver
Drive / Amp
Nr.
Drive Effekt
1
Tube OD
2
Fat Distortion
3
Orange Distortion
4
Shred Distortion
5
Fuzz
6
Octafuzz
Nr.
Amp Effekt
1
Valve
2
Valve 2
3
Classic
4
Scooped
5
LA Studio
6
Gold Panel
7
Jazz
8
Studio
9
AC 100
10
UK Major
Sehr anschaulich, wie massiv und dennoch definiert ein Distortion-Effekt im Korg AX3000B klingen kann. Selbst in den tiefen Basstönen ist der Ton deutlich zu erkennen, und es kommt zu keinen „Matsch Attacken“.
Audio
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Rexx Distortion Delay
Das folgende Video präsentiert die zur Verfügung stehenden Amp-Models mit den dazu gehörenden werkseitig eingestellten Boxentypen. Natürlich lassen sich alle Verstärker-Models beliebig mit allen vorhandenen Boxen-Models kombinieren.
Nr.
Boxen Modelle
1
Classic 8×10
2
Modern 4×10
3
LA 4×10
4
Metal 4×10
5
UK 4×12
6
Studio 1×15
7
Jazz 1×15
8
AC 2×12
9
UK 4×15
10
LA 1×18
11
Combi 12/18
Modulation
Nr.
Modulation Eff.
1
Classic Chorus
2
Multi Tap Chorus
3
Classic Flanger
4
Bi Chorus
5
Duo Phase
6
Textrem
7
Rotary
8
Pitch Shifter
9
Random Filter
10
Filtron
11
Talking Modulator
Im nachfolgenden Video stelle ich euch die Modulationseffekte vor:
Delay
Nr.
Delay Effekt
1
Echo Plus
2
Multi Head
3
Analog Delay
4
Modulation Delay
5
Sweep Delay
6
2 Tap Delay
7
Cross Delay
8
Rhythm Delay
9
Hold Delay
10
Reverse Delay
11
Freez
Die Delay-Effekte sind sehr überzeugend und lassen keine Wünsche offen.
Audio
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Tap DelayRhythm DelayCross Delay
Reverb
Nr.
Reverb Effekt
1
Slap
2
Spring
3
Bounce
4
Plate
5
Garage
6
Chamber
7
Canyon
8
Room
9
Studio
10
Hall
11
Arena
Beim Halleffekt für den Bass scheiden sich ja bekanntermaßen die Geister. Tatsache ist, dass der Hall den Bass sofort diffus klingen lässt und man den Hallanteil lieber zurückfährt, wenn man sich im unteren Tonumfang bewegt. Bei einer Melodielinie hingegen kann sich Hall durchaus bewähren. Im folgenden Video durchläuft der Fretlessbass alle Hallräume, die zur Deutlichkeit etwas stärker hervorgehoben wurden, als man es üblicherweise tun würde. Erkennbar wird bei diesem Test auch, dass die Subtilitäten in den unterschiedlichen Hallräumen im Zusammenhang eines Playbacks weniger zutage treten.
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Reverb Delay
Sonstiges Als besonderes Bonbon bietet das AX3000B einen Expression-Step-Sequencer, mit dem sich individuelle Sequencer-Effekte programmieren lassen, beispielsweise mit Hilfe des Pitch Shifters. So besteht die Möglichkeit die erstellten Mini-Sequenzen auch per Pedal zu steuern. Das Programmieren des ESS Sequencers ist sicherlich eine der wenigen Funktionen des AX3000B, mit der man sich etwas eingehender befassen muss, um sie optimal nutzen zu können.
Ich möchte auch noch auf das analoge Lautstärkepoti hinweisen, das sich auf der Rückseite befindet und mit dem man schnell die Lautstärke angleichen kann, ohne gezwungen zu sein, auf der Programmierebene agieren zu müssen.
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Das Toneworks AX3000B ist ein Bass-Multieffektgerät, das durch seine Anwenderfreundlichkeit und ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis voll zu überzeugen weiß. Hier lag der Fokus der Entwickler offensichtlich -neben der Kosteneffektivität- auf der Praxis und dem Spaß am Musik machen. Während man sich bei vergleichbaren Pedalen häufig durch lange Menüs quälen muss, um Parameter zu verändern, hat man beim AX3000B auf Ballast verzichtet. Stattdessen traf man die Sound- und Parameterauswahl zugunsten von Zugriffsgeschwindigkeit und Übersicht. Dabei wirken alle mechanischen Elemente wie Schalter, Regler und das Pedal extrem solide. Der Preis ist so unglaublich günstig, dass man dem Gerät auf den ersten Blick die gute Qualität, die man dann letztendlich zu hören bekommt, gar nicht zutraut.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
Preis-Leistungs-Verhältnis
intuitive Bedienung
Ausgangslautstärke per Poti regelbar
sehr schneller Direktzugriff auf wichtigste Parameter
integriertes Stimmgerät
Insert (serieller Einschleifweg) für zusätzliche Effekte, separat schaltbar
zusätzlicher digitaler Ausgang (S/PDIF)
Aux Eingang zum Anschluss von MP3-Player, Metronom etc.
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