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Gallien-Krueger MB 200 Test

Bob Gallien ist schon sehr lange im Bassverstärker-Geschäft und hat in den letzten 30 Jahren mit nicht wenigen Innovation den Markt geprägt, wie zum Beispiel dem GK800RB oder dem Kombo MB150E. Beide fanden bei prominenten Bassisten rund um den Globus großen Anklang und wurden zu Klassikern. Auf dem Gebiet der leichtgewichtigen und transportablen Bassanlagen nimmt Gallien-Krueger seit jeher eine Pionierrolle ein, die es in der heutigen Zeit zu verteidigen gilt. Schließlich hat mittlerweile nahezu jeder Bassequipment-Hersteller leistungsstarke Micro-Amps und Boxen mit leichten Neodym-Magneten im Programm.


Dieser starken Konkurrenz stellt sich Gallien Krueger im Segment der Topteile mit aktuell vier Modellen der MB-Serie, allesamt superkompakte und leichte Microheads mit Class-D-Endstufen und professioneller Ausstattung zu erstaunlich moderaten Preisen. Für diesen Test steht mir mit dem MB200 der kleinste Vertreter der Gattung zur Verfügung, was sich sowohl auf die Leistung wie auch auf seine Abmessungen bezieht. Ob der Zwerg mit seinen 200 Watt Ausgangsleistung nur für die Puppenstube taugt oder am Ende doch ein seriöses Bassfundament auf die Bühne zaubert, das gilt es herauszufinden.

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DETAILS
Über den Transportfaktor des MB200 muss man nicht großartig sprechen, mit gerade einmal 900 Gramm Gewicht und Maßen von 19,7×20,3×4,45 cm passt der Amp eigentlich überall hinein, ob Gigbag, Handschuhfach oder notfalls die Handtasche der Lebensgefährtin.  Und wenn die Entwicklung so weitergeht, können wir die nächste Generation der MB-Serie in die Gesäßtasche der Jeans schieben und zum Gig marschieren. Das kleine Gehäuse ist komplett aus stabilem Metall und fest verschraubt, an der Unterseite sind große Gummifüße, die man aber auch abschrauben kann, um den Amp noch flacher zu machen. Die Regler und Schalter an der Front werden durch seitliche Metallbügel geschützt. Der MB200 macht einen absolut stabilen Eindruck und ist gut verarbeitet – kein Gerät also, das man mit Samthandschuhen anfassen muss. Im Gegensatz zu den anderen Modellen der MB-Serie ist der Kleinste mit nur einem Kanal ausgestattet und hat deswegen ein noch übersichtlicheres Interface mit nur wenigen Reglern und Schaltern.

Auf der linken Seite der Front wird der Bass in eine Klinkenbuchse gesteckt, per Schalter kann man die Eingangsempfindlichkeit um 10dB absenken, damit sich auch aktive Bässe mit dem MB200 vertragen. Darauf folgt als einziger Lautstärkeregler das Gainpoti, einen separaten Master oder Volumeregler gibt es beim kleinsten Gallien nicht. Die EQ-Sektion setzt sich zusammen aus den GK-typischen vier Bändern mit den Bezeichnungen Bass, Low-Mid, High-Mid, Treble und dem bei Bass-Topteilen obligatorischen „Contour“-Preset zum Boosten der Bässe und Höhen bei gleichzeitigem Absenken der Mitten. Die drei größeren MB-Modelle haben einen Drehregler zum stufenlosen Dosieren des Contour-Features, der MB200 hat dafür nur einen Schalter mit feststehenden Frequenzveränderungen ohne Fernsteuermöglichkeit per Fußschalter. Bleibt für die Front nur noch ein stylischer Powerschalter, dessen dezente Beleuchtung nach dem Einschalten von Rot nach Blau wechselt, um die Betriebsbereitschaft des Verstärkers zu signalisieren.
Die Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite sind nicht ganz so üppig im Vergleich zur Patchbay der größeren Modelle MB500 oder MB800, das Nötigste ist aber vorhanden. Die Boxen werden an eine Speakonbuchse angeschlossen, zur Verbindung mit einem Pult steht eine hochwertige symmetrische und Pre/Post-schaltbare XLR-Buchse zur Verfügung. Auch für die Übungseinheiten zu Hause ist vorgesorgt, denn an die Miniklinke kann eine externe Audioquelle angeschlossen werden, die Klinke daneben funktioniert entweder als Kopfhörerausgang oder per Switch als unsymmetrischer Line-Out zum Aufnehmen. So viel zur Ausstattung des winzigen MB200. Ich finde die Features absolut ausreichend für einen Amp dieser Größenordnung, davon abgesehen ist auf den kleinen Flächen sowieso kein Platz für zusätzliche Regler oder Buchsen.

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PRAXIS
200 Watt Ausgangsleistung hört sich erst einmal etwas schlapp an, man hantiert ja mittlerweile auch bei Microamps mit Leistungsdaten im Kilowattbereich. Aber diese Angabe ist für die zu erreichende Lautstärke und Performance keinesfalls das alleinige Kriterium. Und das macht der MB 200 einmal mehr deutlich: Ich konnte bei einer Probe mit einer 8-Ohm-Box, an die der MB200 nur 140 Watt abgibt, locker mit einem normal spielenden Schlagzeuger mithalten. Kleinere Gigs absolviert er mit einer optimalen vierohmigen Boxenausstattung ebenfalls mit Bravour, solange es sich nicht um eine extrem laute Band handelt. Beeindruckend, zumal er seinen Sound auch bei höheren Lautstärken beibehält. Das Fundament knickt nicht ein und er komprimiert nicht unangenehm.
Soundmäßig gibt es keine Neuigkeiten zu berichten, was ich durchaus positiv finde, denn der Winzling klingt genau so gut wie der schon länger am Markt erhältliche und sehr erfolgreiche MB2 500. Der Gallien-Krueger Fullrange-Sound mit einem sehr soliden Low-End, klaren, crispen Höhen und einem markanten Mittenvoicing zieht sich durch die gesamte Produktlinie von Bob Gallien. Die MB Microtop-Serie klingt vielleicht noch eine Spur klarer und aufgeräumter als die „großen“ Gallien Amps, aber trotzdem unheimlich fett und wärmer als viele Handtaschenverstärker der Konkurrenz. Ich habe den MB200 die meiste Zeit linear, also ohne EQ Anpassungen gespielt, weil er einfach „out of the box“ klasse klingt. Dabei wirkt der serielle 4-Band-EQ wirklich sehr effektiv und musikalisch. Mir war nur manchmal, je nach Instrument, der Höhen- und Hochmittenbereich eine Spur zur präsent, der Höhenregler rundet das Top-End aber wunderschön ab, ohne dem Sound die Konturen zu nehmen.
Der ungeheuer volle und punchige untere Bereich setzt sich mit sehr kräftigen Mitten gut durch und hat mit allen meinen Bässen sehr gut funktioniert, und zwar auch bei hohen Lautstärken, was ich ja weiter oben schon erwähnt habe. Das Contour-Preset senkt die Mitten bei 500Hz um deutliche 10dB ab und hebt Bässe und Höhen leicht an, der Sound wird damit noch wuchtiger und crisper in den Höhen, ideal für Slaptechniken oder Freunde des Plek-Spiels. Ich weiß nicht, warum Gallien-Krueger statt eines Reglers, wie beim MB500, dem kleinen MB200 nur einen Schalter mit einem feststehenden Contour-Preset spendiert hat. Eine Dosier- und damit Anpassungsmöglichkeit an verschiedene Bässe und Raumverhältnisse, wie wir sie beim MB500 finden, wertet das Feature meiner Meinung nach deutlich auf, genügend Platz wäre für den Regler auf der Front.
Alles in allem bin ich wirklich beeindruckt von der Performance des MB200, er ist super klein und ultraleicht, muss sich aber soundmäßig keinesfalls hinter wesentlich wuchtigeren und scheinbar leistungsfähigeren Topteilen verstecken. Während der gesamten Testzeit habe ich außerdem kein störendes Lüftergeräusch gehört, und der symmetrische DI-Out erwies sich als sehr hochwertig, was den MB200 auch zur Empfehlung für den Studiobetrieb macht.

Audio Samples
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Flat Bass – LoMid Boost – Hi Cut
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FAZIT
Der MB200 von Gallien Krueger ist nicht nur unglaublich klein und leicht und fällt beim Transport sprichwörtlich überhaupt nicht ins Gewicht, trotzdem ist sein Sound ausgewogen, extrem solide und angenehm warm – typisch Gallien-Krueger eben. Er verschwindet in jedem handelsüblichen Gigbag und auch in puncto Verarbeitung und Konstruktion gibt es absolut nichts zu meckern. Auch sein Preis gehört eher in die Zwergenkategorie, denn über die Theke geht er schon für weniger als 250 Euro!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Design und Konstruktion / niedriges Gewicht
  • Sound/Performance
  • Verarbeitung
  • Preis/ Leistung
Contra
  • Contour nicht regelbar
Artikelbild
Gallien-Krueger MB 200 Test
Für 398,00€ bei
Facts
  • Hersteller: Gallien Krueger
  • Modell: MB200, Micro Bass Top
  • Leistung: 200W@4 Ohm, 140W@8 Ohm
  • EQ: Bass, Lo-Mid, Hi-Mid, Treble, Contour-Switch
  • Anschlüsse: 1x Klinke Input 0/-10dB, Speaker Speakon-Buchse, Symm. XLR Di Out Post/Pre EQ, Miniklinke Aux-In, Kopfhörer/Line-Out Klinke.
  • Sonstiges: Lüfterkühlung
  • Abmessungen: 63,5 mm (mit Gummifüßen) x 196,85mm x 203,20 mm HBT
  • Gewicht: 910 Gramm
  • Preis: 356,00 Euro (UVP), 249,00 Euro (Street)
Hot or Not
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Kommentieren
Profilbild von Anonymous

Anonymous sagt:

#1 - 27.10.2011 um 05:47 Uhr

0

""ob Gigbag, Handschuhfach oder notfalls die Handtasche der Lebensgefährtin. Und wenn die Entwicklung so weitergeht, können wir die nächste Generation der MB-Serie in die Gesäßtasche der Jeans schieben"" ..........und wenn Ihre Entwicklung, Herr Wind, auch so weiter gehen würde, könnten Bassistinnen die eigene Bassverstärker in die eigene Handtasche schieben, denn außerhalb von Ihrer kleinen Welt gibt es auch Frauen, die Bass spielen und sogar berühmter als Sie sind (z.B. die Bassistin von Beyonce). Wenn man als Bassist/in oder Musiker/in eine professionelle gear revue liest, sollte man nicht das Gefühl haben, man blättere sich gerade durch einen Männer Magazin!

    Profilbild von Karlheinz Welker

    Karlheinz Welker sagt:

    #1.1 - 16.07.2017 um 14:44 Uhr

    0

    Ich besitze jetzt den GK MB200 das ist ein Hammerteil und würde den im Moment mit keinem anderen Bassverstärker tauschen.Ich benutze ihn als Zusatz für meine Gitarre mit zwei getrennte regelbare Pickup Systeme und einem Bass Oktaver

    Antwort auf #1 von Anonymous

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von Anonymous

Anonymous sagt:

#2 - 27.10.2011 um 14:32 Uhr

0

Warum denn nicht? Es heißt doch nicht umsonst Gear-Porn ...

Profilbild von Amadeo Mena

Amadeo Mena sagt:

#3 - 22.12.2011 um 01:03 Uhr

0

Ich habe mir dieses kleine Teil gestern zugelegt. Im Vergleich mit wesentlich größeren und teureren Amps, behauptet sich der Winzling famos! Ich füttere mit ihm eine alte, restaurierte Box von Zeck, mit 2 E - Voice 15 Zoll L Speakern, und integrierten Hochtönern mit Frequenzweiche, und spiele einen Epiphone Thunderbird aus Mahagoni, (den ich mit dem Gibson Thunderbird verglichen habe, und ebenfalls kaum einen Unterschied bemerkt habe - vielleicht habe ich ja was an der Ohren...!) und das Set klang atemberaubend!Der Sound hat richtig geatmet, sowas habe ich selten gehört. Und laut ist er, dabei warm und clean, kein bißchen schwächlich, oder steril, ein Wunder! Wozu muss man sich denn noch abschleppen?Ich hatte vorher einen Dynacord 3000 Eminence Bass Top, der mir fast den Rücken gebrochen hat, beim Tragen, dabei war er nicht lauter, oder klang besser, als der kleine Gallien Krueger.Ich bin ein alter Hase, und habe G&K schon immer gemocht. Aber dieser kleine Amp hat mir die Schuhe ausgezogen. Es ist so absurd, ihn da auf der Box stehen zu sehen, wie eine Schachtel Pralinen, und sich klar zu machen, dass dieser Donner von ihm kommt! Ich kann euch das Teil nur empfehlen, aber vor Heiligabend wird das wohl nichts mehr! Bei Big T ist er ausverkauft, und bei Session Music habe ich mir das letzte Exemplar gekrallt, das Vorführmodell. Ätsch! Zwei Daumen hoch für den G&K 200-MB!

Profilbild von C.

C. sagt:

#4 - 12.07.2012 um 00:23 Uhr

0

Vorsicht vor Sexismus: mit "...die Handtasche der Lebensgefährtin." bezieht sich der Autor nicht rein auf männliche Bassisten, auch Bassistinnen können eine Lebensgefährtin haben.

Profilbild von Anonymous

Anonymous sagt:

#5 - 16.01.2013 um 18:25 Uhr

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Profilbild von telecaster

telecaster sagt:

#6 - 11.10.2013 um 01:27 Uhr

0

Amp hin Amp her....mit welchem Bass wurde das Soundbeispiel eingespielt?

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