KRK KNS 6400 Test

KRK kennen wir in erster Linie als Hersteller nicht nur preiswerter, sondern auch guter Studio-Monitore.

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Nun wagt man sich in dem bereits 1986 gegründeten Unternehmen erstmals auch an Kopfhörer. Mit dem Vorsatz, diese genauso universal einsetzbar zu machen wie die Lautsprecher, hat sich das US-amerikanische Unternehmen KRK hohe Ziele gesteckt. Wir haben das günstigere Modell, den KNS 6400, einmal genauer betrachtet und für euch getestet.

Details

Verarbeitung und Lieferumfang des KRK KNS 6400

Optisch unterscheidet den KRK KNS 6400 nicht viel von einem regulären Consumer-Kopfhörer: Das Gehäuse ist komplett aus Kunststoff gefertigt, vom Bügel bis hin zu den Hörmuscheln. Lediglich die Führungsschienen zur Größenverstellung sind mit Aluminium verstärkt. Insgesamt kommt das Gehäuse jedoch sehr robust daher und vermittelt den Eindruck von Langlebigkeit. Potenzial für Sollbruchstellen ist nicht zu erkennen. Für Lagerung und Transport lassen sich die Ohrmuscheln um 90 Grad eindrehen. Sämtliche Polster sind aus einem Lederimitat gefertigt, das bei näherem Hinsehen eher einen synthetischen denn authentischen Eindruck vermittelt. Im Inneren der Polster befindet sich Memory-Schaum, um eine gute Anpassung an den Kopf zu gewährleisten. An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts zu meckern. Hier kommt nicht der Eindruck eines „Billigprodukts“ auf, auch wenn der Preis des KRK deutlich unter dem vieler anderer Hersteller liegt. An Lieferumfang gibt es das, was man heutzutage erwarten darf, wenn man einen Kopfhörer kauft: eine Transporttasche und ein Kabel von 2,5 Metern Länge – jedoch auch nicht mehr. An der Hörerseite befindet sich ein 2,5mm-Klinkenstecker mit Lockmechanismus, um versehentliches Herausziehen des Kabels zu vermeiden. Auf der Verstärkerseite gibt es eine handelsübliche 3,5-mm-Klinke mit Gewinde zum Aufschrauben des beiliegenden 6,3-mm-Klinken-Adapters. Ein gedrucktes Handbuch in vier Sprachen klärt über die Verwendung und die zu beachtenden Sicherheitshinweise auf. Bei der deutschen Übersetzung hätte man jedoch besser einen Fachmann zu Rate gezogen oder die deutsche Variante ausgespart. Stellenweise fühlt man sich doch sehr an den Google-Translator erinnert. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der gesamte Lieferumfang umfasst neben dem Hörer selbst eine Tasche, das Kabel und den zugehörigen 6,3-mm-Adapter.

Technische Daten des KRK-Kopfhörers

Der KNS 6400 ist als geschlossener und ohrumschließender Kopfhörer konstruiert. Die Dämpfung von Umgebungsgeräuschen gibt KRK mit satten 26 Dezibel an, genug für die meisten Studio-Situationen. Mit einer Impedanz von nur 36 Ohm kann er auch an schwächeren Kopfhörerverstärkern betrieben werden. Der maximale Schalldruckpegel von 122 Dezibel sorgt dafür, dass auch in lauteren Umgebungen genug Pegel für ein durchsetzungsfähiges Signal erbracht wird. Mit einem Frequenzgang von 10 Hz bis 22 kHz bildet der KRK KNS 6400 ein Spektrum ab, das nach oben und unten etwas über die menschliche Hörschwelle hinaus geht. Dies wird erreicht mit regulären Neodym-Treibern mit einem Durchmesser von 40 Millimetern. Ein Gewicht von nur 202 Gramm sorgt dafür, dass der Kopfhörer auch bei längeren Studio-Sessions nicht zur Last wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Hinterseite ist die Seitenkennzeichnung auch farbig markiert. Blau steht für links, Rot bedeutet rechts.

Praxis

Verwendung im Studio

Der Ersteindruck von Bequemlichkeit und Leichtigkeit des KRK KNS 6400 wird beim ersten Tragen bestätigt. Das Gefühl einer hohen Geräuschdämpfung kommt allerdings nicht auf. Im Aufnahmeraum konnte ein Schlagzeuger bei moderaten Lautstärken dem Klick-Track nur bedingt folgen. Gerade in den Tiefen hätte ich mir hier etwas bessere Werte gewünscht. Dafür fühlte sich der Sänger der Band unter dem KNS 6400 sichtlich wohl. Von innen nach außen könnte die Dämpfung ebenfalls einen Tick besser ausfallen, liegt aber durchaus noch im vertretbaren Rahmen. Bei der Arbeit unterwegs zog ich zumindest keine wütenden Blicke auf mich, selbst wenn ich zur Kontrolle auch mal höhere Lautstärkestufen aus dem System gekitzelt habe. Auch am Smartphone bekam ich dank der niedrigen Impedanz jederzeit ausreichend Pegel. Im Dauertest wurde der Kopfhörer nicht schwer oder unbequem und ist somit auch für längere Sessions geeignet. Erwähnenswert ist noch das Kabel, das sich dank seiner stärkeren Materialbeschaffenheit praktisch nicht verknotet. Dies hält den Kopf frei für die konzentrierte Arbeit. 

Fotostrecke: 2 Bilder Zum besseren Transport in der beiliegenden Tasche lassen sich die Ohrmuscheln um 90 Grad drehen.

Klangeigenschaften des KNS 6400

Direkt beim ersten Anspieltest war ich positiv überrascht. Der Kopfhörer wartet mit einem sehr ebenen Frequenzgang auf. Erwartet hatte ich zumindest eine leichte Überbetonung der Tiefen, die bei vielen günstigeren Kopfhörermodellen den Eindruck von Kraft vermitteln sollen. Beim KRK KNS 6400 ist dem nicht so. Die Bässe kommen zwar druckvoll, aber nicht pompös daher. Eine straffe Wiedergabe sorgt dafür, dass hier nichts verwischt. In den Mitten sind Details stets gut hörbar und durchsetzungsfähig. Die höheren Mitten und die Höhen sind sehr präsent, ohne sich jedoch zu sehr aufzuspielen oder in den Vordergrund zu treten. Hier wird keine künstliche Brillanz geschaffen, sondern exakt das gespielt, was auch ins vordere Kabelende hinein geht.
Insgesamt erscheint der Klang sehr unmittelbar und direkt. Gerade bei der Nachkontrolle eines Mixes, beim Aufspüren von Details, ist dies eine sehr wünschenswerte Eigenschaft. Beim Mischen selbst jedoch sorgt diese schnell für Ermüdungserscheinungen. Auch lässt sich Räumlichkeit trotz guten Panoramas auf diese Weise nur schwer nachvollziehen. Auch beim einfachen Musikhören kann es schnell passieren, dass der KNS 6400 schnell aufdringlich wirkt.

Linear, aber sehr direkt: KNS 6400 von KRK
Linear, aber sehr direkt: KNS 6400 von KRK

Fazit

Der KRK KNS 6400 ist ein guter Kopfhörer für den schmalen Geldbeutel. Gerade wenn es darum geht, den Aufnahmeraum mit mehreren Exemplaren für Musiker zu bestücken, ist der KNS 6400 sicher keine schlechte Wahl. Universell einsetzbar ist er jedoch nicht. Wer einen nächtlichen oder mobilen Ersatz für die Abhöre sucht, greift besser zu weniger direkten, etwas zurückhaltenderen Modellen. Dennoch wird es schwerfallen einen lineareren und ehrlicheren Kopfhörer für diesen Preis zu finden. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • sehr leicht
  • ausgewogener Klang
  • preisgünstig
Contra
  • etwas zu direkt
  • Geräuschdämpfung könnte besser sein
Artikelbild
KRK KNS 6400 Test
Für 69,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Wandlerprinzip: dynamisch
  • Ausführung: geschlossen
  • Ankopplung an das Ohr: Zirkumaural (isolierend)
  • Klangspule: verkupferter Aluminiumdraht
  • Treiber: Neodym, 40 mm
  • Übertragungsbereich: 10Hz~22kHz
  • Impedanz: 36 Ohm
  • Gewicht ohne Kabel: 202g
  • Zubehör: Kabel (2,5 m, Arretierung), Tasche, 6,3-mm-Adapter
  • Preis: € 109,– (UVP)
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