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Joyo Bantamp Jackman Test

Mit dem Joyo Bantamp Jackman Topteil präsentiert der chinesische Hersteller einen weiteren Mini-Amp, der sich mit der etwas versteckten Buchstabenkombination JCM im Namen als Vertreter klassisch britischer Crunchsounds ausweist. Das erschließt sich jedenfalls aus den Marketingbotschaften seiner Schöpfer. Neben einer großen Auswahl an Effektpedalen fertigt Joyo auch diverse Verstärker, von denen ich mir bereits einige näher angeschaut habe.

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Das zum Test anstehende Jackman-Topteil aus der Bantamp-Serie wartet mit einigen interessanten Features auf, darunter eine Bluetooth-Schnittstelle. Ob es darüber hinaus den Ansprüchen gerecht wird, die es im Prospekttext vollmundig verspricht, wird die Praxis zeigen.

Details

Optik/Verarbeitung:

Verstärker im Lunchbag-Format sind angesagt und die Joyo Bantamp-Serie beinhaltet gleich sechs der kleinen, 162 mm x 110 mm x 140 mm messenden und ca. 1225 Gramm schweren Amps im stylischen Metallgehäuse. Äußerlich sind diese Amps bis auf die Farbe des oberen Gehäuseteils identisch aufgebaut und unser Testkandidat, der Jackman, ist mit seiner roten Lackierung leicht von den anderen Verstärkern der Serie zu unterscheiden, die allesamt unterschiedlich gefärbt sind. Lüftungsschlitze sorgen für die Frischluftzufuhr ins Innere des Gehäuses, ein schwarzer Metallbügel an der Oberseite bietet komfortablen Transport und vier dicke Gummifüße festen Halt auf glattem Untergrund.

Fotostrecke: 3 Bilder Joyo statt Gucci, das kleine Jackman-Topteil könnte fast als stylische Handtasche durchgehen.

Die Bedienfläche ist mit drei schwarzen Potis samt weißer Skalenmarkierung bestückt, die ein Einstellen von Gain, Tone und Volume erlauben. Wie üblich regelt Gain die Verzerrung, Tone bestimmt den Anteil der Höhen und Volume die Ausgangslautstärke des 20 Watt starken Topteils. Ganz links befindet sich die Eingangsbuchse, ein Kippschalter lässt zwischen Clean- und Overdrive-Kanal wechseln. Unser Proband ist also zweikanalig aufgebaut.
Eingangs hatte ich bereits erwähnt, dass die Bantamp-Serie mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet ist, die per Kippschalter aktiviert wird, der sich direkt unter der Kanalumschaltung befindet. Wird dieser umgelegt, taucht in Smartphone, Tablet, Computer etc. das Gerät “Jackman” auf und lässt sich verbinden. Ob das reibungslos funktioniert und wie es klingt, werde ich im Praxisteils herausfinden. Auf der rechte Bedienfeldseite ist der On/Off-Schalter platziert, der eine orangefarbene LED zum Leuchten bringt. Bei aktiver Bluetooth-Schnittstelle wechselt die Farbe auf blau.

Fotostrecke: 3 Bilder Von vorne betrachtet fallen zunächst die drei großen Potis für Gain, Tone und Volume ins Auge.

So viel von der Front, weiter geht es mit der Rückseite, die ihren Anfang ganz links mit der abschraubbaren Bluetooth-Antenne nimmt. Gut so, denn beim Transport kann das hervorstehende Bauteil ansonsten leicht beschädigt werden. Direkt daneben erwartet die Lautsprecherbuchse eine 8- oder 16-Ohm-Box und das mitgelieferte 18-Volt-Netzteil findet hier ebenfalls Anschluss. Wie bei vielen dieser Verstärker üblich liefert der Kopfhöreranschluss im Miniklinkenformat ein frequenzkorrigiertes Ausgangssignal, wobei die Platzierung auf der Rückseite für meinen Geschmack nicht optimal gewählt ist. Der Jackman ist, wie seine Geschwister auch, mit einem seriellen Effekteinschleifweg ausgestattet, ein Feature, das ist in dieser Preisklasse nicht unbedingt alltäglich ist. Im Inneren des kleinen Verstärkers verrichtet eine 12AX7 Röhre in der Vorstufe ihr Werk, die Class-D Solid-State-Endstufe verstärkt das Signal dann auf die besagten 20 Watt. Die Verarbeitung des in China hergestellten Verstärkers ist insgesamt gut und gibt keinen Anlass zur Kritik.

Fotostrecke: 3 Bilder Die obere Hälfte der Rückseite ist mit Lüftungsschlitzen ausgestattet, darunter befinden sich die Anschlüsse.
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Praxis

Sound

Ich habe für die Audiofiles den Amp an eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern angeschlossen, die ich mit einem SM 57 abnehme. Alle Beispiele wurden natürlich nicht weiter bearbeitet.
Los geht es mit dem Clean-Kanal und einer Les Paul. Alle Regler des Jackman stehen in der 12-Uhr-Position.

Audio Samples
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Clean: alle Regler mittig, Les Paul mit Humbucker

Heraus kommt ein warmer, mittiger Klang, der bei härteren Anschlägen ein ganz leichtes Zerren generiert. Die typische Klangcharakteristik der Les Paul wird gut wiedergegeben und der Amp reagiert sensibel auf die Anschlagsdynamik.
Für das nächste Beispiel behalte ich alle Einstellungen des Jackman bei, verwende aber jetzt eine Strat mit Singlecoils.

Audio Samples
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Clean: alle Regler mittig, Strat mit Singlecoils

Auch hier wird der Klang der Gitarre authentisch an die Box weitergegeben und der Amp punktet mit einem punchigen Sound.
Weiter geht es mit dem Overdrive-Kanal des Topteils. Ich verwende wieder die Les Paul und drehe den Gainregler pro Durchgang in folgende Positionen:
9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr, Maximal.

Audio Samples
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Overdrive-Kanal: Gain Check 9/12/15/Max.
Der Joyo Jackman aus chinesischer Fertigung liefert für Freunde typisch britischer Töne den charakteristischen Crunchsound.
Der Joyo Jackman aus chinesischer Fertigung liefert für Freunde typisch britischer Töne den charakteristischen Crunchsound.

Der Verstärker liefert einen dreckigen, selbst bei maximalem Gain noch durchsichtigen Crunchsound mit deutlich hörbarem britischen Einfluss. Dabei geht er wie auch im cleanen Kanal ins Sachen Attacks recht flott ans Werk. Die werden schön herausgestellt und geben dem Klang die benötigte Kontur.
Im folgenden Beispiel möchte ich die Wirkungsweise des Tone-Reglers näher beleuchten. Pro Durchgang verändere ich die Stellung des Potis von der Minimalstellung über 12 Uhr hin zum Rechtsanschlag. Der Gain-Regler bleibt in der Mittelposition.

Audio Samples
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Overdrive-Kanal: Tone Check

Der Tone-Regler ermöglicht ein beherztes Eingreifen ins Höhenbild, wobei er selbst in der Minimalstellung noch genügend Höhen durchlässt, um den Sound nicht zu dumpf klingen zu lassen. Bei Rechtsanschlag bekommt der Klang einen schönen Biss und schafft es, dabei nicht harsch zu klingen.
Auch der Kopfhörerausgang liefert ein mehr als brauchbares Signal, um beispielsweise auch zu später Stunde noch spielen zu können, ohne einen Streit mit den Nachbarn oder dem Partner zu riskieren. Das Signal vieler Verstärker zeigt sich über den Kopfhörerausgang als viel zu höhenlastig und kratzig, wovon hier keine Rede sein kann.
Bevor es in Richtung Fazit geht, möchte ich noch kurz auf die Bluetooth-Schnittstelle näher eingehen. Sobald Bluetooth aktiviert wird, erscheint der Name des Amps in meinem Smartphone und ermöglicht, einmal gekoppelt, das drahtlose Abspielen eines Songs, der dann aus dem Gitarrenspeaker zu hören ist. Der Sound ist aufgrund der Bauweise einer Gitarrenbox natürlich begrenzt, aber für ein Mitspielen vollkommen ausreichend. Für das Jammen oder Üben zwischendurch eine tolle Option.

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Fazit

Mit dem Joyo Bantamp Jackman hat der chinesische Hersteller einen preisgünstigen, tadellos gefertigten und vor allem gut klingenden kleinen Amp im Programm, der mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet ist und genügend Lautstärke produziert, um auch im Proberaum nicht unterzugehen. Natürlich gibt es Grenzen, aber 20 Watt sollten für eine normal laut spielende Band ausreichen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut. Freunde typisch britischer Töne kann ich den Jackman empfehlen, denn er liefert den charakteristischen Crunchsound nicht nur für zu Hause.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • britisch angehauchter Sound
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Bluetooth Anbindung
Contra
  • Kopfhörerausgang rückseitig
Artikelbild
Joyo Bantamp Jackman Test
Für 99,00€ bei
Der Joyo Jackman hält, was der Prospekttext verspricht und weist sich als Vertreter klassisch britischer Crunchsounds aus.
Der Joyo Jackman hält, was der Prospekttext verspricht und weist sich als Vertreter klassisch britischer Crunchsounds aus.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Joyo Technology
  • Modell: Jackman
  • Serie: Bantamp
  • Typ: Topteil
  • Herkunftsland: China
  • Bauart: analog, zweikanalig
  • Vorstufe: 12AX7 Röhre
  • Endstufe: Class D Solid State
  • Leistung: 20 Watt
  • Anschlüsse: In, Speaker out, Netzteil, Kopfhörer, FX-Loop mit Send und Return
  • Regler: Gain, Tone, Volume
  • Schalter: Power, Clean/OD, Bluetooth
  • Stromversorgung: 18V DC, Netzteil liegt bei
  • Abmessungen B x T x H (mm): 162 x 110 x 140
  • Gewicht: 1225 Gramm
  • Preis: 159,00 Euro
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Profilbild von Morons MORONS!

Morons MORONS! sagt:

#1 - 03.09.2019 um 17:43 Uhr

0

Kurze Frage: wie schließe ich (wie im Artikel erwähnt) eine 2x12-Box an den Joyo an, der doch eigentlich nur einen Speaker-Ausgang hat? Mit einem Y-Kabel?

    Profilbild von Bassel

    Bassel sagt:

    #1.1 - 08.09.2019 um 09:22 Uhr

    0

    Hi Morons MORONS,
    ganz einfach, die Box lässt sich Stereo wie auch Mono betreiben. Wird nur ein Kabel (Mono) angeschlossen, sind beide Speaker aktiv.
    Viele Grüße
    Bassel

    Antwort auf #1 von Morons MORONS!

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