Beim ersten Popmusikgipfel der Bundesregierung wird deutliche Kritik laut: Herbert Grönemeyer und weitere Musiker prangern die Ungerechtigkeiten des Streamingmarkts an und fordern politische Konsequenzen.

Unzufriedenheit mit Streaming wächst
Beim ersten sogenannten Popmusikgipfel der Bundesregierung trafen sich am Donnerstag bekannte Musiker im Bundeskanzleramt. Sie sprachen dort mit Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über die Lage der Musikbranche. Auslöser war die wachsende Unzufriedenheit vieler Künstler mit den Vergütungsmodellen der großen Streamingplattformen wie z.B. Spotify. Zu den Teilnehmern zählten unter anderem Herbert Grönemeyer, Peter Maffay, Balbina sowie weitere Vertreter der deutschen Musikszene.
Im Zentrum der Gespräche stand die Frage, wie Streaming Einnahmen künftig fairer verteilt werden können. Zwar steigen die Umsätze im digitalen Musikmarkt seit Jahren, doch viele Musiker profitieren davon kaum. Nach Angaben aus der Branche fließt ein Großteil der Einnahmen an einen kleinen Kreis sehr erfolgreicher Acts. Gleichzeitig erhält die große Mehrheit der Musikschaffenden nur geringe Beträge und kann davon nicht leben.
“System für Doofe”: Kritik an Klicklogik und politische Signale
Herbert Grönemeyer äußerte sich nach dem Treffen deutlich. Er kritisierte das bestehende System scharf und stellte die starke Fixierung auf Klickzahlen infrage. Diese Zahlen sagten wenig über die tatsächliche Nutzung aus und ließen sich zudem leicht manipulieren. Grönemeyer verwies darauf, dass sich Klicks im Darknet kaufen ließen. Dadurch könnten einzelne Akteure Reichweite vortäuschen und finanzielle Vorteile erzielen.
Auch andere Musiker teilten diese Kritik. Sie bemängelten, dass die Algorithmen der Streamingdienste bestehende Ungleichheiten verstärkten. Vor allem neue und weniger bekannte Künstler hätten es schwer, sichtbar zu werden. Das schade nicht nur den Betroffenen, sondern auch der Vielfalt in der Musiklandschaft.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer zeigte Verständnis für die Sorgen der Musiker. Er räumte ein, dass das aktuelle System viele Probleme habe. Zugleich kündigte er an, den Dialog fortzusetzen. Für Anfang 2026 plant Weimer weitere Gespräche mit Streamingdiensten, Musiklabels und Künstlervertretern. Ziel ist es, gerechtere und transparentere Modelle zu finden.
Sollten diese Gespräche scheitern, schloss Weimer politische Schritte nicht aus. Er machte deutlich, dass die Politik die Entwicklung genau beobachtet. Konkrete Maßnahmen nannte er zunächst nicht. Dennoch betonte er, dass Handlungsbedarf bestehe. Das Treffen im Kanzleramt gilt als wichtiges Signal für die Branche. Die Diskussion um faire Bezahlung im Musikstreaming hat damit eine neue Ebene erreicht. Ob daraus konkrete Reformen entstehen, bleibt offen. Klar ist jedoch, dass der Druck auf Streamingplattformen und Musikindustrie weiter zunimmt.






















