Der Test des Aim Inspire ist alles andere als gewöhnlich. Einmal, weil das Kondensatormikrofon so etwas wie eine „Dual Path“-Topologie besitzt. Und weil es „Made in Berlin“ ist. Moment: Das Berlin, also dieses Städtchen am östlichsten Rand der Republik? Ganz recht! Und Aim ist eine neu gegründete Firma. Selbstredend, dass ich besonders gespannt auf diesen Test war.

Wer ist Aim Audio?
Ohne jetzt Geschichtsbücher schreiben zu wollen: Aim ist eine Company, die in Berlin Mikrofone herstellt, sich aber aus internationalem Personal zusammensetzt, das schon in andere Projekte involviert war. Die Entwicklung und Herstellung erfolgt im Wesentlichen in Berlin in unmittelbarer Spreenähe, wo auch andere Produkte aus dem Pro-Audio- und Musical-Instruments-Bereich entstehen. Die Leiterplatten werden in Brandenburg bestückt, die 1“-Kapsel wird zwar nach Aim-Spezifikationen gebaut, kommt aber nicht aus Deutschland.


Kapselverschaltungen
Neben der gleichpegligen Verschaltung der vorderen und hinteren Membran zu Kugel oder Acht und natürlich der Vorderseite solo (Niere) sind auch Breite Niere und Hyperniere wählbar. Das passiert mit einem angenehm zu bedienenden Rad. Eine Schaltfunktion regelt die „Direction“: „Front“ und „Back“ erlauben die Invertierung der gerichteten Pattern beziehungsweise die Invertierung der Polarität der Acht. Über eine ähnliche Funktion habe ich beim Lewitt LCT 441 Flex geschrieben und zwischen den Zeilen ein wenig die Augen verdreht. Allerdings kann es natürlich doch sinnvoll sein, die generelle Patternorientierung davon abhängig zu machen, wo die Schallquelle und wo die bedienende Person sind.


Filter und Pad
Die Vordämpfung kann 0, 10 oder 20 dB betragen. Allerdings liegen 0,5% THD+N schon ohne Pad bei hohen 140 dB SPL. Damit ist das Aim Inspire wirklich für alle Fälle gewappnet. Erstaunlich: Das 13,5 mV/Pa empfindliche Mikrofon besitzt dennoch ein Eigenrauschen von nur 8 dB(A), sicher für die Niere gemessen.
Umschaltung transformatorlos/Übertrager ist patentiert
Als erstes Mikrofon überhaupt liefert das Aim Audio Inspire eine Umschaltung, die den Nutzer auswählen lässt, ob der Ausgang übertragerlos oder mit einem Tranny erfolgt. Aim haben sich das sogar patentieren lassen und wundern sich, dass das noch niemand vor ihnen gemacht hat. Die Auswirkungen sollten klar sein: Mit Übertrager im Signalpfad sind Mikrofone tendenziell harmonisch reicher und runder, ohne transparenter.

Zum eigentlichen Mikrofon gehört eine elastische Halterung. Diese, „Orbit“ genannt, ist eine Eigenentwicklung von Aim. Es fällt auf, dass sie schön kompakt baut und an ihrem Halter nicht nur neig-, sondern auch drehbar ist. Das macht Positionierungen einfacher! Der Poppschutz aus Metall wird magnetisch auf der Halterung fixiert. Ich sehe in nichtmetallischen Materialien und vor allem unregelmäßiger Struktur klare Vorteile, dennoch kann ich verraten, dass mit der Poppfilter im Review nicht negativ aufgefallen ist. Zum Lieferumfang gehört ein dichtes Kunststoffcase, in dem auch (Tadaa!) genanntes Beiwerk untergebracht ist.





























