Der deutsche Mikrofon- und Kopfhörerspezialist Beyerdynamic erweitert sein umfangreiches Portfolio um einen kompakten Studiokopfhörer in geschlossener Bauweise. Wir haben den Beyerdynamic DT 270 Pro für euch im Test unter die Lupe genommen. Für wen könnte das überraschend preisgünstige Beyerdynamic Modell interessant sein?



Ausstattung und Konzept des Beyerdynamic DT 270 Pro
Der DT 270 Pro ist ein kompakter Studiokopfhörer mit dynamischen Wandlern in geschlossener Bauweise. Trotz der moderaten Größe von Gehäuse und Ohrmuscheln handelt es sich um ein ohrumschließendes Modell.

Nicht ungewöhnlich: Die technischen Daten entsprechen zeitgenössischen Konkurrenzmodellen mit einem, den menschlichen Hörbereich überragenden Übertragungsbereich (5 – 24000 Hz (-10 dB)) und einer geringen Impedanz von 45 Ohm. Hierdurch ist der Betrieb auch an schwachen Kopfhörerausgängen problemlos. Die weiteren Herstellerangaben findet ihr am Ende dieses Testberichts.
Ungewöhnlich: Ein abnehmbares Kabel (Spiralkabel, 1,3 – 3 m) mit optionaler Anschlussmöglichkeit an der linken oder rechten Ohrmuschel findet man in der Preisregion des DT 270 Pro eher selten. Ebenfalls positiv zu werten ist der beiliegende Audioadapter für Abspielgeräte mit USB-C-Buchse – ein persönliches Novum bei meinen zahlreichen Reviews kabelgebundener Kopfhörer.

Verarbeitung
Bei etablierten Herstellern gilt: Je günstiger der Preis, umso höher die Wahrscheinlichkeit einer Fertigung in Fernost. Das trifft auch auf den in China gefertigten Beyerdynamic DT 270 Pro zu. Verarbeitungsmängel am Testexemplar suche ich allerdings vergeblich. Im Gegenteil: Das sauber verarbeitete Gehäuse des DT 270 Pro wirkt absolut robust und studiotauglich. Auch der Gelenkmechanismus der mehr als 90 Grad schwenkbaren Ohrmuscheln macht einen hochwertigen Eindruck. Lediglich die haptische Anmutung der Plastik-Ohrmuschelabdeckungen offenbart die günstige Preiskategorie des Beyerdynamic-Modells.


Das traditionsreiche Audio-Unternehmen Beyerdynamic aus Heilbronn wird verkauft. Der SWR teilt mit: Der Hersteller von Mikrofonen und Kopfhörern geht an einen Investor aus …
Außerdem sei erwähnt, dass die Steckverbindung zur Ohrmuschel nicht verriegelbar ist. Derartige Anschlusslösungen findet man auch bei Premiummodellen wie meinem Focal Lensys Professional, allerdings sitzt der Stecker bei diesem spürbar fester in der Buchse. Ein wirkliches Problem sehe ich bei bestimmungsgemäßer Anwendung des DT 270 Pro aber nicht.

Praxis-Check des Beyerdynamic DT 270 Pro
Der Test des Beyerdynamic Kopfhörers verlief über den Zeitraum mehrerer Tage an den folgenden Kopfhörerverstärkern/-anschlüssen:
- SPL Phonitor mini
- Universal Audio Apollo X4
- Apple iPad (USB)
- Moog Muse
Die klangliche Beurteilung erfolgte überwiegend anhand vertrauter Musikproduktionen (gemastert/ungemastert) und dem Monitoring meiner Stimme beim Recording.

Anwendungsbereiche
Vom Hersteller wird der DT 270 Pro für den klassischen Monitoring-Einsatz (Heimstudio) sowie das Üben am Instrument beworben. Durch die mitgelieferte Kabeloption ist der kompakte Beyerdynamic Kopfhörer vielleicht nicht die ultimative Rampensau, entsprechend seiner Wiedergabequalitäten und guten Dämmeigenschaften kann man ihn aber auch in „richtigen“ Studios verwenden, sonst hätte man ihn vielleicht besser DT 270 Semi-Pro nennen sollen. Mit seinem praktischen USB-C Adapter und dem nicht übermäßig langen Spiralkabel eignet er sich allerdings auch als kabelgebundener Mobilkopfhörer.

Wie klingt der Beyerdynamic DT 270 Pro?
Man merkt unmittelbar, dass der DT 270 Pro aus gutem Hause kommt. Der generelle Sound ist sowohl transparent als auch druckvoll. Über den den gesamten Frequenzbereich hat der neue „Beyer“ allerdings eine nicht zu leugnende Dominanz in den tiefen Frequenzen. Somit ist er kein Allrounder, den man auch zur Unterstützung im Mixdown oder für sonstige Klangentscheidungen einsetzen sollte. Er zählt eher zur Kategorie „Monitoring mit Basswumms“, was in manchen Recording-Anwendungen sowie auch von vielen Musikkonsumenten wertgeschätzt wird.

Wie findet man den richtigen Kopfhörer für Recording, Mixing, Mastering? Hier gibt es Tipps.

Man kann oft erkennen, dass ein Mix auf Headphones gemacht wurde – und meistens ist das negativ. Hier lernt ihr, worauf ihr achten müsst!
Gesang und Sprache wird dank der guten Auflösung und einer feinen Höhen- und Impulsabbildung in guter Qualität wiedergegeben, wodurch ein professionelles Gesangs-Monitoring durchaus zum Einsatzbereich des DT 270 Pro zählt. Dabei klingt er erfreulicherweise nicht zu scharf, wodurch auch das Arbeiten bei hoher Lautstärke – soweit erforderlich – schmerzfrei möglich ist.
Typisch Beyerdynamic: Die räumliche Wiedergabe und Stereobühne wirkt sehr angenehm, offen und luftig, was für günstige Kopfhörer mit Ohrmuscheln in geschlossener Bauweise nicht selbstverständlich ist.

Tragekomfort
Der DT 270 Pro ist leicht (194 g), die Ohrpolster aus Velours sind luftig weich und der Sitz ist sicher. Top! Dennoch muss ich den Kopfbügel subjektiv beanstanden. Für meinen Kopf gilt die Faustregel: Je dünner der Bügel, umso größer der Druck auf den Schädel. Da dieser Umstand, zwar nicht dramatisch aber dennoch erwähnenswert, auch auf den DT 270 Pro zutrifft, bewerte ich den gesamten Tragekomfort als neutral. Mithilfe des einwandfreien Schiebemechanismus zur Größenanpassung sollte sich sowohl für kleine als auch große Köpfe eine geeignete Einstellung finden lassen.

Eine Eigenschaft, die man auch bei einigen anderen (meist preisgünstigen) Kopfhörern findet, ist die Übertragung von unangenehmem Körperschall beim Berühren des Kabels und der Ohrmuscheln. Dieser Effekt ist beim DT 270 Pro moderat ausgeprägt und fällt vor allem in Signalpausen auf. Trägt man allerdings, wie ich fast alltäglich, einen Kapuzenpullover, kann dieser allgegenwärtige „Gänsehaut-Effekt“ durch die ständige Berührung schon etwas nervig sein.

Alternativen zum Beyerdynamic DT 270 Pro
Sony MDR 7506 | Rode NTH-50 |
Monitoring-Klassiker in der gleichen Preisklasse mit klappbarem Gehäuse; Kabel nicht abnehmbar | vergleichbar bepreiste Alternative mit ohraufliegenden Ohrpolstern und universell verwendbarer Klangabstimmung; ebenfalls beidseitig verwendbares Anschlusskabel |
Test des Beyerdynamic DT 270 Pro: Fazit
Der preisgünstige DT 270 Pro ist Beyerdynamics Einstiegsmodell unter den Studiokopfhörern und wird im Gegensatz zu allen mir bekannten Studioklassikern aus Heilbronn in China gefertigt. Anders wäre es wahrscheinlich schwer möglich, einen derart konkurrenzfähigen und gut klingenden Monitoring-Kopfhörer („engineered in Germany“) für einen zweistelligen Eurobetrag anzubieten. Darüber hinaus besticht der Beyerdynamic DT 270 Pro mit praxisfreundlichen Features wie beidseitigen Anschlussmöglichkeiten des Kabel sowie einem USB-C Audioadapter. Ein Check des DT 270 Pro lohnt sich in jedem Fall.

- geschlossene Bauart
- ohrumschließend
- Schallwandler: dynamisch
- Impedanz: 45 Ohm
- Übertragungsbereich: 5 – 24.000 Hz (-10 dB)
- Kennschalldruckpegel: 96 dB
- Klirrfaktor < 0.04 %
- passive Geräuschisolierung: -19 dBA
- Gewicht: 194 g (ohne Kabel)
- Spiralkabel (1,3 – 3 m, abnehmbar, beidseitig montierbar) mit 6,35-mm-Schraubadapter
- USB-C auf 3,5 mm Audioadapter
- Transportbeutel
- hergestellt in: China
- Webseite: beyerdynamic.de
- Preis: € 99,– (Straßenpreis am 16.10.2025)
- hochwertige Wiedergabeeigenschaften zum professionellen Monitoring
- praxistaugliche passive Dämmung
- sicherer Sitz
- beidseitig verwendbares abnehmbares Kabel
- USB-C Audioadapter im Lieferumfang
- preiswert
- zu dicker Bass für den Allround-Einsatz
- unbequemer Kopfbügel (subjektiv empfunden)
- Kabel überträgt Körperschall

MartY ATARI sagt:
#1 - 17.10.2025 um 16:17 Uhr
ist er laut genug? merkwürdig dass er nicht 32 Ohm oder weniger hat.