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5 Rock-Mythen, die einfach nicht sterben wollen

Rockmusik ist voll von Geschichten, die sich hartnäckiger halten als jeder Refrain. Manche sind absurd, andere bizarr, wieder andere haben sogar einen wahren Kern. Fakt ist: Ohne Mythen wäre Rock’n’Roll nur halb so spannend. Schauen wir uns fünf der legendärsten Geschichten an, mit all den Details, die sie bis heute unsterblich machen.

Paul McCartney und Keith Richards
Oli Gill, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons, Gorupdebesanez; derivative work: Miss-Sophie, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Ozzy Osbourne und die Fledermaus

20. Januar 1982, Des Moines, Iowa: Ozzy Osbourne steht auf der Bühne seiner „Diary of a Madman“-Tour, als plötzlich ein Fan eine Fledermaus nach vorne wirft. Ozzy, völlig in seiner Show versunken, nimmt das Tier in die Hand, denkt, es sei ein Gummispielzeug und beißt den Kopf ab. Sekunden später realisiert er: Das Vieh war echt.

Was danach passierte, ist fast noch legendärer als der Biss selbst. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo er eine Serie von Tollwut-Impfungen erhielt. Später erzählte er, wie schmerzhaft die Spritzen waren: „Es war schlimmer als der Biss selbst.“ Trotz der Horrorgeschichte wurde der Moment zum Sinnbild für Ozzys chaotisches Image.

Medien griffen den Vorfall begeistert auf, Karikaturen entstanden, Fans erzählten die Szene weiter und aus einem bizarren Unfall wurde ein Mythos, der bis heute auf T-Shirts, Halloween-Kostümen und in Memes weiterlebt. Für viele ist Ozzy nicht nur der „Prince of Darkness“, sondern auch der Mann, der das Undenkbare tat, aus Versehen.

Ozzy Obourne
Hit Parader magazine, Public domain, via Wikimedia Commons

Paul McCartney is dead

1969 lief in den USA ein Radiospecial, das behauptete: Paul McCartney sei 1966 gestorben und durch einen Doppelgänger ersetzt worden. Die Theorie verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Fans begannen, die Beatles-Platten zu sezieren.

Auf dem „Abbey Road“-Cover wurde plötzlich jedes Detail zum Symbol: John im weißen Anzug als Priester, Ringo in Schwarz als Trauernder, Paul barfuß als Leiche, und George in Jeans als Totengräber. Sein Zigarettenpackerl in der rechten Hand wurde ebenfalls diskutiert, Paul sei doch eigentlich Linkshänder!

Dazu kamen angebliche Botschaften in den Songs. Wer „Revolution 9“ rückwärts abspielte, hörte angeblich „Turn me on, dead man“. In „Strawberry Fields Forever“ murmelte John etwas, das viele als „I buried Paul“ interpretierten (er sagte in Wahrheit „cranberry sauce“).

Paul selbst bekam das Chaos erst spät mit, er lebte zurückgezogen auf seinem Bauernhof in Schottland. Als Journalisten ihm auflauerten, gab er schließlich ein Interview fürs „Life Magazine“ und erklärte trocken: „Die Gerüchte über meinen Tod sind stark übertrieben.“ Trotzdem blieb „Paul is dead“ ein globales Phänomen. Es war die erste große Pop-Verschwörung und zeigt bis heute, wie sehr Fans dazu neigen, ihre Idole mit Symbolik und Geheimnissen zu überladen.

John Lennon und Paul McCartney
United Press International, photographer unknown, Public domain, via Wikimedia Commons

Keith Richards und der Blutwechsel

Kaum ein Musiker ist so sehr Inbegriff des Überlebens wie Keith Richards. Seine Drogengeschichten sind Legende: Schlaflose Nächte voller Kokain, Heroin, Alkohol und trotzdem stand er jedes Mal wieder auf der Bühne. Da überrascht es kaum, dass irgendwann das Gerücht aufkam, er habe sich in der Schweiz das gesamte Blut austauschen lassen, um seinen Körper zu „reinigen“.

Die Vorstellung allein ist filmreif: Keith liegt auf einer Liege, während Ärzte sein Blut „ablassen“ und durch frisches ersetzen. Jahrzehntelang hielt sich diese Geschichte. Fans erzählten sie sich, Journalisten schrieben sie weiter und Richards selbst dementierte nicht sofort. Er machte lieber Witze darüber, spielte mit der Legende und ließ sie weiter brodeln.

In seiner Autobiografie „Life“ stellte er klar: Ja, er war in Kliniken, ja, er hat Entzüge gemacht. Aber ein kompletter Blutwechsel? „Das wäre dann doch ein bisschen übertrieben“, schrieb er. Trotzdem überlebte der Mythos, weil er so perfekt zu ihm passte.

Und mal ehrlich: Irgendwie will man ja glauben, dass Keith Richards nur deshalb immer noch auf Tour ist, weil er ein „neues Blut“ bekommen hat. Inzwischen gibt es sogar den geflügelten Spruch: „Wenn die Menschheit untergeht, bleiben nur Kakerlaken und Keith Richards übrig.“

Keith Richards und Ron Wood
Gorupdebesanez; derivative work: Miss-Sophie, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Led Zeppelin und der Teufelspakt

Led Zeppelin waren mehr als eine Band, sie waren eine Naturgewalt. Und wo solcher Erfolg ist, lassen dunkle Gerüchte nicht lange auf sich warten. Vor allem Jimmy Page, der sich intensiv mit Okkultismus beschäftigte, wurde zum Nährboden für Legenden. Er kaufte Aleister Crowleys Haus am Loch Ness, sammelte Bücher über Magie und wurde so zum Zentrum eines der größten Mythen des Rock: Hatten Led Zeppelin ihre Seele dem Teufel verkauft?

Die Theorie kam ins Rollen, als Fans begannen, „Stairway to Heaven“ rückwärts abzuspielen. In den 80ern behaupteten religiöse Gruppen, man höre dabei satanische Botschaften wie „Here’s to my sweet Satan“. Plötzlich wurden Led Zeppelin zum Feindbild konservativer Kirchen und Elternverbände.

Für die Band war es ein gefundenes Fressen: Sie dementierten nie energisch, sondern spielten eher mit der Mystik. Page ließ seine Faszination für Crowley bewusst öffentlich sichtbar werden, was die Gerüchte noch befeuerte. Der Mythos verband sich mit dem tragischen Schicksal der Band: dem Tod von John Bonham 1980 und machte sie endgültig zu Legenden.

Bis heute fasziniert die Idee eines „Teufelspakts“. Natürlich war es kein Okkultismus, sondern schlicht musikalisches Genie und perfektes Timing. Aber die Vorstellung, dass hinter Zeppelins monumentalen Songs etwas Übernatürliches steckt, ist einfach zu verführerisch, um sie nicht zu glauben.

Led Zeppelin
Atlantic Records, Public domain, via Wikimedia Commons

Marilyn Manson und die Rippen-Operation

Die 90er waren Mansons Jahrzehnt. Mit Alben wie „Antichrist Superstar“ und „Mechanical Animals“ schockte er eine ganze Generation von Eltern und prägte die Gothic- und Industrial-Szene. Je größer sein Einfluss wurde, desto wilder wurden die Gerüchte.

Das hartnäckigste: Manson habe sich zwei Rippen entfernen lassen, um sich selbst sexuell zu befriedigen. Eine groteske Story, die wahrscheinlich irgendwo zwischen Schüler-Pausenhof und Boulevardpresse entstand. Sie passte aber so gut zu Mansons Image als Grenzsprenger, dass sie jeder hören wollte.

Manson selbst kommentierte die Legende mehrfach. Mal ironisch („Das würde mir eine Menge Zeit sparen“), mal genervt. In Interviews erklärte er, dass er die Story für völligen Schwachsinn halte. Trotzdem tauchte sie immer wieder auf, egal ob in Klatschblättern, TV-Dokus oder Internetforen.

Interessant ist, wie stark sich an diesem Mythos zeigt, wie sehr Manson Projektionsfläche für Ängste wurde. Er war das „Monster“, das Schuld an Schulschießereien und Jugendverderben sein sollte. Jede noch so absurde Story wurde geglaubt, weil sie in dieses Bild passte. Heute ist klar: Es war nie mehr als ein urbaner Mythos. Aber einer, der zeigt, wie sehr Skandal und Fantasie im Rock Hand in Hand gehen.

Marilyn Manson und seine Frau
Marilyn Manson, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Fazit

Ob Ozzys Fledermaus, Pauls angeblicher Tod, Keiths Blutwechsel, Zeppelins Teufelspakt oder Mansons Rippen-Legende, diese Geschichten sind längst mehr als nur Gerüchte. Sie sind Teil der DNA des Rock. Sie zeigen, wie stark die Musik von Übertreibungen, Mystik und Projektionen lebt. Manche sind auf wahren Begebenheiten gebaut, andere frei erfunden, doch alle haben eins gemeinsam: Sie haben Rockstars unsterblich gemacht.

Und vielleicht ist genau das der Punkt: Mythen halten die Musik am Leben, auch wenn die Verstärker längst ausgeschaltet sind.

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