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Harley Benton G212 Vintage Vertical Test

Die Harley Benton G212 Vintage Vertical ist eine Gitarrenbox, die sich an die Gitarristen unter uns wendet, denen eine 1×12″ Box zu klein und eine mit zwei nebeneinander verbauten 2×12″ Speakern zu flach ist. Die Lösung kommt aus Burgebrach, der Heimat des Musikhauses Thomann.


Die Hausmarke des fränkischen Unternehmens bietet mit der G212 Vintage Vertikal eine quasi senkrecht halbierte gewinkelte 4x12er Box mit zwei 12″ Celestion Vintage 30 Speakern. Eine echte Alternative?

Details

Optik/Verarbeitung

Eine senkrechte Anordnung der Lautsprecher kann schon aus optischen Gründen durchaus sinnvoll sein, denn die überaus populären Mini-Topteile sind in der Regel maximal halb so breit wie ihre großen Brüder und Schwestern. Außerdem verfügt die abgeschrägte Bauweise, im Englischen “slanted”, über eine andere Abstrahlcharakteristik. Der obere Speaker entlässt den Schall angewinkelt nach oben, ein klarer Vorteil, denn zwei nebeneinander angeordnete Lautsprecher tun dies logischer gerade nach vorne und beschallen je nachdem, wie nah man am Cabinet steht, maximal die Knie. Schon aus diesem Grund kommt ein nach oben strahlender Speaker gerade recht.

Fotostrecke: 5 Bilder Man nehme eine gewinkelte 4 x 12u0022 Box und halbiert sie in der Mitte – so ungefähr könnte die Harley Benton G212 Vintage Vertical entstanden sein.

Unser heutiges Testobjekt wird sicher verpackt in einem Karton geliefert, bringt 24 kg auf die Waage und misst 500 mm x 680 mm x 360 mm. Das Gehäuse aus 16 mm Sperrholz ist sauber mit schwarzem Tolex beklebt und mit schwarzen Metallschonern an den Ecken versehen, um Transportschäden an diesen Stellen zu vermeiden. Versenkt angebrachte Metallgriffe ermöglichen einen komfortablen Transport zu zweit oder allein. Die Griffe bestehen nicht wie üblich aus Kunststoff, sondern aus schwarz lackiertem Metall, sehr gut!

Der Rahmen, auf dem die Frontbespannung samt weißem Piping angebracht ist, verdeckt die beiden übereinander angebrachten 12″ Speaker und lässt sich dank einer Lasche am unteren Ende abnehmen. Das ergibt vor allem bei der Mikrofonierung Sinn, denn so lässt sich das Mikrofon schlicht und ergreifend näher am Lautsprecher platzieren und positionieren. Aus diesem Grund wird bei Lautsprechergehäusen, die häufig in Studiosituationen verwendet werden, oft an den Mikrofonpositionen die Frontbespannung entfernt. Der Rahmen ist mit Klett am Gehäuse fixiert und lässt sich problemlos abnehmen. Bei näherer Betrachtung wirkt die Verarbeitung des Rahmens im Vergleich zum ansonsten tadellos gefertigten Gehäuses einigermaßen rustikal. Das fällt aber nur auf, wenn man ihn abnimmt. Sobald dieser mit dem Gehäuse verbunden ist, ist davon nichts zu sehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Rahmen mitsamt Frontbespannung lässt sich einfach abnehmen und man erhält freien Blick auf die beiden 12u0022 Speaker.

Die an der Rückseite der geschlossenen Box angebrachten Klinkenbuchsen zeigen, das sie sich ausschließlich mono betreiben lässt. Außer dem Eingang leitet bei Bedarf eine weitere Buchse das einkommende Signal weiter und ist folgerichtig mit “Through” beschriftet. Die Box ist bei einer Impedanz von 8 Ohm mit 120 Watt belastbar.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite der Box ist geschlossen, man findet hier die Anschlussbuchsen und das Typenschild.

Bei den verbauten Speakern handelt es sich um die bereits erwähnten 12″ Vintage 30 aus dem Hause Celestion, eine gute Wahl, denn die Lautsprecher sind bekannt für ein breites Anwendungsgebiet und in vielen Lautsprecherboxen unterschiedlicher Hersteller zu finden. Für einen sicheren und rutschfreien Stand sorgen vier Gummifüße.

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Praxis

Sound:

Um eine möglichst breite Palette an Anwendungsgebieten abzudecken, betreibe ich die Box mit unterschiedlichen Amps und Gitarren. Dazu positioniere ich ein SM57 vor einem Speaker, leicht angewinkelt zwischen Kalotte und Rand.

SM57 vor einem Speaker, leicht angewinkelt zwischen Kalotte und Rand.

Los geht es mit der Clean-Fraktion und einem Vintage Fender Bassmann in Zusammenarbeit mit einer Fender Telecaster.

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Vintage Fender Bassmann + Fender Telecaster, Hals-PU Vintage Fender Bassmann + Fender Telecaster, Steg-PU

Der Sound kommt mit Punch und satt aus den Speakern. Die gehen antrittsschnell zur Sache und liefern einen ausgewogenen Ton.
Die nächsten Beispiele habe ich mit einer Les Paul eingespielt.

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Vintage Fender Bassmann + Les Paul, Chords Vintage Fender Bassmann + Les Paul, Picking

Auch hier gibt es nur Gutes zu berichten, denn der typische Klang der Les Paul wird eins zu eins übertragen.
Es folgen zwei Beispiele mit einem Marshall JTM45, auch diesmal mit Strat und Les Paul.

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Marshall JTM45 + Stratocaster Marshall JTM45 + Les Paul

Hier zeigen sich sehr gut die unterschiedlichen Klangcharaktere. Geht die Strat in der Bridge-Position recht harsch ans Werk, kommt die von der Les Paul bekannte holzige Note klar zur Geltung.
Weiter geht es in der Crunch-Abteilung und einem Marshall 2555x Silver Jubilee, diesmal mit einer Düsenberg Starplayer und einer Paula.

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Marshall 2555x Silver Jubilee + Duesenberg Starplayer Marshall 2555x Silver Jubilee + Les Paul

Hier fühlt sich die Box offensichtlich pudelwohl und harmoniert hervorragend mit dem 2555x. Der Sound kommt druckvoll aus den Speakern und besitzt die Frische, die man von ihm erwartet. Sehr schön!
Ich erhöhe den Zerrgrad am Marshall und verwende nun eine Music Man Reflex.

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Marshall 2555x Silver Jubilee + Music Man Reflex
Die Box besteht aus 16 mm Sperrholz, bringt 24 kg auf die Waage und misst 500 mm x 680 mm x 360 mm.

Auch mit mehr Zerre kommen die Speaker bestens klar, daher schließe ich jetzt einen High Gain Boliden an unsere Testbox. Für moderne Zerrsounds sorgt der EVH III 5150 Amp im roten Kanal, den ich ebenfalls mit der Music Man anspiele.

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EVH III 5150 + Music Man Reflex

Auch mit viel Gain kommt die Box bestens klar, die tiefen Frequenzen nehmen glücklicherweise nicht überhand und heraus kommt ein breiter, fetter High-Gain-Sound.
Natürlich darf auch eine tief gestimmte Gitarre nicht fehlen, dafür schultere ich meine Cyan Hellcaster Bariton.

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EVH III 5150 + Cyan Hellcaster Bariton

Auch mit der auf H heruntergestimmten Gitarre hat die Harley Benton G212 keinerlei Probleme und zeigt sich absolut durchzugsstark. Die tiefen Riffs kommen klar akzentuiert aus den Speakern.
Bevor es zum Fazit geht, schließe ich einen VHT SIG: X an die Harley Benton Box an und greife wieder zur Bariton.

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VHT SIG: X + Cyan Hellcaster Bariton

Die letzten beiden Amps werden bei Metal-Produktionen gern zusammen genutzt, weshalb ich auch den VHT angespielt habe. Wie beim Beispiel zuvor hat die Box keinerlei Probleme, auch diesen Sound authentisch wiederzugeben.

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Fazit

Ich bin sehr positiv überrascht, wie gut sich die Harley Benton G212 Vintage Vertical mit den unterschiedlichsten Amps verträgt und sich deshalb auch vielseitig einsetzen lässt. Mit den sehr beliebten Celestion Vintage 30 Lautsprechern zeigt sie sich wandelbar und erzeugt einen gehörigen Pegel, ohne dabei harsch zu klingen. Sie liefert zudem einen ordentlichen Bassschub, der niemals aufgebläht wirkt. Insgesamt Daumen hoch, denn auch das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgezeichnet!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • genre-übergreifend einsetzbar
  • authentischer Sound mit unterschiedlichen Topteilen
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • gute Verarbeitung (außer Frontrahmen)
Contra
  • keins
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Harley Benton G212 Vintage Vertical Test
Für 289,00€ bei
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: G212 Vertical Vintage
  • Typ: 2 x 12“ Gitarren-Lautsprecherbox
  • Lautsprecher Bestückung: 12“ Celestion Vintage 30
  • Belastbarkeit: 120 Watt
  • Impedanz: 8 Ohm
  • Abmessungen: 500 mm x 680 mm x 360 mm
  • Gewicht: 24 kg
  • Ladenpreis: 239,00 (Juli 2017)
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Die Box besteht aus 16 mm Sperrholz, bringt 24 kg auf die Waage und misst 500 mm x 680 mm x 360 mm.

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Profilbild von baadr qaaba

baadr qaaba sagt:

#1 - 03.09.2017 um 11:33 Uhr

0

Hallo Danke für den Artikel, ich habe einen Harley Benton G212 Vintage Vertical kann ich seine Verdrahtung ändern, um 2 x 8 Ohm zu sein?

Profilbild von Morons MORONS!

Morons MORONS! sagt:

#2 - 06.09.2019 um 19:22 Uhr

0

Wie klingt die Box denn mit Lunchboxen, etwa den Bantamps von Joyo?

    Profilbild von Dom

    Dom sagt:

    #2.1 - 15.03.2020 um 13:42 Uhr

    0

    Mit meinem Joyo Zombie hat sie schrecklich geklungen. Total Dumpf. Als ich das Topteil durch einen Marshall DSL 20 ersetzt hatte, war alles wunderbar.

    Antwort auf #2 von Morons MORONS!

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von Steve

Steve sagt:

#3 - 23.06.2022 um 16:38 Uhr

0

Ich hätte eine Frage zu Through Buchse; Wie genau ist hier die Funktionsweise? Kann man hier eine zusätzliche Box anschließen und wird das Signal dann durch beide Boxen ausgegeben?

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