Ampeg Classic Analog Bass Preamp Test

Die amerikanische Ampschmiede Ampeg brachte im Jahre 2015 eine kompakte Preamp/Di-Lösung auf den Markt, die den klassischen Ampeg-Sound im Gigbag-kompatiblen Format liefert und unkompliziert im Studio, auf der Bühne oder zu Hause als Übetool eingesetzt werden kann. Der Ampeg SCR-DI Preamp – so der Name des Pedals – ist zweifellos eine flexible Box, aber scheinbar hat nicht jeder Tieftöner Verwendung für sämtliche Features.

Ampeg_Classic_Analog_Preamp_007FIN


Daher beschlossen Ampeg, ihr populäres Pedal in zwei Einzelteile zu zerlegen und sowohl den Preamp als auch die Scrambler-Zerre als separate Bodentreter anzubieten. Die beiden Ampeg-Neuzugänge für 2017 hören auf die Namen “Classic Analog Bass Preamp” und “Scrambler Bass Overdrive”. Heute knöpfen wir uns den Preamp mit seinem klassischen Ampeg-Tone-Stack vor.

Details

Der neuen Ampeg-Preamp ist mit den Maßen von 56 x 66 x 114 mm in etwa so groß wie ein Standard-Pedal von MXR oder BOSS und passt damit auch problemlos auf kleinere Pedalboards. Die Konstruktion wirkt super stabil und roadtauglich, wie man es vom größeren SCRI-DI kennt, und sämtliche Komponenten inklusive der Regler machen einen sehr hochwertigen Eindruck.

Fotostrecke: 3 Bilder Bei Ampeg-Sound denkt der Bassist unweigerlich an kühlschrankgroße 8×10″ Boxen,…

In Sachen Funktionalität wurde der Classic Preamp auf das Wesentliche reduziert und bietet den klassischen Ampeg-Equalizer und die bei Bodentretern üblichen Input- und Output-Klinkenbuchsen an den Seiten. Der Netzanschluss (9 Volt, Minuspol innen) sitzt an der Stirnseite, für das passende Netzteil muss man allerdings noch einmal das Portemonnaie zücken, denn mitgeliefert wird es leider nicht.

Das Pedal kann jedoch wahlweise auch mit einer 9V-Batterie betrieben werden – zum Einlegen muss lediglich die Bodenplatte mit vier Schrauben entfernt werden. Die Batterie sitzt lobenswerterweise sehr straff in einer Gummiumrandung und rappelt nicht – wie bei vielen anderen Bodentretern – im Gehäuse.

Fotostrecke: 4 Bilder Beim Classic Preamp wurden die Klinkenbuchsen für Input und Output auf die Gehäuseseiten montiert,…

Im Inneren des Pedals gibt es außerdem eine Möglichkeit, den Eingangspegel um 15dB abzusenken, falls man sehr laute, aktive Bässe mit dem Pedal verwenden möchte. Die Absenkung funktioniert mittels eines kleinen Jumpers, der eigentlich nur umgesetzt werden muss. Das Umsetzten entpuppt sich allerdings als ziemlich fummelig und erfordert durchaus Feingefühl. Mit einem kleinen Schraubenzieher und etwas Geduld kommt man schließlich ans Ziel – ein simpler Switch wäre aber deutlich bedienungsfreundlicher!

Auf der Oberseite des mattschwarzen Metallgehäuses sitzen vier Potis mit kleinen Chickenhead-Knöpfen, zwei Taster, und natürlich der obligatorische Fußtaster samt Betriebs-LED. Drei der Potis sind für den klassischen Ampeg-Equalizer des Preamps zuständig. Der Bassregler greift bei tiefen 40Hz (+7/-20 dB), mit dem Mittenregler kann das Spektrum bei 500Hz (+5/-11 dB) justiert werden, und der Höhenregler bearbeitet den oberen Bereich des Sounds bei 4kHz (+10/-10 dB).

Fotostrecke: 3 Bilder Die Oberseite ist mit vier Potis, zwei Tastern und dem obligatorischen Fußschalter bestückt.

Mit dem vierten Poti, dem Volumen-Regler, wird schließlich die Lautstärke des bearbeiteten Signals in Relation zum Bypass-Signal eingestellt. Natürlich haben Ampeg ihr neues Preamp-Pedal auch mit den altbekannten EQ-Presets “Ultra-Lo” und “Ultra-Hi” ausgestattet. Wenn man den Ultra-Lo-Taster drückt, werden die Bässe bei 40Hz um zwei dB geboostet und die Mitten gleichzeitig bei 500Hz um satte zehn Dezibel für den klassischen Ampeg-Scoop-Sound abgesenkt. Wer es transparent mag, aktiviert den Ultra-Hi-Taster und boostet damit die Höhen bei 8kHz um sieben Dezibel.

Praxis

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Der Eingang des neuen Ampeg-Pedals ist in der Lage, verschiedene Pegelstärken zu verarbeiten. Ein passiver Bass ist sicherlich das ideale Besteck für den Ampeg-Preamp, aber auch mit den meisten meiner aktiven Bässe lieferte er ein sauberes Signal ohne Verzerrung. Nur ein mit aktiven EMG-Tonabnehmern bestückter Fünfsaiter zerrte bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler und zwang den Ampeg-Treter in die Knie. Kein großes Problem, denn die Eingangsempfindlichkeit kann ja, wie bereits im ersten Teil des Tests erwähnt, mit dem Jumper im Gehäuse reduziert werden.
Dieser Jumper ist allerdings winzig klein und die Umsetzung gelingt nur mit spitzem Werkzeug und jeder Menge Geduld – keine optimale Lösung, wie ich finde! Ampeg geht offensichtlich davon aus, dass man diese Einstellung nur einmal vornimmt und dann so belässt. Ansonsten hätten die Entwickler statt des fummeligen Jumpers vermutlich eher einen leicht zu bedienenden Schalter integriert, denn Platz im Gehäuse wäre dafür genug!

Es steht Ampeg drauf, es ist Ampeg drin und es kommt Ampeg-Sound raus. Was will man mehr?!
Es steht Ampeg drauf, es ist Ampeg drin und es kommt Ampeg-Sound raus. Was will man mehr?!

In Sachen Sound hat mich der neue Ampeg-Preamp auf Anhieb beeindruckt. Der Equalizer wurde mit der Intention entwickelt, klassische Ampeg-Amps nachzuahmen, und das gelingt in der Tat mit nur wenigen Handgriffen! Mächtige Sounds im SVT-Stil sind alleine schon mit den zwei Presets Ultra-Lo und Ultra-Hi möglich, wie ihr in den folgenden Audiobeispielen hören könnt. Mit den entsprechenden Boxen im Livebetrieb klingt das Pedal natürlich noch deutlich punchiger und voller als das direkt aufgenommene Signal aus dem Pedal.

Audio Samples
0:00
UltraLo UltraLo und UltraHi

Mit den drei EQ-Reglern des Pedals kann noch gezielter am Sound gefeilt werden – die Resultate sind eigentlich immer überzeugend. Selbst extreme Einstellungen führen zu praxistauglichen und musikalisch klingenden Basssounds, was sicherlich nicht zuletzt an der großen Bandbreite der einzelnen Filter liegt. Runde und warme Vintage -Sounds mit milden Höhen liefert der Equalizer des kompakten Ampeg-Preamps genauso souverän wie mittenstarke, durchsetzungsfähige Rocksounds, und der Ampeg-Vibe ist immer irgendwie präsent.
Das Nebengeräuschverhalten des Pedals hält sich zudem in absolut akzeptablen Grenzen. Es gibt sicherlich rauschärmere Bass-Preamps am Markt, aber ich würde den Ampeg-Preamp durchaus auch im Studio bedenkenlos einsetzen.
Zum Abschluss gibt es noch was auf die Ohren! Die Clips zeigen verschieden Einstellungen mit dem Dreiband-Equalizer des neuen Classic-Analog-Bass-Preamps:

Audio Samples
0:00
Bass- und Mittenboost, Treble-Cut Mitten- und Treble-Boost UltraLo und Treble-Boost, Slapping

Fazit

Mit einem Ladenpreis von knapp unter 100,- Euro ist der neue Classic Analog Bass Preamp der zurzeit günstigste Einstieg in die Ampeg-Welt. Damit ist er sicherlich für alle Tieftöner interessant, die den Ampeg-Sound in kompakter Form auf dem Pedalboard jederzeit einsatzbereit haben wollen. Allzu cleanen Class-D-Amps haucht das klassische Ampeg-Tone-Stack des Pedals Charakter ein und selbst im Studio kann der Preamp – gerade auch in Verbindung mit einer guten Boxensimulation – wirklich überzeugen. Die Bedienung ist dabei kinderleicht und an der Verarbeitung des Pedals gibt es absolut nichts auszusetzen. Was will man mehr?! Ampeg-Fans, haltet die Kreditkarte bereit!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tolle Sounds im Ampeg-Stil
  • stabile, hochwertige Konstruktion
  • kinderleichte Bedienung
  • günstiger Preis
Contra
  • umständliche Pegelabsenkung im Gehäuse
Artikelbild
Ampeg Classic Analog Bass Preamp Test
Für 119,00€ bei
Wer den klassischen "Ampeg-Sound to go" sucht, wird hier fündig. Soundcharakter und Bedienung überzeugen Live und im Studio.
Wer den klassischen “Ampeg-Sound to go” sucht, wird hier fündig. Soundcharakter und Bedienung überzeugen Live und im Studio.
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Ampeg
  • Modell: Classic Analog Bass Preamp
  • Herstellungsland: China
  • EQ: Bass +7/–20 dB @ 40 Hz, Mid +5/–11 dB @ 500 Hz, Treble +10/–10 dB @ 4 kHz, Ultra Hi +7 dB @ 8 kHz, Ultra Lo +2 dB @ 40 Hz / –10 dB @ 500 Hz
  • Anschlüsse: Input Klinke, Output Klinke, Netz
  • Stromversorgung: 9 VDC, ≥20 mA, Netzteil oder Batterie
  • Maße: 56 x 66 x 114 mm
  • Gewicht: ca. 300g
  • Preis: 117,81 Euro (UVP), 99,- Euro (Ladenpreis im Juli 2017)
Hot or Not
?
Ampeg_Classic_Analog_Preamp_005FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Klaus

Klaus sagt:

#1 - 26.07.2017 um 23:17 Uhr

0

Ganz ehrlich - in der heutigen Zeit muss ein Bass PreAmp eine DI haben, damit er den Namen PreAmp verdient.

Profilbild von Sebi

Sebi sagt:

#2 - 18.09.2021 um 17:21 Uhr

0

Klingt sehr nice. Wie war hier dein Aufnahme-Setup? Welcher Bass? Welche Nachbearbeitung etc.?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo