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Thermion Heartbreaker Test

Das Thermion Heartbreaker Overdrive-Pedal stammt aus den Werkstätten der erst 2012 gegründeten Marke mit Sitz im spanischen Albacete, wo Verstärker, Boxen und auch Pedale in Handarbeit entstehen. Der Heartbreaker Overdrive trägt als Zusatzbezeichnung den Slogan “Vintage Voiced Saturation” und damit eine relativ deutliche Richtungsbeschreibung.


Natürlich wird diese ein wichtiger Punkt im folgenden Test sein, aber beispielsweise auch die Fähigkeit des Pedals, Impulsantworten zu verarbeiten und damit digitale Modelle diverser Amps zur Verfügung zu stellen.

Details

Optik/Verarbeitung

Der 100 mm x 120 mm x 55 mm (B x L x H) große und 378 Gramm schwere Heartbreaker wird in einem Pappkarton geliefert, in dem sich zusätzlich noch eine Bedienungsanleitung und ein Firmenaufkleber befinden. Er besteht vollständig aus Metall und macht einen ausgesprochen robusten und wertigen Eindruck.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Heartbreaker misst 100 mm x 120 mm x 55 mm (B x T x H)…

Sechs Potis, ein Dreiweg-Kippschalter und der obligatorische Bypass-Fußschalter samt weißer Status-LED bilden die Bedienoberfläche. Alle Regler besitzen schwarze Kunststoffknöpfe mit silberner Oberseite und dank eines kleinen, ebenfalls silberfarbenen Skalenstrichs ist ein exaktes Einstellen möglich. Da der Heartbreaker schwarzweiß lackiert ist, lassen sich die Bedienelemente aufgrund der je nach Hintergrund unterschiedlichen Beschriftung sehr gut ablesen. Die Potis justieren Treble, Middle, Bass, Level, Master und Preamp, was stark an die Bedienelemente eines Verstärkers erinnert. Und das soll auch so sein, aber dazu später mehr.

Fotostrecke: 2 Bilder Zum Einstellen des Zerrsounds gibt es sechs Regler und einen Dreiweg-Kippschalter.

Der Dreiweg-Kippschalter ist mit mit M, R und V beschriftet wobei die Buchstaben für Modern, Raw und Vintage stehen und unterschiedliche Klangcharaktere ermöglichen sollen.
Laut Thermion lässt sich das Pedal auf drei verschiedene Arten betreiben.
1. Das Pedal wird mit dem Eingang des Amps verbunden. Dabei empfiehlt der Hersteller den Modus M- also Modern. Dieser Modus soll einen aggressiven Klang liefern, ohne dabei harsche Höhen zu produzieren.
2. Das Pedal wird mit dem Effekt-Return des Einschleifwegs des Amps verbunden, somit wird nur die Endstufe des Amps genutzt und das Heartbreaker Pedal wird zur Vorstufe. Dabei empfiehlt Thermion den Modus R wie Raw. Der Sound wird dabei höhenreicher.
3. Der Ausgang des Pedals wird mit der Soundkarte oder ähnlichem verbunden und in der DAW mit der hauseigenen SE2 Technologie nachbearbeitet. Dabei können die von Thermion erstellten Impulsantworten genutzt werden. Hier kommt laut Hersteller bevorzugt der R-Mode zum Einsatz.
Diese Impulsantworten stehen auf der Herstellerwebsite samt der Lepou Recab Freeware zum Download breit, sobald man sich registriert und die Seriennummer des Pedals eingegeben hat. Dazu aber später mehr.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit dem Fuu00dfschalter wird der Effekt aktiviert…

Die V-Position des Dreiwegschalters steht für Vintage und soll klassische Overdrivesounds erzeugen. Thermion empfiehlt das Pedal in der V-Stellung in Verbindung mit klassischen Amps wie Fender oder Marshall. Das Heartbreaker Pedal lässt sich ausschließlich mit Netzteil betreiben, was jedoch nicht Teil des Lieferumfangs ist. Der Anschluss des 9-Volt-Gleichstromspenders befindet sich an der Stirnseite und wird bei Nichtgebrauch von einem Gummiverschluss abgedichtet. Dem Wegrutschen auf glatten Böden arbeiten vier Gummifüßchen entgegen. Die Unterseite selbst ist mit vier Schrauben am Gehäuse befestigt. Entfernt man sie, zeigt sich auch im Inneren eine saubere Verarbeitung.

Lepou Recab Plug-In

Das Lepou Recab Plug-In lässt sich auf einem PC als VST und auf dem Mac als AU und auch VST Plug-In innerhalb einer DAW betreiben.

Das LePou Recab Plug-In

Es erklärt sich von selbst, lediglich eine Impuls Antwort muss in den endsprechenden Slot geladen werden. Es lassen sich zudem verschiedene Impuls-Antworten für den linken und den rechten Kanal nutzen.
Folgende Files stehen auf der Thermion-Website zum Download bereit:
– Blackstar HT 100, 4×12 Closed Back, Celestion Vintage 30
– Blackstar HT100, 1×12 Open Back cabinet, Jensen G12K
– Diezel VH4, 1×12 Open Back cabinet, Jensen G12K
– Diezel VH4, 4×12 Closed Back, Celestion Vintage 30
– Framus Cobra, 4×12 Closed Back, Celestion Vintage 30
– Framus Cobra, 1×12 Open Back cabinet, Jensen G12K
– Genz Benz El Diablo, 1×12 Open Back cabinet, Jensen G12K
– Genz Benz El Diablo, 4×12 Closed Back, Celestion Vintage 30

Jede Amp/Cabinet-Kombination wurde mit einem der aufgeführten Mikrofone abgenommen:
– Audio Technica 4040
– Audio Technica 4041
– Shure SM7B – Shure SM57 off axis
– Shure SM57 on axis
Das ergibt eine stattliche Anzahl an Auswahlmöglichkeiten und ich bin schon sehr gespannt, wie das Pedal in den verschiedenen Anwendungsgebieten klingt.

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Praxis

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Weitere Informationen

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Mehr Informationen

Für die folgenden Beispiele habe ich das Pedal vor meinen Marshall JVM 410 geparkt und betreibe eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern, die ich mit einem Shure SM57 abnehme und im Klang natürlich nicht weiter bearbeite. Ich verwende für die folgenden Beispiele eine Gibson Les Paul.

Audio Samples
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Alle Regler auf 12 Uhr – Vintage Mode Alle Regler auf 12 Uhr – Raw Mode Alle Regler auf 12 Uhr – Modern Mode

Es lassen sich recht deutlich Unterschiede zwischen den drei Schalterstellungen ausmachen. Der R Mode klingt dabei am aggressivsten, V und M lassen durchaus Vintage-Feeling aufkommen. Hier ist das Mittenbild im Vordergrund, wobei sich die Höhen vornehm zurückhalten. Heraus kommt ein dicker, warmer Ton.
Ich bleibe im M-Modus wie vom Hersteller in der Bedienungsanleitung empfohlen und verändere die Stellung des Preamp-Potis. Zum besseren Vergleich habe ich jeder Einstellung ein eigenes Audiofile spendiert.

Audio Samples
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Preamp 9Uhr Preamp 12Uhr Preamp 15Uhr Preamp Max

Hier ist ein breites Spektrum von schmutzig-clean bis Hardrock-Crunch möglich. Dabei geht das Preamp-Poti feinfühlig ans Werk und lässt ein genaues Einstellen auf einer breiten Palette an Möglichkeiten zu. Bei Vollanschlag gibt es genug Gain für ein sattes Rock-Solo.
Im nächsten Beispiel belasse ich den Preamp-Regler in der Maximalposition, verändere aber den Lautstärkeregler an der Gitarre und drehe ihn langsam auf.

Audio Samples
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Volume Poti Check Preamp Max

Das Heartbreaker-Pedal geht auch hier sehr feinfühlig auf die Dynamik ein und lässt wie bei einem guten Röhrenamp ein Herunterregeln zu. So erspart man sich einen weiteren Kanal und kann je nach Stimmung ausschließlich mit dem Volume-Regler darauf reagieren. Ich stimme nun die tiefe E-Saite meiner Music Man Reflex auf D herunter und drehe Bass, Treble und Preamp ganz auf.

Audio Samples
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Drop D Treble, Bass und Gain Max
Der Heartbreaker sorgt für satte und dynamische Overdrive-Sounds und kann auch als Preamp vor der Endstufe eingesetzt werden.

Das Pedal kann auch böse, aber das überzeugt mich nicht so richtig, obwohl es für das tiefe Rockriff zwischendurch trotzdem locker genügt. Dies ist auch nicht zwingend das Einsatzgebiet des Heartbreakers, aber ich finde es immer wieder spannend herauszufinden, wie sich manches Equipment mit extremeren Einstellungen verhält.
Ich greife für das folgende Beispiel nun zu einer Strat und belasse den Preamp-Regler in der Maximalposition. Alle anderen zeigen auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Strat Preamp Max

Der Ton erhält natürlich der Gitarre entsprechend eine ordentlich Portion Höhen, kann aber auch mit einem schnellen Antritt und “Snap” beim Anschlagen der Saiten gefallen. In dieser Einstellung komprimiert das Heartbreaker-Pedal zudem hör- und auch spürbar und liefert einen für meinen Geschmack sehr gut klingenden und durchsetzungsstarken Strat-Rocksound.
Es wird Zeit herauszufinden, wie sich das Pedal im Effekt-Return meines Marshalls macht und ich führe das Signal direkt auf die Endstufe. Als Gitarre kommt wieder die Music Man Reflex zum Einsatz.

Audio Samples
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Power Amp In – Preamp 12 Uhr Power Amp In – Preamp max

Ich muss zugeben, dass es mich doch etwas überrascht hat, wie das Pedal hier klingt und das meine ich durchaus positiv! Der Heartbreaker liefert mit dem Preamp-Poti auf 12 Uhr und bei Vollanschlag einen tollen Vintage-Rocksound, der mit warmen Mitten überzeugen kann. Kommen wir zum dritten Einsatzgebiet des Pedals, die Nutzung mit einer DAW. Dazu habe ich es mit einer Avalon M5 DI-Box direkt in meinen AVID HD i/o Wandler geführt und spiele zuerst einmal das so aufgenommene Signal an.

Audio Samples
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DI Pur

So klingt eine direkt aus dem Pedal ohne Amp und Box aufgenommene Gitarre – ausgesprochen bescheiden. Und hier nun die mit den Impulsantworten bearbeiteten Audiofiles. Da die klangliche Vorstellung aller angebotenen Möglichkeiten den Rahmen dieses Tests sprengen würden, habe ich eine kleine Auswahl aufgenommen. Welche Kombination ich gewählt habe, lässt sich anhand der Audiobeschriftung ablesen.

Audio Samples
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Blackstar HT 100 4×12 Closed Back, Vintage 30, SM57 Blackstar HT 100 4×12 Closed Back, Vintage 30, AT4040 Diezel VH4 1×12 Open Back, Jensen G12K, SM57 Diezel VH4 1×12 Open Back, Jensen G12K, AT4040 Framus Cobra 4×12 Closed Back, Vintage 30, SM57 Framus Cobra 4×12 Closed Back, Vintage 30, AT4040

Es ist schon erstaunlich, was diese Impulsantworten zu leisten vermögen und wie unterschiedlich die so generierten Resultate klingen. Obwohl es sich nur um einen Bruchteil der Möglichkeiten handelt, zeigen sie doch, was klanglich möglich ist. Sehr beeindruckend!

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Fazit

Beim Thermion Heartbreaker handelt es sich um einen auf hohem Niveau gefertigten und sehr gut klingenden Overdrive, der seine Fähigkeiten vor allem in klassischen Blues- und Rock-Gefilden ausspielen kann. Dabei zeigt er sich höchst flexibel und dient nicht nur als simples Verzerrerpedal, sondern bei Bedarf auch als gutklingender und flexibler Preamp direkt vor der Endstufe. Darüber hinaus ist er mit der SE2 (Studio Environment Emulation) Technologie ausgestattet und überzeugt auch in Kombination mit einer DAW durch überzeugende Impulsantworten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellos verarbeitet
  • variabler Overdrive
  • gut klingender Preamp
  • beeindruckende Impulsantwort-Emulationen
Contra
  • keins
Artikelbild
Thermion Heartbreaker Test
Der Thermion Heartbreaker punktet mit variablen Overdrive-Sounds. Er überzeugt auch in Kombination mit einer DAW durch sehr gut klingende Impulsantworten.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Thermion
  • Modell: Heartbreaker
  • Effekt-Typ: Overdrive
  • Herkunftsland: Spanien
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Treble, Middle, Bass, Level, Master Pre-Amp
  • Modes: Vintage, Raw, Modern
  • Schalter: Bypass, 3-Wege Modus-Schalter
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil
  • Batteriebetrieb: nicht vorgesehen
  • Stromaufnahme: 100 mA
  • Besonderheiten: SE2 ( Studio Environment Emulation), Impulsantworten
  • Abmessungen B x T x H (mm): 100 x 120 x 55
  • Gewicht: 378 Gramm
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 253,00 Euro
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