Eventide Fission Test

Eventide zählt seit Jahren zum heiligen Gral der Effekte. Der H8000 ist einer der mächtigsten DSP-Prozessoren und seit Jahren eine Instanz – und dies sowohl Live als auch im Studio! 


Vor kurzem wurde der H9000 angekündigt und man darf gespannt sein. Am Rande hat Eventide aber auch eine Menge hochwertiger Plug-ins herausgebracht. Eines davon hört auf den unscheinbaren Namen Fission und bringt das Transienten/Tone-Splitting auf ein gänzlich neues Niveau. Wir haben es ausprobiert!

Details

Altes neu gedacht

Eventide Fission ist ein natives VST2-, AU- und AAX-Plug-in inklusive einer Sammlung klassischer Effekte – aber dennoch mit einem gewissen neuen Kniff. Und der bezieht sich auf das Splitting des Signals, was gleich eingangs in Transienten und einen tonalen Anteil aufgeteilt wird. Den Grundstein hierfür dürfte SPL vor Jahrzehnten mit ihrem Transient Designer gelegt haben, wobei es hier letztlich nur um die getrennte Manipulation der Volumes ging.

Fotostrecke: 2 Bilder Klare Struktur fu00fcr strukturelle Effekte.

Eventide geht aber einen Schritt weiter und ermöglicht es zusätzlich, integrierte Effekte auf die beiden Bestandteile des Signals zu legen. So kann man beispielsweise den Attack eines Synths stärker verhallen als sein Tail – oder eben auch umgedreht. 
Die Grundidee ist damit schnell erklärt. Und dank Eventides großen Erfahrungsschatzes in allen Arten von Effekten sind die mitgelieferten Prozessoren allein – wenn auch für sich gesehen nicht sonderlich üppig parametrisiert – besonders gut klingend und vor allem pragmatisch. Effekte wie Reverb, Delay und Kompression gibt es dabei grundsätzlich für beide Anteile das Signals – Tremolo und Chorus machen indes mehr auf dem tonalen Anteil Sinn, während das Gate sich wiederum auf dem Transienten-Anteil mehr zuhause fühlt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die mu00f6glichen Effekte fu00fcr die Transienten u2026

Unkompliziertes Splitting

Es stehen dem „Ehegattensplitting“ verschiedene Algorithmen (General, Kick, Snare, Tom, Cymbal, Full Drum Set, Electronic, Hand Drum, Percussion Set, Bass, Piano/Synth, Guitar und Vocal) inklusive der Parameter Smoothing und Trans Decay zur Verfügung. Hinzu kommt ein Focus Fader, der den Anteil zugunsten des Attacks oder des Sustains manipuliert. Das alles findet visuell klar strukturiert in der Mitte statt, wobei eine schicke Wellenform-Animation das Ganze zusätzlich noch visuell deutlich macht. Blau ist der Transienten-Anteil, grün der tonale Anteil.

Die verschiedenen Soure Typen.
Die verschiedenen Soure Typen.

Viele unterschiedliche Effekte und gute Presets

Der blaue Trans-Anteil wandert in den oberen Teil des Plug-ins, wobei hier folgende Effekt-Module geladen werden können: Delay, Tap-Delay, Dynamics, Phaser, Hall und Gate + EQ. Gleiches gilt für den unteren Teil, wo der tonale Anteil landet. Dieser wird auch als Sustain oder Tail bezeichnet und kann mit folgenden Effekten belegt werden: Delay, Compressor, Pitch, Chorus, Reverb, Tremolo und EQ. Alle Effekte verfügen nur über fünf Parameter, die allerdings sehr zweckdienlich angelegt sind.
Hinzu kommen verschiedenste Presets, sortiert nach verschiedenen Instrumenten-Quellen, nach plakativen „Effekten“, Mixing-Aufgaben und auch Artists. In Letzteren finden sich vielerlei weitere Presets, sortiert nach 22 bekannten Sound-Designern. Das schafft Inspiration, aber mit ein paar Klicks erzielt man auch sehr schnell selber überzeugende Ergebnisse.

Fotostrecke: 5 Bilder Fission kommt mit reichlich Presets u2026

Praxis

Übersichtliches Design

Das Plug-in ist schnell installiert und einsatzbereit. Die GUI ist übersichtlich gestaltet, sodass das Prinzip schnell verstanden ist und man zügig eigene Effekte erstellt. Die Qualität der beiden Effekt-Module ist sehr gut und auch einzeln nutzbar. Besonders schön, dass es Eventide hier mit der Parametrisierung auch nicht übertrieben hat und die Einstellungen zielführend gestaltet sind.

Fotostrecke: 11 Bilder Tap Delay

Fission macht sich grundsätzlich auf allen Arten von Signalen gut, besonders überzeugt hat es mich aber auf rhythmischen Sounds. Auch die Aufteilung in Transienten und den tonalen Anteil gelingt schnell und einfach, die unterschiedlichen Algorithmen helfen zusätzlich. Bevor wir nun aber noch lange weiterreden, hierzu ein paar Beispiele:

Audio Samples
0:00
Bass – Dry Bass – Power Chord Guitar – Dry Guitar – Phase Space Funky – Dry Funky – HatMetal Ndrums – Dry Ndrums – Industrial Bum Ndrums – Kick Puncher Ndrums – Onset Extension Ndrums – Sharpening Moog – Dry Moog – Power Chord Moog – Give a little Space Moog – KeyDistancer Moog – Phase Space

Kleine Mankos

Fission gefällt mir grundsätzlich sehr gut. Es gibt nur eine kleine Sache, die ich nicht ganz ideal gelöst finde. Und das ist die fixe Zuteilung der Effekte auf Transienten und den tonalen Anteil. So gibt es eben Effekt-Module, die nur „entweder – oder“ verwendet werden können. Sicherlich, nicht jede Art von Effekt macht auf beiden Anteilen Sinn – aber warum Eventide uns hier bevormundet, leuchtet mir nicht ganz ein. Weiterhin vermisse ich die Möglichkeit zu verzerren sowie Transienten und den tonalen Anteil getrennt aus dem Plugin zu routen.

Fazit

Fission ist ein äußerst gelungenes Effekt-Plug-in, das den bekannten Transienten-Effekt auf ein gänzlich neues Niveau hebt, da unterschiedlichste Effekte auf das gesplittete Signal gelegt werden können. Die Qualität ist hoch, genauso wie man das von Eventide erwarten würde. Die Ergebnisse sind schnell gefunden, erfrischend und eröffnen neue, unbekannte Möglichkeiten. Der Preis ist als angemessen zu bezeichnen.

Pro
  • Unterschiedliche Effekte für Transienten und tonalen Anteil
  • Hochwertige Teil-Effekte
  • Unkompliziertes Splitting
  • Reverb Klang
Contra
  • Keine Distortion an Bord
  • (Exklusivität einiger Effekte für Transienten und tonalen Anteil)
Klare Struktur für strukturelle Effekte.
Features
  • Structural Effects Plug-in
  • teilt Audiomaterial in Transienten und tonale Komponenten auf
  • Klangänderungen durch getrennte Effektbearbeitung der Transienten und tonalen Anteile
  • Structural Split Regler ermöglichen genaue Anpassungen
  • 6 verschiedene Transienten-Effekte: Delay, Tap-Delay, Dynamics, Phaser, Hall und Gate + EQ
  • 7 verschiedene Effekte für die tonalen Anteile: Delay, Compressor, Pitch, Chorus, Reverb, Tremolo und EQ
  • Wellenformanzeige zur optischen Kontrolle
Preis:
  • 179 Euro (Straßenpreis am 20. September 2017)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Unterschiedliche Effekte für Transienten und tonalen Anteil
  • Hochwertige Teil-Effekte
  • Unkompliziertes Splitting
  • Reverb Klang
Contra
  • Keine Distortion an Bord
  • (Exklusivität einiger Effekte für Transienten und tonalen Anteil)
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Eventide Fission Test
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