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Sabian AA Raw Bell Promo Set Test

Schonmal was von HH RBDR gehört? Das steht im Sabian Fan-Slang für Hand Hammered Raw Bell Dry Ride und bezeichnet eines der populärsten Rides im Programm der Beckenfirma aus Kanada. Die Kombination aus abgedrehter Beckenschulter und roh belassener Kuppe sieht nicht nur interessant aus, sie scheint auch klanglich zu funktionieren, besonders für Spieler, die es klar, präsent und nicht zu verwaschen mögen. Nach und nach hat Sabian das Konzept zunächst auf die Rides vieler weiterer Serien ausgeweitet, und seit einiger Zeit gibt es auch Crashes und Hi-Hats dieser Bauart, letztere bisher allerdings nur im AA Raw Bell Promo Set, welches wir heute ausführlich testen werden.

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Die Typenkennung AA gibt es bei Sabian schon seit den Anfangstagen der Firma in den 80er Jahren. Heute werden die entsprechenden Modelle allerdings computergestützt gehämmert, ihre klangliche Ausrichtung ist tendenziell hell und sauber. Diese Eigenschaften werden auch dem Raw Bell Promo Set zugeschrieben, womit der Satz besonders für moderne Drummer geeignet sein soll, die sich auch in härteren Stilen oder lauterer Umgebung Gehör verschaffen möchten. Laut und schneidend allein reicht heutzutage allerdings nicht mehr, um Becken zu verkaufen. Sabian betont daher auch die „extreme Musikalität“ der einzelnen Raw Bell Modelle. Ob sie den Spagat überzeugend hinbekommen, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest. 

Details

„Raw Bell“ heißen alle, „Dry“ nur das Ride

Unser Testsatz besteht aus insgesamt fünf Becken, welche von Sabian „gematcht“, also im Werk so selektiert werden, dass sie besonders gut miteinander harmonieren. Bevor ich sie näher inspiziere, fällt mein Blick zunächst auf die Bezeichnungen. Während das 21 Zoll große Ride den Namenszusatz „Dry“ trägt, müssen die 16“ und 18“ Crashes sowie die 14“ Hats lediglich mit „Raw Bell“ auskommen. Rein optisch lassen sich keine Rückschlüsse darauf ziehen, warum das Ride trockener klingen könnte als die anderen Modelle.  Mit Ausnahme der roh belassenen Kuppenober- und Unterseiten sind alle Modelle sowohl abgedreht als auch hochglanzpoliert, wodurch sich ein deutlicher optischer Kontrast ergibt. Auch bei der Hämmerung überwiegen die Gemeinsamkeiten, denn bei keinem Instrument gibt es auffällig tiefe oder unregelmäßige Hammermale, stattdessen kommt überall eine feine, gleichmäßige Bearbeitung zum Einsatz. Bei der genaueren Inspektion der einzelnen Becken treten jedoch deutliche Unterschiede zutage. 

Fotostrecke: 5 Bilder Gut verschraubt: So kommt das Raw Bell Promo Set aus dem Karton.

Das Ride und die Hats fallen in die schwerere Kategorie

Der Kern jedes Beckensatzes besteht aus dem Ride und der Hi-Hat, welche im Falle der AA Raw Bells sehr klassisch daher kommen. Schon beim Anheben fällt das stattliche Gewicht aller drei Becken auf, und die Waage bestätigt den Eindruck. 1025 und 1400 Gramm wiegen die Hats, womit sie sich im Medium-Heavy-Bereich befinden. Das Ride dürfte sich für Freunde leiser und softer Beckentöne ebenfalls schon durch seine Masse disqualifizieren, die liegt nämlich bei soliden 3300 Gramm, was selbst für ein 21“ Ride ein immenses Gewicht darstellt. Beim Abdrehmuster zeigen beide Modelle die gleichen, leicht unregelmäßig gesetzten Ringe, welche die meisten Drummer von klassischen Modellen wie beispielsweise den Zildjian A Becken kennen. Deutlich ausgeformt und relativ groß erheben sich die schwärzlich-goldenen Kuppen aus der Beckenmitte, auf eine Hämmerung oder einen Abdrehprozess müssen sie verzichten. 

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Mehr Informationen

Typisch Sabian: große Kuppen bei den Crash-Becken

Obwohl auch AA draufsteht, sind die Raw Bell Crashes anders konzipiert als Ride und Hats. Es beginnt bei den überproportional großen Kuppen, welche für eine erhöhte Präsenz und Durchsetzungsfähigkeit sorgen sollen. Überproportional bedeutet konkret, dass die Kuppe des 16ers so groß ist wie die des Rides, jene des 18ers ist nochmal deutlich größer. Bei der Anatomie der Crashes enden die Unterschiede zu den beiden anderen Modellen aber noch nicht, denn auch die Hämmerung und das Abdrehmuster sind anders gestaltet. Sie erinnern mich stark an die AAX-Modelle, wie diese haben sie ein sehr enges, flach gesetztes Abdrehmuster und eine regelmäßige, sehr feine Hämmerung. Wer die verschiedenen Serien vergleicht, könnte sich fragen, warum Sabian nun ausgerechnet diese Crashes Raw Bell nennt, denn auch die AAX und HHX Modelle sind zumindest optisch fast identisch ausgelegt. Mit knapp 1000 und 1365 Gramm fallen die Crash-Becken recht dünn aus. Die Verarbeitung aller Becken ist insgesamt sauber und mängelfrei. 

16" und 18" sind bewährte Standardmaße für Crash-Becken.
16″ und 18″ sind bewährte Standardmaße für Crash-Becken.
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Praxis

Silbrige Allrounder mit ein bisschen mehr Power

Dass es mit dem AA Raw Bell Satz klanglich nicht in die komplexe, weiche oder gar trashige Richtung geht, offenbaren schon die ersten Schläge. Diese Becken wurden für Drummer gemacht, denen brillante, klare Beckenklänge eher zusagen als der dunkle, bedeckte Sound, der heute so oft zu hören ist. Obwohl unterschiedliche Bearbeitungsmethoden innerhalb des Satzes angewandt werden, funktionieren alle Becken im Set sehr gut. Das Ride und die Hi-Hats bilden hierbei eine kräftige, klare Basis, ohne die wesentlich leichteren Crashes akustisch zu dominieren. Hier könnt ihr euch zunächst das ganze Set anhören, im zweiten Soundfile fokussierte ich mich auch die beiden Crashes. 

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Alle Becken im Set Groove mit beiden Crashes

Das Ride klingt trocken, aber brillant 

Mit seinem durchaus stattlichen Gewicht und seiner klassischen Anatomie fällt das Ride klanglich definitiv in die rockige Kategorie, auch im Metal-Kontext dürfte es sich noch gut durchsetzen. Der Anschlags-Sound entspricht einem trockenen, recht tiefen „Zing“, das anschließende, saubere Sustain verklingt schnell. Klar und glockig kommt auch die Kuppe rüber, sie besitzt allerdings nicht die schneidende Aggressivität mancher ausgewiesener Metal Rides. Wer sein Ride gerne auch mal ancrasht, ist mit dem AA „RBDR“ aber nicht gut bedient, dafür reagiert es zu träge und geht auch bei brachialer Bearbeitung nicht so richtig auf. 

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21″ Ride – solo 21″ Ride – im Set
Fotostrecke: 2 Bilder Kräftige Allrounder: die 14″ Hi-Hats

Bei den Hats geht es hell und kräftig zu

Sowohl vom Spielgefühl als auch vom Sound her bieten die Raw Bell Hats eine gute Ergänzung zum Ride. Auch sie sind nicht für Drummer gemacht, die ein weiches Feeling und viele dunkle Frequenzanteile mögen. Diese Hats liefern „Cut“, können sich also mit gesunder Lautstärke in allen Lebenslagen durchsetzen. Sie schließen fest, ihr Anschlag ist minimal metallisch und etwas gröber als jener einer AAX oder gar HHX Hat. Trotz ihrer Klarheit sind sie nicht undynamisch, sondern reagieren auch auf leichtes Spiel noch mit ihrem vollen Frequenzspektrum. Ihr Chicksound ist auch dann noch hörbar, wenn man die anderen Becken des Sets bearbeitet, und wer halboffen ordentlich reinhaut, kann eine beträchtliche Lautstärke erzeugen. 

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14″ Hi-Hats – solo 14″ Hi-Hats – Groove

Die Crashes überzeugen mit schneller Ansprache und guter Auflösung

Im Gegensatz zur Philosophie vergangener Zeiten, dass Crash-Becken in lauter Musik dick sein müssen, hat sich mittlerweile bei den meisten Herstellern ein anderer Ansatz durchgesetzt. Es werden dünnere und feinere Becken eingesetzt, eine schnelle Ansprache wird durch geringere Gewichte erreicht, und wer es laut mag, greift eben zu größeren Modellen. Die beiden Raw Bell Crashes zeigen, dass es nicht glockig-hart zugehen muss, wenn man sich in lauteren Bands Gehör verschaffen möchte. Insgesamt gehen die beiden AA Becken stark in die Richtung der AAX-Plosion Modelle, was in Anbetracht der konstruktiven Gemeinsamkeiten aber auch kein Wunder ist. Sie lösen allerdings etwas silbriger auf und verklingen schneller. Ihr Spielgefühl ist eher weich, ihre Ansprache sehr schnell, und auch an der Abstimmung der Crashes untereinander gibt es nichts auszusetzen. Mit diesen Eigenschaften funktionieren sie in einem weiteren Spektrum als die anderen Modelle des Sets, so kann das 18er Crash auch als kleines Ride in leisen Kontexten eingesetzt werden.

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16″ Crash – solo 18″ Crash – solo 16″ Crash – im Set 18″ Crash – im Set
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Fazit

Unter den verschiedenen vorkonfigurierten Beckensätzen, die Sabian mittlerweile anbietet, besetzt unser AA Raw Bell Promo Set die Nische der hell und präsent klingenden Sounds. Besonders das Ride und die Hi-Hats können sich mit ihrem deutlichen Anschlagston auch in lauten Stilen problemlos durchsetzen, ohne zu penetrant zu werden. Wesentlich leichter und mit anderer Bearbeitung versehen, kommen die Crashes daher. Sie liefern eine silbrige und schnelle Ansprache, ergänzen sich jedoch trotzdem sehr gut mit den anderen Becken. Bezieht man noch die gute Verarbeitungsqualität und den beträchtlichen Kostenvorteil des Sets in die Bewertung ein, bleibt nur, eine klare Antestempfehlung auszusprechen. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kräftige und klare Ride- und Hi-Hat-Klänge
  • schnell ansprechende, gut abgestimmte Crashes
  • gute Verarbeitung
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keins
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Sabian AA Raw Bell Promo Set Test
Für 798,00€ bei
Das Sabian AA Raw Bell Promo Set ist ein hell und musikalisch klingender Beckensatz.
Das Sabian AA Raw Bell Promo Set ist ein hell und musikalisch klingender Beckensatz.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Sabian
  • Serie: AA
  • Material: B20 Bronze
  • Klangcharakteristik: hell, durchsetzungsfähig
  • Gewicht: Thin bis Medium-Heavy
  • Herstellungsland: Kanada
  • Preis (Verkaufspreis März 2018):
  • Sabian AA Raw Bell Promo Set: 699,00 EUR

Seite des Herstellers: sabian.com

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