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Roland RT-MicS Hybrid Drum Modul Test

Ja, es gibt sie noch, die Drummer, die einfach ihr akustisches Schlagzeug spielen und auf jeglichen elektronischen Firlefanz verzichten. Da gibt es keine (Fehl-)Trigger, keine Kabel, keine Module und keine Latenzen. Gerade in der Festival-Saison, wo man oft bei Tageslicht einen ungetrübten Blick auf des Drummers Besteck werfen kann, zeigt sich allerdings, dass gefühlt jedes zweite Set um elektronische Elemente erweitert wurde. Die Ergebnisse reichen von subtiler Unterstützung des akustischen Kits bis hin zu brachialen Effekten, die man auf natürliche Weise kaum erzeugen könnte. Vielen interessierten Drummern ist allerdings der Aufwand zu groß, insbesondere dann, wenn nur ein geringer Anteil elektronischer Sounds nötig ist. Denn auch dann war bisher mindestens ein Modul, ein Trigger sowie Technik zur konventionellen Abnahme der Trommel nötig. Hier setzt Roland mit dem neuen RT-MicS an.

Roland_TrigMic
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Von der Form her ein Rim-Trigger, beinhaltet es zusätzlich noch ein Modul mit acht Sounds, ein Mikrofon sowie einen Pre-Amp. Externe Systeme zum Verstärken oder Aufnehmen der Ergebnisse braucht es natürlich trotzdem noch, eine praktikable Mischfunktion der Signale soll das RT-MicS aber an Bord haben. Und es kann noch mehr, denn die acht werksseitig integrierten Sounds sind per Software und USB-Anschluss gegen eigene Klangkreationen austauschbar. Das ergibt eine ganze Menge Möglichkeiten. Ob das kompakte Teil in der Praxis überzeugen kann, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Mit seinem Kunststoffgehäuse ist das RT-MicS relativ leicht

Formal wirkt das RT-MicS wie ein alter Bekannter. Wie viele andere Rimtrigger-Designs bedient sich das System einer hakenförmigen Konstruktion, deren oberer Teil über den Spannreifenrand gehängt und dann mit einer Rändelschraube fixiert wird. Laut Roland hält die Einheit sicher an allen gängigen Spannreifentypen, eine Ausnahme bilden nur Versionen aus Holz. Im nach unten hin deutlich verlängerten Korpus verbergen sich die für die Zusatzfunktionen notwendigen Teile. Beim Auspacken bin ich erstaunt, wie leicht die gesamte Konstruktion inklusive der mitgelieferten 9-Volt-Batterie ist. Den größten Anteil daran dürfte das Gehäuse aus Kunststoff haben, aus Metall bestehen lediglich die zwei Ausgangsbuchsen. Trotzdem wirkt alles sauber verarbeitet und solide, das Leben „on the road“ sollte das System auch langfristig verkraften, sofern es nicht mit Hardware-Teilen zusammen transportiert wird.

Eine Batterie ist dabei: Lieferumfang des RT-MicS.
Eine Batterie ist dabei: Lieferumfang des RT-MicS.

Bedienelemente und Funktionen

Das RT-MicS ist sehr übersichtlich aufgebaut. Blickt man von oben auf das System, fällt nicht nur der einzige Farbakzent in Form des petrolfarbenen Display-Panels auf, sondern auch der große kreisrunde Gummiknopf darunter. Er besitzt insgesamt drei Funktionen, nämlich das Durchschalten der acht Patches, das Muten des getriggerten Sounds sowie das Deaktivieren der Logo-Beleuchtung auf der Rückseite des Gerätes. Die Namen der Sound Patches sind auf das Panel gedruckt, das Display zeigt die entsprechende Nummer an. Erwähnenswert ist der Umstand, dass der Knopf von einem LED-Kranz eingefasst ist, welcher in angeschaltetem Zustand des RT-MicS weiß leuchtet und beim Auslösen des Triggers kurz erlischt. Längeres Drücken des Knopfes aktiviert die Mute-Funktion, und der Kranz beginnt zu blinken. Im vorderen Teil des Gehäuses befinden sich sowohl der Trigger als auch ein integriertes Mikrofon.

Fotostrecke: 5 Bilder Der weiße Ring: Mit dem runden Taster werden die Sounds ausgewählt.

Trigger- und Mikrofonsignal können am Gerät gemischt werden

Auf der linken Flanke finden sich zunächst zwei Anschlussbuchsen für das Mikrofonsignal und den Trigger, per 6,3 Millimeter-Klinkenkabel können die Signale getrennt voneinander an ein Interface geschickt werden. Bevor das geschieht, lässt sich über insgesamt drei Bedienelemente das Mischverhältnis regeln. Da wären zunächst zwei – den Output-Buchsen zugeordnete – Lautstärkepotis, deren Funktion selbsterklärend ist. Ein weiterer Schalter nimmt Einfluss auf die Triggersignal-Buchse. Hier kann voreingestellt werden, ob die Buchse das reine Triggersignal oder eine Mischung beider Kanäle ausgibt. Es folgen ein Micro-USB-Anschluss, über welchen das Gerät mit eigenen Sounds gefüttert werden kann, ein kleiner Power-Schalter, sowie ein Netzanschluss. Die andere Flanke des RT-MicS ist nur mit einem einzigen Drehregler ausgestattet, dieser bestimmt die Empfindlichkeit des Triggers.

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Praxis

Der begrenzte Funktionsumfang gestaltet den Umgang sehr intuitiv

Für die Inbetriebnahme des RT-MicS sind nur wenige Handgriffe erforderlich. Zunächst setze ich das Teil an den Spannreifen an und drehe die Rändelschraube fest. Dank vorinstallierter Batterie muss jetzt nur noch die Verbindung zu einem Interface oder einem Mischpult hergestellt werden, und schon kann es losgehen. Je nach Anwendungsbereich reicht sogar nur ein Kabel, sofern die Output-Buchse des Triggers auf „Mix“ gestellt wird. Ich entscheide mich im Test für die Verwendung beider Output-Buchsen, stelle die Lautstärkeregler beide auf Maximum und den Output-Schalter auf „Elec“, also nur auf das Triggersignal. So kann ich Mikrofon und Trigger in meiner Aufnahme-Software mischen und habe die beste Kontrolle für meine Anwendung. Dies ist auch das Setup, welches ich für alle Recording-Szenarien empfehlen würde. Wer den Rechner oder das Pult nicht in Reichweite stehen hat, kann über die Drehregler aber eben auch am Gerät Einfluss auf die Lautstärkeverhältnisse nehmen, beispielsweise in einer Live-Situation. Nicht so gut gefällt mir allerdings der Umstand, dass die Regler nicht sofort eindeutig ertastbar sind, winzige eingeprägte Zahlen sind zudem nur in der Draufsicht bei guten Lichtverhältnissen erkennbar. Wer also zwischen Songs die Mischungsverhältnisse ändern möchte, muss sich auf sein haptisches Gefühl verlassen.

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Mehr Informationen

Die Werkssounds machen Spaß und sind praxisnah

Wer seine akustischen Trommeln nicht nur als reine Signalgeber für angebrachte Trigger verwenden möchte, sondern ihren Klang als Teil des Endresultats integrieren will, ist darauf angewiesen, dass die digitalen Klänge den Natursound gut ergänzen. Einer Snare lassen sich beispielsweise mithilfe von Rausch- und Klick-Anteilen mehr Attack und Körper hinzufügen, ohne dass der Gesamtklang sofort als „enhanced“ auffällt. Das RT-MicS liefert mit jeweils zwei Snare-, Clap-, Percussion- sowie zwei mit „Element“ betitelten Klängen eine gute und praktikable Auswahl an Sounds, die, sowohl für sich als auch im Mix mit dem Mikrofon, beziehungsweise dem ganzen Drumset gut klingen. Der Sensitivity-Regler ermöglicht eine gute Anpassung des Triggers an die Spielweise, wirklich hohe Ansprüche an die Dynamik erfüllen allerdings weder die Sounds noch das Konzept des Felltriggers. Dies ist aber auch nicht Sinn der Sache, und so gefällt mir das RT-MicS am besten mit stark reduzierter Dynamik, die den Trigger nur bei kräftigeren Schlägen ansprechen lässt und Ghostnotes dem Mikrofon überlässt. Apropos Mikrofon: Das verbaute Mikrofon ist von eher mäßiger Qualität. Es liefert einen recht nasalen, etwas brüchigen Klang, was schade ist, weil ihm in der Architektur des RT-MicS eine wichtige Aufgabe zufällt. Schaltet man den Trigger-Teil auf Mute, wird deutlich, was dem RT-MicS fehlt. Hier sollte Roland noch nachbessern. Ich habe euch alle acht Sounds einmal als Triggersound-only-Version und darüber hinaus im Kontext mit dem eingebauten Snare Mic und meinen anderen Mikrofonen aufgenommen. Im Video gibt es zusätzlich noch alle Klänge am Floortom sowie einen Empfindlichkeits-Check des Triggers.

Audio Samples
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Patch 01 solo Patch 01 im Set Patch 02 solo Patch 02 im Set Patch 03 solo Patch 03 im Set Patch 04 solo Patch 04 im Set
Das RT-MicS in Aufnahmebereitschaft, hier am Floortom.
Das RT-MicS in Aufnahmebereitschaft, hier am Floortom.

Eigene Sounds sind schnell importiert

Trotz guter Werks-Triggersounds werden Drum-Module für viele Schlagzeuger erst dann interessant, wenn eigene Klangkreationen importierbar sind. Das ist mit dem RT-MicS sehr einfach umgesetzt, sofern man über einen Rechner mit USB-Anschluss verfügt. Das Nutzer-Interface ist übersichtlich gestaltet, und so sind bis zu acht eigene Klänge mit jeweils maximal zehn Sekunden Länge schnell importiert. Die Bedienung am Gerät gestaltet sich genau so wie mit den Werkssounds. Sehr schön.

Audio Samples
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Patch 05 solo Patch 05 im Set Patch 06 solo Patch 06 im Set Patch 07 solo Patch 07 im Set Patch 08 solo Patch 08 im Set

Damit ihr euch einen Eindruck von der oben angesprochenen Qualität des internen Mikrofons machen könnt, folgt zum Schluss der Vergleich mit meinem Telefunken M80 Snare-Mikrofon:

Audio Samples
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Roland RT-MicS internes Mikrofon solo Telefunken M80 Mikrofon solo
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Fazit

Rolands RT-MicS ist ein zeitgemäßes Werkzeug für Drummer, die ihre akustischen Trommeln mit elektronisch generierten Sounds aufpeppen möchten. Ein großer Vorteil des Systems ist seine Kompaktheit sowie die einfache Bedienbarkeit. Mit den acht vorinstallierten Werkssounds lassen sich schnell subtile bis drastische Modifikationen des natürlichen Drumsounds vornehmen. Ein enormer Vorteil ist auch die Möglichkeit, das RT-MicS mit eigenen Samples füttern zu können, wobei sich das Importieren per Software und USB-Kabel problemlos gestaltet. Die Mischbarkeit der Signale am Gerät und die getrennten Ausgänge für die elektronischen Triggeranteile und den akustischen Mikrofonklang sind ebenfalls praktisch, die fummelige Bedienbarkeit der Drehregler macht die Einstellungen allerdings zum Ratespiel. Etwas schade ist auch, dass das verbaute Mikrofon recht billig klingt und nicht mit einem professionellen Modell mithalten kann. Trotzdem dürfte das RT-MicS in seinem kompakten Format aktuell alternativlos sein. Ein persönlicher Check sei hiermit angeraten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Werks-Triggersounds
  • eigene Samples sind importierbar
  • einfache Handhabung
  • Möglichkeit der Klangmischung am Gerät
Contra
  • integriertes Mikrofon klanglich nicht überzeugend
  • Drehregler sind schlecht zu ertasten und nicht gut ablesbar
Artikelbild
Roland RT-MicS Hybrid Drum Modul Test
Für 199,00€ bei
Kombiniert Triggersignale mit Mikrosignalen: das Roland RT-MicS.
Kombiniert Triggersignale mit Mikrosignalen: das Roland RT-MicS.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Roland
  • Bezeichnung: RT-MicS
  • Herstellungsland: China
  • Zubehör: 9 Volt Batterie, Anleitung
  • Preis (Straßenpreis August 2018): 278,00 EUR

Seite des Herstellers: www.roland.com/de/

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