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Alto Professional TX212 Test

Wer aktive Beschallungsboxen für den Proberaum, sein erstes DJ-Setup oder eine kleine Location sucht, der wird wohl nur in Ausnahmefällen ein größeres Budget zur Verfügung haben. Die Alto Professional TX2-Serie möchte allerdings beweisen, dass es auch für den kleinen Geldbeutel optisch ansprechende Aktivboxen gibt: Für unseren heutigen Test stehen uns zwei TX212-Topteile zur Verfügung.

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Details

La Familia

Die TX212 von Alto Professional ist nicht der einzige Vertreter ihrer Art. Vielmehr umfasst die Serie gleich vier unterschiedliche Boxen. Eine Nummer größer als unser Testkandidat ist die TX215, die unschwer zu erraten, mit einem 15-Zoll-Tieftöner ausgestattet ist. Wer dagegen eher kompakte Boxen benötigt, der kann mit den Modellen TX208 (8/1) und TX210 (10/1) Vorlieb nehmen. Bei den beiden kleineren Modellen bleibt anzumerken, dass deren Aktivmodule nur mit einer 300 Watt starken Class-D-Endstufe bestückt sind, während die TX212 und TX215 mit immerhin 600 Watt Peak befeuert werden. Ansonsten teilen sich alle vier Ausführungen das gleiche Design und decken somit alle gängigen Boxengrößen ab.

TX212

Unsere Testlieferung erreicht uns in zwei kompakten Kartons. Mit einem Gewicht von gerade einmal 13 kg lassen sich die Kandidaten gut transportieren. Generell ist das Handling der Testobjekte denkbar einfach, da Alto den Boxen gleich drei Griffe verpasst hat. Das schwarze Kunststoffgehäuse ist gut verarbeitet und wurde sauber gefertigt. Durch das durchgängige Lautsprechergitter verfügt die Box über ein zeitgemäßes Design. Der Preis lässt verschmerzen, dass man dem Gitter kein blickdichtes Akustikflies spendiert hat. Immerhin lässt sich so erkennen, dass die Box direktabstrahlend ist und über zwei dreieckige Reflexports verfügt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Sackkarre ist nicht unbedingt notwendig, da die Alto TX212 gerade einmal 13 Kilogramm auf die Waage bringt

Aktivmodul

Übersichtlich geht es auf der Rückseite zu. Das Aktivmodul sitzt in einem eigenen Gehäuse innerhalb der Box. Deshalb ist eine zusätzliche Kühlung notwendig. Erreicht wird diese durch zahlreiche Luftschlitzte und einem zusätzlichen Lüfter. Die übrigen Bedienelemente sind schnell aufgezählt. Für die Stromaufnahme notieren wir eine Kaltgerätebuchse. Ein passendes Kabel wird zwar mitgeliefert, dürfte nach dem Geschmack des Autors aber gerne einen Meter länger sein. Thront die Box auf einem Lautsprecherstativ, dann erreicht das Kabel kaum den Boden und in der Lauft baumelnde Dreierdosen machen keinen professionellen Eindruck. 

Fotostrecke: 3 Bilder Das Aktivmodul verfügt nur über die notwendigsten Anschlüsse

Innere Werte

Schauen wir uns an, welche Treiber Alto Professional der TX212 spendiert hat. Nachdem das Frontgitter durch Lösen von vier Schrauben entfernt ist, können wir den 12-Zoll-Treiber herausschrauben. Dieser schließt dank Dichtungsband sauber mit dem Gehäuse ab. Mit einem passenden Akkuschrauber ist der Treiber schnell herausgelöst. Wie zu erwarten kommt in der Box ein günstiger 12er mit einem Blechkorb zum Einsatz. Die Schwingspule ist 2 Zoll groß, was bedeutet, dass der Treiber nicht für starke Endstufen konzipiert ist. Der 12-Zoll-Treiber wird in der Praxis mit übersichtlichen 200 Watt RMS angetrieben, da reicht sowohl eine kleine Schwingspule wie auch die vergleichsweise dünne Verkabelung. Positiv aufgefallen ist allerdings die großzügige Menge an Dämmmaterial im Inneren des Gehäuses, die etwaige Gehäuseresonanzen dämpft.

Fotostrecke: 2 Bilder Der verbaute 12-Zoll-Treiber ist ein günstiger Vertreter seiner Art

Wir werfen noch einen Blick auf den verbauten Hochtöner. Dieser fällt sehr klein aus, weshalb ihm die Entwickler auf der Rückseite noch einen zusätzlichen Kühlkörper aus Aluminium spendierten. Wir halten fest, das Treibermaterial ist der Preisklasse entsprechend und die Verarbeitung im Inneren der Box ist auf einem guten Niveau: saubere Ecken und Kanten, mit Kabelbinder fixierte Verkabelung, Dichtbänder an den kritischen Übergängen. Respekt!

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Praxis

Der Praxistest erfolgt wie immer im Club. Die Inbetriebnahme ist denkbar einfach. Zwei XLR-Kabel vom DJ-Mixer und eine Stromversorgung über Kaltgerätekabel und man ist am Start. Die Box ist nach der Betätigung des Netzschalters sofort einsatzbereit. Das bedeutet, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit kein DSP im Aktivmodul arbeitet. Auch günstige DSP-Module benötigen eine kurze Zeit für ihrem Boot-Vorgang, die TX212 ist dagegen nach dem Einschalten sofort wiedergabebereit. Positiv fällt auf, dass die Box kaum Grundrauschen erzeugt und der verbaute Lüfter ebenfalls geräuscharm operiert. Das haben wir in dieser Preisklasse schon anders erlebt. Ein erster Test mit Zuspielmusik zeigt, wo die Reise klanglich hingeht. Die Box klingt erstaunlich linear und die breite 90-Grad-Abstrahlung erlaubt eine gute Ausleuchtung des Publikumsbereichs. Der Übergang vom 12-Zoll-Treiber zum Hochtöner gelingt ohne ein hörbares Frequenzloch und klingt recht harmonisch. Somit hat die TX212 auch keine Probleme mit einer plakativen Stimmabbildung, was die Box auch als Monitor prädestiniert. Durch die eingebaute Gehäuseschräge ergibt sich ein brauchbarer Monitorwinkel, falls die Box als Wedge zu Füßen eines Musikers arbeiten darf.

Fotostrecke: 4 Bilder Gleich drei Griffe sind in dem TX212-Gehäuse verbaut

Der Grundsound der Box ist allerdings etwas „flach“ und wenig voluminös. Mit aktiviertem Contour-Taster klingt es etwas satter. Dreht man über den EQ des DJ-Mixers eine Ladung Bass in das Signal, dann wird der Sound zwar fülliger, aber man erreicht auch schneller die Maximallautstärke. Für eine reine Diskobeschallung sollte man daher auf jeden Fall noch Subwoofer hinzufügen. Ich habe die Boxen bei einer Veranstaltung eingesetzt, wo die Alto-TX212 zusammen mit zwei dBTechnologies Sub15H Subwoofern einen Abend als DJ-Monitorsystem performen durften.
Beim Soundcheck wird schnell klar, dass dies auch ein Test der Alto-Limiter sein wird. Das DJ-Team schenkt sich großzügig ein und die TX212 operieren an ihrer Leistungsgrenze. Aber die verbauten Limiter fangen Pegelspitzen gekonnt ab und das auch ohne krasse Klangartefakte. Dennoch verlasse ich das Venue mit dem Gefühl, am nächsten Tag vielleicht zwei überfahrene Alto-TX212 von den Distanzstangen bergen zu müssen, doch ein Test am nächsten Tag zeigt, dass die Boxen die Tortur überlebt haben. Somit wurde das DJ-Team wohl vom „Alto“ überfahren und nicht umgekehrt. Der Lüfter und der zweistufige Limiter haben offensichtlich ganze Arbeit geleistet. Kein Problem, die Box einem befreundetem DJ in die Hand zu drücken, ohne Angst haben zu müssen, dass sie prominenten Pegelterror nicht übersteht. Als Monitor oder Proberaumbeschallung einer Death Metal Band würde ich die Alto TX212 jedoch nicht empfehlen.

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Fazit

Alto Professionals TX212-Boxen sind ordentlich verarbeitet, sehen modern aus und klingen wirklich annehmbar. Sollte es einmal lauter werden, dann bremsen die beiden Limiter-Einheiten die Pegel aus, sodass die Treiber keinen Schaden nehmen. Der Ladenpreis der TX212 beträgt etwas über 200,- Euro, dafür erhält der Anwender verdammt viel „Box“, die für Einsteiger im Proberaum, für Freizeit-DJs oder als Monitorbox auf einer Diskoveranstaltung einen reellen Gegenwert bieten. Wer sich für die Alto-TX2-Serie interessiert, sollte sich daher Frage stellen: Brauche ich das volle Brett? Mache ich regelmäßig Beschallungen, wo hohe Pegel gefordert sind? Wenn dem so ist, dann ist die TX212 nicht die richtige Box, doch die Firma Alto macht daraus auch keinen Hehl. Im Gegenteil, man darf der Firma dazu gratulieren, dass sie in ihren Leistungsangaben ein reales Bild dessen zeigt, was die Box zu leisten vermag und was nicht. Es gibt tatsächlich Events, wo man seine Boxen nicht bis zum Anschlag aufzureißen braucht. Für solche Veranstaltungen ist die Alto-TX2-Serie durchaus eine Option.  

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • niedriges Gewicht
  • Verarbeitung
  • ordentliche Sound
  • nachvollziehbare technische Daten
  • drei Griffe
Contra
  • Maximallautstärke
Artikelbild
Alto Professional TX212 Test
Für 187,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Konfiguration: 2-Wege-Aktivbox
  • Frequenzbereich: 70 Hz – 20 kHz
  • Maximaler Schallpegel: 118 dB
  • Nominaler Abstrahlwinkel: 90 x 60°
  • Treiber: 12-Zoll-Tiefmitteltöner und 1-Zoll-Hochtontreiber
  • Amp-Module: Class-D, 600 Watt Peak Power, 300 RMS
  • Eingänge: 1x Combobuchse mit Mic/Line-Umschalter
  • Ausgänge: 1x XLR-Link-Out
  • EQ: Contour-Taste (+3 dB Anhebung Low + High)
  • Bedienelemente: Gain-Poti, Netzschalter, Contour-Schalter, Ground-Lift
  • Anzeigen: 2x Power-LEDs (vorne/hinten), Clip-Limiter-LED
  • Schutzschaltungen: Eingangslimiter/Compressor, Thermalschutz
  • Gehäuse: PP-Kunststoff Spritzguss
  • Griffe: 3x links/rechts/oben
  • Stativflansch: ja
  • Netzversorgung: Kaltgerätebuchse
  • Abmessungen: 300 mm x 568 mm x 301 mm
  • Gewicht: 13 kg
  • UVP: 279,99 Euro
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