Heavyocity Synthetic Strings Test

Nachdem die Sampleschmiede Heavyocity mit Novo Modern Strings und Forzo Modern Brass es eher auf Orchesterklänge abgesehen hat, wird die Serie dieses Mal mit synthetischen Klängen erweitert. Den Grundsound der Library liefern zehn moderne und auch Vintage-Synthesizer, darunter Streichfett, Supernova, Sub37 und Matrix Brute.

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Die Library kommt mit 81 Soundquellen, 120 Rhythmic Loops und 227 Presets. Natürlich verfügen auch die Synthetic Strings über die Layering-Features und die Macro-Sektion der Novo-Serie. Was die Library sonst noch auf Lager und wie sie klingt, zeigt der Test.

Details

Inhalt der Library

Heavyocity hat eine überschaubare Auswahl an modernen und Vintage-Klangerzeugern zusammengestellt und daraus eine 13,6 GB große Library mit insgesamt 4.513 Samples entwickelt. Die folgenden zehn Synths sind Grundstein der Library:

  • Juneau 2 – Roland Juno 2
  • Boomsynt – Studio Electronics Boomstar
  • Analog Brute – Arturia Matrix Brute
  • Sub 307 – Moog Sub37
  • StringFett – Waldorf Streichfett
  • Nova – Novation Supernova
  • Performer One – Crumar Performer
  • HY-101 – Roland RS-101
  • HY-202 – Roland RS-202
  • String Ensemble – ARP Solina String Ensemble 

Die Library ist aufgeteilt in die Kontakt-Instrumente Modern Synths, Vintage Synths, Rhythmic Synths (Straight und Triplet), Synth Designer und Synth Loop Designer. Die Bedienoberflächen der jeweiligen Kontakt-Instrumente sind mit unterschiedlichen Features ausgestattet, weshalb auch der Aufbau variiert. Schauen wir uns die Instrumente im Folgenden genauer an.

Modern und Vintage Synths

In den beiden Kontakt-Instrumenten Modern und Vintage Synths sind die Sounds der Klangerzeuger in verschiedenen Settings spielbar. Pro Instanz gibt es acht Keyswitch-Slots, die sich sowohl am Interface als auch am Controller (ab F6) wechseln lassen. In den NKIs sind sogenannte Snapshots enthalten, die für jeden Synth unterschiedliche Parameter-Settings bereithalten. So hat man die Möglichkeit die Klänge mit verschiedenen Parameter-Settings der Synths zu spielen.

Das Interface der Modern und Vintage Synths
Das Interface der Modern und Vintage Synths

Rhythmic Synths

Die beiden Rhythmic-Instrumente (Straight und Triplet) bieten exakt die gleichen Features wie die Modern und Vintage Instruments. So sind ebenso Snapshots, Keyswitches und die Tools an Bord der Bedienoberfläche. Sie unterscheiden sich jedoch klanglich durch rhythmische Sounds. Leider sind diese nicht nach den Hardware-Synths unterteilt, sondern in die Kategorien „Ambient“ und „Pedal“ – wäre meiner Ansicht nach sinnvoller gewesen, um gezielter nach Sounds zu suchen. Die insgesamt 48 Rhythmic-Sounds (24 Straight und 24 Triplet) lassen sich auch hier in die acht Keyswitch-Slots laden, um beim Spielen zu wechseln.

Rhythmic Synths
Rhythmic Synths

Synth Designer
Im Synth Designer lassen sich alle Sounds, die in den normalen und rhythmischen Kontakt-Instrumenten verfügbar sind, in drei Kanälen zu komplexen Multi-Layer-Sounds schichten. Natürlich sind stattdessen auch Splittings möglich. In jedem Kanal hat man Zugriff auf einen übersichtlichen Browser, in dem die Samples nach Hardware-Synths und Kategorien (Vintage, Modern, Rhythmic usw.) sortiert sind. Um die Layer zu mischen, stehen in den Kanälen Volume, Pan, Mute, Solo und Tune bereit. Für jeden der drei Kanäle können überdies unabhängige Pitchbend-, Velocity- und Sustain-Pedal-Settings gewählt werden.

Im Synth Designer lassen sich Multi-Layer-Sounds schichten.
Im Synth Designer lassen sich Multi-Layer-Sounds schichten.

Loop Designer

Mit dem Loop Designer können die Klänge nicht chromatisch gespielt werden. Vielmehr handelt es sich – wie der Name schon verrät – um Loops, die abgefeuert werden, deren Grundton sich per Keyswitch auswählen lässt. Der Loop Designer besitzt ebenfalls drei Channels zur Klangschichtung. Das Interface und die Features gleichen denen des Synth Designers. Der Unterschied: Anstelle des „Cycles“ ermöglicht ein „Designer“ die Zuweisung auf der Klaviatur sowie die Editierung mit Sample Start, Volume Pan und Tune.

Vorgefertigte Loops werden im Loop Designer zusammengestellt und geschichtet.
Vorgefertigte Loops werden im Loop Designer zusammengestellt und geschichtet.

Der Loop Designer besitzt drei Bänke, die über drei Oktaven aufgeteilt sind. Jede Note einer Oktave kann einen der 36 verfügbaren Loops abfeuern. Die Loops lassen sich auf der Bedienoberfläche nach Belieben einer Note zuweisen, was visuell mit drei Klaviaturen dargestellt wird. In einer vierten Klaviatur namens Designer Keys, die ab C1 gespielt wird, lassen sich Kombinationen erstellen, um mit nur einer Taste bis zu drei Loops gleichzeitig zu spielen. Die Macro-Sektion inklusive Macro Sequencer, mit dem sich die sechs Effekte und Tools automatisieren lassen, ist natürlich ebenfalls am Start. Die vorgefertigten Loops lassen sich also noch modifizieren.

Praxis

Installation

Über die Downloader-App Continuata Connect wird die Library heruntergeladen. Nach dem Kauf der Library erhält man eine Mail mit Download-Code und Link zur Downloader-App. Vor dem Herunterladen lässt sich der Zielordner wählen. Die RAR-Dateien müssen manuell entpackt werden. Über Native Instruments’ Software-Verwaltungssystem „Native Access“ wird die Library installiert. Der Download-Code ist gleichzeitig auch die Lizenznummer. Wer über Updates informiert werden möchte, kann die Library noch auf der Heavyocity-Website registrieren.

Wenige Klänge mit überschaubaren Parameter-Settings

Wer schon mal mit einer Library des „Novo Packs“ gearbeitet hat, kommt ohnehin sofort zurecht, die Bedienoberflächen sind immer gleich strukturiert. Aber auch wenn man zum ersten Mal mit einer Library der Novo Packs arbeitet, wird man sich schnell einarbeiten können. Die GUIs der sechs Kontakt-Instrumente sind allesamt intuitiv bedienbar.

Die Klänge und Parameter-Settings pro Synth fallen nicht besonders umfangreich aus.
Die Klänge und Parameter-Settings pro Synth fallen nicht besonders umfangreich aus.

Leider hat man auch alle Klänge und deren Parameter-Settings schnell durchgehört. In den beiden Kontakt-Instrumenten „Modern“ und „Vintage“ sind die Sounds schnell abgegrast, Überraschungen bleiben aus. Unterschiedliche Parameter-Settings bzw. Sound-Presets können nach Belieben auf die acht Keyswitch-Slots belegt werden. Das kann Parameterfahrten, wie man sie mit den Synths gestalten könnte, zwar nicht ersetzen, ist aber dennoch eine gute Lösung, um manche Presets beispielsweise in verschiedenen Filter-Settings zu spielen. Meistens sind es jedoch nur drei an der Zahl (Preset, Preset Filter 1 und Preset Filter 2) – etwas mehr Parameter-Settings pro Klang hätten es bei acht belegbaren Keyswitches also sein dürfen. Bei den Rhythmic Synth Instrumenten sieht es nicht besser aus. Hier findet man zwar mehrere Parameter-Settings, allerdings sind die Sounds (wie zuvor bereits angeschnitten) nicht in Synths unterteilt, sondern in die beiden Kategorien „Ambient“ und Pedals.

Audio Samples
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Juneau 2 Analog brute Sub 307 Stringfett Nova Boomsynth Performer HY101 HY202 Stringen Ensemble

Layerings und Macro Control

Wer die typischen Grundsounds der Hardware Synths sucht und weder layern, noch modulieren bzw. sequenzieren möchte, wird mit den Modern- und Vintage-Instrumenten auskommen. Wirklich moderne bzw. neuartige Klänge liefern die Synthethic Strings erst, wenn sie gelayert werden oder die Macro-Sektion zum Einsatz kommt. Das Sound-Layering ist simpel und übersichtlich gelöst, so kommt man mit wenigen Handgriffen zu guten Ergebnissen. Der Synth Designer liefert eine große Auswahl an Presets, die nach Pads, Short, Rhythms, Performance Palettes und Loop Combos unterteilt sind.

Audio Samples
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Synth Designer: Pads Synth Designer: Shorts Synth Designer: Rhythms

Durch die Macro-Sektion hat man mit dem Synth Designer auch mehr Möglichkeiten die Klänge zu modulieren (bei den Modern- und Vintage-Instrumenten gibt es stattdessen nur einen Dynamic-Regler.). Der Macro Sequencer ist das Herzstück des Ganzen und seine Programmierung ist simpel: Die Parameterverläufe werden am Sequencer anhand von Steps manuell (oder alternativ mit Presets) eingezeichnet; mit Rate, Length, Smooth und Range lassen sich die Sequenzen verfeinern. Die Zuweisung der Parameter zur Macro-Sektion ist mit Aktivierungsschaltern und Parameter-Range ein Kinderspiel.

Die Zuweisungen in der Macro Control Sektion sind simpel gelöst.
Die Zuweisungen in der Macro Control Sektion sind simpel gelöst.

Loop Designer für die schnelle „Küche“

Die Loops aus dem Loop Designer werden ganz sicher eher im Scoring-Bereich als in Musikproduktionen Verwendung finden. Wie bereits erwähnt sind die Loops nicht chromatisch spielbar, vielmehr wird der Grundton per Keyswitch ab C0 ausgewählt. Das Besondere ist aber, dass in jeder der drei verfügbaren Bänke (Oktaven) 12 unterschiedliche Loops zur Verfügung stehen, was 36 Loops pro Instanz ergibt. Im Loop Designer gibt es keinen Kategorie-Browser für die Kanäle, sondern Dropdown-Menüs, in denen die Loops in Straight, Triplets und Reverse-Varianten sortiert sind. Jede Kategorie verfügt über die Sets Ambient, Motif und Pedals, die es jeweils in Lows, Mids und Highs gibt. In sogenannten Performance-Combos sind bereits zueinander passende Loop-Sets zusammengestellt.

Audio Samples
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Loop Designer: Straight Combo Loop Designer: Triplet Combo

Fazit

Mit den Synthetic Strings ergänzt Heavyocity das bisher Orchester-lastige Novo Pack erstmals mit synthetischen Sounds. Die Auswahl an gesampelten Synths ist ebenso überschaubar, wie die verfügbaren Klänge und deren Parameter-Settings. Erst in Kombination mit den Layering-Features und der Modulationssektion lässt sich die Library voll ausreizen. Bis zu drei Sounds und Loops kann die Library gleichzeitig abfeuern, die sich in einer solide ausgestatteten Layering-Sektion schichten lassen. Mittels Macro Control können bis zu sechs Effekte und Tools gleichzeitig gesteuert werden, was für umfangreiche Effektmorphings sorgt, die bequem per Mod Wheel bedient werden. Über einen dazugehörigen Macro Sequenzer sind diese Modulationen sequenzierbar, was für lebendige Synth-Streicher sorgt. Insgesamt erhält man mit den Synthetic Strings eine Synth-Library, die zwar mit wenigen Grundsounds auskommen muss, jedoch umfangreiche Layerings mit modernem Charakter ermöglicht.

Pro
  • spezielle Sammlung von Synth-Streichern
komplexe Layerings möglich
  • viele rhythmische Sounds
  • inspirierende Loops
Contra
  • Rhythmic-Instruments nicht nach Synths sortiert
  • überschaubare Synthauswahl
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Features
  • Synthesizer String Sammlung für NI Kontakt
  • 6 Kontakt-Instrumente: Modern, Vintage, Rhythmic (Straight und Triblet), Synth Designer, 
10 Synthesizer: Roland Juno 2, Studio Electronics Boomstar, Arturia Matrix Brute, Moog Sub37, Waldorf Streichfett, Novation Supernova, Crumar Performer, Roland RS-101, RS-202, ARP Solina String Ensemble 
81 Soundquellen
Synth Designer und Loop Designer ermöglichen Sound Layerings mit zu drei Sounds
  • 4513 Samples
  • 120 Rhythmic Loops
  • 227 Snapshot Presets
  • Kategorie-Browser
  • Effekt-Sektion: Envelope, EQ, Filter, Drive, Gate und Space
  • Master-Effekte: Filter, Distortion, Chorus, Delay und Reverb
  • Cycle-Sektion für abweichende Parameter wie Samplestart
  • Macro Control Sektion ermöglicht gleichzeitige Steuerung von bis zu sechs Effekten und Tools
  • Systemvoraussetzungen: Native Instruments Kontakt oder Kontakt Player 5.8 (oder neuer), VST/AU/AAX-fähige DAW
Preis
  • EUR 119,- (Straßenpreis am 23. Oktober 2018)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • spezielle Sammlung von Synth-Streichern
komplexe Layerings möglich
  • viele rhythmische Sounds
  • inspirierende Loops
Contra
  • Rhythmic-Instruments nicht nach Synths sortiert
  • überschaubare Synthauswahl
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Heavyocity Synthetic Strings Test
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