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Catalinbread Coriolis Effect Test

Das Catalinbread Coriolis Effect-Pedal zeugt zuerst einmal vom kreativen Potenzial, das diverse Hersteller bei der Namensgebung ihrer Schöpfungen an den Tag legen und das dem bei der Soundgestaltung kaum nachsteht. Und so hat man sich bei Catalinbread entschlossen, eines der aktuellen Pedale auf den Namen Coriolis Effect zu taufen.

Catalinbread_Coriolis_Effect_TEST


Ob und wie unser Pedal seine Flugbahn verändert, wenn man es in einen rotierenden Raum wirft, werden wir in diesem Test zwar nicht erörtern, dafür gibt’s interessante Soundbeispiele von virtuellen schwarzen Löchern und fremden Galaxien, die hoffentlich noch nie ein Mensch zuvor gehört hat.

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Details

Konzept und Aufbau

Wenn man die etwas verwirrende Bezeichnung einmal außen vorlässt, hat man es beim Coriolis-Pedal mit einer ziemlich abgefahrenen Kombination zu tun, die drei Effekte bietet: Pitch Shifter, Filter und Sustainer. Beginnen wir mit der Pitchcontrol bzw. dem Harmonizereffekt. Hierfür zuständig ist der mittig gelegenen Velocity Regler. Voll aufgerissen ist das Tuning mit dem Originalsignal identisch und je weiter man den Regler zurückdreht, desto tiefer wird die Stimmung und leider auch die Latenz größer. Der Regler hat übrigens keine Rasterung, mit der sich die Tonhöhe in Halbtonschritten verändern lässt, was die genaue Einstellung des gewünschten Intervalls zu einem waghalsigen Unternehmen macht.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit dem Catalinbread Coriolis Pedal werden gleich drei Effekte ins Haus geliefert: Pitch Shifter, Filter und Sustainer.

Kommen wir zum Acceleration-Regler, bei dem es sich um einem 2-Pole Low-Pass Filter handelt. Ebenso wie beim Velocity-Regler ist das Effektsignal in der Vollgaseinstellung mit dem Originalsignal weitestgehend identisch, was übrigens zu einem leichten Kammfiltereffekt führt, wenn man beide Signale mischt. Apropos Mischen: Der Position-Regler auf der linken Seite ist im wahren Leben der Mixregler. Auf 12 Uhr liegen beide Signale in einem Mischungsverhältnis von etwa 50/50 vor.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente sind auf der Oberseite platziert…

Bevor ich auf die weiteren Schalter der Pedaloberseite eingehe, sehen wir uns zuerst einmal die Stirnseite an. Hier gibt es neben den beiden Klinkenein- und Ausgängen und dem 9-Volt-DC-Netzteilanschuss eine Buchse für das optional erhältliche Expressionpedal. Hier wird die Sache langsam interessant, denn erst mit einem Expressionpedal lassen sich wirklich abgefahrene Sounds realisieren. Um Letzterem einen der beiden Parameter zuzuweisen, bietet das Coriolis auf seiner Oberseite einen kleinen Schalter, mit dem man zwischen Pitch Shifter und Low Pass Filter wählen kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse sind alle auf der Stirnseite untergebracht.

Der Hold- bzw. Sustainereffekt lässt sich mit dem linken Fußschalter aktivieren. Er ist so etwas wie ein einfacher Looper, der bei Aktivierung eine kurze Sequenz aufnimmt und so lange wiedergibt, bis man den Taster erneut drückt. So lassen sich nicht nur sphärische Klänge, sondern auch vertrackte Sequenzen realisieren. Nach dem Abschrauben der Bodenplatte finden sich im Inneren zwei weitere Schalter für die Aktivierung des Buffers und die Umkehrung der Polarität des angeschlossenen Expressionpedals.

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Praxis

Wenn man mit dem Pedal zum ersten Mal herumexperimentiert, wird sofort klar, dass es hier nicht um Brot- und Buttersounds geht. Alle Einstellungen klingen irgendwie abgedreht, rotzig und leicht kaputt. Dazu gehört auch der Filtereffekt, den man mithilfe eines Expressionpedals ähnlich wie ein Wah Wah in Szene setzen kann. Das Ganze klingt aber etwas weicher und erinnert eher an einen Studiofilter und weniger an den klassischen Effekt aus dem letzten Jahrhundert.

Audio Samples
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Filter Effekt mit EXP Pedal

Den Pitch Shifter kann man auf unterschiedliche Art und Weise nutzen. Da wäre zuerst einmal die Möglichkeit, die Tonhöhe mit dem Velocity Regler zu verändern, um einen Zweiklang bzw. ein oktaviertes Signal zu erzeugen. Dabei ist allerdings Fingerspitzengefühl angesagt, denn es gibt keine Rasterung, mit der man die Tonhöhe in Halbtonschritten sauber justieren kann. Je tiefer man sie einstellt, umso länger ist leider auch die Latenz, was besonders im cleanen Soundbeispiel gut zu hören ist. Im zweiten Soundbeispiel gibt’s dieselbe Einstellung dann noch einmal in Verbindung mit dem High Gain Kanal, was ziemlich rotzig und breit klingt.

Audio Samples
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Clean Octave down High Gain Octave down

Im folgenden Beispiel habe ich den Pitch zwei Ganztöne erniedrigt. Das Expressionpedal steuert in diesem Fall den Filter, der ja, wie bereits erwähnt, nur das Effektsignal tangiert. Dadurch klingt es sehr organisch und dank der recht hohen Latenz trennt sich das Effektsignal gut vom Direktsound. Das Endergebnis klingt wesentlich schmutziger als bei einem eingeschleiften Harmonizer. Zudem ist das Coriolis-Effect kein intelligenter Harmonizer, der die Tonhöhe des Eingangssignals erkennt und automatisch das passende Intervall findet. Um den Effekt besser hören zu können, habe ich das Pedal erst in der zweiten Hälfte des Audiobeispiels aktiviert.

Audio Samples
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Pitch – 2 Ganztöne, Filter per Expressionpedal
Das Catalinbread Coriolis Effect-Pedal liefert abgefahrene Sounds und eignet sich besonders gut für modernen und abgedrehten Alternative-Rock.
Das Catalinbread Coriolis Effect-Pedal liefert abgefahrene Sounds und eignet sich besonders gut für modernen und abgedrehten Alternative-Rock.

Wenn man den Pitch mit dem Expressionpedal steuert, lassen sich sehr artfremde Sounds erzeugen, die man normalerweise mit einer Gitarre nicht hinbekommt. Natürlich kommt man auch mit einem Harmonizer zu ähnlichen Ergebnissen, aber alleine schon die Kombination mit dem Expressionpedal und dem integrierten Filter macht die Sache um einiges interessanter. Hier eine Soundvariante, bei der ich die Wippe des Pedals immer nur leicht zurückgenommen habe, sodass das Endergebnis ähnlich wie ein Double Note Bend klingt. Der Mix-Regler steht dabei auf 12 Uhr. Interessanterweise klingt es aber anders als dieser typische Santana-Effekt, den viele vom Song “Waiting” her kennen. Besonders vor dem cleanen Amp erinnern die Ergebnisse etwas an ostasiatische Musik.

Audio Samples
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Pitch mit Expressionpedal – Clean Pitch mit Expressionpedal – High Gain

Wenn man den Hold-Modus jetzt noch ins Spiel bringt, geht der Spaß erst richtig los. Im folgenden Beispiel spiele ich eine Quinte und drücke kurz nach dem Anschlagen der Saiten den Hold-Taster. Damit das Ganze nicht zu statisch wirkt, steuere ich mit dem Expressionpedal den Pitch rhythmisch in die tonale Unterwelt. Immer, wenn ich die Wippe des Expressionpedals nach vorne drücke, spiele ich gleichzeitig ein zusätzliches Intervall, was im Zusammenspiel mit dem geloopten Sound unterschiedliche Vierklänge ergibt. Das Ganze erinnert an Troy Van Leeuwen, den Gitarristen von Queens oft the Stone Age.

Audio Samples
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Pitch & Hold am cleanen Amp

Um die Wirkungsweise des Hold-Tasters noch einmal zu verdeutlichen, gibt’s hier noch ein Beispiel für den typischen Einsatz dieser Funktion. Stellvertretend für ein schnelles Lick habe ich ein einfaches Tappingpattern gespielt und immer wieder mit dem Holdtaster in die Endlosschleife geschickt.

Audio Samples
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Tapping mit Holdfunktion

Mit der Holdfunktion kann man einen Padsound als tonalen Hintergrundsound für solistische Eskapaden erzeugen. Der geloopte Sound klingt zwar etwas statisch, aber wenn man ihn mit dem Filter und dem Expressionpedal moduliert und etwas Delay hinzumischt, klingt die Sache ziemlich abgefahren.

Audio Samples
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Holdfunktion für Chords als Hintergrund fürs Solo
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Fazit

Das Catalinbread Coriolis Effect-Pedal liefert abgefahrene Sounds im Stil von Queens oft the Stone Age oder auch King Crimson. Zwar geht auch ein Wah-Wah-artiger Effekt, allerdings klingt der mehr nach einem Computerplugin und weniger exzentrisch als der Klassiker. Dass man mit dem Pedal sehr irres Zeug veranstalten kann, steht also außer Frage, allerdings benötigt man in jedem Fall ein zusätzliches Expressionpedal. Im Studio eine ziemliche Bereicherung, sehe ich dem Live-Einsatz etwas skeptischer entgegen: Der Pitch Shifter kann nicht in Halbtonschritten eingestellt werden, es fehlt die Möglichkeit, Sounds abzuspeichern und die Latenz der nach unten verstimmten Pitch-Sounds ist gewöhnungsbedürftig. Deshalb ist der Einsatz auf der Bühne mit gewissen Risiken verbunden, denn beim Einstellen ist Fingerspitzengefühl angesagt, was im Eifer des stressigen Bühnen-Gefechtes oft nicht gegeben ist. Klanglich gefällt mir dieser leicht kaputte Klang des Pedals sehr gut, der sich besonders gut für modernen und abgedrehten Alternative-Rock eignet. Das Pedal ist also insgesamt kein Brot- und Butter-Effekt, sondern ein interessantes Tool für Klangforscher und abgedrehte Soundfetischisten, die auf der Suche nach Neuem sind.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • mehrere Effekte unter einer Haube
  • abgedrehte Soundmöglichkeiten
  • gute Verarbeitung
Contra
  • Pitch Shifter kann nicht in Halbtonschritten eingestellt werden
  • keine Möglichkeit, Sounds abzuspeichern
  • zusätzliches Expressionpedal nötig
Artikelbild
Catalinbread Coriolis Effect Test
Für 205,00€ bei
Das Catalinbread Coriolis Effect-Pedal ist gut verarbeitet, bietet mehrere Effekte und abgedrehte Soundmöglichkeiten - ideal für Klangforscher.
Das Catalinbread Coriolis Effect-Pedal ist gut verarbeitet, bietet mehrere Effekte und abgedrehte Soundmöglichkeiten – ideal für Klangforscher.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Catalinbread
  • Bezeichnung: Coriolis Effect
  • Typ: Multi-Effektpedal für E-Gitarre
  • Herkunft: USA
  • Effekte: Sustainer, Filter, Pitch Shifter
  • Regler: Position, Velocity, Acceleration
  • Schalter: Expression (Acc/Vel)
  • Interne Schalter: True Bypass/Buffer, Polarität
  • Fußschalter: Effect Bypass/Hold
  • LED: Effect On
  • Anschlüsse: In, Out, Expression Input, Netzteilbuchse
  • Stromversorgung: 9 V DC Netzteil (optional)
  • Stromaufnahme: 100 mA
  • Abmessungen (B x T x H): 98 x 121 x 57 mm
  • Gewicht: 380 g
  • Ladenpreis: 259,00 Euro (Juni 2019)
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