Magix Sound Forge Pro 13

Die Berliner Softwareschmiede MAGIX bietet mit SOUND FORGE PRO 13 eine komplett überarbeitete Version ihres Audio-Editors an, der mit frisch aufgebohrter VST-Engine, ARA2-Support und jeder Menge neuer Plugins für Mix- und Mastering- Anwendungen die PC-User unter den Audio-Freaks von sich überzeugen will.  

MAGIX-SFP13-Teaser_Test


Nachdem die Software-Entwickler aus der Mauerstadt in der zwölften Revision einzig den 64-Bit-Support ins Boot holten, haben sie nun endlich auch an dem etwas altbackenen Gewand des Editor-Klassikers herumgeschraubt. Neben der individualisierbaren GUI gibt es nun ein neues Icon-Design und die Docking-Funktion soll sich nun nicht mehr so sperrig anfühlen wie einst. Wir sind gespannt…

Details

Ein kurzer Blick auf die Historie

Seit ich mit digitaler Sound-Bearbeitung zu tun habe, arbeite ich mit SOUND FORGE. Für mein Dafürhalten konnte außer Digidesigns ProTools kaum eine der marktüblichen Applikationen mit der Funktionsvielfalt und den guten Workflows von SOUND FORGE mithalten. Als ich 1999 mit Version 4.5 anfing, hieß das Programmierer-Konglomerat noch Sonic Foundry, bis sie 2003 das Programm an Sony verkauften, die die Audio-Applikation unter Sonys Creative Software Paket subsummierten. Der Global Player wurde aber nie richtig glücklich damit; eine Portierung nach MAC OS X gelang nur eingeschränkt und hatte nur mäßigen Erfolg. Kenner der Branche waren deshalb nicht besonders unglücklich über die Tatsache, dass MAGIX im Jahr 2016 SOUND FORGE von dem japanischen Riesen erwarb. Dass die Spree-Company PC und Audio gekonnt miteinander verweben kann, hat sie mit der DAW Samplitude stets unter Beweis gestellt. Man durfte also hoffen, dass der Editor-Klassiker bald nicht mehr so ein Schattendasein führen muss…
Doch diese Nebenrolle von SF ist auch ein Stück weit der Tatsache geschuldet, dass das Audioprogramm stets eine PC Only Applikation war, was viele Systemhäuser und Broadcaster erfolgreich abschreckte; schließlich hatte man sich dort nahezu geschlossen für Macintosh und Insel-Lösungen von Digidesign/Avid, sprich ProTools, entschieden, was sie stets teuer zu stehen kam. Es gab zwar so einige private Radiosender und auch Sprach-Tonstudios sowie freiberufliche Toningenieure und Sounddesigner, die gerne mit SOUND FORGE arbeiten wollten, doch auf breiter Front konnte sich der zuletzt in die Jahre gekommene Editor nie wirklich durchsetzen, was aber nicht auch zwangsläufig bedeutet, dass er nicht das Zeug dazu gehabt hätte.

Für wen ist’s gedacht?

Bei Sound Forge von einer DAW zu sprechen – damit tu ich mich schwer, um ehrlich zu sein. Auch wenn die aktuelle V.13 in der Lage ist, 32 Spuren aufzuzeichnen und simultan zu bearbeiten, gehört zu einer ausgewachsenen DAW doch weit mehr als nur der wenn auch umfangreich erweiterte Audio-Edit. Zum Beispiel eine vollständige Implementation von MIDI, eine komfortable Integration von virtuellen Instrumenten sowie ein vielseitiger Sequenzer mit großer Musikalität. Dies sind allesamt Features, die unser Testproband gar nicht oder nur bedingt beherrscht. SOUND FORGE kann ordentlich Punkte sammeln bei ewig langen Sprach- und Gesangsaufnahmen, unzähligen Takes, non-destruktivem Editing, Sounddesign, Mastering und jeglicher Bearbeitung der Sounds.. Hier würde ich es durchaus mit ProTools vergleichen wollen.
Demnach ist der über 25 Jahre alte Audio-Editor definitiv was für budgetorientierte Toningenieure, insbesondere für die Zunft der Field-Recorder, vor allem wenn sie 5.1- und 7.1-Soundmischungen erstellen, aber auch für tontechnisch Fortgeschrittene, die ein solides Programm für ihren Audio-PC benötigen. Zudem liegen natürlich auch kleine Tonstudios, die eine günstige zweite oder dritte Workstation brauchen, im Fokus der Berliner. Last but not least gehören aber natürlich auch DJs und Vinyl-Liebhaber, die gedenken, ihre Plattenschätze hochwertig zu digitalisieren, zur anvisierten Zielgruppe.

Die neuen Features im Überblick

Die durch und durch individualisierbare GUI, ein neues Icon-Design und die überarbeitete Docking-Funktion sollen eine erheblich effizientere Arbeitsweise ermöglichen. Die aufgebohrte VST-Engine soll mehr Stabilität und vor allem Geschwindigkeit beim Scannen und Verwenden von Plugins gewährleisten. SOUND FORGE PRO unterstützt in Version 13 nun endlich auch die ARA2-Schnittstelle, über die DAWs mit Plugins in Echtzeit Daten austauschen. Hinzu kommt das neue Monitoring Meter namens „Peak Meter V2“.

MAGIX-SFP13-Last

Versionen und Preise

Wer bereits eine ältere Version von SOUND FORGE sein Eigen nennt, kann aktuell für 199 Euro upgraden. Allen Usern, die mit dem Kauf der Vollversion liebäugeln, sei gesagt, dass die Lizenz im MAGIX Online-Shop für 399 Euro über die virtuelle Ladentheke wandert. Alternativ bietet MAGIX  die Pro 365 Lizenz, die als Abo mit 12 oder 3 Monaten Laufzeit für 9,99 bzw. 14,99 Euro pro Monat angelegt ist. Die Aktion gilt bis zum 12. September 2019, danach kosten 12 Monate 14,99 Euro und 3 Monate 19,99 Euro pro Monat. Wer sich für das Angebot entscheidet, spart im ersten Jahr 33 Prozent. Immerhin! Danach steigt dann die Monatsprämie auf die „Normalpreise“. So wie ich das sehe, ist man im Prinzip mit dem einmaligen Kauf der Vollversion ganz gut bedient, obwohl 399 Tacken auf einen Schlag weg sind.

Praxis

Das individuell anpassbare User Interface hat einen durchaus gefälligen Refresh bekommen, was für mein Dafürhalten auch echt Zeit wurde. In den Voreinstellungen kann der Hintergrund in vier Farbtonstufungen auf die Umgebungshelligkeit angepasst werden. Ich habe mich für den dunklen Hintergrund entschieden, weil es am für mich am angenehmsten ist.

Vier Farbtonstufen stehen zur Auswahl. Ich habe mich für das dunkle Farbschema entschieden.
Vier Farbtonstufen stehen zur Auswahl. Ich habe mich für das dunkle Farbschema entschieden.

Was das neue Icon-Design angeht, würde ich sagen, dass es eine Sache des persönlichen Geschmacks ist. Ich find’s nicht wirklich toll, aber auch nicht besonders schlimm. Allerdings muss ich sagen, dass ich sie nicht so intuitiv finde wie in den Marketingtexten beschrieben. Im Gegenteil: Für mich persönlich ist es eine Umstellung, wenn auch keine besonders große. Schließlich habe ich mir in den vergangenen 20 Jahren ein paar Buttons und deren Zweck merken können. Aber das ist halt mein ganz persönlicher Eindruck.
An der mutmaßlich überarbeiteten Docking-Funktion kann ich im Übrigen keine wirklichen Änderungen feststellen. Es fühlt sich für mich ähnlich sperrig an wie in den Vorgängerversionen, wenn ich mein Default Layout erstelle. Vielleicht stelle ich mich hierbei auch einfach nicht besonders geschickt an.

Ob das Andocken von Fenstern an den jeweiligen Workspace nun wirklich leichter von statten geht? Hmm...
Ob das Andocken von Fenstern an den jeweiligen Workspace nun wirklich leichter von statten geht? Hmm…

Die neue VST-Engine sollte wesentlich stabiler sein und vor allem schneller während des Programmstarts beim Scannen der Plugin-Folder. Das ist in der Tat etwas ganz anderes als noch in meiner Version 11! MAGIX Software bootet unfassbar zügig und ohne einmal zu „husten“. Ebenso fühlt sich das komplette Handling an –  sehr solide. 
Hierzu ein Video mit dem Bootvorgang von SOUND FORGE PRO 13. Der Scan der VST-Bibliothek geht echt m-e-g-a-s-c-h-n-e-l-l vonstatten. Und bei mir auf dem Studio-PC sind echt viele Plugins installiert. Bei Version 9 dauerte das auch gern mal ein paar Minuten, da hatte man noch Zeit, um einen oder auch zwei Kaffee zu machen.

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Mehr Informationen

SOUND FORGE PRO unterstützt ja in Version 13 nun auch (endlich) die ARA2-Schnittstelle, über welche die DAWs mit Plugins in Echtzeit Daten über das Projekt und das zu bearbeitende Audiofile austauschen, was ich direkt am bereits vom Plugin vorgewählten korrekten Tempo erkennen kann. Das hat bei mir in Version 11 definitiv nicht funktioniert. Chapeau!
Die neue Monitoring-Anzeige, das „Peak Meter V2“, visualisiert auf dezente und dennoch unmissverständliche Weise die Pegelverhältnisse am Eingang während der Aufnahme ODER am Ausgang während des Abspielvorgangs bzw. der Bearbeitung. Das Design gefällt mir und konkret ist die Anzeige ebenfalls. Sie erweist sich aber zudem – wenn auch nicht auf den ersten Blick – als sehr flexibel, was ein Rechtsklick auf das Meter durch Erscheinen des Optionsmenüs offenbart.

Das Peak Meter V2 ist eine sehr vielseitige und dennoch übersichtliche und konkrete Pegelanzeige.
Das Peak Meter V2 ist eine sehr vielseitige und dennoch übersichtliche und konkrete Pegelanzeige.

Zu den neuen internen Effekten, die in Version 13 Einzug in die Software gehalten haben, zählen die neuen coreFX Mastering-Effekte (2-Point-Compressor, Limiter, Expander, Kompressor und Gate) und die coreFX- Delay, Chorus, Flanger und Acoustic Mirror. Auch sie können klanglich überzeugen. Zu beiden coreFX-Gruppen folgt je ein Audiobeispiel.

Fotostrecke: 2 Bilder Der CoreFX Mastering-Effekt Limiter – der kann sich sehen und hören lassen.
Audio Samples
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Audio unbearbeitet CoreFX Limiter Audio unbearbeitet CoreFX Delay

Das VST-Plugin „WaveHammer 2.0“ ist ebenso wie sein Vorgänger on Board. Und zu dem Hammer stelle ich euch ebenso gerne eine Audiodatei im Anschluss bereit.

Interner Mastering-Effekt „WaveHammer 2.0“ – ein ganz schön effektives Loudness-Maximierungs-Tool.
Interner Mastering-Effekt „WaveHammer 2.0“ – ein ganz schön effektives Loudness-Maximierungs-Tool.
Audio Samples
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Audio unbearbeitet Interner Mastering-FX WaveHammer 2.0

Zu guter Letzt möchte ich noch auf den Batch Converter hinweisen, der es dem User ermöglicht, mehrere Audio-Dateien als Stapel zu verarbeiten. Für ständig wiederkehrende Aufgaben, die ein hohes Automationspotenzial haben, sowie für zahlreiche Files, die allesamt die gleiche Bearbeitung erfahren sollen, ist das ein echter Segen. Doch das ist noch längst nicht alles, was sich skripten lässt; ein Blick auf den zweiten Screenshot lässt erahnen, womit SOUND FORGE PRO 13 dem vielbeschäftigten User jede Menge Arbeit abnehmen kann..

Fotostrecke: 2 Bilder SOUND FORGES Batchconverter – ein mächtiges Stapelverarbeitungsskript: Richtig eingesetzt spart er viel Zeit und Nerven!

Fazit

Mit SOUND FORGE PRO 13 präsentiert MAGIX einen Mehrkanal-Audio-Editor, unter dessen Haube mächtige Tools und hervorragende Effekte schlummern. Sowohl die Soundqualität sämtlicher Audio-Prozesse als auch die allgemeine Flexibilität des Programms können voll und ganz überzeugen. Die neue VST-Engine ist durch ihre erweiterte Funktionalität und hinzugewonnene Schnelligkeit wie auch die GUI nun endlich im Hier und Jetzt angekommen. Neben umfangreichen Features wie der mächtigen Stapelverarbeitung und vieler weiterer Skripting-Optionen bietet MAGIX SOUND FORGE 13 alle gängigen Bearbeitungsmöglichkeiten und darüber hinaus eine komplette Restaurationskette. Neben iZotopes Ozone Elements 8 und RX 7 Elements packt MAGIX auch noch Version 3 der zplane élastique Pro V3 Engine und den WaveHammer 2.0 sowie zehn neue coreFX oben drauf. Budgetorientierte PC-User, Vinyl-Enthusiasten und freischaffende Audio-Freaks sei hiermit zugerufen: Aufgepasst!

Pro
  • Bis zu 32 Kanäle mit bis zu 64 Bit (Floating Point) & 768 kHz
  • wesentlich stabilere und schnellere VST-Engine
  • mehrere Prozesse gleichzeitig möglich
  • überzeugender Look & Feel
  • komfortabler Batch-Editor
  • umfassende Skripting-Optionen
  • umfangreiche Plugin-Suite im Lieferumfang
Contra
  • kein Contra
MAGIX-SFP13-Teaser_Test
Features
  • Professioneller Audio-Editor für Anwendungen für Stereo- und Surround-Mastering
  • Aufnahme und Bearbeitung von Stereo- und Mehrkanalfiles bis max. 64-Bit-Fließkomma und 768 kHz
  • Bis zu 32 Kanäle Audioaufzeichnung und -bearbeitung
  • Nahtlose Interoperabilität mit Steinbergs SpectraLayers Pro 6
  • Wiedergabe- und Schnittlisten
  • Direkte Erstellung von Audio-CDs nach Red Book Format
  • Disc at Once CD-Brennen (!)
  • Import und Export zahlreicher Dateiformate wie WAV, MP3, AAC, FLAC, OGG, MOV, AVI etc.
  • Direct Stream Digital (DSD)
  • Dolby AC3-Export
  • DDP-Export für CD-Presswerke
  • Individuell anpassbare Benutzeroberfläche
  • One-Touch-Recording (OTR)
  • Input-Bus-Effekte
  • Mehrkanal-Editing
  • Multitasking
  • ACID Loop-Erstellung
  • Channel Converter
  • ASIO2-Unterstützung
  • Timestretching & Pitch-Shifting mit zplane élastique Pro V3 Engine
  • WaveHammer 2.0 für Mastering-Aufgaben
  • Mastering-Effekte:
  • coreFX 2-Point Compressor
  • coreFX Limiter
  • coreFX VolumeFormer
  • coreFX Expander
  • coreFX Compressor
  • coreFX Gate
  • Delay- und Hall-Effekte:
  • coreFX Delay
  • coreFX Chorus
  • coreFX Flanger
  • Acoustic Mirror
  • Cleaning-Effekte:
  • DeHisser
  • DeClicker / DeCrackler
  • DeClipper
  • INKLUSIVE iZotope Ozone Elements 8
  • INKLUSIVE iZotope RX 7 Elements
  • Neu programmierte VST-Engine (VST2/VST3)
  • ARA2-Support
  • POW-R Dithering Algorithmen
  • Metering nach CALM-Standard: Peak Meter V2
  • Voice Activity Detection dank Artificial Intelligence
  • Mehrkanalfähige Spektralanalyse
  • Erkennung und Markierung von Übersteuerungen
  • Batch-Verarbeitung
  • Mastering Wizard
  • Cleaning Wizard
Preis
  • SOUND FORGE Pro 13 – EUR 399,00, Upgrade: EUR 199,00
  • SOUND FORGE Pro 365 – ab EUR 14,99 pro Monat im Jahres-Abo & EUR 19,99 bei 3 Monaten Laufzeit
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Bis zu 32 Kanäle mit bis zu 64 Bit (Floating Point) & 768 kHz
  • wesentlich stabilere und schnellere VST-Engine
  • mehrere Prozesse gleichzeitig möglich
  • überzeugender Look & Feel
  • komfortabler Batch-Editor
  • umfassende Skripting-Optionen
  • umfangreiche Plugin-Suite im Lieferumfang
Contra
  • kein Contra
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Magix Sound Forge Pro 13
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