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Ibanez ES3 Echo Shifter Test

Das Ibanez ES3 Echo Shifter Effektpedal vereint die analoge und die digitale Welt unter einer Haube. Mit einem echten BBD-Schaltkreis werden die analogen Echosounds erzeugt, für die digitale Abteilung ist ein DSP-Chip verantwortlich und per kleinem Kippschalter kann zwischen den beiden Modi umgeschaltet werden.

Ibanez ES3 Echo Shifter Test

Das Vorgängermodell ES2 verfügte nur über den analogen Schaltkreis. Neben dem zusätzlichen digitalen Schaltkreis wurden dem ES3 noch ein paar weitere Features hinzugefügt. Der Preis liegt bei runden 170 Euro und ist damit etwa 50 Euro höher als der des ES2, was mit dem Upgrade auf jeden Fall in Ordnung geht – vorausgesetzt, der Sound stimmt. Ob das der Fall ist, erfahrt ihr in diesem Test.

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Das Pedal gleicht dem Vorgängermodell, es kommt im Retro-Style in Vintage White mit Grünstich und zwei Seitenteilen aus Holz, die nun in einem dunklen Braun lackiert sind. Wer gerne viele Pedale auf kleinem Raum auf seinem Board unterbringen möchte, der wird beim ES3 wahrscheinlich erst einmal eine ablehnende Haltung einnehmen, denn unser Testkandidat sieht nicht nur nach Vintage aus, er hat mit 117 x 150 x 54 mm (B x T x H) und 758 Gramm auch Vintage-Maße und -Gewicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Ibanez ES3 Echo Shifter Effektpedal kommt im Retro-Style und vereint analoge mit digitaler Technik.

Das Bedienfeld beherbergt nun vier Regler plus einen Fader in der Mitte, mit dem man die Verzögerungszeit einstellen kann. Zwischen den oberen und unteren Reglern sind zwei kleine Kippschalter platziert, wobei der linke den Betriebsmodus wählt (analog oder digital) und der rechte den Modulationseffekt aktiviert. Der linke Fußschalter auf der angeschrägten hinteren Hälfte aktiviert den Effekt, der rechte ist für Tap-Tempo zuständig und für die Oszillation, wenn man ihn gedrückt hält. Damit wird der oszillierende Delay-Sound erzeugt, der normalerweise erst bei weit aufgedrehtem Feedback-Regler klingt. Beim ES2 war diese Funktion nur per Kippschalter anwählbar, jetzt kann man sie spontan beim Spielen aktivieren. Der Effektstatus wird über drei LEDs angezeigt. Die Bypass-LED leuchtet rot, wenn der Effekt aktiviert ist und die am Tap-Schalter blinkt im angewählten Tempo der Verzögerungszeit, egal, ob sie per Fader oder Tap-Tempo eingestellt wurde. Wenn der Modulationseffekt eingeschaltet ist, leuchtet die blaue LED neben dem Kippschalter. Die Anschlüsse befinden sich auf der Stirnseite des Pedals, das komplett in Mono ausgelegt ist. Ergo gibt es lediglich eine Eingangs- und eine Ausgangsbuchse. Dazwischen befindet sich der Anschluss für ein optionales Netzteil mit Standardkonfiguration, 9-V-Spannung ist angesagt mit innen liegendem Minuspol. Das Pedal benötigt 108 mA Strom, wie das 1Spot mA Meter anzeigt, der Hersteller gibt im Beipackzettel 200 mA an. Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Neben der Netzteilbuchse befindet sich ein kleiner Kippschalter, mit dem der Eingangspegel auf die angeschlossenen Gerätschaften angepasst werden kann, man hat die Wahl zwischen Instrumenten- und Line-Pegel. Die Unterseite ist komplett blank, kann also großflächig mit Klettband beklebt werden. An den vier Gehäuseschrauben auf der Unterseite könnten auch Mounting Plates angebracht werden. Wer das Pedal isoliert aufstellen möchte, für den liegen vier kleine aufklebbare Gummifüße in der Verpackung bereit. Das Pedal ist leider nicht mit den hochwertigsten Materialien bestückt, die Regler sind in Ordnung, aber der Fader läuft nicht gleichmäßig und ist im oberen Bereich wesentlich schwergängiger als in der unteren Hälfte. Aber ansonsten funktioniert alles wie erwartet und bei dem angesagten Preis kann man nicht unbedingt Boutique-Ware erwarten.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Anschlüsse sind auf das Notwendigste reduziert…

Bedienung

Die Delay Sektion wird mit Delay Time (Verzögerungszeit), Feedback (Anzahl der Echowiederholungen) und Mix (Mischungsverhältnis Direkt/Effektsignal) eingestellt. Auf der rechten Seite sind mit Depth (Effekttiefe) und Speed (Effekttempo) die beiden Regler für den Modulationseffekt platziert. Der wird den Echowiederholungen hinzugefügt, kann aber auch mit dem Modulation-Kippschalter komplett deaktiviert werden. Die Wahl des Delay-Modus (Analog/Digital) trifft der Kippschalter auf der linken Seite. Die maximale Verzögerungszeit ist unterschiedlich und beträgt beim Analog Delay maximal 600 ms, beim Digital Delay 1500 ms und kann auch per Tap Tempo eingegeben werden. Bereits bei zweimaligen Drücken wird das Tempo übernommen, die Einstellung des Faders ist dann nicht mehr relevant. Hält man den Schalter gedrückt, wird, wie bereits erwähnt, der oszillierende Delaysound aktiviert. Beim Loslassen geht es wieder in den ursprünglichen Zustand zurück. Wie das alles klingt, erfahrt ihr gleich im Praxisteil.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite warten vier Potis, ein Schieberegler, zwei Minischalter und zwei Fußschalter auf ihren Einsatz.
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Wir starten den Praxisteil mit einer kleinen Bestandsaufnahme zum Sound der Echowiederholungen und der Bandbreite der Verzögerungszeit in beiden Modes Analog und Digital. Der Modulationseffekt ist noch nicht aktiviert. Das Pedal ist vor einen unverzerrt eingestellten Tweed Deluxe Amp geschaltet, der Verstärker läuft über eine 1×12 Box mit Alnico Blue Speaker, der mit einem Beyerdynamic M160 abgenommen wird. Im dritten Beispiel hört ihr wieder den Analog Mode – einmal ohne Modulationseffekt und dann mit, Depth und Speed stehen dabei auf einem mittleren Wert in der 12-Uhr-Position.

Audio Samples
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Analog: Delay Time – Minimum, Mitte, Maximum (ES-335) Digital: Delay Time – Minimum, Mitte, Maximum (ES-335) Analog Delay: Modulation off > on (ES-335)

Der analoge Schaltkreis erzeugt einen etwas wärmer klingenden Delay-Effekt, bei dem die Echowiederholungen entsprechend in den Höhen abgedämpft sind. Der Sound der Wiederholungen ist noch recht klar, also keine starken Verzerrungen oder extreme Frequenzverbiegungen in den ersten vier Wiederholungen. Bei höheren Wiederholungen wird der Ton zunehmend Lo-Fi, so wie das bei Analogdelay-Sounds sein soll. Wer bei Nebengeräuschen sehr pingelig ist, wird wahrscheinlich öfter den digitalen Modus aktivieren, denn der analoge Schaltkreis bringt schon ein wenig Grundrauschen mit, das dann beim Einsatz von Compressoren oder Overdrive-Pedalen deutlicher zum Vorschein kommt. Der Mix-Regler ist so konzipiert, dass das Direktsignal immer gleich laut bleibt und man mit dem Mix das Echo-Signal hinzumischt. Bei Rechtsanschlag sind beide Signale gleich laut. Wer gerne atmosphärische Echo-Sounds erzeugt, bei denen das Direktsignal leiser ist als das Delay-Signal, wird hier nicht fündig werden. Von der Bandbreite ist auf jeden Fall im Analog-Mode einiges möglich, die klassischen Slapback Sounds mit kurzer Verzögerungszeit und einer Echowiederholung klingen sehr gut, auch längere Echos mit hohem Feedback-Anteil machen einen guten Eindruck. Mit dem Modulationseffekt kann man auch gut arbeiten, der packt kräftig zu und die Verstimmung ist bei einem Depth-Wert über 13 Uhr schon recht drastisch. Es klingt aber nicht matschig, auch nicht bei höheren Einstellungen. Hier ein paar Beispiele mit dem Analog-Mode.

Audio Samples
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Analog: Setting 1 (ES-335) Analog: Setting 2 (Stratocaster) Analog: Setting 3 (Esquire) Analog: Setting 4 (Esquire) Analog: Setting 5 (Esquire)
Klanglich überzeugt das ES3 sowohl im Analog- wie auch im Digital-Mode.

Der Digital-Mode klingt etwas frischer, hat logischerweise mehr Höhen, ist aber weit davon entfernt, steril zu sein. Der Charakter bleibt klar erhalten, es ist noch eine weitere Facette mit einem etwas klareren Delay-Sound. Ich persönlich finde es auch gut, dass man hier das Rad nicht neu erfindet, sondern in einer ähnlichen Klangfarbe bleibt, damit der Wechsel der beiden Modes auch entsprechend homogen bleibt. Hier kann man die typischen Tempo-Delay-Spielereien machen, bei denen der Mix hoch eingestellt ist und die Wiederholungen (vor allem die ersten) sich nicht drastisch vom Direktsignal unterscheiden. Der Modulationseffekt sorgt auch hier für etwas mehr Tiefe. Der oszillierende Sound beim Gedrückthalten des Tap-Schalters könnte für meinen Geschmack bei beiden Modi etwas leiser sein; er schaukelt sich recht schnell stark hoch. Man sollte deshalb den Mix-Regler nicht zu weit aufdrehen, wenn man mit dieser Funktion spielen möchte. Hier sind fünf Beispiele mit der digitalen Klangerzeugung.

Audio Samples
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Digital: Setting 1 (Stratocaster) Digital: Setting 2 (Stratocaster) Digital: Setting 3 (ES-335) Digital: Setting 4(ES-335) Digital: Setting 5 (ES-335)

Zum Abschluss hört ihr das Delay in einem kleinen Bandarrangement mit zwei Gitarren, Drums und Bass. Auf der linken Seite ist der Analog-Mode zu hören, bei der Gitarre auf der rechten Seite war Digitalsound angesagt.

Audio Samples
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Ibanez ES3 im Bandarrangement
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Das Ibanez ES3 ist eine gelungene Weiterentwicklung des ES2. Mit einem zusätzlichen digitalen Schaltkreis hat man eine Soundvariante mehr zur Hand, und wer gerne mit längeren Delays spielt, wird sich über die maximale Verzögerungszeit von 1500 ms beim Digital Mode freuen. Klanglich überzeugt das Pedal in beiden Modes. Es gibt den typischen warmen Sound des Analog Delays, das noch recht sauber aus den Speakern kommt, also ohne drastische Verzerrungen oder Frequenzverbiegungen bei den Wiederholungen. Dafür kann ordentlich geeiert werden, die schaltbare Modulation erzeugt hohe Verstimmungseffekte, lässt sich aber gut regeln und sorgt auch in dieser Beziehung für variationsreiche Delay-Sounds. Der grundsätzliche Klangcharakter wird vom digitalen Mode aufgegriffen, es klingt etwas höhenbetonter und frischer und ist somit eine homogene Variante des Echo-Sounds. Wer auf einen analogen Delay-Charakter steht, genügend Platz für das etwas groß dimensionierte Pedal auf dem Board hat und wen auch das leichte Grundrauschen beim Analog-Mode nicht stört, der sollte das ES3 auf jeden Fall antesten.

Das Ibanez ES3 generiert überzeugende analoge und digitale Sounds und hat mit einem schaltbaren Modulationseffekt und Tap-Tempo & Oszillations-Schalter zusätzliche Features an Bord.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • überzeugende analoge und digitale Sounds
  • schaltbarer Modulationseffekt
  • Tap-Tempo & Oszillations-Schalter
  • anpassbarer Eingangspegel
Contra
  • leichtes Grundrauschen im Analog-Mode
  • Fader in der vorderen Hälfte etwas schwergängig
Artikelbild
Ibanez ES3 Echo Shifter Test
Für 179,00€ bei
  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: ES3 Echo Shifter
  • Typ: Delay Effektpedal
  • Herkunft: China
  • Regler: Mix, Feedback, Delay Time (Fader), Depth, Speed
  • Schalter: Analog/Digital, Modulation, Level
  • Fußschalter: FX, Tap/Osc
  • Anschlüsse: Input, Output
  • Stromaufnahme: 108 mA
  • Spannung: 9V DC (Center Negativ) – kein Batteriebetrieb
  • Maße: 117 x 150 x 54 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 758 Gramm
  • Ladenpreis: 169,00 Euro (März 2022)
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