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Wild Dog Stompboxen Test

Die Wild Dog Stompboxen werden im australischen Byron Bay in Handarbeit hergestellt, allesamt aus heimischen Hölzern, und vier Exemplare treten heute zum Test an. Wild Dog setzt dabei auf analoge und passive Klangerzeugung, bei der keine zusätzlichen Stromquellen benötigt werden.

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Laut Herstelleraussage erzeugen die Wild-Dog-Stompboxen einen unerwartet satten und tiefen Bass, eine Eigenschaft, der wir im folgenden Test auf den Grund gehen werden. Und natürlich wollen wir auch wissen, wie es um ihre Bespielbarkeit und Dynamik bestellt ist.

Details

Entstehungsgeschichte:

Seit dem Jahr 2000 beschäftigt sich der Firmengründer mit dem Thema Stompboxen. Nach einigen Prototypen erblickten 2005 dann die ersten Exemplare mit dem jetzigen Tonabnehmersystem das Licht der Welt, die fortan unter dem Namen Big Foot vertrieben wurden. Nach einem Rechtsstreit wurde der Name der Firma im Jahr 2015 in Wild Dog umbenannt. Aktuell werden neun verschiedene Stompboxen auf der Website angeboten.

Design/Zubehör:

Geliefert wird jede Stompbox, gut gepolstert, in einem schlichten Karton. Zusätzlich dabei ist eine schwarze Neopren-Hülle, passend zum jeweiligen Modell. Zum Test liegen uns heute vier Modelle vor, die auf die Namen Tassie Devil, Dingo, Silverback und Yowie hören.
Abgesehen vom Tassie Devil Modell, das mit seinen Maßen von 14 x 13 x 3,7 cm (LxBxH) recht kompakt ausfällt und locker mit ins Gigbag passt, präsentieren sich die drei weiteren Stompboxen mit einer identischen Größe von 30 x 14,5 x 3,7 cm, worauf der komplette Fuß Halt findet. Außerdem wurden die drei größeren Modelle für eine bequeme Spielweise im vorderen Bereich mit einer Stufe versehen, sodass der Vorderfuß leicht erhöht aufliegt.

Fotostrecke: 5 Bilder Im australischen Byron Bay liegt der Ursprung der in Handarbeit gefertigten Stompboxen.

Sofort ins Auge fallen bei allen Modellen die hochwertige Verarbeitung sowie die edel wirkenden Hölzer. Für die kleine Tassie-Devil-Ausgabe kommt dabei australisches Hartholz zum Einsatz und ein pulverbeschichtetes Edelstahlprofil, das an seiner Unterseite die Elektronik trägt und oben als Basis für die hölzerne Trittplatte dient. Die gebogenen Enden sind gleichzeitig Füße und Anschlusspaneel mit Klinkenbuchse.
Die auf den ersten Blick sehr ähnlichen Modelle Dingo und Silverback werden aus ökologischem australischem Bambus gefertigt. An der Stirnseite des Silverback gibt es zusätzlich zwei Tamburine-Jingles, die mit einer Stellschraube unterschiedlich stark den Gesamtklang beeinflussen, festgezogen aber auch komplett stillgelegt werden können. Das Yowie-Modell wird aus handselektiertem, massivem australischem Bowyakka gefertigt, was es zum exklusivsten der vier Modelle macht und das laut Hersteller auch mit dem tiefsten Bass aufwarten kann.
Alle Modelle sind für einen festen Stand mit Gummifüßchen versehen.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit 14 x 13 x 3,7 cm ist das Tassie Devil (Tasmanischer Teufel) das kleinste Modell.

Die Fertigung in einer kleinen Manufaktur in Kombination mit recht exklusiven Hölzern schlägt sich in einem satten Preisniveau nieder, das beim Tassie-Devil-Modell mit 279 Euro beginnt und beim Yowie mit 399 Euro endet. Ohne Frage sind diese Stompboxen also keine Schnäppchen. Umso mehr bin ich gespannt, ob unsere Testexemplare im Praxischeck auch klanglich so umwerfend sind wie ihre äußere Erscheinung und ihr Preis suggeriert.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Verwendung edler Hölzer und Fertigung in Handarbeit macht sich im Preis bemerkbar.

Zur Klangerzeugung wird ein analoges und passives Tonabnehmersystem genutzt, zu dem der Hersteller ansonsten in der Produktbeschreibung keine weiteren Angaben macht.
Auf Nachfrage konnten wir aber in Erfahrung bringen, dass es sich beim Pickup der Wild Dog Stompboxen um ein dynamisches Kontaktmikrofon handelt, dessen magnetische Schwingspule zur Tonerzeugung auf physischen Kontakt bzw. Vibration angewiesen ist. Dabei wurde das System so gestaltet, dass es sich dynamisch spielen lässt und kräftige Basssounds auch schon bei normalen Anschlägen möglich sind.
Zu hartes “Stampfen” beeinträchtigt dagegen eher den Sound. Die komplette technische Funktionsweise, an der in den letzten 18 Jahren immer wieder gefeilt wurde, bleibt verständlicherweise aber dennoch Firmengeheimnis.

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Praxis

Um einen ersten klanglichen Eindruck zu bekommen, verbinde ich jedes der vier Exemplare nacheinander mit dem DI-Eingang meines Studiopreamps.
Schnell wird deutlich, dass die Wild Dog Stompboxen in der Tat einen ordentlichen und charakterstarken Bass erzeugen können, der sich von Exemplar zu Exemplar ein wenig unterscheidet und schon über meine Studiomonitore sehr mächtig wirkt. Mit dem richtigen Schuhwerk macht sich der pure akustische Klang der Hölzer ebenfalls positiv bemerkbar und fügt so dem Gesamtklang in moderaten Lautstärken eine weitere perkussive Komponente hinzu, die ich bei den Aufnahmen mit einem zusätzlichen Mikrofon ebenfalls einfangen möchte.
Für einen ausführlichen Testlauf will ich aber zunächst das Pickupsignal der einzelnen Stompboxen in den Vordergrund stellen und dabei die Geräte, wie vom Hersteller empfohlen, sowohl mit unterschiedlichem Schuhwerk als auch barfuß bespielen.
Los gehts mit dem kleinen Tassie Devil Modell.

Audio Samples
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Wild Dog Tassie Devil Barfuß Wild Dog Tassie Devil mit Turnschuhen Wild Dog Tassie Devil mit Straßenschuhen
Fotostrecke: 5 Bilder Für die kleine Tassie-Devil-Ausgabe kommt australisches Hartholz zum Einsatz.

Barfuß gespielt erzeugt die Stompbox, wie zu erwarten, die geringste Wiedergabe in den Höhen, wodurch der Sound in der Gesamterscheinung recht weich, aber auch etwas mittig und undefiniert wirkt. Die Klarheit im Attack nimmt dann mit der Gummisohle meiner Turnschuhe zu und ist am stärksten ausgeprägt bei den Straßenschuhen mit harter Ledersohle.
Insgesamt sorgt diese kleine Stompbox auf jeden Fall für einen wirklich kräftigen Bass, der auch in den Tiefmitten ordentlich Präsenz zeigt.

Weiter geht es mit dem Dingo-Modell.
Hier fällt zunächst auf, dass sich die Bedienung für mein Gefühl auf der größeren Unterlage längerfristig etwas bequemer gestaltet.
Für die folgenden Audiobeispiele gehe ich ansonsten nach derselben Methode vor und bediene die Stompbox sowohl barfuß als auch mit zwei verschiedenen Schuhen. Je nach Anschlagsposition kann man auch dezent Einfluss auf das Ausgabesignal nehmen, wie ihr im zweiten Beispiel hören könnt. Auch lässt sich das Signal, wie vom Hersteller versprochen, dynamisch gestalten. Wenn man mit der Ferse auftritt, lässt sich mit den Straßenschuhen, die einen Absatz haben, erfreulicherweise auch noch ein zweiter perkussiver Klicksound erzeugen.

Audio Samples
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Wild Dog Dingo Barfuß Wild Dog Dingo mit Turnschuhen Wild Dog Dingo mit Straßenschuhen
Fotostrecke: 5 Bilder Beim Dingo-Modell kommt ökologischer australischer Bambus zum Einsatz.

Im Vergleich zum kleineren Modell klingt die Dingo-Stompbox in allen Disziplinen etwas definierter und luftiger, was mir sehr gut gefällt. Hört man ganz genau hin, lassen sich stellenweise auch die sonstigen Bewegungsgeräusche des Schuhs auf der Stompbox ausmachen, die aber in der Praxis nicht weiter auffallen dürften.

Das Silverback-Modell ist, wie schon erwähnt, in der Holzwahl mit der Dingo-Ausgabe identisch, hat aber zusätzlich noch die Tambourine Bells an Bord.
Daher platziere ich noch ein Kondensator-Großmembranmikrofon über der Stompbox, um diese Komponente besser einfangen zu können.
Zum Vergleich könnt ihr in den folgenden Beispielen für jede Spielweise ein zweites Audiobeispiel mit hinzugemischtem Mikrofon anwählen.

Audio Samples
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Wild Dog Silverback Barfuß Wild Dog Silverback Barfuß + Mikrofon Wild Dog Silverback mit Turnschuhen Wild Dog Silverback mit Turnschuhen + Mikrofon Wild Dog Silverback mit Straßenschuhen Wild Dog Silverback mit Straßenschuhen + Mikrofon
Fotostrecke: 5 Bilder Die Wild Dog Silverback-Version ist zunächst mit der Dingo-Variante identisch.

Der Einfluss der Tambourine Bells ist auch über das Pickupsignal deutlich wahrnehmbar, im Klangcharakter dennoch weniger definiert. Der Sound, der sich mir mit dem hinzugemischten Mikrofon präsentiert, gefällt mir aber wirklich sehr gut! Dabei stellt die Anwendung mit Ledersohle für mich persönlich wieder die attraktivste Variante dar.

Auch das Yowie-Modell kommt mit einem eigenen Sound, der ebenfalls sehr mächtig ist und dabei in den Bassfrequenzen etwas tiefer ansetzt.

Audio Samples
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Wild Dog Yowie Barfuß Wild Dog Yowie mit Turnschuhen Wild Dog Yowie mit Straßenschuhen
Fotostrecke: 5 Bilder Mit der Yowie Stompbox präsentiert sich die Edelholzvariante,…

Insgesamt ist es wirklich erstaunlich, was alle vier Kandidaten direkt “out of the box” für einen charakterstarken und fundierten Bassdrum-Sound liefern. Hatte ich bisher bei anderen Stompboxen, die ohne Samples arbeiten, das Gefühl, auch gerne im Nachhinein noch etwas mit dem EQ nachhelfen zu wollen, stellt sich mir bei den Wild-Dog-Stompboxen diese Frage eher nicht.

Mit meinen beiden persönlichen Favoriten hören wir abschließend noch zwei Praxisbeispiele im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten. Dafür habe ich erneut zusätzlich ein Mikrofon über den Stompboxen platziert und später hinzugemischt, um den absolut hörenswerten Sound der Hölzer mit einzufangen. Das Ergebnis hat dabei wirklich viele Gemeinsamkeiten mit dem Signal einer Bassdrum.
Im Live-Kontext auf größeren Bühnen wird sich zwar leider diese Art Abnahme eher nicht rentieren, für Studioaufnahmen ist ein zusätzliches Mikrofon für einen natürlichen und plastischen Sound aber absolut zu empfehlen!

Audio Samples
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Praxisbeispiel 1 -> Yowie Pickup + Mikrofon Praxisbeispiel 2 -> Silverdog Pickup + Mikrofon
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Fazit

Die vier australischen Wild Dog Stompboxen können im Test mit einem wirklich guten und erstaunlich mächtigen Sound überzeugen. Dazu machen die Hölzer nicht nur optisch und haptisch einiges her, sondern klingen mit dem richtigen Schuhwerk auch wirklich toll, sodass eine zusätzliche Mikrofonierung bei Aufnahmen absolut Sinn macht. Neben den generellen Unterschieden im Klang bieten die drei größeren Modelle mit dem richtigen Schuhwerk außerdem noch einen zweiten Sound, der für Abwechslung in der Begleitung sorgt. Die Fertigung in Handarbeit schlägt sich allerdings deutlich im Preis nieder und wird Neulinge auf diesem Gebiet wohl eher zögern lassen.
Wer gerne und regelmäßig mit Stompboxen arbeitet, sollte diese Exemplare dennoch unbedingt ausprobieren. Es lohnt sich!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr hochwertige Verarbeitung
  • edles Design
  • attraktiver Naturklang der Hölzer
  • erstaunlich kräftiger und basslastiger Grundsound der Pickups
  • zweite Soundmöglichkeit bei den größeren Modellen
Contra
  • keins
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Wild Dog Stompboxen Test
Für 269,00€ bei
Die Wild Dog Stompboxen überzeugen mit einem guten und erstaunlich mächtigen Sound, die Fertigung in Handarbeit schlägt sich allerdings deutlich im Preis nieder.
Die Wild Dog Stompboxen überzeugen mit einem guten und erstaunlich mächtigen Sound, die Fertigung in Handarbeit schlägt sich allerdings deutlich im Preis nieder.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wild Dog
  • Modell: Tassie Devil
  • Herstellungsland: Australien
  • Effekt-Typ: Stompbox mit analoger und passiver Signalverarbeitung
  • Anschlüsse: Output
  • Gehäuse: Australisches Hartholz mit einem Profil aus pulverbeschichtetem Edelstahl
  • Abmessungen: 14 x 13 x 3,7 cm (L x B x H)
  • Gewicht: 500 Gramm
  • Zubehör: Neopren-Hülle
  • Ladenpreis: 279,00 Euro (Juli 2018)
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wild Dog
  • Modell: Dingo
  • Herstellungsland: Australien
  • Effekt-Typ: Stompbox mit analoger und passiver Signalverarbeitung
  • Anschlüsse: Output
  • Gehäuse: ökologischer australischer Bambus
  • Abmessungen: 30 x 14,5 x 3,7 cm (LxBxH)
  • Gewicht: 900 Gramm
  • Zubehör: Neopren-Hülle
  • Ladenpreis: 339,00 Euro (Juli 2018)
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wild Dog
  • Modell: Silverback
  • Herstellungsland: Australien
  • Effekt-Typ: Stompbox mit analoger und passiver Signalverarbeitung und zusätzlichen einstellbaren Tamburine Jingles
  • Anschlüsse: Output
  • Gehäuse: ökologischer australischer Bambus
  • Abmessungen: 30 x 14,5 x 3,7 cm (LxBxH)
  • Gewicht: 900 Gramm
  • Zubehör: Neopren Hülle
  • Ladenpreis: 379,00 Euro (Juli 2018)
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wild Dog
  • Modell: Yowie
  • Herstellungsland: Australien
  • Effekt-Typ: Stompbox mit analoger und passiver Signalverarbeitung
  • Anschlüsse: Output
  • Gehäuse: handselektiertes, massives australisches Bowyakka (Wüstenhartholzart)
  • Abmessungen: 30 x 14,5 x 3,7 cm (LxBxH)
  • Gewicht: 1100 Gramm
  • Zubehör: Neopren Hülle
  • Ladenpreis: 399,00 Euro (Juli 2018)
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