Waves Native Power Pack Test

DETAILS

Im Native Power Pack sind folgende zehn PlugIns enthalten:

  • True Verb
  • L1 Limiter / L1+ Ultramaximizer
  • Q10 Paragraphic Equalizer
  • C1 Parametric Compander
  • IR-L Convolution Reverb
  • SuperTap
  • Doubler
  • DeEsser
  • S1 Stereo Imager
  • Renaissance Axx

Alle PlugIns stehen für die Schnittstellen AU, Audio Suite, VST und RTAS zur Verfügung und sind für den Betrieb von max. 24Bit Wortbreite und Abtastraten bis zu 96 kHz ausgelegt. Da sie alle Teil der Waves Generation V8 sind, gelten für sie die folgenden Systemanforderungen:

WavesNPP_14_SysteanforderungenV8

Aber auch ältere Waves Installer (V4 bis V7) stehen nach wie vor für ältere Betriebssysteme und DAWs zur Verfügung. Mehr Informationen dazu findet man im Download-Bereich auf der Waves-Website.

Um Waves-PlugIns nutzen zu können, benötigt man einen iLok-Key – dabei handelt es sich um ein USB-Gerät, auf dem Software-Lizenzen gespeichert werden. Um per iLok geschützte Software zu benutzen, muss der Key mit den jeweiligen Lizenzen am Rechner angemeldet sein. Ein iLok kostet ca. 40 Euro, das Herunterladen der Lizenzen geschieht relativ reibungslos über die gleichnamige Website. Alle Waves-PlugIns können sieben Tage lang umsonst als voll funktionsfähige Demos getestet werden – vorausgesetzt, man besitzt einen iLok.

True Verb
Das True Verb verfügt über zwei Prozessoren, deren Pegel individuell gemischt werden können: einen Early Reflections-Generator für den unmittelbaren Raumeindruck und einen „normalen” Reverb-Generator für die Hallfahne. Man findet hier alle Parameter, die man bei einem anspruchsvollen Hall-PlugIn erwartet: Definition der Raumgröße, Abstand von Hörer und Klangquelle, Regelung von Pre-Delay, Reverbdichte sowie einen Mixer für das Direkt-, Reverb- und Early Reflections-Signal. Ein Input Gain-Fader erlaubt Anpassungen an den Eingangspegel, mit dem VU-Meter inkl. Peak Hold Anzeige lässt sich der Pegel der Summe überwachen. Die obere Grafik zeigt mit ihrer Fläche das Raumvolumen und den Zeitverlauf des Reverbs an, ihre Färbung gibt Auskunft über die Halldichte. Je gesättigter das Blau, desto dichter der Hall. Im unteren Fester wird ein grafischer EQ mit einem hohen und tiefen Shelving-Band dargestellt. Mit ihm kann man störende Klanganteile unterdrücken bzw. herausfiltern. Beide Grafiken lassen sich auch mit der Maus direkt bedienen. Mit dem Decorrelation-Menü am oberen Rand lassen sich Einstellungen bezüglich der Early Reflections-Algorithmen vornehmen. Die klanglichen Unterschiede, die man damit herbeiführen kann, sind aber eher homöopathisch. So ganz hat sich mir dieses Feature nicht erschlossen.

L1 Limiter / L1 Ultramaximizer
Der Limiter L1 kam Anfang der 90er Jahre heraus und war damals das Maß der Dinge in seinem Metier. Sein Nachfolger L2 hat es sogar zu noch größerem Ruhm gebracht, er wurde auch als Hardware-19-Zoll-Gerät gebaut. Mittlerweile kann der L1 stolz auf seinen Urenkel, den 16-fachen Multiband-Limiter Waves Ultramaximizer L3-16 blicken.
Der L1 ist ein Bus- und Summen-PlugIn, das in der Waves Generation V8 mit Double Precision Bit Resolution arbeitet. Auf Deutsch heißt das: doppelte Berechnung = besserer Klang. Und wahrscheinlich auch eine höhere Latenz. Die Talente des L1 sind: zupackende Kompression von Pegelspitzen und eiserne Pegelbegrenzung an seinem Audio-Ausgang. Mit den Parametern Threshold und Release nimmt man hier die entscheidenden Einstellungen vor. „Threshold”  bestimmt, ab welchem Schwellenwert die Kompression einsetzt, mit „Release” legt man fest, wie schnell die Pegelreduktion arbeiten soll. Am rechten Rand des GUI zeigt „Attenuation” die Reduktion der Pegelspitzen an. Alle Parameter sind mit einer Peak Hold-Anzeige ausgestattet. Die Schwester-Variante L1+, die ebenfalls zum Native Power Pack gehört, ist um paar Dithering-Funktionen erweitert, am GUI des L1 wurde rechts angebaut. Hier findet man Auswahlmöglichkeiten bezüglich der Wortbreite am Ausgang des L1+: 24, 20, 16, 12 und 8 Bit. Darunter befinden sich noch zwei Fenster mit Dithering- und Shaping-Typen.

Q10 Paragraphic Equalizer

Der grafische Equalizer Q10 war das erste Produkt überhaupt, das Waves jemals herausgebracht hat! Im Jahre1992(!) war das, in einer Zeit, als die Computer-basierte Musikproduktion noch belächelt wurde und Windows 95 und Intel Pentium Prozessoren noch Zukunftsvisionen waren. Q10 ist ein PlugIn mit bis zu zehn flexiblen EQ-Bändern. Bei Stereosignalen wird sogar noch Phasendrehung der beiden Eingangssignale geboten.

C1 Parametric Compander
Der Waves C1 liegt in mehreren Varianten vor: als Kompressor, als Gate, als Kombination von Kompressor und Gate sowie als Sidechain-Kompressor. Er ist mit sämtlichen Kompressions- und Gate-Parametern ausgestattet und bietet darüber noch Features wie einen EQ und Side Chain Kompression. Auch auf den Side Chain lässt sich der integrierte EQ anwenden, sodass beispielsweise nur die tiefen Frequenzen eines Signals komprimiert werden oder ein hohes Frequenzband dynamisch abgesenkt wird. Letzteres wäre ein DeEsser.

IR-L Convolution Reverb
Der Faltungshall IR-L ist die abgespeckte Version des Waves IR-1. Die „Light Version” verzichtet auf viele Detailparameter und einen integrierten EQ. Im Native Power Pack ist ebenfalls eine CPU schonende Variante des IR-L namens „Efficient” enthalten. Viel herumschrauben am Sound kann man hier nicht. Das IR-L beschränkt sich auf die Basis-Parameter Hall-Anteil, Hall-Länge, Pre-Delay und einen manuellen Latenzausgleich. Latenzen entstehen hier nämlich, wie bei den meisten Faltungshall-PlugIns. Um ganz konkret zu werden: 11,6ms bei Abtastraten von 44,1 und 48 kHz, und 5,3ms bei Abtastraten von 88,2 und 96 kHz.

Super Tap
Super Tap liegt als zweifaches oder sechsfaches Delay vor. Es bietet daher bis zu sechs Echos in verschiedenen Geschwindigkeiten und verschiedenen Positionierungen im Stereobild. Auch die Positionierung des Direktsignals lässt sich bestimmen und die Echos können mit einem EQ bearbeitet werden. Das Tempo für jedes Delay kann manuell oder per Tap Tempo-Button mit der Maus gewählt werden. Ein Sync-Mode, der sich am Hosttempo des Sequenzerprogramms orientiert, ist ebenfalls aktivierbar. Eine Modulationssektion kann die Echos mit Unregelmäßigkeiten und Verstimmungen versehen.

S1 Stereo Imager
Mit dem Stereo Imager bearbeitet man – wer hätte es gedacht – Stereosignale. Die Stereobreite vergrößern, die Räumlichkeit oder das Gleichgewicht im Panorama ändern, sind die Dienste, die dieser Helfer erweisen kann.

De-Esser
Ein De-Esser ist ein dynamischer Equalizer, der sich in der Regel um die Unterdrückung von hochfrequenten S-Lauten und ähnlichem kümmert. Vier Parameter gilt es im Falle des Waves De-Essers zu bedienen: Zielfrequenz, Threshold, Auswahl von Lowpass- oder Band-EQ sowie die Möglichkeiten, ob der De-Esser nur das obere Frequenzband (definiert durch Filter und Frequenzeinstellung) oder das ganze Frequenzspektrum der Pegelreduktion unterziehen soll. Ein Muss in fast jeder Audioproduktion mit Gesang oder Sprache.

Die PlugIns Doubler und Renaissance Axx habe ich bereits in dem Artikel „Waves Vocal Bundle” besprochen. Interessierte mögen bitte hier klicken und dort weiterlesen.

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