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Waves DSPro Stagegrid 1000 Test

Der Waves eMotion LV1 Softwaremixer ist immer häufiger in der Profi-Liga anzutreffen. Die FoH-Kollegen von Bands wie Whitesnake, Kraftwerk, Tom Jones und Dweezil Zappa nutzen diese kompakte und gleichzeitig skalierbare Lösung. Waves ist bekanntlich ein bedeutender Player im Audio-Plug-in-Markt und überraschte vor einigen Jahren mit besagtem eMotion LV-1 Softwaremixer, der auf Live-Baustellen die nahtlose Einbindung von Waves-Plug-ins ermöglichen soll.


Damit der LV1 zum Live-Mischpult mutiert, bedarf es allerdings passender Hardware. Hier kommt unser Kandidat ins Spiel. Die DSPro Stagegrid 1000 ist eine Frontend-Option von mehreren für den LV1 Mixer. Zur Verfügung gestellt wird uns die Stagebox vom Waves Fulfillment Partner W-LOGIC, der ausgesuchte Fachhändler mit den DSPro-Produkten beliefert.

Details

Die Lieferung erreichte uns im Karton direkt vom W-Logic Warehouse in den Niederlanden. Die Stagebox sitzt in zwei dicken Schaumstoffpolstern und ist somit auf dem Transportweg ausreichend geschützt. Der Lieferumfang ist eher übersichtlich. Neben der Hardware befinden sich lediglich zwei Kaltgerätekabel (EU- & US-Version) und ein Quick Start Guide im Karton. Die DSPro Stagegrid 1000 selbst ist in einer Folie eingeschweißt, der ein Silikat-Päckchen beiliegt. Somit sollte die Hardware den langen Weg vom Headquarter des Herstellers in Porto Alegre (Brasilien) bis zum Endkunden trocken Fußes erreichen.
Die DSPro Stagegrid 1000 ist eine kompakte 19-Zoll-Lösung mit 1 HE und einer kurzen Einbautiefe von gerade einmal 30 Zentimetern. Damit bietet sich die kleine Stagebox für kleinere Besetzungen, Interviewrunden oder als FoH-Interface an. Letztes ist dem Umstand geschuldet, dass der Waves LV1 Mixer selbst über keinerlei Hardware-In- und Outputs verfügt. Am FoH-Platz benötigt man in der Regel immer eine Handvoll Ein- und Ausgänge, zum Beispiel für ein Talkback-Mikrofon, den Solo/Cue-Bus, für Zuspieler (z. B. Pausenmusik) oder für die Übergabe der Mischpultsumme während eines Festivals an den örtlichen PA-Systemer. Schauen wir uns die Hardware genauer an.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Karton der DSPro Stagegrid 1000 Stagebox

Vorderseite

Die DSPro Stagegrid 1000 kommt in einem solidem Stahlblechgehäuse mit schwarzer Lackierung daher. Die Rack-Winkel lassen sich bei Bedarf abschrauben. Schön, dass das Gehäuse nur 30 Zentimeter tief ist, damit lässt sich die Stagebox auch in kompakte Effekt-Racks schrauben. Die Vorderseite ist klar gegliedert. Von links nach rechts: Den Anfang machen zwei Status-LEDs. „NET“ zeigt eine bestehende Verbindung zum Soundgrid-Netzwerk an. Nur mit einer Verbindung ist die Stagebox am LV1 einsatzfähig. Die „PWR“-LED verweist auf eine anliegende Stromverbindung. Es folgen zwei separate Kopfhörerausgänge im Stereo-Klinkenbuchsenformat in Kombination mit je einem Volume-Poti. Der Rest der Vorderseite wird eingenommen von acht Mic-/Line-Eingängen im XLR-Format.
Alle Anschlussarmaturen der DSPro Stagegrid 1000 stammen aus dem Hause Neutrik. Jede der acht XLR-Buchsen wird begleitet von einem LED-Duo. Zum einen eine Signal-LED, die ein anliegendes Audiosignal anzeigt, während die zweite LED auf eine aktivierte Phantomspeisung hinweist. Die pro Eingang einzeln schaltbare Speisespannung wird nicht an der Hardware, sondern über den Waves LV1 Mixer verwaltet, aber dazu später mehr. Schauen wir uns zunächst die Rückseite an.

Fotostrecke: 3 Bilder Die acht analogen Mic-/Line-Eingänge der DSPro Stagegrid 1000 Stagebox

Rückseite

Hier gibt einen bunten Strauß diverser Verbindung zu bewundern. Beginnen wir mit der obligatorischen Kaltgerätebuche samt Netzschalter. Rechts daneben sind vier Line-Ausgänge im XLR-Format angesiedelt. Für eine digitale Signalübergabe sind ein Stereo-Eingang und ein Stereo-Ausgang im AES/EBU-Format verbaut. Letzter physikalischer Anschluss ist eine RJ45-Netzwerkbuchse mit Neutrik-EtherCON-Armatur, die für die Anbindung an das Waves-Soundgrid-Netzwerk zuständig ist. Begleitet wird die Netzwerkbuchse wiederum von einer „PWR“- und einer „Link“-LED. Somit stehen dem Anwender sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite die wichtigsten Statusanzeigen gleichzeitig zur Verfügung. Sehr komfortabel. Ein letztes Ausstattungsdetail der Rückseite hätte ich fast übersehen. Eine kleine, versenkt angebrachte Reset-Taste mit der Bezeichnung „R“ setzt die Einstellungen der Hardware bei Bedarf zurück.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite der Stagebox
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Praxis

Für den Praxis-Check habe ich das DSPro Stagegrid 1000 in ein SoundSurface-Rack geschraubt und mit einem Waves LV1 verbunden. Durch das kurze Gehäuse ist im Rack noch reichlich Platz, dort ließe sich problemlos noch eine Stromleiste oder ein kleiner Switch verstauen. Das beiliegende Kaltgerätekabel habe ich durch eine verriegelbare Version getauscht. Meine grundsätzliche Empfehlung für missionskritische Gerätschaften mit Kaltgerätebuchsen.
Das Waves-LV1-System befand sich bereits auf dem neusten Firmware-Stand, die DSPro Stagegrid 1000 wurde allerdings mit einer älteren Firmware-Version ausgeliefert. Somit ist klar, was als erstes auf dem Hausaufgabenzettel steht: Firmware-Update.
Dafür muss die Stagebox mit dem Soundgrid-Netzwerk verbunden werden. Das ist im Grunde nicht weiter kompliziert. Gerät einschalten und ein Netzwerkkabel (CAT5e oder besser) zwischen ein Soundgrid-Gerät und die DSPro Stagegrid 1000 hängen. Fertig! In dem Testsetup habe ich die DSPro-Kiste mit dem Anschlussfeld des SoundSurface-Racks verbunden. Dessen CAT6-Buchsen sind mit einem Soundgrid-zertifizierten Netgear GS108 Switch verbunden, der wiederum mit dem Waves LV1 Hostcomputer verbunden ist. Und genau dieser Computer, beziehungsweise dessen LV1-Installation verfügt über alle aktuellen Soundgrid-Treiber, um die DSPro-Stagebox auf den neusten Stand zu bringen.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Gehäuse der Stagebox ist erfreulich kurz und passt somit in fast jedes Rack

Damit der LV1 unsern Kandidaten auf den neusten Stand bringen kann, muss ich das DSPro Stagegrid 1000 in der Setup Page des LV1 als Device auswählen. Mit den türkisen Buchstaben „FW“ zeigt der LV1 an, dass die DSPro Stagegrid 1000 nicht mit der aktuellen Firmware versehen ist. Für ein Update brauchen wir nur auf die „FW“-Anzeige zu klicken und der Update-Dialog erscheint. Die notwenigen Schritte sind schnell und einfach auszuführen und nach einem kurzen Update muss die Hardware einmal von der Stromversorgung getrennt und wieder eingesteckt werden. Das ist alles. Die Firmware ist auf dem neusten Stand und steht im Soundgrid Netzwerk nun als IO-Device zur Verfügung.
Damit sich der Waves LV1 nutzen lässt, muss man mindestens ein IO-Device (wie die DSPro Stagegrid 1000) in einem I/O-Rack angewählt haben. Außerdem muss ein Waves-Soundgrid-Server in der Spalte „Servers“ insertiert sein. Erst dann wird der Soundgrid-Treiber aktiv und wir können mischen. Da die DSPro Stagegrid 1000 als alleinige Stagebox am Start ist, wird ihr automatisch der Status als Clock Master zu teil. Damit ist sie der Chef im Ring. In der Mixeransicht lassen sich in einem Drop-down-Menü die Ein- und Ausgänge des Kandidaten im LV1 zuweisen. Das Gain der Mikrofon-Preamps und die Phantomspeisung lassen sich auf zwei unterschiedliche Arten verwalten. Entweder direkt aus dem LV1 heraus oder man klickt in der „System Inventory“ auf das stilisierte Zahnrad unterhalb der DSPro-Stagegrid-1000-Anzeige. Es erscheint ein Pop-up, das eine komplett vom LV1 unabhängige Steuerung zulässt.
Wofür der sinnvoll ist? Bis vor Kurzem hielt sich dieser Nährwert in Grenzen. Jetzt hat Waves allerdings die QRec-Applikation vorgestellt, mit deren Hilfe jede Soundgrid-Stagebox ohne den ansonsten notwendigen Waves-Server als ein IO-Device für jede DAW genutzt werden kann. Für die Aussteuerung der Mikrofonvorverstärker kommt wiederum besagtes Pop-up-Menü zum Einsatz. Bis zu 128 Kanäle kann eine DAW dabei über QRec empfangen und das Beste kommt zu Schluss: QRec steht für den Anwender kostenlos in der Waves Central App für Mac und Windows User bereit. Ein deutlicher Mehrwert, auch für die kleine Test-Stagebox.

Fotostrecke: 6 Bilder Die türkisen Buchstaben „TW“ deuten an, dass die Firmware in der Stagebox veraltet ist

Kommen wir zu einem weiteren kritischen Punkt, der Klangqualität. Die brasilianischen Entwickler gehen in puncto Mikrofonvorverstärker die berühmte „Extra-Meile“, indem sie für die Preamps eine eigene, voll diskrete Schaltung entwarfen und nicht (wie viele Mitbewerber) auf fertige IC-Lösungen wie den TI PGA2500 zurückgriffen. Ein diskreter Preamp hat der Theorie nach Dynamikvorteile. Im Test zeigt sich, dass diese Stagebox über einen exzellenten Klang verfügt und auch kein Problem hat, ausgangsschwache Mikrofone wie ein Shure SM7 oder ein Sennheiser 421 entsprechend zu verstärken.
On top bietet der Waves LV1 zudem die Möglichkeit neben dem Betrieb von 44.1 oder 48 kHz die Stagebox auch in 88.2 oder 96 kHz zu betreiben. Für einen durchgängigen 96-kHz-Einsatz sollte man allerdings einen Waves Extreme Server einplanen, wenn man 32 oder mehr Kanäle adressieren möchte. Als neuste Soundgrid-Stagebox im Waves-Imperium gibt sich die DSPro Stagegrid 1000 jedenfalls keine Blöße und spielt an dem LV1-Testsystem in der Version V12 tadellos und unauffällig. Die kleine Stagebox empfiehlt sich daher für alle Aufgaben, bei denen man keine große Anzahl an Ein- und Ausgängen benötigt. Für den Einsatz als FoH-Interface sprechen ihre Kompaktheit und die sehr lauten Kopfhörerausgänge. Schön, dass es derer zwei gibt und sich diese zudem frei verwenden lassen. Ich habe mir auf einen Kopfhörerausgang den Cue/Solo-Bus geroutet und auf den anderen die Mixersumme gelegt. Aber wie gesagt, die Belegung kann völlig frei gewählt werden. Auf der Bühne könnte man diese Ausgänge auch für Stereo-In-Ear-/Monitormixe für Musiker verwenden. Zweifellos lässt sich die DSPro Stagegrid 1000 vielseitig anwenden.

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Fazit

Mit der Waves DSPro Stagegrid 1000 ist es dem brasilianischem Hersteller DSPro gelungen, eine kompakte und gleichzeitig hochwertige Stagebox für das Waves-Soundgrid-Netzwerkprotokoll zu präsentieren. Somit ist sie ideal für den Einsatz mit dem Waves LV1 Softwaremixer, der die DSPro Stagegrid 1000 umfänglich unterstützt. Darüber hinaus lässt sich die Stagebox auch mit Hilfe der kostenlosen Waves-QRec-Applikation in der Kombination mit jeglicher DAW als IO-Device nutzen. Die Stagebox verwaltet alle Sampleraten zwischen 44.1 und 96 kHz und verfügt über analoge und digitale Ein- und Ausgänge. Zwei laute Kopfhörerausgänge lassen sich mit unterschiedlichen Signalen beschicken, getrennt regeln und bieten sich für das Abhören des Cue/Solo-Busses an oder für die Wiedergabe von In-Ear- oder Monitormixen. Die verbauten diskreten Mikrofonvorverstärker arbeiten auf professionellem Studioniveau. Sie sind erstaunlich rauscharm und bieten einen großen Headroom. Somit ist der aufgerufene Preis absolut gerechtfertigt und die Preis-/Leistungs-Ratio besonders interessant für Waves-LV1-Anwender.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr guter Klang
  • Samplerate von 44.1 bis 96 kHz
  • sehr rauscharm
  • günstiger Preis
  • AES/EBU-Ein- und Ausgang
  • Neutrik-Armaturen
  • niedrige Latenz
  • zwei kräftige Kopfhörerausgänge
  • mit Waves QRec App auch ohne Server als IO-Device mit einer DAW nutzbar
Contra
  • keins
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Waves DSPro Stagegrid 1000 Test
Für 2.999,00€ bei
Gelungenes Soundgrid-Interface: Waves DSPro Stagegrid 1000
Gelungenes Soundgrid-Interface: Waves DSPro Stagegrid 1000
Technische Spezifikationen
  • Gerät: Waves DSPro StageGrid 1000
  • Netzwerkprotokoll: Waves SoundGrid
  • analoge Mic-/Line-Eingänge: 8 x XLR
  • analoge Line-Ausgänge: 4 x XLR
  • digitale Eingänge: 1 x AES/EBU
  • digitale Ausgänge: 1 x AES/EBU
  • Kopfhörerausgänge: 2 x regelbar
  • Samplerate: 44.1 – 96 kHz
  • Netzteil: Weitbereichsnetz 100 – 240 Volt
  • Netzbuchse: Kaltgerätebuchse
  • Abmessungen: 44 x 435 x 301 mm
  • Gewicht: 2.89 kg
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