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Warm Audio RingerBringer Test

Der Warm Audio RingerBringer ist ein Ringmodulator und Klon des legendären Moog Moogerfooger MF-102. Auch wenn Warm Audio in erster Linie für preisgünstige Nachbildungen von Vintage-Recording-Equipment bekannt ist, bietet der texanische Hersteller immer mehr klassische vollanaloge Bodentreter an, die auf Schaltplänen aus dem 20. Jahrhundert basieren. Dazu gehört auch der Warm Audio RingerBringer, den wir uns für euch einmal näher angeschaut haben.

Warm Audio RingerBringer Test

Warm Audio RingerBringer – Das Wichtigste in Kürze

  • Klon des Moog Moogerfooger MF-102
  • vollanaloger Signalweg
  • hochwertige OP-Amps und Transistoren
  • vielfältige Steuerungs- und Anschlussmöglichkeiten
  • hochwertige Sounds von nuanciert bis bizarr
  • großer Dynamikbereich
  • Made in China
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Warm Audio RingerBringer Ring Modulator
Warm Audio RingerBringer Ring Modulator
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(4)

Was ist ein Ringmodulator und wie funktioniert er?

Der Ringmodulator wurde in den 1930er-Jahren erfunden und anfangs in der analogen Telefonie eingesetzt, um mehrere Sprachsignale über Telefonkabel mittels Frequenzmultiplexing zu übertragen. Mit dem Fortschritt digitaler Technologien wurden analoge Systeme nach und nach durch digitale Technologien ersetzt. Heutzutage werden Ringmodulatoren hauptsächlich in der Audiotechnik, Musikproduktion und Tontechnik eingesetzt. Aber wie funktioniert dieser abgedrehte Effekt? 

Ein Ringmodulator benötigt zwei Signale, von denen eines das Eingangssignal ist, das moduliert werden soll. Das zweite Signal ist das sogenannte Trägersignal, das mit dem Eingangssignal gemischt wird. Es wird in der Regel im Gerät selbst von einem internen Sinusoszillator erzeugt, kann aber auch von einer externen Quelle eingespeist werden. Das Trägersignal dient als Referenzfrequenz für die Multiplikation mit dem Eingangssignal. Die beiden Signale werden miteinander multipliziert und es entstehen Differenz und Summe der beiden Quellen. Je höher die Trägerfrequenz, umso mehr unterscheiden sich die neuen Töne voneinander. Die Soundmöglichkeiten sind enorm und reichen von einem langsamen Tremolo über metallisch glockige Sounds bis hin zu abgedrehten Science-Fiction-Score-Effekten. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der RingerBringer von Warm Audio ist ein Remake des legendären MF-102 von Moog in einem handlicheren Format.

Der Aufbau des Warm Audio Ringer Bringers

Der RingerBringer von Warm Audio ist ein Remake des legendären MF-102 von Moog in einem handlicheren Format. Mit einem vollständig analogen Signalweg, der LM13700M- und TL072ADR-Operationsverstärker sowie handverlesene MMBT3904- und DMMT3906W-Transistoren verwendet, liefert dieses Pedal ähnlich authentische Sounds wie sein Vorgänger. Im Gegensatz zum Klassiker lässt sich das Pedal mit einem ganz normalen Standard-9-V-DC-Netzteil betreiben, verträgt aber laut Hersteller auch 12 V. Der Betrieb mit einer 9-V-Batterie ist zudem ebenfalls möglich.

Beginnen wir mit dem mittig gelegenen Drive-Regler, der auch dann aktiv ist, wenn der eigentliche Effekt mit dem On/Off-Taster deaktiviert wurde. Mit ihm lässt sich das Pedal an alle möglichen Audioquellen anpassen. Auf der rechten Seite befindet sich der eigentliche Ringmodulator. 

Er ist das Herzstück des RingerBringer, das den internen Sinusoszillator als Träger verwendet. Wenn der Frequenzbereich auf LO eingestellt ist, erhält man zunächst tremoloartige Effekte. Stellt man den Frequency-Schalter auf HI, bekommt man sehr schnell diese archetypischen Ringmodulator-Sounds hin, die man auch von Jeff Beck kennt. Mit dem Frequency-Regler lässt sich die Frequenz des Trägeroszillators fein einstellen. Das Mix-Poti ist für das Effekt-/Direktsignal zuständig.  

Die linke Hälfte des RingerBringer trägt die Bezeichnung LFO. Mit AMOUNT regelt man die Stärke der LFO-Wellenform. Komplett zugedreht findet keine Modulation statt, während die Frequenz des Trägeroszillators bei maximaler Einstellung über drei Oktaven moduliert. Der Rate-Regler steuert die Geschwindigkeit des LFO. Bliebe noch der SINE/SQUARE-Schalter, mit dem man zwischen der Rechteck-Wellenform und der vom LFO erzeugten sinusähnlichen Wellenform wählen kann. Die Rechteckwelle klingt im Gegensatz zur weichen Tonhöhenveränderung der Sinuseinstellung härter und im weitesten Sinne abgedrehter, besonders bei hohen Einstellungen des Amount-Reglers. 

Sämtliche Anschlüsse, insgesamt neun Klinkenbuchsen, befinden sich auf der Stirnseite des Gehäuses.

Der RingerBringer bietet zahlreiche Anschlussmöglichkeiten

Sämtliche Anschlüsse befinden sich auf der Stirnseite des Gehäuses. Im Gegensatz zu den meisten Pedalen ist der RingerBringer mit insgesamt neun Klinkenbuchsen und einem Netzteilanschluss ausgestattet. Die beiden wichtigsten Anschlüsse sind Audio In und Audio Out. Beide verstehen sich übrigens bestens mit Instrumenten- und Line-Pegel. Für Studioanwendungen und Soundforscher stehen außerdem die Buchsen Rate, Amount, Mix, Freq, LFO Out, Carrier In und Carrier Out zur Verfügung. Damit lassen sich diverse Parameter mithilfe anderer spannungsgesteuerter Geräte und Expression-Pedale fernsteuern. 

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So klingt der Warm Audio RingerBringer im Praxiseinsatz

Für die Audios habe ich einen AC 30 und meine alte PRS Custom 24 von 1987 verwendet. Der Amp befindet sich in einer leichten Sättigung, klingt aber immer noch ziemlich clean, also die perfekte Pedalplattform-Einstellung. Die Gitarre habe ich übrigens vor einigen Jahren mit Kloppmann-Humbuckern nachgerüstet, die einen eher moderaten Output liefern. Hier der Sound ohne Pedal: 

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Referenzsound ohne Pedal

Auch wenn der Drive-Regler in erster Linie als Pegelanpassung dient, eignet er sich ebenso hervorragend als Booster, um den Amp weiter in die Sättigung zu fahren. Unity-Gain, also gleicher Pegel bei ankommendem wie abgehendem Signal, erreicht man mit der 12-Uhr-Einstellung. Für das folgende Soundbeispiel habe ich den Drive-Regler auf 16 Uhr gestellt, um den Amp noch etwas weiter in die Sättigung zu bringen. Dass der Drive-Regler für mehr Verzerrung sorgt, hört ihr im ersten Teil. Danach schalte ich den Ringmodulator ein, wobei nur die rechte Seite des Pedals arbeitet. 

Der Mix-Regler steht auf 13 Uhr, der Frequency-Schalter auf Hi und der Frequency-Regler auf 14 Uhr.

Hörbeispiel 2: Drive 16 Uhr – Mix 13 Uhr, Freq. Switch On, Freq.-Regler 14 Uhr  

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Zuerst ohne – dann mit Ringmodulator

Kommen wir zur Wirkungsweise des Frequency-Reglers und des LO/HI-Schalters. Wenn der Freq-Switch auf LO steht, erhält man bis etwa zur 12-Uhr-Position teilweise sehr geschmackvolle, vibratoartige Sounds, die auch bestens mit Akkorden klarkommen. Ab 12 Uhr und in der HI-Einstellung hingegen funktionieren dann nur noch Singlenotes. Hier die Wirkungsweise des Frequency-Reglers in den LO- und HI-Modes. Der Mix-Regler steht auf 50 Prozent, die linke Seite des Pedals ist nicht aktiv.

Hörbeispiel 3: Zuerst ohne Ringmodulator, dann Min – 08 Uhr – 10 Uhr – 12 Uhr – 14 Uhr – 15 Uhr – 17 Uhr – Max

Hörbeispiel 4: Frequenzregler – Min – 08 Uhr –  10 Uhr – 12 Uhr – 15 Uhr – 17 Uhr – Max.

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Wirkungsweise des Frequency-Reglers im LO-Modus Wirkungsweise des Frequency-Reglers im HI-Modus

Wenn der LFO ins Spiel kommt, vervielfachen sich die Soundmöglichkeiten des RingerBringers. Schließlich interagieren alle Regler miteinander, und jeder Millimeter öffnet eine neue Klangwelt. Kommen wir zu einer Einstellung, die sich wie ein Zwischending aus Leslie und Tremolo anfühlt. Im ersten Teil hört ihr nur die rechte Seite des Pedals, bzw. den Ringmodulator in einer gemäßigten Tremolo-Einstellung. Im zweiten Teil kommt dann der LFO auf der linken Seite hinzu. Er sorgt dafür, dass sich die Geschwindigkeit des Tremolos zyklisch verändert.

Hörbeispiel 5: Freq.-Regler 10 Uhr, Mix 12 Uhr – danach mit LFO 12 Uhr – Rate 07 Uhr, Sine/Square-Schalter Rechteck-Modus

Hörbeispiel 6: Freq. 12 Uhr

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Zuerst nur Ringmodulator, LO-Modus Dieselbe Einstellung mit einem schnelleren Tremolo
Warm Audio RingerBringer Test

Solospiel mit dem Warm Audio RingerBringer

Möchte man ein Solo mit dem Ringmodulator spielen, das nicht zu abgedreht klingen soll, würde ich das Pedal mit dem Frequency-Regler auf den Grundton bzw. ein tonales Zentrum einstellen. Dann klingt neben dem Grundton und der Quinte auch die große Sekunde richtig gut. Im ersten Soundbeispiel habe ich das Pedal zuerst auf den Grundton D und in der zweiten Hälfte auf C eingestellt und Akkordtöne von D-Dur bzw. C-Dur gespielt. Die Einstellung für D liegt kurz nach 12 Uhr und C kurz davor. Weil die kleine Terz wesentlich besser als die große Terz klingt, eignen sich die Einstellungen auch bestens für die Mollpentatonik. 

Hörspiel 7: Mix 50 Prozent – HI-Modus – zuerst Freq.-Regler auf kurz nach 12 Uhr (D), dann auf etwa 12 Uhr (C)

Hörbeispiel 8: Zuerst ohne Effekt, dann mit Ringmodulator – Mix 50 Prozent – HI-Modus – zuerst Freq.-Regler auf kurz vor 12 Uhr (C)

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Dur-Akkordtöne – nur Ringmodulator C-Moll-Pentatonik

Sound und Dynamik sind wirklich überragend und es macht richtig Spaß, mit dem Teil herumzuexperimentieren. Ich könnte hier bis zum Sankt Nimmerleinstag Soundbeispiele einspielen, ohne mich zu wiederholen, weil das Teil ein klangliches Füllhorn ist.

Als Zugabe gibt es jetzt noch die drei Sample-Settings von der Homepage des Herstellers: Alien Octaver, Harmonic Dissonance und Swamp Trem.

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Alien Octaver Harmonic Dissonance Swamp Trem
Alien Octaver
Fotostrecke: 3 Bilder Alien Octaver
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Fazit

Ich kenne viele digitale „Alleskönner“, mit denen man zu ähnlichen Ergebnissen kommt, aber einen derart rotzigen und fetten Ringmodulator-Sound habe ich mit digitalen Imitationen in dieser Klasse noch nicht hinbekommen. Die gesamte klangliche Bandbreite dieses Pedals zu demonstrieren, hätte den Rahmen dieses Tests gesprengt, denn alle Regler und Schalter interagieren miteinander, wobei jeder Millimeter eine Veränderung bringt. Da man keine Presets abspeichern kann, sehe ich den RingerBringer vorwiegend als Studiotool. Wer auf der Bühne den typischen Jeff-Beck-Sound authentisch nachbilden möchte, kann dies mit dem Pedal aber problemlos tun. Die Soundqualität ist hervorragend und die Dynamik jenseits von Gut und Böse. Wer also auf der Suche nach einem authentischen, vollanalogen Ringmodulator ist, der sowohl für subtile als auch extreme Effekte geeignet ist, sollte sich den RingerBringer einmal näher anschauen. 

Hervorragende Soundqualität und Dynamik – der RingerBringer bringt rotzige und fette Ringmodulator-Klänge und macht einfach Spaß!
Hervorragende Soundqualität und Dynamik – der RingerBringer bringt rotzige und fette Ringmodulator-Klänge und macht einfach Spaß!
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • erstklassige vollanaloge und fette Soundergebnisse
  • eine breite Palette an Klangmöglichkeiten
  • Top-Verarbeitungsqualität
  • intuitive Bedienung
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keins
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Warm Audio RingerBringer Test
Für 211,00€ bei
  • Hersteller: Warm Audio
  • Bezeichnung: RingerBringer
  • Typ: vollanaloger Ringmodulator
  • Hergestellt in: China
  • Vorbild: Klon des MoogerFooger MF-102
  • Regler: LFO-Amount, LFO-Rate, Modulator-Rate, Modulator-Frequency, Drive
  • Schalter: LFO-Waveform, Modulator Lo/Hi
  • LED: Level, LFO, Bypass
  • Anschlüsse: Audio-Input, CV-Rate, CV-Amount, CV-Mix, CV-Freq, Carrier-In, Audio-Output, Carrier-Out, LFO-Out (alle 6,3 mm Klinke)
  • Netzadapter-Anschluss: Hohlsteckerbuchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen
  • Stromaufnahme: 100 mA
  • Stromversorgung: 9- bis 12-V-DC-Netzadapter oder 9-Volt-Batterie
  • Bypass: True-Bypass
  • Abmessungen: (B x T x H): 133 x 165 x 76 mm
  • Gewicht: 862 g
  • Ladenpreis: 211,00 Euro (Juli 2025)

Herstellerseite: https://warmaudio.com

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