Anzeige

Walrus Audio Luminary Quad Octave Generator Test

Mit dem Luminary Quad Octave Generator wirft der in Oklahoma City ansässige Hersteller Walrus Audio ein Oktaver-Pedal in die Runde, das gleich vier regelbare Oktavlagen anzubieten hat. Weiterhin lässt sich laut Datenblatt das erzeugte Signal auf unterschiedliche Weise färben und kann zusätzlich auf einem der drei Speicherplätze an Bord gespeichert und somit während des Gigs sofort abgerufen werden.

Walrus_Audio_Luminary_008FIN


Bisher hatten wir zwei Distortion– bzw. Overdrive-Pedale des Herstellers bei uns im bonedo-Test, die mit guten klanglichen Ergebnissen abschneiden konnten. Wie sich der kürzlich vorgestellte Luminary Quad Octave Generator schlägt, gilt es nun herauszufinden.

Details

Optik/Aufbau:

Geliefert wird das fünfstimmige Walross in einem Pappkarton, der neben einer übersichtlich gestalteten englischen Bedienungsanleitung auch einen Werbeaufkleber des Herstellers, vier aufklebbare Gummifüßchen und ein ebenfalls mit dem Logo der Firma bedrucktes Plektrum in Angebot hat. Das eigentliche Pedal steckt in einem sehr stabil wirkenden Gehäuse, und wie für diesen Hersteller typisch, schmückt auch dieses Exemplar eine Grafik. Wie bei allen anderen Produkten hat auch hier der ebenfalls in Oklahoma ansässige Musiker und Künstler Nathan Price die Bedienoberfläche mit seiner Kreation verschönt.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Luminary ist ein polyphones Oktaver-Pedal mit vier regelbaren Oktavlagen,…

Außer der Grafik beheimatet die Oberseite des Pedals vier Potis, die der Steuerung der jeweiligen Oktavlage dienen. Hier hat der Anwender die Möglichkeit, jeweils die erste und zweite Oktavlage unter oder die erste und zweite Oktave über dem Originalsignal in der Lautstärke zu steuern. Außerdem kann mit einem weiteren, mit “dry/wet” betitelten Poti das Lautstärke-Verhältnis der vier Oktavlagen zum Originalsignal bestimmt werden. Drei weitere Potis dienen der klanglichen Färbung des Ausgangssignals. So legt das Attack-Poti die Ansprache der hinzugemischten Oktaven fest. Komplett zugedreht spricht der Octaver-Effekt direkt an, je weiter man das Poti aufdreht, desto mehr Zeit lässt sich das Effektsignal in seiner Ansprache. Hinter dem mit “filter” betitelten Regler versteckt sich laut Bedienungsanleitung ein sogenannter Tiefpassfilter, mit dem sich die Höhen absenken lassen. Außerdem hält diese Funktion, dreht man das Poti in Richtung Linksanschlag, auch noch einen Envelopefilter-Effekt bereit. Mehr dazu im Praxisteil. Bei Betätigung des “flutter”-Potis gesellt sich zum Sound ein Vibratoeffekt, der in seiner Geschwindigkeit gesteuert werden kann. 

Fotostrecke: 4 Bilder Insgesamt acht Potis, zwei Fußschalter und zwei LEDs sind auf dem Bedienfeld untergebracht!

Im unteren Drittel der Oberseite finden wir dann einen Fußschalter, der das Pedal aktiviert, sowie einen weiteren “preset”-Fußschalter, der drei Speicherplätze und den sogenannten Live-Mode verwaltet. Befindet man sich im Live-Mode, ist die neben dem Schalter platzierte LED deaktiviert. Die Speicherplätze hingegen werden durch rotes, grünes und oder blaues Licht ausgewiesen. Gespeichert wird dabei ganz simpel, indem der Preset-Knopf länger gehalten wird.

Alle Anschlüsse sind bei diesem Pedal an der Stirnseite platziert. Den Anfang macht die Buchse für ein nicht im Lieferumfang enthaltenes 9V-DC (250 mA Minimum)-Netzteil, mit dem das Gerät auch ausschließlich betrieben werden kann. Bei einem Listenpreis von knapp 400 Euro sollte meiner Meinung nach ein Adapter beiliegen. Außer den obligatorischen Ein- und Ausgangsbuchsen ist auch ein Expressionpedal-Anschluss vorgesehen. Im Inneren des Gerätes schlummern für diese zusätzliche Option fünf Dip-Schalter, mit denen sich einstellen lässt, welche Parameter das Expression-Pedal ansteuern soll.

Fotostrecke: 2 Bilder Alle Anschlüsse sind auf der Stirnseite zu finden.
Anzeige

Praxis

Anspielen möchte ich unseren Probanden mit meiner 78er Fender Stratocaster. Das Signal des Luminary Quad Octave Generators geht dabei direkt in meinem Ibanez TSA15 Amp, den ich mit einem SM57 mikrofoniert habe.
Um einen ersten klanglichen Eindruck zu bekommen, nehme ich eine Phrase mithilfe meines Ditto Loopers auf und lasse diese in Schleife laufen, um mich anschließend mit den verschiedenen Parametern des Pedals vertraut zu machen.

Im folgenden Video habe ich diese Prozedur für euch festgehalten:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Wie man deutlich hören kann, sind besonders mithilfe von Filter- und Flutter-Poti erfreulicherweise recht unterschiedliche klangliche Schattierungen realisierbar. Ähnlich wie beim von mir kürzlich getesteten TC Electronic Sub ‘N’ Up Octaver lässt sich auch hier das Signal in orgelähnliche Richtungen biegen, was weit über den klanglichen Ansatz eines gewöhnlichen Oktavers hinausgeht.
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die unteren Oktavlagen des Pedals. Ich nehme dafür bewusst das Dry-Signal aus dem Effektweg, um das Verhalten des Oktavers möglichst genau beurteilen zu können. Im ersten der folgenden “Bass”-Beispiele hört ihr nur die erste Oktave unter dem Originalsignal mit zusätzlich aktivierter Flutter-Funktion.

Audio Samples
0:00
„-1 Oktave + flutter Option“
-2 Oktaven-1 Oktave+1 Oktave+2 Oktaven
off17offoff
dry /wetattackfilterflutter
1771013

Auch unser Testkandidat bringt übrigens effektbedingt eine leichte Latenz des Effektsignals mit, glänzt aber sonst im monophonen Spiel mit einem ausgesprochen guten Tracking. Slides und Bendings sind kein Problem. Insgesamt präsentiert sich die erste Oktavlage unter dem Originalsignal mit einem sehr mächtigen, wirklich bassähnlichen Sound, der sich mit dem hinter der Flutter-Funktion versteckten Vibrato/Chorus-Effekt ebenfalls sehr schön anreichern lässt.
Hier noch einmal dieselbe Bassline ohne Chorus.

Audio Samples
0:00
„-1 Oktave dry“
-2 Oktaven-1 Oktave+1 Oktave+2 Oktaven
off17offoff
dry /wetattackfilterflutter
17715off

Wer in dieser Tonlage seinen Sound noch mächtiger gestalten will, hat die Möglichkeit, die nächst tiefere Oktavlage ebenfalls hinzuzumischen. Auch dazu ein Audiobeispiel.

Audio Samples
0:00
„-1 & -2 Oktaven + flutter Option“
-2 Oktaven-1 Oktave+1 Oktave+2 Oktaven
1017offoff
dry /wetattackfilterflutter
1771013
Gleich drei Speicherplätze für eigene Presets erweitern die Live-Tauglichkeit des Walrus Audio Octaver Pedals ungemein!
Gleich drei Speicherplätze für eigene Presets erweitern die Live-Tauglichkeit des Walrus Audio Octaver Pedals ungemein!

Hören wir uns die erste Oktavlage über dem Originalsignal genauer an. Ich habe auch in diesem Fall das Dry-Signal komplett außen vor gelassen. Die Flutter-Option ist ebenfalls deaktiviert.

Audio Samples
0:00
„+1 Oktave“
-2 Oktaven-1 Oktave+1 Oktave+2 Oktaven
offoff17off
dry /wetattackfilterflutter
17710off

Auch in diesem Setting präsentiert sich das Signal mit einem sehr guten Tracking. Bei komplexeren Akkorden tut sich das Pedal allerdings hin und wieder schwer, wie man auf der Aufnahme gut hören kann.
Dreht man das Filter Poti ganz zurück, addiert sich zum Effektsignal ein netter Envelope-Filter-Effekt, der zusammen mit dem Dry-Signal dann folgendermaßen klingt.

Audio Samples
0:00
„+1 Oktave & Dry Signal + Envelope Filter“
-2 Oktaven-1 Oktave+1 Oktave+2 Oktaven
offoff13off
dry /wetattackfilterflutter
10777

Ich drehe nun den Vibrato-Effekt wieder auf und mische außerdem die zweite obere Oktavlage zum Signal hinzu. Ihr hört wieder nur das Effektsignal.

Audio Samples
0:00
„+1 & +2 Oktave + flutter Option“
-2 Oktaven-1 Oktave+1 Oktave+2 Oktaven
offoff1712
dry /wetattackfilterflutter
177912

Das Ergebnis bietet erneut eine Mischung aus Autowah und Oktaver und kommt dabei ohne klangliche Artefakte aus. Spätestens jetzt wird klar, dass Spieler, die mit ihrer Gitarre gern speziellere Effektsounds realisieren, bei diesem Octaver-Effektpedal durchaus fündig werden.
Noch etwas eindrucksvoller wird dieser Eindruck beim nun folgenden Klangexperiment, bei dem wir das Attack-Poti genauer in den Fokus nehmen wollen. Dreht man dieses Poti weiter auf, entsteht, wie in der Detailbeschreibung schon angedeutet, eine Art Swell-Effekt, bei dem das Effektsignal je nach Stärke langsamer anspricht. In Zusammenspiel mit einem Delay lassen sich damit beispielsweise folgende Sounds kreieren.

Audio Samples
0:00
„Swell Effekt des Attack Potis + externes Delay“
-2 Oktaven-1 Oktave+1 Oktave+2 Oktaven
off131712
dry /wetattackfilterflutter
17151113

Mischt man das trockene Signal wieder hinzu, lassen sich mit dem weiter aufgedrehten Attack-Poti und einem ebenfalls extern hinzugemischten Delay auch Pad-artige Sounds unter das Originalsignal legen.

Audio Samples
0:00
„Swell Effekt des Attack Potis mit Dry Signal + externes Delay“
-2 Oktaven-1 Oktave+1 Oktave+2 Oktaven
offoff1210
dry /wetattackfilterflutter
9171113

Mit seinen drei Speicherplätzen zieht das Walrus Audio Octaver Pedal noch ein weiteres Ass aus dem Ärmel. Befindet man sich auf einer Speicherbank und startet mit dem Editieren seiner Einstellungen, fängt das Preset-Lämpchen in der jeweiligen Farbe der Speicherbank an zu leuchten. Bei längerem Halten des Preset-Fußtasters wird dann die gewünschte Einstellung abgespeichert. Ein absolut nützliches Feature!

Anzeige

Fazit

Der in den USA ansässige Hersteller Walrus Audio präsentiert mit dem Luminary Quad Octave Generator ein gut verarbeitetes Octaver-Pedal, das mit vier einzeln steuerbaren Oktavlagen, Attack-, Filter- und Flutter-Funktionen sowie der Möglichkeit, Soundeinstellungen auf drei Speicherplätzen abzulegen, Klänge auch abseits vom typischen Gitarrenklischee bietet. In Sachen Ansprache/Tracking ist es absolut auf der Höhe und setzt gitarrenspezifische Spielweisen problemlos um. Im polyphonen Spiel tauchten bei komplexeren Akkordstrukturen während des Tests allerdings hin und wieder klangliche Artefakte auf und auch bei diesem Gerät muss der Spieler je nach Einstellung mit der üblichen leichten Latenz des Effektsignals leben. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, das Pedal bei Interesse näher in Augenschein zu nehmen, auch wenn der Preis meiner Meinung nach recht hoch angesetzt ist.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • professionelle, roadtaugliche Verarbeitung
  • drei Speicherplätze
  • gute Ansprache und Tracking
  • vier Oktavlagen einzeln steuerbar
  • große Soundvielfalt dank Attack-, Filter- und Flutter-Funktion
Contra
  • recht hoher Preis
  • klangliche Artefakte in den oberen Oktavlagen bei komplexeren Akkorden
Artikelbild
Walrus Audio Luminary Quad Octave Generator Test
Für 339,00€ bei
Mit drei Speicherplätzen, diversen Effekten und gutem Tracking bietet das Luminary Klänge auch abseits vom typischen Gitarrenklischee.
Mit drei Speicherplätzen, diversen Effekten und gutem Tracking bietet das Luminary Klänge auch abseits vom typischen Gitarrenklischee.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Modell: Luminary Quad Octave Generator
  • Effekt-Typ: Octaver
  • Made in USA
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse, Anschluss für Expression-Pedal
  • Regler: -2, -1, +1, +2, Dry/Wet, Attack, Filter, Flutter
  • Schalter: Preset, Bypass, Expression-Pedal Zuweisung per Dip-Schalter
  • Arbeitsweise: vier einzeln regelbare Oktaven plus Effektparameter
  • Speicher: Live Modus, 3 Speicherplätze für Effekt-Setups
  • Stromversorgung: 9V DC, Center negative
  • Stromverbrauch: 250 mA
  • Abmessungen: B x H x T (cm): 118 x 55 x 93 mm (mit Potiaufsatz)
  • Gewicht: 400 Gramm
  • Preis: 399,00 Euro UVP
Hot or Not
?
Walrus_Audio_Luminary_006FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo