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Walrus Audio Julianna Test

Das Walrus Audio Julianna Choruspedal ist die kleine Schwester des Walrus Audio Julia. Aber die Kleine hat es faustdick hinter den Ohren, zumindest was die Ausstattung betrifft. Ganz nüchtern betrachtet könnte man auch von einem erheblichen Upgrade des Julia-Pedals sprechen, und da hier tatsächlich einige Features dazu gekommen sind, kann man dem Kind auch mit ruhigem Gewissen gleich einen neuen Namen geben.

Walrus_Audio_Julianna_TEST


Laut Hersteller ist die analoge Klangerzeugung mit dem Julia-Pedal identisch, hinzugekommen ist der Stereobetrieb, Tap-Tempo mit anwählbaren Notenwerten sowie die Anschlussmöglichkeit eines externen Expression-Pedals. Außerdem gibt es noch ein paar weitere Features zur Effektsteuerung. Alle Details dazu und wie das Pedal klingt, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

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Details

Die Julianna kommt in der gleichen Größe wie die ältere Schwester, ein Standardpedal mit Druckgussgehäuse und den Maßen von 74 x 122 x 59 mm (B x T x H) bei einem Gewicht von 343 Gramm. Wie gewohnt bei Walrus Audio ziert eine Grafik von Adam Forster die Oberseite des Pedals, auf der sich alle Regel- und Bedienmöglichkeiten befinden. Das sind ein paar mehr als bei der Julia. Vier Regler stehen zum Einstellen des Sounds zur Verfügung, dazu kommen zwei Kippschalter (Div, Shape) und zwei Fußschalter – einer zum Aktivieren des Effekts, der zweite ist für Tap-Tempo zuständig. Hier wurden Soft Switches für einen knackfreien Schaltvorgang benutzt, außerdem haben die beiden Taster noch eine Sekundärfunktion, wenn sie gedrückt gehalten werden. Eine Status-LED zeigt an, wenn der Effekt aktiviert ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Nachdem Walrus Audio mit der Julia bereits die Gitarristen betört hat, wird nun die kleine Schwester Julianna ins Rennen geschickt.

Alle Anschlüsse sind seitlich geparkt, auf der rechten Seite befinden sich die beiden Input-Buchsen und der Anschluss für ein externes Expression-Pedal oder einen Fußschalter, um die Tempo-Funktion von einem externen Pedal zu steuern. Das macht zum Beispiel Sinn, wenn man das Pedal in einem Rack aufbewahrt. Auf der linken Seite sind die beiden Ausgangsbuchsen und der Anschluss für ein Standard 9V-Netzteil (Center Negativ), Batteriebetrieb ist nicht möglich. Das Pedal benötigt 75 mA Strom bei Betrieb und 42 mA im Bypass-Mode (gemessen mit 1Spot mA Meter). Mit dieser Ausstattung der Anschlüsse sind natürlich alle Möglichkeiten offen: Mono In – Mono Out, Mono In – Stereo Out, Stereo In – Stereo Out. Das wurde beim Julia-Pedal von vielen Usern, die den Choruseffekt gerne in Stereo spielen, schmerzlich vermisst. Das Pedal kommt mit glatter Unterseite, gut zum Ankleben von Velcro-Band, und an den Gehäuseschrauben können auch problemlos Mounting-Plates befestigt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Anschlüsse sind links und rechts auf den Gehäuseseiten untergebracht.

Bedienung

Die Reglerbestückung und Klangerzeugung ist absolut identisch zum Julia-Pedal. Es gibt vier Regler, mit Rate und Depth wird das Effekttempo und die Effekttiefe (Verstimmungsgrad) eingestellt. Dazu kommt der Lag-Regler, mit dem die Verzögerungszeit des LFOs eingestellt werden kann. Der Regler mit der Bezeichnung d-c-v bestimmt das Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal, das am Mono-Ausgang anliegt. In der 12-Uhr-Position erhält man den klassischen Chorus-Sound, dreht man weiter auf, wechselt der Effekt langsam zum Vibrato-Sound mit intensiveren Tonhöhenverschiebungen. Um den klassischen Stereochorus-Sound zu erzeugen, bei dem auf einem Kanal das Direktsignal und auf dem anderen das Effektsignal anliegt, kann man den d-c-v-Regler auf Linksanschlag stellen (Dry). Dann wird am Mono-Out das Direktsignal und am Stereo-Out der Effekt ausgegeben. Möchte man den Effekt an beiden Ausgängen haben, funktioniert das hier natürlich in verschiedenen Varianten über den d-c-v-Regler. Die Wellenform des LFOs kann über den Shape-Schalter angewählt werden, hier stehen Sinus, Triangel oder Random zur Auswahl, eine Wellenform mehr als bei der Julia. Über den zweiten Schalter werden die Notenwerte angewählt, in denen die Bewegung der Modulation laufen soll, wenn man das Tempo über den Tap-Taster eingegeben hat. Viertelnote, Vierteltriole oder Achtelnote lassen sich hier über den Div-Schalter (Divisions) anwählen.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld ist von einer Grafik unterlegt und besitzt vier Potis, zwei Mini-Schalter und zwei Fußschalter inklusive Status-LEDs.

Die beiden Fußschalter haben auch noch eine Zweitfunktion. Wenn man den Bypass-Schalter kurz drückt, wird der Effekt wie üblich aktiviert. Hält man den Schalter gedrückt, wird der Effekt ebenfalls aktiviert, aber beim Loslassen wieder deaktiviert. Das kann man nutzen, um einer Passage oder ein paar Tönen einen Chorus- oder Vibrato-Effekt kurzzeitig zu verpassen. Beim Tap-Taster wird durch kurzes Tippen das Effekttempo eingegeben, wird er gedrückt gehalten, aktiviert man die zweite Effektgeschwindigkeit (LFO-Rate). Diese kann mit dem Rate-Regler ebenfalls eingestellt werden, dazu muss bei aktiviertem Effekt der Bypass-Schalter gedrückt gehalten und gleichzeitig das Tempo mit dem Rate-Regler eingestellt werden. Der Depth-Regler hat ebenfalls eine Zweitfunktion, wenn man den Bypass-Schalter bei aktiviertem Effekt gedrückt hält und gleichzeitig am Depth-Regler dreht. Damit wird der LFO-Drift eingestellt, eine Funktion, bei der das Effekttempo plötzlich schneller oder langsamer wird, als würde man am Rate-Regler drehen. Wie sich das alles anhört, erfahrt ihr gleich im Praxisteil.

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Praxis

Für den Praxisteil wird ein Sovtek MIG-50 mit unverzerrt eingestelltem Grundsound zu Rate gezogen, das Ampsignal geht in einen Universal Audio OX, der die Speaker-Simulation übernimmt. Die Julianna ist hinter den OX geschaltet, was in dieser Konstellation den Einsatz im Einschleifweg des Amps darstellt. Aber selbstverständlich kann das Pedal auch vor den Amp geschaltet werden. Zu Beginn nehmen wir gleich den Mono- und Stereo-Sound unter die Lupe. Und dort gibt es im Stereobetrieb einige Möglichkeiten mehr, denn auf dem zweiten Ausgang, der mit Stereo bezeichnet ist, liegt das Effektsignal permanent an, die Bestückung des ersten Ausgangs (Mono) wird über den d-c-v-Regler eingestellt. Dreht man den Regler ganz nach links, hat man dort das Direktsignal ohne Effekt und erhält somit die klassische Stereo-Einstellung wie zum Beispiel bei einem Boss CE-1. Das hört ihr im zweiten Beispiel, im dritten habe ich den d-c-v-Regler wieder in die 12-Uhr-Stellung gebracht, sodass das Effektsignal wieder auf beiden Ausgängen anliegt und ebenfalls einen Stereochorus-Sound erzeugt, der sich aber im Klangbild nicht so breit macht. Wer den Chorus-Effekt in Stereo einsetzen möchte, hat hier auf jeden Fall eine sehr gute Ausgangsbasis.

Audio Samples
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Chorus Mono (Stratocaster) Chorus Stereo: Links Direktsignal – rechts Effektsignal (Stratocaster) Chorus Stereo: Beide Ausgänge Effektsignal (Stratocaster)
Die Julianna erzeugt, wie die große Schwester Julia, erstklassige analoge Chorus/Vibrato-Sounds, das Ganze jetzt auch komplett in Stereo.
Die Julianna erzeugt, wie die große Schwester Julia, erstklassige analoge Chorus/Vibrato-Sounds, das Ganze jetzt auch komplett in Stereo.

Generell packt der Effekt in der mittleren Position von Rate und Depth schon ordentlich zu. Die Tonhöhenmodulation ist recht kräftig, lässt sich aber auch noch etwas entschärfen. Wenn man den lag-Regler weiter zurücknimmt, erhält man eine etwas dezentere Modulation, bei höheren Werten wird es entsprechend heftiger. Mit der Anwahl der Wellenform kann ebenfalls noch etwas Einfluss auf den Grundsound genommen werden, Sinus und Triangle stehen für einen gleichmäßig eiernden Modulations-Sound und bei Random wird die Tonhöhenverschiebung unkontrollierter, aber es klingt etwas weicher. Somit hat man schon eine erhebliche Bandbreite an Chorus/Vibrato-Sounds im Angebot. Hier sind zuerst verschiedene Einstellungen des lag-Reglers und danach die drei Wellenformen mit einer etwas höheren Einstellung des Depth-Reglers und entsprechend hoher Verstimmung, damit man die Wirkungsweise der Wellenformen besser hören kann.

Audio Samples
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Verschiedene Einstellungen des lag-Reglers: 7, 9, 12, 15, 17 Uhr (Stratocaster) Shape Check: Sinus – Triangle – Random (Stratocaster)

Der Grundsound ist ausgezeichnet und das Pedal kann auf jeden Fall klanglich mit den analogen Klassikern mithalten. Vor allem ist das Grundrauschen sehr gering, was ja bei analogen Chorus-Pedalen nicht immer an der Tagesordnung ist. Mein CE-1 ist in dieser Hinsicht wesentlich lauter. Im Gegensatz zu manchem Chorus-Klassikern ist die Julianna erheblich vielseitiger aufgestellt. Die Regelmöglichkeiten bieten eine Menge unterschiedlicher Chorus/Vibrato-Sounds, von einer ganz dezenten Tonhöhenmodulation bis zum heftigen Out-Of-Tune-Vibrato. Die Möglichkeit, das Effekttempo per Tap-Taster dem Songtempo anzupassen, macht auf jeden Fall bei heftigeren Modulations-Sounds Sinn und ist im Bühnenbetrieb ein Segen. Außerdem hat man noch mit der zweiten Effektgeschwindigkeit, durch Gedrückthalten des Tap-Schalters eine zusätzliche Gestaltungsmöglichkeit an Bord. Hier sind ein paar Beispiele mit recht unterschiedlichen Sounds.

Audio Samples
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Rotary Style (Stratocaster) Dezenter Chorus für Strumming (Stratocaster) 80er Style Single Notes (Stratocaster) Modulation mit Tap Tempo – Viertelnoten (Stratocaster) Effekttempo wechseln – 2nd Rate (Stratocaster) Random LFO – hohe Verstimmung (Starplayer TV) Drift Minimum und Maximum (Starplayer TV) Schnelle Modulation (Melody Maker) High Gain Stereo (Les Paul)
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Fazit

Well Done! Die Julianna erzeugt, wie die große Schwester Julia, erstklassige analoge Chorus/Vibrato-Sounds, das Ganze jetzt auch komplett in Stereo. Die Konzeption ist sehr ausgefuchst, mit wenig Reglern kann man sehr viel anstellen und im Angebot sind sehr facettenreiche Chorus/Vibrato-Effekte von ganz dezent bis zum heftigen Eiersound. Alles mit viel Charakter, um dem Gitarrensound eine eigene Note zu verleihen. Mit dem d-c-v-Regler lässt sich der Stereosound sehr variabel einstellen, entweder klassisch (links Direktsignal, rechts Effektsignal) oder mit Effektsound auf beiden Ausgängen in Stereo. Dazu kommt das Tap-Tempo-Feature, mit dem man die Modulationsgeschwindigkeit über den Tap-Schalter verändert. Wer komplett flexibel sein möchte, kann mit einem Expression-Pedal Rate, Depth oder beide Parameter in Echtzeit steuern. Für diese Upgrades muss man natürlich auch etwas tiefer in die Tasche greifen, was aber meines Erachtens absolut gerechtfertigt ist. Wer den Stereobetrieb und die zusätzlichen Eingriffsmöglichkeiten (Tap Tempo, zweite Effektgeschwindigkeit) nicht benötigt, der könnte auch mit der Julia glücklich werden.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung und Bauteile
  • gute Soundqualität
  • große Bandbreite an Chorus- und Vibrato-Sounds
  • Stereo Out variabel einstellbar mit dem d-c-v-Regler
  • Tap-Tempo mit einstellbaren Notenwerten
  • Sekundärfunktionen wie LFO Speed und temporärer Effekt
  • niedriges Grundrauschen
  • EXP-Pedalanschluss
Contra
  • keins
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Walrus Audio Julianna Test
Für 275,00€ bei
Das Walrus Audio Julianna Chorus Effektpedal bietet eine große Bandbreite an Chorus- und Vibrato-Sounds und kann mit einem Expression-Pedal Rate, Depth oder beide Parameter in Echtzeit steuern.
Das Walrus Audio Julianna Chorus Effektpedal bietet eine große Bandbreite an Chorus- und Vibrato-Sounds und kann mit einem Expression-Pedal Rate, Depth oder beide Parameter in Echtzeit steuern.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Modell: Julianna
  • Typ: Chorus Effektpedal
  • Regler: Rate, Depth, Lag, D-C-V
  • Anschlüsse: 2x Input, 2x Output, Tap/Expression, 9V DC
  • Schalter: Diversity, Waveform, Bypass, Tap
  • Stromaufnahme: 75 mA (42 mA Bypass)
  • Spannung: 9V (Center Negativ)
  • Maße: 74 x 122 x 59 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 343 Gramm
  • Ladenpreis: 265,00 Euro (September 2020)
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