Der Vemuram Budi-G Boost ist ein Produkt der gleichnamigen japanischen Firma, die sich auf die Herstellung hochwertiger Boutique-Effektpedale für Gitarristen spezialisiert hat. Innerhalb kürzester Zeit mauserte sich das in Tokio ansässige Unternehmen vom Geheimtipp zu einem der angesagtesten Pedalhersteller. Entsprechend saftig sind hier leider auch die aufgerufenen Preise. Ob der Vemuram Budi-G Boost sein Geld wert ist, sagt euch unser Test.
Vemuram Budi-G Boost – das Wichtigste in Kürze
Boost-Pedal mit subtilen Zerr-Eigenschaften
auch als eigenständiger Overdrive einsetzbar
hervorragend als zusätzliche Bratstufe für Drive-Pedale oder Röhrenverstärker
großer Dynamikumfang
weitgehend neutrale Signalverarbeitung
Gehäuse aus Messing
Made in Japan
Der Vemuram Budi-G Boost steckt in einem Gehäuse aus Messing
Die Gehäuse der in Handarbeit gefertigten Vemuram-Pedale sind deshalb relativ schwer, weil sie aus Messing gefertigt werden. Laut Hersteller hat die Verwendung der Kupfer/Zink-Legierung nicht nur ästhetische Gründe. Dank der hervorragenden elektrischen Leiteigenschaften soll sich das Material besonders gut dazu eignen, auf der Bühne und im Studio Störfrequenzen herauszufiltern. Im Gegensatz zu anderen Pedalherstellern gibt es bei Vemuram einen oder zwei versenkt angebrachte und von außen zugängliche Trimmpotis, mit denen der User den Sound besser auf seine individuellen Bedürfnisse anpassen kann. Im Fall des Budi-G Boost sitzt der Trimmer an der Stirnseite und dient dem Finetuning der Verzerrung. Weitere Eingriffsmöglichkeiten bieten der Boostregler, der die Ausgangslautstärke reguliert, der Gainregler für den Sättigungsgrad und die beiden Treble- und Bassregler. Einen Mittenregler habe ich hier übrigens nicht vermisst, aber dazu später mehr. Der Fußtaster rundet das Bild ab.
1/4 Der Vemuram Budi-G Boost präsentiert sich als Mischung aus Booster und Overdrive.
2/4 Der rote Regler ist für den Boost zuständig.
3/4 Eines der beiden Trimmpotis, mit dem der User den Sound besser auf seine individuellen Bedürfnisse anpassen kann.
4/4 Hergestellt wird das Pedal in Japan.
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Das Vemuram Budi-G Boost ist weit mehr als ein Boost-Pedal
Die Bezeichnung „Boost“ wird dem Pedal insgesamt nicht gerecht, denn dazu ist der Vemuram Budi-G Boost einfach zu vielseitig. Das Pedal bietet neben einer Zweiband-Klangregelung herausragende, wenn auch nicht sehr hohe Zerreigenschaften. Einen großen Anteil am ausgewogenen Sound hat neben der gesamten Schaltung auch die Verwendung von FET-Transistoren, die dem Klang von Röhren ziemlich nahekommen. Das Pedal „verbrutzelt“ also nicht nur statisch das Gitarrensignal, sondern reagiert sensibel auf den Anschlag. Ich sehe den Vemuram Budi-G Boost deshalb auch als eine Erweiterung der Vorstufenschaltung des Gitarrenverstärkers. Ich habe das Pedal mit einem VOX AC 30 und einem Marshall JMP 100 aus den 70er-Jahren getestet und in beiden Fällen auf Anhieb hervorragende Soundergebnisse erhalten. Für den Test habe ich mich dann letztlich für den guten alten Marshall an der berühmten Grenze zwischen clean und angezerrt, auf Neudeutsch „Ätsch off Breekap“, entschieden. Bis auf das letzte Soundbeispiel, bei dem eine Gibson SG zum Einsatz kommt, hört ihr meine alte Stratocaster aus dem Jahr 1977, die ich vor ein paar Jahren nachträglich mit Kloppmann-Pickups bestückt habe.
Der Vemuram Budi-G Boost überzeugt auch als hervorragender Overdrive
Kommen wir direkt zur Sache und gehen die verfügbaren Gainreserven durch. Das Audiobeispiel besteht aus sieben Teilen, beginnend mit dem cleanen Signal. Danach wandert der Gain-Regler von 9 über 11, 12, 14 und 16 Uhr in die Maximalstellung mit komplett aufgerissenem Trimmpoti.
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Soundbeispiel 1: zuerst ohne Pedal, dann Gainregler auf 9 Uhr, 11 Uhr, 12 Uhr, 14 Uhr, 16 Uhr und zum Schluss die Maximaleinstellung mit komplett aufgerissenem Trimmpoti.
Die Klangregelung dient nicht nur der Anpassung an den Amp, sondern auch an die jeweilige Situation und den Verwendungszweck. Nutzt man das Pedal als reinen Booster oder zum Anzerren eines ansonsten relativ clean eingestellten Gitarrenamps, belässt man den Bassregler in der Regel auf 12 Uhr. Wer einem kachelnden Amp oder einem Overdrive-Pedal zusätzliche Verzerrung mit auf den Weg geben möchte, tut gut daran, die Bässe etwas zurückzunehmen, damit sich der Sound nicht verschluckt. Hier die Wirkungsweise des Bassreglers in drei Stufen von 9 über 12 auf 16 Uhr.
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Soundbeispiel 2: Wirkungsweise des Bassreglers in drei Stufen: 9 Uhr, 12 Uhr und 16 Uhr.
Im Gegensatz zum Bassregler gefällt mir der Treble-Regler sowohl am cleanen wie vor dem verzerrten Amp am besten auf 12 Uhr. In hohen Einstellungen wird es für meinen Geschmack dann etwas zu glasig.
Das Pedal macht nicht nur als Fullrange-/Treble-/Mitten-Booster eine gute Figur, sondern auch als eigenständiges Overdrive-Pedal.
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Soundbeispiel 3: Wirkungsweise des Treble-Reglers in fünf Stufen: 8 Uhr, 10 Uhr, 12 Uhr, 14 Uhr, Maximalstellung
Mit dem Buddy-G Boost kann man nicht nur den Eingang eines Amps oder nachgeschalteten Verzerrers überfahren, sondern den Sound zusätzlich sättigen, ohne den Eingang zu überfahren. Die „natürlichsten“ Ergebnisse, die dem Sound einer angezerrten Röhre am nächsten kommen, erhält man in der 12-Uhr-Position des Gainreglers. Wer einen JCM 800 spielt, wird mit dieser Einstellung aus dem Jubeln nicht mehr herauskommen. Für alle folgenden Soundbeispiele habe ich meinen Amp auf Halbgas gestellt. Im ersten Soundbeispiel hört ihr das Riff ohne Pedal. In zweiten Soundfile steht der Gainregler auf 10 Uhr mit einem zusätzlichen leichten Boost. Im dritten Soundfile steht der Gainregler dann auf der von mir präferierten 12-Uhr-Position.
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Soundbeispiel 4: Riff ohne PedalSoundbeispiel 5: Gain 09:00 Uhr Bass und Treble 12 Uhr Boost 09 Uhr Soundbeispiel 6: Gain 12:00 Uhr Bass und Treble 12 Uhr Boost 10 Uhr
Auch mit maximaler Gain-Einstellung klingt das Pedal immer noch sehr geschmackvoll und klassisch. Von Metall keine Spur, aber dafür wurde das Pedal ja auch nicht konstruiert. Im ersten Soundbeispiel hört ihr wieder die Stratocaster und im zweiten Soundfile dann meine Gibson SG.
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Soundbeispiel 7: (Strat) Gain 16 Uhr, Bass und Treble 11 Uhr, Boost 14 UhrSoundbeispiel 8: Gibson SG) Gain 16 Uhr, Bass 11 Uhr, Treble 12 Uhr, Boost 14 Uhr
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Fazit
Der Vemuram Budi-G Boost ist ein supertransparentes Boost/Overdrive-Pedal mit einer großartigen Dynamik. Es färbt kaum den Ton und klingt tatsächlich wie eine Röhrenverzerrung und nicht nach einem aufgesetzten Brutzeln. Das Pedal macht nicht nur als Fullrange-/Treble-/Mitten-Booster eine gute Figur, sondern auch als eigenständiges Overdrive-Pedal. Am besten hat es mir bei mittlerer Gain-Einstellung gefallen, wo es ähnlich arbeitet wie eine zusätzliche Vorstufenröhre. Ob als Lautmacher, zum eleganten Anzerren und Verdichten des Sounds, oder als eigenständiger Overdrive: Der Budi-G Boost glänzt in allen Disziplinen und ist für mich eines der besten Pedale der letzten Jahre. Wenn es hier überhaupt etwas zu bemängeln gibt, ist es der saftige Preis von derzeit knapp 400 Euro.
Der Vemuram Budi-G Boost ist erstklassig verarbeitet und macht sowohl als Boster wie auch als Overdrive eine gute Figur.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
erstklassige Verarbeitung
superdynamische Ansprache
eignet sich als Cleanboost und als eigenständiges Overdrive-Pedal
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Hamsworld sagt:
#1 - 16.02.2024 um 20:25 Uhr
Super Test, aber schon hart, dass ihr nicht endlich mal die Landau Butter Machine testet, dass doch gerade solche Wellen schlägt!