Anzeige

V-Moda Crossfade Wireless Test

Der in L.A. ansässige Hersteller V-Moda präsentiert mit dem Crossfade Wireless einen Kopfhörer, der mit 50 Millimetern großen Treibern, Bluetooth Audio und einem vergleichsweise unkonventionellen Design Deejays und Musiker gleichermaßen auf sich aufmerksam machen möchte. Der geschlossene Lifestyle-Headphone hat darüber hinaus noch eine Menge mehr zu bieten, insbesondere die verwendeten Materialien und die wahrlich gute Fertigungsqualität verstärken die Erwartungen der Interessierten an die Haltbarkeit.


Doch rechtfertigen eine rocksolide Verarbeitung und die Verwendung von Stahl und artverwandten Werkstoffen allein eine doch recht stattliche UVP von 334 Euro? Eine berechtigte Frage, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Crossfade Wireless sein impliziertes Haltbarkeitsversprechen erst im Verlauf der nächsten beiden Dekaden wird einlösen können. Und: Wieviel Sound erhält der geneigte Käufer eigentlich, wenn er es übers Herz bringt, so viel Geld hierfür zu verwenden?

Details

Lieferumfang und Besonderheiten

V-Modas Crossfade Wireless kommt in einer edlen Pappverpackung daher und zudem ohne jeglichen Kunststoff aus. Der Lieferumfang kann sich durchaus sehen lassen, wie ich finde. Insbesondere das kleine formstabile aber leichtgewichtige Zwei-Schalen-Case, das spontan den Anschein erweckt, der Maßanzug unseres Testprobanden zu sein, findet beim Autor große Zustimmung. Neben dem „hautengen“ Transportbehälter und dem Objekt der Begierde zaubere ich noch ein geflochtenes 3 mm dickes und 1,3 m langes Signalkabel mit Mikrofon und Ein-Knopf-Fernbedienung, ein Vollgummi-USB-Ladekabel, einen vergoldeten 3,5 auf 6,3 mm Klinkenadapter, einen Karabinerhaken, einen Garantiehinweis im Postkartenformat, einen Minikatalog mit V-Moda Accessoires, das sehr handliche (nur) englische Handbuch sowie einen V-Moda-Aufkleber. Zu den Ingredienzien gibt es einiges an Zusatzinformationen zu erwähnen, Infos über Besonderheiten und Leistungen des Herstellers, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
Der vorliegende Ohrhörer ist mit dem Gunmetal-Design versehen, sprich die Farbgebung ist metallisch, anthrazit und zumeist dunkel gehalten, wenn nicht gar schwarz. Darüber hinaus sind noch drei weitere Farbvariationen erhältlich: Rouge (schwarz mit rot-metallic), White Silver und Phantom Chrome.
Neben den recht interessanten vier Farbkonzepten kann der Kunde seinen Headphone personalisieren, indem er sich ein „Custom Shield Kit“ aus dem Online-Store von V-Moda aussucht. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich bei der Order um die Erst- oder eine Nachbestellung handelt; ein Shield Kit kostet 25 Euro plus Versandkosten, egal ob Stahl, andere Metalloberflächen (außer Aluminium) oder Fiber, alle Shields sind mit Hilfe eines 3D-Druckers hergestellt worden. Für Gravuren bietet V-Moda Aluminiumschilder an. Für spezielle Gravuren (Logos oder ähnlich Aufwändiges) gibt es vorgefertigte PSD-Dateien im Download-Bereich auf der Homepage herunterzuladen.
Um uneingeschränkte Gewährleistung zu erhalten, soll der Kunde sich im Online-Bereich von V-Moda registrieren, was aber in der EU nicht unbedingt von Nöten ist. Der Hersteller bietet aber noch einen nicht zu verachtenden Anreiz, die Registrierung doch zu vollziehen. Bei Online-Aktivierung der Garantie wird der Käufer Teilnehmer des „50 & Immortal Life Programs“, was für ihn bedeutet, dass er bei Beschädigung seines V-Moda-Headphones außerhalb der Garantiezeit vom Hersteller einen 50-Prozent-Zuschuss beim Kauf eines V-Moda Headphones erhält, wenn er zuvor das beschädigte Produkt eingeschickt hat.
Wer sich also sowieso vorgenommen hat, der Marke treu zu bleiben, macht gewiss keinen Fehler, sich zu registrieren. Nein, im Gegenteil: Er spart die Hälfte des Geldes, das er sowieso ausgeben würde. Prima!

Fotostrecke: 3 Bilder Das formstabile kleine Case mutet durchaus elegant an …

Bügelkonstruktion

Der Kopfbügel ist 33 mm breit und etwa 13 mm stark. Seine Grundform und Stabilität erhält er im Wesentlichen über ein innenliegendes Stahlband. Er ist mit einem anthrazitfarbenen Kunstleder überzogen und vermittelt eine angenehme Haptik. Die Konstruktion ist unterseitig mit einer durchgehenden Kopfpolsterung versehen, die durch ein darüber platziertes und angenähtes Vlies für einen atmungsaktiven Sitz auf der Kopfoberseite sorgt. Beide Kopfbügelenden münden jeweils in einem seidenmatten Metallbügel, dessen Grundform mich an den Umriss einer Steinschleuder erinnert, nur dass hier kein Gummiband arretiert ist, sondern je eine Kapsel des Stereoschallwandlers.
Eine besondere Anpassung des Ohrhörers an das Ohr gibt es nicht, was bei einem ohrumschließenden Modell auch nicht unbedingt erforderlich ist, was mich zur Ausführung dessen kommen lässt und auch zu den Anforderungen an Kapsel bzw. Ohrpolsterung bei einer ohrumschließenden Trageweise. Grundsätzlich ist hierzu zu sagen, dass man bei Polsterungen, die das Ohr umgeben sollen, gar nicht so viel beachten muss, außer dass innen genügend Platz für das Ohr gelassen wird, womit wir für mein Dafürhalten bereits beim Problemkern des Testprobanden angekommen wären. Mein Ohr passt da nämlich nicht hinein und das eines guten Freundes mit kleineren Ohren auch nicht. Und auch die Lauscher meiner Nachbarin werden nicht von den Kopfpolstern des Crossfade Wireless umschlossen.
Folglich (und ich kann hier nur für uns drei sprechen) muss von einer teils aufliegenden Trageweise gesprochen werden, was die Ohrpolster nun näher in den Fokus rücken lässt, denn sie müssen sich nun den Anforderungen an Ohrpolster bei ohraufliegender Trageweise stellen und die sind ungleich höher, da es ansonsten zu Druckstellen auf dem Außenohr kommt und das Ohr spätestens nach einer Stunde tragen ermüdet. So ist es dann auch hier.

Der Metallbügel erinnert mich irgendwie an Marshalls Monitor. Die Grundform der Ohrmuscheln ist ein Sechseck. Das Eindrehen oder Umklappen der Kapseln ist nicht möglich.
Der Metallbügel erinnert mich irgendwie an Marshalls Monitor. Die Grundform der Ohrmuscheln ist ein Sechseck. Das Eindrehen oder Umklappen der Kapseln ist nicht möglich.
Weitere Folgen dieser Serie:
Anzeige

Praxis

Der Kopfhörer bringt ohne Kabel etwa 295 Gramm auf meine Küchenwaage und sortiert sich damit hinsichtlich des Eigengewichts ins untere Mittelfeld ein. Der erste optische Eindruck ist hervorragend und auch die Haptik des Crossfade Wireless ist prima. Sie reicht von deutlich hör- und spürbaren Rastpunkten der beidseitigen Kopfgrößenanpassung bis hin zur hautschmeichelnden Oberfläche der austauschbaren kunstledernen Ohrpolsterung. Die Außenschale der Akustikkapsel ist aus einem sehr steifem und widerstandsfähigem matten Kunststoff gefertigt.
Für einen ersten Funktionstest schalte ich die Bluetooth-Funktion meines iPhone 5S ein und lasse es nach dem Testprobanden Ausschau halten. Defacto findet der Dienst ein Device namens „V-MODA Crossfade Wireless“, woraufhin die beiden ein temporäres „Pair“ bilden sollen, was auf Anhieb funktioniert.
Die Bedienelemente zur Steuerung sind an der rechten Muschel zu finden. Die obere Reihe mit drei Tastern, die allesamt ein gut spürbares Feedback hinsichtlich des Druckpunktes geben, ermöglicht die Einflussnahme auf die Lautstärke und das Starten und Stoppen der Wiedergabe. Unten links befindet sich noch ein dreistufiger Schalter, der die BT-Funktion (de)aktiviert und die Verbindungsaufnahme mit einem Device initialisiert. Sehr gut gelöst, wie ich finde.

Fotostrecke: 4 Bilder Bluetooth-Bedienelemente an der Muschel

Klang

V-Modas Crossfade Wireless beheimatet 50 mm im Durchmesser betragende dynamische Treiber, die in einem geschlossenen Gehäuse den Druck „quasi ohne Rückschlag“ direkt ins Ohr pressen. Da die Außenabschirmung beim Crossfade Wireless sehr effektiv umgesetzt ist, kann man sich im Prinzip akustisch ganz verabschieden, solange man den Headphone trägt. Da geschlossene Kopfhörer selten zu einer luftigen Wiedergabe neigen, was für eine sehr gute räumliche Darstellung aber unbedingt nötig ist, erwarte ich von V-Modas Crossfade Wireless eher einen homogenen und druckvollen Sound mit großem Bass, guter Transientenwiedergabe, neutralem Panorama, weniger Räumlichkeit bzw. eine eher mäßige Tiefenstaffelung.
Meine Erwartungen wurden während der Hörtests in vollem Umfang bestätigt. Einzig in puncto Tiefenstaffelung bzw. räumliche Darstellung konnte unser Testproband mich überraschen, denn hier bot er mehr als ich vermutete. Zwar konnte er meinem AKG K702 hinsichtlich der Räumlichkeit nicht das Wasser reichen, konnte aber meinen geschlossenen Referenzhörer Yamaha HPH-MT7 in dieser Disziplin übertreffen. Die Treiber sind schnell, Transienten werden originalgetreu wiedergegeben und der Kopfhörer klingt über alle Frequenzen druckvoll und spritzig. Insbesondere der Bass entwickelt ordentlich Druck und zeichnet dabei einen konkreten Körper, was speziell bei E-Bässen zu knurrigen Hörerlebnissen führt und so manchen Synthesizer in tiefen Lagen ordentlich knarzen lässt. Der V-Moda kann so ziemlich mit jedem Kopfhörerverstärker, auch leistungsschwache Amps sollten dem Crossfade Wireless einen Ton entlocken können, ohne gleich dabei zu verzerren. Trifft der V-Moda auf einen richtig amtlichen Kopfhörerverstärker Marke Lehmann Audio oder SPL Phonitor, geht es auch darum, auf die Ohren zu achten. Was dann zuerst zerrt, sind nämlich die Ohren!

Fotostrecke: 2 Bilder Kann auch bru00fcllen:

Test-Setup:

CD-Player: TEAC CD-P800NT
Kopfhörer-Amp: SPL Phonitor Mini
MP3-Player: Apple iPod Nano 2. Gen
Smartphone: Apple iPhone 5S
Referenz-Kopfhörer: AKG K702, Yamaha HPH-MT7, Sennheiser HD25

Weitere Folgen dieser Serie:
Anzeige

Fazit

Mit dem Crossfade Wireless präsentiert der amerikanische Hersteller V-Moda einen Lifestyle-Kopfhörer mit Bluetooth-Funktion, der schwerpunktmäßig auf die Verwendung hochwertiger Materialien setzt, sehr gut verarbeitet ist und sich aufgrund seines hohen Wirkungsgrads mit jedwedem Verstärker anfreunden kann. Hinzu kommt sein transparenter, druckvoller Sound, der in Kombination mit der hocheffizienten Außenabschirmung dafür sorgt, dass der V-Moda-Kopfhörer auch für Monitoring-Zwecke verwendet werden könnte, ganz gleich ob Musiker oder DJ. Einziger Wermutstropfen ist für mein Dafürhalten der zu enge Innenraum in den Ohrpolstern, sodass die ohrumschließende Trageweise nur für Nutzer mit kleinen Ohren in Frage kommt. Empfehlen kann ich V-Modas Crossfade Wireless allen, die auf der Suche nach einem individuellen, aber funktionalen geschlossenen Kopfhörer mit großem Lautstärkepotential sind, großen Wert auf hochwertige Materialien und gute Verarbeitung legen und willig sind, hierfür tiefer in die Tasche zu greifen. Wer nach einem Kopfhörer für lange Sessions auf der heimischen Couch Ausschau hält, sollte sich lieber an anderen Modellen orientieren. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • effektive Außenabschirmung
  • satter Sound
  • hohes Lautstärkepotential
  • auch für Musiker/DJ-Monitoring gut geeignet
Contra
  • wenig Platz für ohrumschließende Trageweise
  • hoher Preis
Artikelbild
V-Moda Crossfade Wireless Test
V-Moda Crossfade Wireless
V-Moda Crossfade Wireless
Weitere Folgen dieser Serie:
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.