Universal Audio Paradise Guitar Studio Test 

Die US-amerikanische Firma Universal Audio bringt mit dem Paradise Guitar Studio ein modernes und äußerst flexibles Amp-Plugin auf den Markt. Die Software umfasst sechs virtuelle Verstärker, die sich teilweise aus der bekannten UAFX-Pedalreihe speisen, und ergänzt sie durch zahlreiche Pre- und Post-Effekte sowie einen Cab-Block.

Die Hauptansicht des Paradise Guitar Studios ist ein echter Hingucker.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Soundqualität der Amps und Effekte
  • Direktes Spielgefühl und vorbildliche Dynamik
  • Flexible Amp-Auswahl im Vintage Segment
  • Attraktives GUI
  • Fairer Preis
Contra
  • Keine Stand-alone-Variante
  • Keine US-amerikanischen High Gain Amps
Artikelbild
Universal Audio Paradise Guitar Studio Test 
Für 145,00€ bei

Damit liefert Universal Audio eine starke Erweiterung für Fans der hauseigenen Hardware-Pedale und bietet den Platzhirschen von Positive Grid, Neural DSP oder der Two Notes die Stirn. Wie sich der neueste Universal Audio-Streich in der Praxis schlägt, klärt dieser Test.

Paradise Guitar Studio Highlights

  • 6 hochwertige Amp-Modelle, bekannt aus der UAFX Hardware
  • Insgesamt 26 Effekt- und 34 Cab-Modelle inklusive Stimmgerät und Metronom
  • über 300 Presets, intuitives und übersichtliches GUI

DETAILS

Welches Konzept verfolgt UA mit Paradise Guitar Studio?

Das Universal Audio Paradise Guitar Studio enthält digitale Simulationen von insgesamt sechs klassischen Gitarrenverstärkern. Viele der integrierten Amp-Modelle sind bereits aus separat erhältlichen UA-Plugins oder UAFX-Pedalen bekannt – darunter etwa der Lion ’68 oder der Woodrow ’55.

Ergänzend dazu liefert die Software eine Auswahl an Cabinets und ein umfangreiches Sortiment an Pedal- und Studioeffekten. Paradise Guitar Studio läuft unter macOS und Windows und unterstützt die Formate VST, AU und AAX. Eine Stand-alone-Version gibt es hingegen nicht. Die Installation und Aktivierung erfolgt problemlos über UA Connect, das zugleich weitere UA-Plugins verwaltet und Updates organisiert.

Optisch stark – das GUI des Universal Audio Paradise Guitar Studio

Das GUI verfügt über einen modernen, äußerst ansprechenden Look und ist schrittweise skalierbar. Die grafische Aufbereitung der Amp- und Effektmodelle ist liebevoll gestaltet und fängt den Charakter der Originalvorbilder überzeugend ein. Insgesamt präsentiert sich die Oberfläche sehr übersichtlich, wodurch Bedienung und Editiervorgänge intuitiv von der Hand gehen. Die Signalkette umfasst fünf Pre-Effekte, einen Amp- und Cabinet-Block sowie fünf Post-Effekte.

Die insgesamt 26 Effekte sind grafisch authentisch aufbereitet.

Die Slot-Belegung der Effekte ist frei wählbar, sodass das umständliche Verschieben von Effektblöcken entfällt. Insgesamt gibt es sechs Effektkategorien: Distortion, Modulation, Dynamics, Delay, Reverb und EQ/Utility. Am Anfang des Signalwegs sitzt ein Noise Gate, am Ende ein Limiter. Der Input läuft wahlweise in Mono oder Stereo, während ein integriertes Metronom und ein Stimmgerät das Plugin sinnvoll abrunden. Besonders elegant und praxistauglich ist die „Mini-Tuner“-Funktion. Dank ihr behält man die Stimmung in der Hauptansicht jederzeit im Blick, ohne dafür extra das Tuner-Icon aufrufen zu müssen.

Zielgerichtete Auswahl an Amp- und Cabinet-Modellen

Im Amp-Block stehen sechs Verstärker zur Verfügung, von denen einige mit zusätzlichen Modi oder Kanälen ausgestattet sind. Zu den Grundmodellen zählen der Dream ’65, der Enigmatic ’82, der Lion ’68, der Ruby ’63, der Showtime ’64 und der Woodrow ’55. Mit Ausnahme des Enigmatic ’82 bekommt ihr alle Amps auch als separate Einzel-Plugins. 

Der Lion ’68 vereint drei verschiedene Marshall-Plexi-Varianten, während Dream ’65 und der Ruby ’63 ebenfalls über mehrere Kanäle bzw. Modi verfügen. Der Enigmatic ’82, der auf dem sagenumwobenen Dumble-Amp basiert, bietet sogar vier Modes – Suede, Silver, Cream und Black – und erlaubt zudem tiefe Eingriffe in den modifizierbaren Schaltkreis. Der Cabinet-Block umfasst 34 ausgewählte 1×12“-, 2×12“-, 4×10“- und 4×12-Cabinets, sodass ihr für jedes Amp-Modell auch die passenden Boxen habt. 

Das Laden eigener IRs ist im Paradise leider nicht möglich und auch die Mikrofonierung ist vorgegeben. Dafür könnt ihr den Cab-Block deaktivieren, um externe IR-Loader zu nutzen. Zusätzlich gibt es einen Room-Parameter, mit dem sich der Raumanteil der abgenommenen Box regulieren lässt. Besonders praktisch ist, dass sich Amp- und Cab-Block eine gemeinsame Ansicht teilen. Dadurch sind Amp- und Boxenauswahl, genau wie im echten Leben, eng miteinander verknüpft – zusätzliche Menü-Klicks entfallen. Eigene Einstellungen könnt ihr selbstverständlich speichern. Zudem enthält das Plugin bereits über 300 Presets, die sinnvoll nach Stilen sortiert sind.


PRAXIS: so klingt Universal Audio Paradise Guitar Studio

Die Werkspresets des Paradise Guitar Studios erweisen sich überwiegend als musikalisch stimmig. Die Soundqualität ist beeindruckend, und viele Presets wirken bereits ohne weiteres Zutun ausgesprochen ausgereift und recording-tauglich. Zwar befinden sich auch einige extremere und stark effektlastige Klänge im Repertoire, der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig auf einem geschmackvollen und realistischen Sounddesign, das eine sehr gute Ausgangsbasis für das eigene Tweaking darstellt.

Audio Samples
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Jangly Vibrato Delay – Stratocaster Big FET – Stratocaster Chunky Queens – Les Paul 80s Hair Snake – Les Paul

Positiv fällt zudem die übersichtliche Preset-Struktur auf, dank der der gewünschte Klangcharakter schnell gefunden ist. Bereits hier überzeugt das Paradise Guitar Studio mit einem äußerst authentischen Klangbild, einem natürlichen Spielgefühl und einer vorbildlichen Dynamik. Ohne Zweifel kommt hier ein erstklassiger Modeling-Algorithmus zum Einsatz, der selbst im direkten Vergleich mit den von mir getesteten UAFX-Pedalen keinerlei klangliche Kompromisse erkennen lässt.

Die Amp-Modelle – große Bandbreite im Vintage-Sektor 

Im nächsten Schritt widme ich mich eigenen Presets und fokussiere mich auf die Verstärker- und Cabsektion. Dabei verzichte ich bewusst auf zusätzliche Effekte – mit Ausnahme eines dezenten Reverbs. Da viele der Amp-Modelle bereits in früheren Tests positiv abgeschnitten haben, verwundert die hervorragende Klangqualität hier kaum: Die Ansprache ist sehr direkt, die Sounds reagieren äußerst dynamisch und die Vorbilder wurden absolut realitätstreu eingefangen. Besonders stechen die beiden UA-Neuzugänge Enigmatic ’82 und Showtime ’64 hervor.

Die sechs Amp-Modelle kommen teilweise mit zusätzlichen Modi oder Kanälen.

Der Enigmatic überzeugt mit einem wunderbar harmonischen Break-up und der typischen „süßen“ Midrange, die man legendären Dumble-Amps zuschreibt. Der Showtime ’64  basiert auf dem Fender Twin bzw. Dual Showman Schaltkreis und überzeugt hier mit einem riesigen Clean-Headroom – ideal für Funk, cleane Picking-Passagen oder Reggae. Im Vintage-Bereich ist die stilistische Auswahl mit den Fender-, Marshall-, Vox- und Dumble-Modellen breit gefächert.

Audio Samples
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Clean Showtime – Fender – Stratocaster Crunch – Enigmatic Silver – Stratocaster  Crunch – Enigmatic Cream – Les Paul Mid Gain Lion Brown – Les Paul

Mich überrascht es allerdings ein wenig, dass es trotz UA-Hardware-Pedals (ANTI und Knuckles) keine US-typischen High-Gain-Klassiker wie den 5150 oder den Rectifier gibt. Dadurch richtet sich das Paradise Studio weniger an ausgewiesene Metal-Aficionados, sondern vielmehr an Gitarristen, die Wert auf hochwertige Clean-Sounds, Blues, Classic- und 80s-Metal oder modernen Hardrock legen.

Was für Effekte bietet UAParadise Guitar Studio ?

Die Effektsektion des Paradise Studio ist sicherlich keine gigantische Materialschlacht, zeigt sich aber dennoch relativ gut bestückt und liefert eine musikalisch sinnvolle Auswahl an allen gängigen Effekten. Im Distortion-Segment findet man sechs verschiedene Verzerrer, die sich aus Klassikern speisen und die Vorlage sehr gut wiedergeben.

Der Distortion-Block verfügt über alle gängigen Zerr-Klassiker.

Erfreulich ist, dass neben den üblichen Verdächtigen wie dem Tube Screamer und dem Klon auch der Nobels ODR-1 und zwei Fuzz Modelle vertreten sind. Auch die zeitbasierten Effekte und Modulationseffekte wissen klanglich zu überzeugen und laden zum Experimentieren ein. Die Delay- und Reverb-Sektion fallen erstaunlich umfangreich aus. 

Lediglich im Pitch‑Shift‑Bereich könnte Universal Audio noch nachlegen: Zwar gibt es einen Micro‑Pitch‑Shifter, größere Intervalle oder Octaver‑Effekte fehlen hingegen. Das alles ist allerdings Meckern auf hohem Niveau, da sämtliche Standard‑Effekt‑Sounds hier ausreichend bedient werden.

Audio Samples
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Comp Chorus Delay – Stratocaster TS Spring Reverb – Stratocaster Fuzz + Phaser Stratocaster Klon Tremolo – Stratocaster

FAZIT – Universal Audio Paradise Guitar Studio

Das Universal Audio Paradise Guitar Studio überzeugt im Test durch exzellente Klangqualität und eine visuell äußerst ansprechende Benutzeroberfläche. Anwender, die bereits mit den einzelnen Plugins oder den UAFX-Pedalen vertraut sind, wissen die direkte Ansprache, die lebendige Dynamik und die beeindruckend authentische Nachbildung der Vorbilder zu schätzen – und genau diese Qualitäten finden sich auch im Paradise Guitar Studio wieder. 

Besonders die neuen Amp-Erweiterungen Enigmatic ’82 und Showtime ’64 erweisen sich als wertvolle Bereicherung im Clean-, Low- und Mid-Gain-Segment. Stilistisch deckt das Plugin einen recht breiten Vintage-Bereich ab, dennoch fehlen US-amerikanische High-Gain-Klassiker wie etwa der 5150 oder der Mesa Boogie Rectifier. Dementsprechend richtet sich das Paradise Guitar Studio vor allem an Clean-, Blues-, Classic-, 80s-Metal- und moderne Hardrock-Gitarristen – wobei man bei künftigen Updates sicher noch auf zusätzliche Optionen hoffen kann. Die Effektsektion mag zwar keine Materialschlacht liefern, punktet dafür jedoch mit einer musikalisch sinnvollen Auswahl und höchstem klanglichen Niveau. Insgesamt unterstreicht Universal Audio einmal mehr seine Kompetenz im Bereich virtueller Amp-Software und liefert ein Produkt auf absolutem Spitzenniveau zu einem äußerst fairen Preis.

Features

  • Hersteller: Universal Audio
  • Name: Paradise Guitar Studio 
  • Typ: Virtuelle Ampsoftware 
  • Ampmodelle: 6 (mit Untermodellen/Kanäle)
  • Cabinets: große Auswahl an 1×12”, 2×12”, 4×10“ und 4×12” Cabinets 
  • Effekte: 26 Effekte im Bereich Distortion, Modulation, Dynamics, Delay, Reverb und EQ/Utility 
  • GUI: schrittweise skalierbar
  • Plugin-Formate: Windows (64-bit), macOS (64-bit), VST3, AU, AAX, Stand Alone
  • Preis: 145,-€ (Vollversion), 125,-€ (Crossgrade vom Showtime PlugIn) (Stand: Dezember 2025)

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