Das Two Notes Reload II im Praxis-Check
Für den Praxistest verbinde ich das Reload II im Heimstudio zunächst mit einem Budda Superdrive 45 zusammen mit einer 1×12 Box und fahre die Endstufe des Amps in die Sättigung. In diesem Szenario wäre der Superdrive 45 für die meisten Club-Bühnen dieser Welt schon zu laut und würde erhebliche Nebengeräusche produzieren. Mit dem Reload II zwischen Amp und Box herrscht absolute Ruhe. Perfekt! Mit dem Amp-In-Level im grünen Bereich (ca. 12 Uhr) und der internen Endstufe in ihrer Minimalstellung ist das Ausgangssignal zwar leise, für echtes Bedroom-Level aber tendenziell noch zu hoch. Durch Zurückregeln des Amp-In-Levels sind aber ohne hörbare Klangeinbußen auch flüsterleise Ausgabepegel möglich.
Die integrierte Endstufe des Reload II kann Röhren-Amps in jeder Lautstärke abbilden
Klanglich überzeugt die Endstufe des Reload II mit einem sehr direkten Spielgefühl, guter Dynamik und einem äußerst leise laufenden Lüfter. Ohne Eingriffe in die Klangregelung tönt das Signal sehr basslastig und voluminös aus dem Speaker, lässt sich aber mit Depth- und Presence-Poti den jeweiligen Bedürfnissen anpassen. Auch im Proberaum (getestet mit einem Budda Superdrive 80 und einem Dörrer Sumo Ozeki) konnte mich die Endstufe klanglich und leistungstechnisch überzeugen, auch wenn die letzten 10 Prozent zur Ansprache und Wärme einer Röhrenendstufe noch fehlen.

Das zweikanalige Konzept verwandelt jeden Amp in ein Stereo-Rig
Was das Direct-Recording angeht, punktet das Reload II mit seinen zwei unabhängigen Ausgängen und der Möglichkeit, Stereoeffekte einzuschleifen und auszuspielen – aus Pedaltester-Sicht definitiv eines der Highlights des Gerätes. Auch die mitgelieferte Genome-Software-Suite überzeugt mit ihren hauseigenen Boxenemulationen (DynIRs), Effekten und der Möglichkeit, eigene IRs zu laden. Etwas schade ist, dass Two Notes dem Reload II keinen internen IR-Loader spendieren konnte. Für eine Direktabnahme auf der Bühne wäre man so auf ein Zusatzgerät (z. B. Two Notes Opus) angewiesen.
Das Reload II mit den Cab-Sims und Effekten des GENOME Plugins
Wir starten den Test mit vier Praxisbeispielen, die über den Line-Out des Reload II in Mono aufgezeichnet wurden. Alle Boxenemulationen und Effekte (Delay, Reverb) stammen aus dem GENOME Plugin für Logic Pro. Als Amp kommt der oben bereits erwähnte Budda Superdrive 45 in Kombination mit einem J. Rockett Audio Archer und einem Vahlbruch Kaluna zum Einsatz.

Weiter geht es mit zwei Stereobeispielen, bei denen auf beiden Kanälen unterschiedliche DynIRs und Effekte verwendet wurden. Außerdem hört ihr im direkten Vergleich das identische Setting mit dem Captor X. Hier merkt man, dass Reload II und Captor X auch als reine Loadboxen schon Klangunterschiede mit sich bringen.
Die integrierte Endstufe des Reload II unter der Lupe
Für die nächsten zwei Beispiele habe ich den Speaker-Ausgang des Reload II über den Captor X aufgenommen, um die klangliche Färbung der Transistorendstufe unter die Lupe zu nehmen. Zum Vergleich hören wir jeweils den Speaker-Ausgang des Amps ohne Reload II dahinter.
Weiter geht es mit dem Mojo-Taster und der Wirkungsweise von Depth- und Presence-Poti.
Mit dem FX-Loop zum Stereo-Rig
Für die letzten beiden Beispiele sitzt ein Line 6 HX Stomp im FX-Loop des Reload II, dessen Effekte hinter dem Amp in Stereo aufgezeichnet werden. Die Möglichkeit, seinen Röhren-Amp so in ein Stereo-Rig zu verwandeln, zählt definitiv zu den Alleinstellungsmerkmalen des Reload II.