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Thomann Singsang Wireless Bundle Test

In diesem Test nehmen wir das Vocal-Set „Thomann Singsang Wireless Bundle“, bestehend aus dem Funkmikrofon/Empfänger-Set the t.bone TWS One A Vocal und dem Aktivmonitor the box MA100, unter die Lupe. Vorbei sind die Zeiten, in denen Drahtlossysteme nur für den großen Geldbeutel erschwinglich waren. Wer heute auf der Suche nach einem kabellosen Gesangsmikrofon ist, wird mit nahezu jedem Budget – und sei es noch so gering – fündig. Das Gleiche gilt für kleine Beschallungsanlagen, wo die Devise vieler Hersteller mittlerweile „gut und günstig“ lautet.

Singsang_Wireless_01_Teaser


Das Thomann Singsang Wireless Bundle, dem ich mich an dieser Stelle gegenübersehe, bietet diese Komponenten in einem Set an und ist bereits zu einem Top-Verkaufspreis von 149 Euro (UVP) im Handel erhältlich. Schauen und hören wir uns im Folgenden einmal an, was dem interessierten Käufer für diesen Kampfpreis geboten wird und wo die Stärken und Schwächen des Komplettpakets liegen.

Details

Den Kern des Singsang Wireless Bundles bilden der aktive Zweiwege-Monitor „the box MA100“ und das Funkmikrofon-Set „the t.bone TWS One A Vocal“. Außerdem liegt dem Lieferumfang das Audiokabel „the Sssnake MXP1009“ bei. Es dient dazu, den Klinkenausgang des stationären Funkempfängers mit dem Aktivmonitor zu verbinden. Dass das Kabel lediglich 90 Zentimeter kurz ausfällt, ist zu verschmerzen, denn schließlich ist es recht wahrscheinlich, dass der Funkempfänger auf oder nahe dem Aktivmonitor platziert wird. Die Schutztüllen an beiden Enden des Kabels sind abschraubbar, wodurch eine Wartung des Kabels möglich ist. Ein Manko ist allerdings, dass es sich nur um ein unsymmetrisches Kabel handelt, weshalb Störeinflüsse nicht ausgeschlossen werden können. Dieser Umstand ist allerdings dem nicht symmetrischen Ausgang des Funkempfängers geschuldet, dazu später mehr…

Fotostrecke: 11 Bilder Der gemeinsame Transportkarton des Sets beherbergt sämtliche Geräte des Bundles.

the t.bone TWS One A Vocal

Zum Funkmikrofon-Set gehört der 200 Gramm leichte Handsender „TWS One HT” – seine dynamische Mikrofonkapsel mit Nierencharakteristik wird durch einen Drahtgeflechtkorb geschützt,  und er weist zweifellos Design-Anleihen bei verschiedenen Konkurrenzmodellen auf. Der Mikrofonschaft ist aus Kunststoff gefertigt und ist an der Oberseite mit einem An/Ausschalter sowie einer Info-LED bestückt. An der Rückseite des Schafts kann das Batteriefach des Funkmikrofons geöffnet werden. Am unteren Ende befindet sich die Antennen-Sendeeinheit.
Beworben wird die Funkstrecke mit einem Betrieb im ISM-Band. Genaugenommen liegt die betreffende Frequenz von 863,1 MHz jedoch im SRD-Band für kurze Reichweiten (SRD = Short Range Devices). Das ändert aber nichts daran, dass das Funksystem mit einer nicht veränderbaren Festfrequenz arbeitet und europaweit zulassungsfrei betrieben werden darf. Der Frequenzumfang des Funkmikrofons von 60 bis 16.000 Hz deckt alle für Gesangs- und Stimmsignale wichtigen Bereiche ab. Leider ist der Dynamikumfang mit 90 dB(A) jedoch eher bescheiden. Zwei AA-Batterien sorgen laut Herstellerangaben dafür, dass der Handsender satte acht Stunden lang durchhält. Das ist in etwa der Standard teurerer Mitbewerberanlagen. Mit einer Sendeleistung von umgerechnet 20 mW kann der Transmitter über eine Entfernung von bis zu 50 Metern betrieben werden, was mit Blick auf die Konkurrenz sogar mehr als ordentlich ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Funkmikrofon TWS One HT ist weitestgehend aus Kunststoff gefertigt.

the t.bone TWS One R

Der stationäre Funkempfänger TWS One R ist ebenfalls in einem Kunststoffgehäuse untergebracht, an dessen Unterseite vier Gummifüßchen für sicheren Halt sorgen. Neben einem Volume-Regler für den Ausgangspegel bietet der Receiver anstelle eines Displays drei Status-LEDs, mit deren Hilfe sich das Anliegen der Betriebsspannung, des Funksignals und des Audiosignals überprüfen lässt. Rückseitig ist eine 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse angebracht. Aufgrund des nicht symmetrischen Ausgangssignals beträgt der maximale Output-Pegel des Funkempfängers nur -18 dBV, also umgerechnet ‑15,8 dBU. Das ist vergleichsweise wenig. Der TWS One R ist mit einer einzelnen, fest verbauten Metallantenne ausgestattet. Der Kenner weiß also, dass er bei diesem Modell ohne True-Diversity-Funktion auskommen muss. Eine Zugentlastung für das Stromkabel wird nicht geboten und auch ein Ein/Ausschalter ist nicht zu finden, daher ist bei eingestecktem Netzadapter Dauerbetrieb angesagt.

Fotostrecke: 7 Bilder Der stationäre Empfänger TWS One R …

the box MA100

Der aktive Zweiwege-Monitor MA100 ist mit seinen 14 Kilo ein wuchtig-schwerer Kamerad. Er ist mit einem 10-Zoll-Woofer und einem Konus-Hochtöner bestückt, die auf einem Meter Entfernung einen maximalen Schalldruckpegel von stolzen 119 dB liefern. Verantwortlich dafür ist die eingebaute Verstärkereinheit, die eine Ausgangsleistung von 100 W (RMS) und 400 W (Peak) mitbringt. Zwar sind 100 W RMS für einen Monitor nicht die Welt, doch spricht die hohe Spitzenleistung für eine potenziell gute Impulsverarbeitung. Auch mit seinem Frequenzbereich von 70 Hz bis 17 kHz ist der Aktivmonitor gut aufgestellt. Dadurch kann er nicht nur Stimmsignale, sondern auch Bassanteile anderer Instrumente druckvoll rüberbringen.
Sämtliche Anschlüsse und Regler des Monitors sind auf der Frontseite untergebracht. Konkret handelt es sich dabei um je einen Line- und Mikrofoneingang in XLR-Ausführung. Eine Standby-Funktion soll nicht nur für ein knackfreies Aussetzen der Beschallung sorgen, sondern auch als Energiesparmaßnahme dienen. Ein Dreiband-EQ ermöglicht klangliche Anpassungen von ±6 dB je Band. Die Lautstärke von Line- und Mikrofoneingang wird unabhängig voneinander mittels zweier Potis geregelt. Ausgangsseitig steht ein Line-Output im XLR-Format zur Verfügung. Über diese Link-Buchse lässt sich das Bundle durch einen weiteren aktiven Monitor ergänzen. Gleich daneben findet sich eine Speakon-Buchse, die als Speaker-Out dient. Hier lässt sich ein zweiter passiver Monitor anschließen. Mit Ausnahme der NL4/Speakon liegen alle weiteren Buchsen in einfacher Ausführung vor, müssen also ohne Rückhaltesicherung auskommen. Die Stromzufuhr ist durch eine separate Sicherung geschützt.

Fotostrecke: 6 Bilder Der schwere Aktivmonitor ist solide gefertigt …
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Praxis

Fertigung und Usability

Wenn ich mir das im Paket enthaltene Funkmikrofon greife, darf ich selbstverständlich nicht erwarten, für diesen Set-Kampfpreis ein Top-Gerät zu erstehen. Gehe ich als Tester deshalb mit einer entsprechenden Erwartungshaltung an das Singsang Wireless Bundle heran, werde ich positiv überrascht. Nicht nur optisch kann das Funkmikrofon gefallen, sondern sein vollständig aus Kunststoff gefertigter Schaft liegt sogar wirklich gut in der Hand. Allerdings gibt es auch zwei kleine Schönheitsfehler: Zum Einen ist das für mich der nicht einrastende, aber leider leichtgängige Schieberegler zum Ein- und Ausschalten des Handsenders. Zum Anderen ist es dessen Info-LED, die das Ein- oder Ausschalten des Funkmikrofons lediglich mit einem kurzen Aufblinken quittiert.
Das Auswechseln der Batterien am gut positionierten Batteriefach gelingt mühelos. Da der Handsender zudem im „geladenen“ Zustand gut austariert ist, lässt sich hier ein dem Preis entsprechend guter Eindruck notieren. Das gilt bis auf kleine Ausreißer auch für den Empfänger. Einzig der leicht wacklig sitzende Volume-Regler lässt mich eine Augenbraue hochziehen. Zum Glück steht für den Transport ein passender Koffer bereit…
Das Einrichten der Funkstrecke ist kinderleicht, da sie über eine Festfrequenz verfügt. Netzteil anschließen, Audiokabel einstecken und schon kann es losgehen. Eine optimale Lösung für Einsteiger. Am Empfänger liest der Anwender mittels dreier LEDs ab, ob das Netzteil die nötige Betriebsspannung liefert, ein Funksignal anliegt und ein Audiosignal eingeht. Wird der Handsender eingeschaltet, steht die Funkverbindung unmittelbar. Was will man mehr? Die Fertigung der Monitorbox MA100 ist vorbildlich. Verschraubte Schutzecken verhindern, dass ihr Gehäuse beim Transport in Mitleidenschaft gezogen wird.
Super praktisch ist auch der Wet-Look der Schutzecken. Kleinere Verschmutzungen sollten auf dieser Oberfläche kaum zu sehen sein. Zudem ist der Monitor ringsum mit einem äußerst strapazierfähigen Filzbezug umgeben. Vollends road-tauglich wird der MA100 durch seine zurückliegend angebrachte Bedienfront und verschraubten Lochstahlbleche, die mattschwarz lackiert sind. Die vorderen Buchsen sind allesamt an der Platte verschraubt, was für einen sicheren Sitz sorgt. Eine Schutzhülle für die Monitorbox kann nachträglich geordert werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Schutzecken sorgen beim Aktivmonitor für Transportsicherheit.

Signalqualität und Klang

Um ehrlich zu sein, hatte ich in puncto Signalqualität nicht allzu hohe Erwartungen. Auch wenn ich sagen muss, dass die Ausgangsleistung des Empfängers gering ist, sodass sie mit einem Preamp entsprechend auf Arbeitspegel angehoben werden sollte: Störende Rauschanteile kann ich in der Praxis nicht feststellen. Die Funkstrecke arbeitet zuverlässig und mit stabiler Signalqualität. Beim Testaufbau mit fünf Metern Abstand zwischen Sender und Empfänger kam es zu keinerlei Aussetzern oder Interferenzen.
Übermäßig störende Griffgeräusche treten beim Handsender nicht auf. Das ist in dieser Preisklasse schon bemerkenswert. Und auch der Vocal-Sound des Funk-Sets ist überraschend gut. Vor allem im Hinblick auf das Frequenzbild des Vocal-Sets wird ein solider und durchsetzungsstarker Sound geboten, der runde Bässe und eine Mittenanhebung im Bereich von 2 bis 7 kHz liefert. Zwischen Mitten und Höhen klingt das unaufgeregt und erfreulich zurückhaltend. Ein sehr wuchtiger Nahbesprechungseffekt hält Sprecher und Sänger allerdings dazu an, das Mikrofon mit gebührendem Abstand zu nutzen. Und auch in Sachen Schalldruck ist es mit Vorsicht zu genießen. Höhere Pegel werden schnell mit Signalverzerrungen quittiert.
Wenn wir das Ohr auf einzelne Stimmaspekte werfen, offenbart sich ein eher weiches Klangbild. So werden etwa Transienten recht breit, aber durchaus druckvoll eingefangen. Gegenüber Zischlauten zeigt sich das Mikrofon gütig und bindet diese gut in den Gesamtsound ein. Noch dazu liefert das Funkmikrofon auch bei leicht seitlicher Besprechung ein stabiles Klangbild, das sich kaum von demjenigen der Hauptachse unterscheidet. All das lässt das Funk-Set des Wireless Bundles klanglich nicht schlecht dastehen.

Audio Samples
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TWS Vocal One – Sprache On-Axis TWS Vocal One – Sprache Off-Axis TWS Vocal One – Gesang On-Axis TWS Vocal One – Gesang Off-Axis

Stand ich dem Aktivmonitor the box MA100 anfangs skeptisch gegenüber, hat er mich am Ende des Praxistests überzeugt. Das liegt vor allem daran, dass er extrem rauscharm auftritt. Line- und Mic-Kanal liefern eine ordentliche Lautstärke und für das Gesangssignal sogar eine gute Impulswiedergabe von Transienten und Plosiven. Allerdings ist das Frequenzverhalten des Aktivmonitors in Kombination mit dem TWS Vocal One etwas ungünstig. Das im Nahbesprechungseffekt sowieso schon recht basslastig auftretende Funkset lässt den MA 100 ordentlich wummern. Ein Absenken der tiefen Frequenzen mittels EQ wird deshalb wohl für viele Anwender zur ersten Amtshandlung beim Einrichten des Bundles werden. Da jedoch die EQs mit ihrer Anhebung/Absenkung von je ±6 dB gute Arbeit verrichten, kann dieses Manko einigermaßen ausgeglichen werden. Und überhaupt sorgen selbst das Mitten- und das Höhenband für keinerlei störendes Rauschen. Gesangssignale werden druckvoll und präsent, Musiksignale ausreichend differenziert wiedergegeben.
Aufgrund der Ausgangsleistung des stationären Empfängers kann dieser sowohl am Line- als auch am Mic-Eingang des Aktivmonitors betrieben werden. So lässt sich der „Brüllwürfel“ nicht nur in der Kombination Mikrofon und Line-Musikquelle nutzen. Wird die Funkstrecke über den Line-Eingang eingespeist, lässt sich sogar noch ein weiteres Mikrofon direkt an den MA 100 anschließen. Das macht das Singsang Wireless Bundle zu einem flexiblen Set für unterschiedlichste Anlässe.

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Fazit

Und so kommt es, dass ich am Ende dieses Tests wider Erwarten zugeben muss, dass mich das Singsang Wireless Bundle positiv überrascht hat. Auch wenn seine Funkstrecke lediglich mit einer Festfrequenz arbeitet, ausschließlich eine unsymmetrische Verbindung zwischen stationärem Funkempfänger und aktivem Monitor ermöglicht und etliche kostenintensive Features ausspart (Displays, True Diversity oder Squelch beispielsweise), so bietet es doch eine ausgewogene Pro- und Contra-Bilanz. Deshalb hätte es hier eigentlich eine Bewertung von drei Sternen verdient. Da der Käufer hier aber für konkurrenzlos wenig Geld ein überraschend gut klingendes, rauscharmes Set aus Aktivmonitor und Funkstrecke erhält, lege ich noch einen halben Stern drauf. Einfache Bedienbarkeit und hohe Signalstabilität sorgen dafür, dass der Aufbau und das Einrichten dieser ultragünstigen Funkstrecken-Mini-Beschallung leicht von der Hand gehen und ihr Betrieb Spaß macht. Auch wenn der Frequenzgang einerseits recht basslastig zu Werke geht, macht er andererseits Stimmsignale schön präsent, sodass die Zusammenstellung auch klanglich punkten kann. Das Singsang Wireless Bundle ist deshalb ein super Einsteiger-Set für ambitionierte musikalische Amateure, die einen kostengünstigen Blick in die Welt der Funkmikrofone und Aktivmonitore werfen möchten. Es eignet sich nicht nur für Präsentationen und Moderationen im privaten kleinen Rahmen, sondern zweifellos auch für ein Singer-Songwriter-Set auf der Gartenparty oder sogar als kleine Beschallungsanlage im ersten Proberaum.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Einfache Bedienbarkeit
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Überraschend guter Klang
  • Europaweit anmelde- und gebührenfrei
  • Hohe Sendeleistung/Reichweite
  • Bis zu 8 Stunden Betriebsbereitschaft
  • Zuverlässige Funkverbindung
  • Sofortige Signalübertragung nach Einschalten des Handsenders
  • Geringe Übertragung von Bewegungs- und Handgeräuschen
Contra
  • Basslastiger Aktivmonitor
  • *TWS Vocal One A:
  • Ein/Ausschalter ohne Einrastfunktion
  • Festfrequenz
  • Geringer Dynamikumfang
  • Aktivitäts- statt Status-LEDs
  • Sehr starker Nahbesprechungseffekt
  • *TWS One R:
  • Ausschließlich Klinkenausgang
  • Kein symmetrischer Ausgang
  • Non-Diversity
Artikelbild
Thomann Singsang Wireless Bundle Test
Für 215,00€ bei
Thomann Singsang Wireless Bundle, Einsteiger-Vocal-Set aus Funkmikrofon, stationärem Empfänger und Aktivmonitor.
Thomann Singsang Wireless Bundle, Einsteiger-Vocal-Set aus Funkmikrofon, stationärem Empfänger und Aktivmonitor.
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