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Tech21 Sansamp VT Bass Deluxe Test

Für Bassisten, die keine Vorbehalte gegen die mittlerweile doch recht ausgereifte Modeling-Technologie haben, bieten einige Hersteller zumindest für bestimmte Einsatzbereiche Alternativen zu den massigen Vorbildern an. Eine davon kommt von der in diesem Metier durchaus erfahrenen Firma Tech 21 und hört auf den Namen “Sansamp VT Bass Deluxe”.

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Die Bass-Preamp verspricht den legendären Rocksound im kompakten Preamp-Stompbox-Format. Der “VT Bass Deluxe” ist für Tech21 allerdings kein komplett neues Produkt, die amerikanische Firma hat mit ihrem “VT Bass”-Pedal bereits gezeigt, dass sie überzeugende Ampeg-Simulationen auf analoger Basis liefern kann. Mit dem “VT Bass Deluxe” bietet sie nun ein Preamp-Pedal mit erweitertem Funktionsumfang inklusive digitaler Speichermöglichkeiten an.

DETAILS

Die sechs Speicherplätze des VT Bass Deluxe sind in die beiden Bänke A und B aufgeteilt, die mit dem rechten Fußschalter angewählt werden. Die drei links daneben rufen jeweils ein Presets auf oder speichern mit einem Doppelkick die eigenen Soundkreationen ab.

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Schon diese kleine Einführung zeigt, wie einfach die Bedienung des Gerätes ist, aber warum hat Tech21 die Presets in zwei Bänke aufgeteilt? Der Grund ist die zweikanalige Auslegung des Pedals, denn zu den beiden Bänken gehören auch die beiden Eingänge A und B und damit die Möglichkeit, zwei Bässe gleichzeitig anzuschließen. Ist das der Fall, dann schaltet der rechte Fußtaster nicht nur die Presetbänke um, sondern auch die Eingänge, und für Input A stehen dann die drei Plätze der Bank A und für Input B die drei Plätze der Bank B zur Verfügung.

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Natürlich lassen sich auch alle sechs Speicherplätze mit einem Bass nutzen, Voraussetzung dafür ist sein Anschluss an Input A, der auch die zusätzliche Bezeichnung “Main” trägt. In diesem Fall wählt der rechte Schalter zwischen den beiden Bänken. Seine weitere Funktion ist das Aktivieren und Deaktivieren des Effektweges mit einem Doppelkick. Per Send- und Return-Klinkenbuchsen lassen sich hier zusätzliche Effektgeräte anschließen, ob der Effektweg ein oder ausgeschaltet ist, wird mit den Presets abgespeichert. Der Effekt-Loop merkt sich allerdings auch den letzten Status eines Presets. War der Effektweg beispielsweise in einer Performance ausgeschaltet, wird er das auch sein, wenn das Preset das nächste Mal aufgerufen wird.
Wenn wir schon bei den Anschlüssen sind: Neben den Effektwegbuchsen auf der rechten Seite des VT Bass Deluxe sitzt noch eine Klinke mit der Bezeichnung “Parallel Out”, mit deren Hilfe das Basssignal ohne Effekt und Soundbeeinflussung zum Amp geschickt werden kann. Neben der Buchse für das Netzgerät, das leider nicht im Lieferumfang enthalten ist, parkt auf der Rückseite der eigentliche “Output” und wartet auf einen konventionellen Klinkenstecker zur Verbindung mit Amp oder Endstufe. Für die Verwendung des VT Bass Deluxe im Studio oder der Verbindung mit dem Saalmischer im Livebetrieb empfiehlt sich der symmetrische XLR-Ausgang auf der linken Seite des Gehäuses. Mit einem kleinen Schalter auf der Bedienfront kann man den XLR-Ausgang um 20db absenken, falls das Signal zu stark ist. Ein weiterer aktiviert die Möglichkeit, das Pedal über die XLR-Buchse per Phantomspeisung von einem angeschlossen Mischer mit Strom versorgen zu lassen. Ein letzter kleiner Switch boostet schließlich den normalen Klinkenausgang um 10dB, falls das externe Equipment ein stärkeres Signal benötigen sollte.

Damit wären wir endlich beim Herzstück des TECH21 Deluxe Preamps angelangt, der Klangzentrale für die Ampegsounds, die der eine oder andere von euch vielleicht schon vom “VT Bass”-Pedal kennt. Der erste Regler ist selbsterklärend, “Drive” bestimmt üblicherweise die Gainstärke und damit auch den Verzerrungsgrad. Darauf folgt das “Character”-Poti, mit dem stufenlos durch eine Reihe von Klangfarben geschaltet werden kann, die mit verschiedenen Ampmodellen assoziiert werden. Links der Mittelstellung liefert der Characterregler SVT-ähnliche Sounds, Settings um 12 Uhr sollen an den legendären Ampeg Fliptop Kombo erinnern, jenseits der 12 nimmt der Gainpegel stetig zu, bis das Signal am Ende des Reglerweges schließlich heftig verzerrt.

Dem weiteren Feintuning dient einfd 3-Band-EQ mit den klassischen Bezeichnungen Low, Mid und High, allerdings nicht in passiver “Cut only” Ausführung, sondern aktiv mit Boost- und Cut-Funktion um jeweils 12dB. Den Abschluss macht der Level-Regler, mit ihm wird die Endlautstärke sowohl des Klinken- als auch des XLR-Ausgangs eingestellt.
Tech21 hat dem VT Bass Deluxe wirklich viele sinnvolle Features spendiert, untergebracht in einem schicken und stabilen Metallgehäuse. Die gebürstete Oberfläche sieht hochwertig aus, alles ist ordentlich verschraubt, in puncto Verarbeitung und Optik gibt es absolut nichts zu meckern.

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PRAXIS

Wenn man den VT Bass Deluxe Preamp an einem Bassamp betreiben will, sollte man ihn am sinnvollsten über die Effekt-Return-Buchse oder, falls vorhanden, den Power-Amp-In verbinden, um den Preamp des Verstärkers zu umgehen, der den Sound ansonsten zusätzlich färben würde.
Ich habe das Gerät für meinen ersten Test an einen 500-Watt-Transistorverstärker angeschlossen und mich durch die sechs Speicherplätze gearbeitet, die ab Werk mit verschiedenen Sounds bestückt sind. Diese bieten ein schönes Spektrum der Möglichkeiten des VT Deluxe, wie ich finde, vom cleanen Röhrensound bis zur Overdrive-Orgie ist alles dabei. Einige Werkssounds sind für den Praxiseinsatz vielleicht etwas übertrieben, aber das ist bei den meisten Geräten so, da die Presets in der Regel zeigen sollen, was ein Gerät zu leisten vermag. Als Basis funktionieren sie aber super und mit eine paar Handgriffen an den geeigneten Reglern ist der Sound schnell gebändigt und an die jeweilige Situation angepasst.

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Die Qualität der Röhrensimulation ist Tech21 sehr überzeugend gelungen, der VT Bass Deluxe klingt schön warm, der Sound ist sehr facettenreich und immer fett, hat nichts von dem flachen Beigeschmack vieler digitaler Simulationen. Die Soundzentrale ist zweifellos der Character-Regler, mit dem die Grundrichtung bestimmt wird. Wer eher cleane Motown-mäßige Sounds mit Röhrencharakter mag, wird um die Mittelstellung schnell fündig. Tolle Fingerstyle-Sounds mit schönem Röhrencharakter, solide und fett, aber dennoch durchsetzungsstark, wie man es beispielsweise von einem Ampeg B-15 Kombo kennt, dessen Wiedergabeeigenschaften hier ja auch Pate standen.
Dreht man den Charakterregler nach links, wird der Sound immer breiter und muskulöser, der VT Deluxe klingt jetzt unverkennbar nach SVT Stack, dem der Preamp mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch seinen Namen verdankt. Je nach Boxen-und Raumverhältnis wird es hier schon extrem wuchtig, mit dem EQ kann man aber sehr schön gegensteuern, wenn der Sound etwas aus den Fugen gerät. Die Klangregelung zeigt sich sehr effektiv und bearbeitet die richtigen Frequenzbereiche auf geschmackvolle Art. Auch die Freunde verzerrter Bässe kommen voll auf ihre Kosten, mit dem Charakteregler nach 12 Uhr präsentiert sich der VT Bass Deluxe als wilder Rocker mit Röhren-Fuzz-Sounds bis hin zu Kettensägen-Verzerrorgien, je nach Geschmack, aber immer absolut überzeugend. Der Facettenreichtum des Preamp-Pedals ist enorm und alle Schattierungen, die der Charakterregler bietet, können mithilfe des Drive Poti und den EQ-Reglern in unterschiedlichste Richtungen geschraubt werden. In einem Live-Setting mit Verstärker und Boxen klingt die Deluxe-Ausführung des VT Bass wirklich toll, aber ich finde die kleine Kiste gerade im Studio extrem nützlich. Auch an der symmetrischen XLR-Buchse für den Recordingbetrieb liegt eine nicht zu aufdringliche Speakersimulation an, die Sounds klingen schön plastisch, wie von einem mikrofonierten Stack, fette und authentisch klingende Rockbasstracks sind ohne Materialschlacht ruckzuck aufgenommen.

Audio Samples
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Preset Fliptop-Style Preset SVT-Like Preset Fat Tube Preset Rage Preset Thumpy Funk Preset Fuzzed Out
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FAZIT

Der VTBass Deluxe Preamp ist in der Tat eine Luxusversion des VT Bass Pedals. In Sachen Soundvielfalt und Klangqualität steht er seinem kleinen Bruder in nichts nach, kann aber mit absolut sinnvollen Erweiterungen überzeugen. Die Presetverwaltung mit den sechs Speicherplätzen für eigene Soundkreationen ist ultrapraktisch und absolut leicht zu bedienen, die Aufteilung in zwei Bänke, die den zwei Eingängen zugeordnet sind, werden besonders Bassisten, die im Livebetrieb mit unterschiedlichen Bässen hantieren, sehr zu schätzen wissen. Die zusätzlichen Anschlussmöglichkeiten inklusive symmetrischem XLR-Ausgang, cleanem Parallel Out und Effektloop erhöhen den Nutzwert zusätzlich enorm. Damit ist der VT Bass Deluxe in jedem Umfeld, ob Studio oder Bühne, problemlos einsetzbar. Bassisten, die überzeugendes Röhrenfeeling brauchen, aber auf ein großes und teures Stack verzichten wollen, sollten den VT Bass Deluxe dringend unter die Lupe nehmen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Klangqualität
  • Vielfalt der Soundmöglichkeiten
  • hervorragende Verarbeitung
  • tolle Ausstattung mit User-Presets und diversen Anschlussmöglichkeiten
Contra
  • kein Netzteil
Artikelbild
Tech21 Sansamp VT Bass Deluxe Test
Für 299,00€ bei
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Technische Daten
  • Hersteller: Tech21
  • Model: Sansamp VT Bass deluxe, Bass Preamp Pedal mit analoger Vorstufe
  • Land: USA
  • Klangregelung: Character, Low, Mid, High
  • Anschlüsse: 2x Input Klinke, Klinke Parallel Out, Klinke Output, XLR symmetrischer
  • Ausgang, Effekt Loop 2x Klinke Send/Return seriell
  • Regler/Schalter: Drive, Character, Low, Mid, High, -20dB, +10dB Output Boost, Phantom und Ground Connect
  • Strom: 9 Volt Batterie, Netzteil (nicht dabei), Phantomspeisung
  • Sonstiges: digitale Speicherverwaltung, 6 Presets, 2 Bänke
  • Masse: 252 x 54 x 132 mm
  • Gewicht: ca. 1kg
  • Preis: 379,00 Euro UVP
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