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TC Electronic RH450, RS210 und RS212 Test

Details

Die Verpackung macht’s?

Es mag etwas befremdlich wirken, wenn ein Test mit der Verpackung des Testgerätes beginnt, denn normalerweise ist die auch nicht unbedingt der Rede wert. Aber was ist bei TC schon normal?
Offensichtlich hat dort jemand darüber nachgedacht, dass der Kauf eines hochwertigen Produktes bereits mit der Wertigkeit der Verpackung beginnt. Natürlich werden der RH450 und die Boxen auch in Kartons verschickt, allerdings in sehr hochwertigen, stabilen und mit diversen Innenwandverstärkungen und Eckpolsterungen bestückten. Schon beim Auspacken hat man das gute Gefühl, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. Hier ist ein Hersteller am Werk, der nicht nur eindeutiges Interesse daran hat, dass die Ware den Empfänger unbeschadet erreicht, sondern der sich auch auf Marketing und Psychologie versteht.

Topteil RH450

Vorderseite

Nein, den Netztrafo hat man nicht vergessen. Trotzdem sind es nur leichte vier Kilogramm, die der Rebelhead auf die Waage bringt und seine Maße gleichen mit 275 x 290 x 66mm lediglich denen eines üppigen Bildbandes über die Schönheiten des dänischen Hochgebirges. Ein typischer Fall also für die Fronttasche eines großzügigen Gigbags oder eine Laptoptasche, wobei TC natürlich auch selbst eine trendige Option im Angebot hat.

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Nun, das Konzept leicht und klein haben auch andere Hersteller für sich entdeckt – bekanntlich geht es auch noch leichter. Forschen wir deshalb weiter nach expliziten Neuerungen.Die Oberfläche des Aluminiumgussgehäuses ist per Sandstrahl mattiert und wirkt allein deshalb schon recht edel, zum anderen aber zusätzlich durch seine Form. Dort, wo man normalerweise Ecken und Kanten erwartet, präsentiert der TC450 Kurven und Rundungen. Besonders gelungen ist die Integration des Tragegriffs auf der linken Seite. In seiner Gehäuseaussparung hat man designtechnisch apart ein schwarzes Lochblech als Kühlöffnung integriert. Auf der rechten Seite befinden sich kleine Schienen, die als Standhilfe dienen, wenn man das Topteil hochkant abstellt. Dieses kurze rechte und etwas dunklere Gehäuseteil steht fest, während sich der Rest nach dem Lösen von Schrauben einfach vom Rahmen abziehen lässt und das Innenleben freigibt.Eine transparent-rote Acrylplatte bedeckt die Front und trägt die Beschriftung für die Funktion der darauf befindlichen Anschlüsse, Regler und Druckschalter.
Die vielen LEDs, die sich dahinter befinden, treten erst nach dem Einschalten des RH450 zutage, signalisieren dann aber das volle Potential des Amps. Hierzu mehr im eigentlichen Test.Erfreulich einfach zeigt sich der Aufbau des Frontpanels:Links die Eingangsbuchse, ausgelegt sowohl für passive wie aktive Bässe, deren Pegel mit dem rechts daneben liegenden Gainregler angeglichen wird. Eine Peak-LED zeigt den optimalen Eingangspegel an. Neben dem Gainregler besitzen auch andere eine Doppelfunktion, die per Shift-Taste aktiviert wird. Die Primärfunktion jedes Reglers ist in weißer Schrift angegeben, die Sekundärfunktion mit aktivierter Shift-Taste wird unterhalb der weißen Schrift in Orange dargestellt. So findet man unter der Aufschrift des ersten Reglers „Gain“ in Orange die Aufschrift Spectracomp™. Das heißt, der Gainregler dient auch der Justierung des integrierten Multiband-Kompressors. Jedes Potentiometer mit Ausnahme des Master-Potis ist in seiner Stellung und Funktion in einem von drei möglichen Presets abspeicherbar. Um seinen eingestellten Wert und dessen Funktion darzustellen, ist jedes Poti von einem LED-Kranz umgeben. Dabei kann man als Grundregel ausgeben: Alles, was leuchtet, ist speicherbar. Dies geschieht mittels dreier Memory-Taster, die über den vier Klangregel-Potis liegen.Vier Frequenzbereiche können angehoben und abgesenkt werden. Diese 4-Band-Klangregelung arbeitet bei Bedarf auch semiparametrisch, denn die vier Regler für Lo, Lo-Mid, Hi-Mid und Treble sind mit der Sekundärfunktion „Center“ belegt. Mit aktivierter Shift Taste lässt sich für jeden der vier Klangregel-Potis die Basisfrequenz frei wählen, was einer Parametrik mit fest eingestellter Bandbreite (Q-Faktor) entspricht (Semiparametrik). Auch diese veränderbare Basisfrequenz ist in den drei Presets individuell abspeicherbar, variabel in jedem Preset. Folgende Tabelle zeigt die werkseitig voreingestellte Basisfrequenz jedes Reglers und den wählbaren Frequenzumfang, der zur Verfügung steht:  

TC_RH450_GD_070709KORR

Das folgende Audiobeispiel zeigt die Wirkungsweise der Klangregelung, beginnend mit den Bässen, dann den tiefen Mitten, den hohen Mitten und schließlich den Höhen, wobei zuerst die Frequenzen abgesenkt und dann angehoben werden. Zu hören sind die werkseitig eingestellten Basisfrequenzen in der vorangehenden Tabelle.

Audio Samples
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Beispiel 1: EQ All

Neben den drei Memorytasten befindet sich die Shift-Taste zur Aktivierung sämtlicher Sekundärfunktionen. Rechts daneben liegt der Mute-Taster zum Stummschalten des Ausgangssignals. Aktiviert man ihn, blinkt er mittels grüner LED. Darunter liegt der „Tubetone™“ Regler. Diese Funktion simuliert einen stufenlos regelbaren Röhrenschaltkreis. Die Sekundärfunktion dieses Potis ist „Preset Level“, mit dem sich die Lautstärkeverhältnisse der drei abspeicherbaren Presets angleichen und abspeichern lassen, ohne den Gainregler oder Masterregler verstellen zu müssen.

Last, but not least befindet sich noch ein 6,3mm Stereoklinken-Kopfhörerausgang rechts neben dem Masterlevel Regler. Sobald ein Kopfhörer angeschlossen wird, werden die Boxenausgänge des Verstärkers stummgeschaltet.

TC Front alt big

Nahezu unsichtbar, aber trotzdem ein großartiges Feature ist das integrierte automatische Stimmgerät, das unabhängig von der Aktivierung des Mute-Schalters permanent aktiv und sehr deutlich ablesbar ist. Der Basis-Referenzton des Tuners ist wählbar und wird automatisch gespeichert; 440 Hz sind werkseitig voreingestellt. Zur Veränderung des Referenztons hält man beim Einschalten die Mute-Taste, danach kann mit dem Bassregler der voreingestellte Ton in 1 Hz Schritten auf- und abwärts verschoben werden. Jede LED symbolisiert dabei ein Hertz. Diese Funktion wird man selten benötigen, aber die Möglichkeit der Kalibrierung wird jeder dankbar annehmen, der beispielsweise mit Orchestern oder Streicherensembles arbeitet.

Rückseite

Die Rückseite des RH450 wirkt ebenfalls funktionell, klar und aufgeräumt. Rechts außen finden wir den XLR DI-Ausgang, dessen Signal man per Schalter wahlweise vor oder hinter der Klangregelung entnehmen kann. Dazu kommt ein XLR 24 Bit/96 kHz Digitalausgang im AES/EBU Format als direkte Schnittstelle zu einem Digitalinterface oder Harddiskrecording-System. Mittels eines XLR auf Cinch-Adapter lässt sich auch eine S/PDIF Schnittstelle ansteuern.

Neben einem seriellen Mono-Einschleifweg verfügt der Amp auch über einen Stereo Aux-In „rehearse“ Cinch Eingang, an den sich beispielsweise ein mp3 Player oder eine Drummaschine anschließen lässt, sodass man über das Topteil üben kann. Da dieses auch problemlos ohne Lautsprecher betrieben werden kann, hat man die Möglichkeit, mit Bass und Playback über den Kopfhörerausgang des RH450 zu üben, wo immer eine Steckdose in der Nähe ist. Ein Miniklinke/Cinch-Adapterkabel ist bereits im Lieferumfang enthalten.

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Der Lautsprecheranschluss des RH450 besteht aus einer Speakon/Klinke Kombibuchse; das heißt, auch herkömmliche 6,3 mm Lautsprecherkabel mit Klinkenstecker finden hier Verwendung. Da der RH450 nur eine einzige Anschlussbuchse besitzt, müssen bei Verwendung mehrerer Boxen diese jeweils per Linkausgang parallel miteinander verkabelt werden. Bei nahezu allen neueren Modellen der meisten Hersteller sind solche Anschlüsse vorhanden. Bei älteren Boxen kann es unter Umständen problematisch werden. Die minimale Impedanz beträgt vier Ohm. Kurioserweise lassen sich laut TC bis zu drei beliebige TC-Boxen miteinander kombinieren. Zur Auswahl stehen die hier getesteten RS210 und RS212; neu zur Produktpalette hinzugekommen ist die RS410, die, wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, 4 x 10“ Speaker beinhaltet und bis 600 Watt belastbar ist. Damit ist man beim Aufbau und in der Anwendung extrem variabel, sowohl was Platzbedarf als auch Leistung anbelangt.

Zuguterletzt ist die neben dem Lautsprecheranschluss liegende 5-polige Buchse für den optional erhältlichen Fußschalter RC4 zu erwähnen, und natürlich Netzanschluss und -schalter. Das integrierte Schaltnetzteil ist auf 100 bis 240 Volt Wechselstrom ausgelegt und erkennt die Spannung automatisch – kein manuelles Umschalten oder Austausch von Sicherungen ist angesagt, geht es in andere Länder. Ein Standard-Kaltgeräteanschluss am Topteil garantiert auch Stressfreiheit bezüglich anderer Steckerformate im Ausland. Einfach ein Kaltgerätekabel vor Ort verwenden und alles ist gut.

RS210 & RS212

Beide Boxen sind mit lediglich 356 mm extrem schmal. Hochkant gestellt ergeben sie einen schmalen, aber nicht unstabilen Turm, in der liegenden Variante lassen sich auch drei Boxen übereinanderstapeln. In beliebiger Kombination mit der ebenfalls verfügbaren RS 410 ergeben sich Varianten wie:

4 x 10“ + 2 x 12“;
10 x 10“
6 x 10“
6 x 12“
4 x 10“ + 4 x 12“,
Und so weiter.

Fotostrecke: 3 Bilder

Die Basiskonstruktionen der RS210 und RS212 sind ähnlich. Beide sind gleich breit und hoch, die 212 ist jedoch 156 mm tiefer und auch etwas schwerer. Beide Boxen sind bis 400 Watt belastbar und mit jeweils einem Lautsprecherpaar der Firma Eminence mit dual-konzentrischen Lautsprechern bestückt, die passiv-regelbare Hochtöner beinhalten.

Das Gehäuse besteht aus festem, 18 mm starkem Sperrholz mit abgerundeten Hartholzecken. Die Oberfläche ist rau und rutschfest, wirkt aber auch kratzempfindlich. Ebenso sind Kanten und Ecken nicht zusätzlich geschützt und dürften im normalen Musikeralltag schnell die ersten Gebrauchsspuren davontragen. TC bietet daher schwarze Kunststoff-Schutzhüllen als Zubehör an, deren Anschaffung sich auch dringend empfiehlt. Für den Touralltag gibt es auch voll ausgestattete Flightcases zu erwerben.

Geschützt werden die Lautsprecher durch massive, schwarze, resonanzstabile Metallgitter, die sechsfach verschraubt sind. An den Seiten befinden sich Griffmulden mit Tragegriffen. Da die Boxen schmal sind, lassen sie sich recht komfortabel tragen, auch wenn sie mit 21 Kg (RS210) und 24 Kg (RS212) nicht gerade superleicht sind. Trägt man sie alleine, wirken die scharfen Kanten an Vorder- und Rückseite etwas unangenehm, genauso wie die raue, rutschfeste Oberfläche, die sich sofort an der Kleidung festhängt. Auch hier empfiehlt sich also die Verwendung der optionalen Kunststoffhüllen.

Die rückseitigen Anschlüsse sind bei allen Boxen identisch. Jeweils zwei Speakon- und zwei Klinkenbuchsen stehen bereit, eine davon als Signal-Eingang, die andere als paralleler Ausgang zur nächsten Box.

Daneben befindet sich der Regler für die passiven Hochtöner der Eminence-Lautsprechern, mit dem sich deren Lautstärke stufenlos regeln lässt.

Für einen besseren Wirkungsgrad der Tiefbässe besitzen beide Boxen Bassreflexöffnungen auf der Rückseite, die RS210 eine, die RS212 zwei.

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Profilbild von Robert Lindmaier

Robert Lindmaier sagt:

#1 - 17.07.2015 um 05:17 Uhr

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Eines verstehe ich nicht: Wenn der Amp min. 4 Ohm LS-Last verlangt, wieso kann man 3 x 8 Ohm anschließen? Das ergibt doch rund 2,7 Ohm ...

    Profilbild von Oliver (Bonedo Red. Bass)

    Oliver (Bonedo Red. Bass) sagt:

    #1.1 - 17.07.2015 um 18:51 Uhr

    0

    Gute Frage Robert !
    Transistoramps verhalten sich bezüglich Impedanzanpassung toleranter als Röhrenverstärker. Der RH 450 kann auch bis 2,7 Ohm betrieben werden. Der Grund warum TC Electronic in den Spezifikationen 4 Ohm als minimale Impedanz angiebt betrifft die Betriebssicherheit, auch bei der Verwendung mit Boxen anderer Hersteller.Die Impedanz von Lautsprechern ist nicht durchgehend konstant, sondern fluktuiert durch Faktoren wie Frequenzen und Eigenresonanz während der Wiedergabe. Auch die Boxenbauweise übt einen Einfluss aus (weil sie wiederum das Lautsprecherverhalten beeinflusst). Die Betriebssicherheit, bzw. Konstantheit des Betriebs des RH450 ist mit drei TC Boxen von TC Electronic getestet und daher auch gewährleistet. Bei anderen Boxen besteht die theoretische Möglichkeit, dass die Impedanz bei drei parallel geschalteten 8 Ohm Boxen während der Belastung noch weiter und länger unter 2,7 Ohm fallen könnte. Auch dadurch würde der Amp keinen Schaden nehmen, aber die Schutzschaltung könnte häufig einsetzen und das würde den Betrieb faktisch behindern oder sogar nutzlos machen.Liebe GrüsseOliver - BONEDO Red. Bass

    Antwort auf #1 von Robert Lindmaier

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