Tascam DR-40X Test

Über einfache Diktiergeräte bis hin zu digitalen Weiterentwicklungen des Handheld-Recorders hat sich Tascam seit Jahrzehnten einen festen Platz im mobilen Recordingmarkt gesichert.

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Angesichts der wachsenden Konkurrenz von Marken wie Zoom und Olympus hat Tascam nun eine ganze Baureihe mit mobilen Recordinglösungen herausgebracht, die mit verschiedenen Merkmalen aufwarten, um unterschiedlichste Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen. Was dabei der größte Handheld-Recorder der DR-X-Reihe zu bieten hat, wollen wir im folgenden Testbericht herausfinden.

Details

Der Aufbau

Da das Konzept der Handheld-Recorder aus Tascams DR-X-Reihe die einhändige Bedienung ist, sind alle drei Geräte sehr ähnlich aufgebaut: Das in der Mitte liegende, runde Bedienfeld mit seinen insgesamt neun Tasten stellt die zentrale Steuereinheit des Recorders dar, mit der man sich durch das in zehn Sprachen angebotene Menü navigiert. Das darüber liegende hintergrundbeleuchtete LED-Display hat dieselbe Größe wie die anderen beiden Geräte der Baureihe und bietet bei seinem vermeintlich kleinen Umfang viel Information.

Die drei Handheld-Recorder der DR-X-Reihe im Größenvergleich.
Die drei Handheld-Recorder der DR-X-Reihe im Größenvergleich.

Länge und Breite sind auch vergleichbar mit den kleineren Handheld-Recordern dieser Serie, der Tascam DR-40X ist jedoch deutlich dicker und schwerer, was die eingangs beschriebene Bedienung über eine Hand immer noch erlaubt, aber schwieriger macht. Unterhalb des Displays sind bei diesem Gerät allerdings sechs weitere Taster.
Über dem runden, zentralen Bedienfeld befinden sich drei Tasten, wobei die linke Taste mehrfach belegt ist. Diese Taste ist zum Ein- und Ausschalten, dient aber gleichzeitig auch als Home-Taster, wenn man sich im Menü bewegt und zusätzlich als Stop-Taste. Der mittlere Taster ist der Play-Button, der rechte zum Starten der Aufnahme. Auch hier wurde an die einhändige und blinde Bedienbarkeit gedacht, weshalb die Aufnahmetaste im Gegensatz zu den anderen beiden oval ist und sich so direkt erfühlen lässt.

Fotostrecke: 4 Bilder Rechte Seite des Handheld-Recorders

Direkt unter dem Display befinden sich drei Tasten, mit denen man den Aufnahmemodus ändern, Spur eins und zwei solo hören kann – und natürlich auch Spur drei und vier. Links neben dem Display gibt es noch drei LED-Statusanzeigen für Dual-Modus (dazu später mehr), 4CH (also vier Kanäle) und Overdub. Die LED rechts neben dem Display ist eine Peakanzeige, die bei zu hohen Pegeln aufblinkt.
Die an der Oberseite eingebauten Elektret-Kondensatormikros mit Nierencharakteristik lassen sich wie beim DR-07X von der AB- zur XY-Position schwenken und sind mit einem schützenden Metallrahmen umgeben. An der Unterseite befinden sich zwei hochwertige Kombibuchsen von Neutrik. An diese Buchsen lassen sich weitere Mikrofone und Instrumente über XLR oder Klinke anschließen und sogar mit 48V-Phantomspeisung bedienen. Dazwischen ist ein Miniklinkeneingang, der für eine Fernsteuerung vorgesehen ist. Diese ist im Lieferumfang allerdings nicht enthalten.

Viel dran, viel drin

Von großem Vorteil erweist sich der Hold-Schieberegler auf der linken Seite des DR-40X, eine Tastensperre, die verhindert, dass man ungewollt Aufnahmen startet oder beendet. Neben diesem Schieberegler befinden sich noch weitere Taster: rechts zwei, mit denen man den Input Level lauter oder leiser regeln kann. Ganz links befindet sich ein Schieberegler, mit dem man die externe Eingangsquelle auswählt: Linesignal, Mikrofon oder Mikrofon mit 48V-Phantompeisung stehen zur Auswahl. Der obligatorische Kopfhörerausgang für Miniklinke ist auch hier platziert.

Fotostrecke: 3 Bilder Zwei Mikrofone sind eingebaut.

Auf der rechten Seite befindet sich der USB-B-Anschluss, mit dem der DR-40X zum Datentransfer an einen Computer angeschlossen werden kann. Möchte man nicht auf die bis zu 128 GB fassende SD-Karte aufnehmen, lässt sich der Tascam DR-40X als Audiointerface benutzen. In diesem Fall wird der Audiorecorder über USB mit Strom versorgt.
Mitgeliefert werden beim DR-40X drei AA-Batterien, jedoch kein Speichermedium, Etui oder Windschutz. Diesen kann man extra bestellen, genau wie zwei Arten von Fernbedienungen, einen Battery Pack oder eine externe Stromversorgung. Die Batterielaufzeit wird vom Hersteller mit bis zu 18 Stunden angegeben. Leider ist der Stativadapter an der Unterseite des Geräts wie auch bei den anderen beiden Modellen der DR-X-Reihe 1/4 Zoll groß – und damit für Kamerastative geeignet, nicht aber für gängige Mikrostative. Der eingebaute Lautsprecher ist auch hier ein winziger Speaker, der mehr zur allgemeinen Kontrolle dient. Zum Abhören der Qualität ist ein Kopfhörer unumgänglich.

Praxis

Einschalten und loslegen

Na gut, die Überschrift stimmt nicht ganz: Denn schaltet man den Tascam DR-40X zum ersten Mal ein, läuft man automatisch durch die Grundeinstellungen mit Auswahl der Menüsprache und Datum/Uhrzeit , denn alle Aufnahmen werden voreingestellt mit Datum und Uhrzeit als Dateinahmen versehen. Das Dateiformat ist automatisch auf unkomprimierte WAVs eingestellt, bei einer Bitrate von 44,1 kHz und 16 Bit. Drückt man einmal auf den Record-Taster, sind die internen Nierenmikrofone im Aufnahmemodus und die Pegelanzeige im Display schlägt aus. Im Gegensatz zum DR-05X und DR-07X ist hier aber eine manuelle Pegelanpassung voreingestellt, sodass man tatsächlich erstmal eine Art Soundcheck vornehmen sollte, bevor die Aufnahme beginnt. Dafür sind aber die beiden Tasten an der Seite hilfreich, um den Pegel sehr schnell auf das gewünschte Niveau zu bringen.

Tascam DR-40X in der Praxis
Tascam DR-40X in der Praxis

So weit, so gut

Natürlich kann der Tascam DR-40X gegenüber seinen kleineren Brüder derselben Baureihe nicht mit weniger Features daherkommen und so verfügt er über einige eingebaute Extras. Neben einstellbarem Low Cut gibt es noch sechs verschiedene Hallräume und Reverbs sowie EQ-Einstellungen wie Höhen, Mitten und Bässe, die sich anheben oder absenken lassen. Stimmgerät, Marker, Loopfunktion und Abspielen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind Features, die man vom Tascam DR-05X und Tascam DR-07X schon kennt.

Mit einem Extra wartet der DR-40X allerdings noch auf: die Vierspuraufnahme samt Overdub-Funktion. Das ist ein tolles Tool, wenn man den DR-40X zum Musikmachen nutzt und kleinere Arrangements aufnehmen möchte. Auch an ein Stimmgerät haben die Macher des Tascam DR-40X gedacht sowie eine vorgezogene oder auch eine automatische Aufnahme, die in dem Moment beginnt, in dem ein gewisser Lautstärkepegel überschritten wird.

Audio Samples
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interne Mikros XY interne Mikros AB Overdubs (XY) externes AKG C3000

Für den Test habe ich immer das gleiche Gitarrenlick gespielt, um die Unterschiede bei der Mikrofonierung aufzuzeigen. Die internen Mikrofone überzeugen durch einen klaren, räumlichen und direkten Klang bei der Gitarrenaufnahme. Und auch wird der Unterschied zwischen XY- und AB-Position sehr deutlich. Die Audiobeispiele sollte man sich vielleicht nicht über Laptopboxen, sondern über einen Kopfhörer anhören. Zum Vergleich habe ich ein AKG C3000B angeschlossen, um den Sound und die Phantomspeisung zu testen. Ich finde, dass die eingebauten Mikros einen guten Job machen.

Die letzte Aufnahme ist noch mal die Gitarre mit den eingebauten Mikros in XY-Position mit einem direkt angeschlossenen E-Bass on top. Hier kommt die Overdub-Funktion zum Tragen. Praktischerweise kann man einstellen, ob man die Aufnahmen separat haben möchte oder der Overdub der ursprünglichen Aufnahme hinzugefügt werden soll. Beim Exportieren der Dateien sind separate Spuren natürlich besser, weil man sie so auch einzeln mischen und nachbearbeiten kann.

Der am Anfang des Tests angesprochene Dual Mode ist übrigens eine Aufnahme, bei der das Signal zwei mal mit unterschiedlichen Pegeln aufgenommen wird. So kann man sich entscheiden, ob man beispielsweise in einer Livesituation mehr Headroom haben möchte oder lieber vollen Pegel. Das macht bei Einsatz des Limiters bestimmt einen Unterschied, war bei meinem Test aber nicht von Belang, weil ich nur das pure Signal aufgenommen habe, um den Sound so unverfälscht wie möglich zu zeigen. Daher sind auch sind keine EQs oder Kompressoren zum Einsatz gekommen.

Die Menüführung und Handhabung sind leicht zu verstehen und ziemlich intuitiv, sodass man ohne viel Lektüre des Handbuchs loslegen kann. Leider ist – wie bei den anderen beiden Geräten der DR-X-Baureihe – auch beim DR-40X die Anfälligkeit für Einstreuungen gegeben. Ein Handy oder auch ein Tablet, das mit dem Internet verbunden ist, darf nicht in der unmittelbaren Nähe des Handheld-Recorders liegen, um Surren und Störgeräusche zu vermeiden. Auch wird jede Berührung und jeder Tastendruck mit aufgezeichnet, sodass eine Aufnahme mit Stille nur bei Ablegen auf einem Tisch oder ähnlichem möglich ist. Das ist aber wohl bei jedem Handheld-Recorder mit eingebautem Mikro der Fall.

Fazit

Der Tascam DR-40X überzeugt durch einen guten, räumlichen Klang der internen Mikrofone und durch die insgesamt einfache Handhabung. Ein großes Plus sind für mich die Kombibuchsen, die den Einsatz von externen Mikrofonen mit Phantomspeisung und Instrumenten möglich machen. Die Vierspuraufnahme ist für jeden Musiker eine willkommene Erweiterung des Handheld-Recorders. Abzüge gibt es für die fehlende Abschirmung und die dadurch möglichen Einstreuungen sowie die Berührungsempfindlichkeit, die bei Aufnahmen ohne Stativ zu unerwünschten Nebengeräuschen führt

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • guter Sound
  • XLR-Eingang mit Phantomspeisung
  • viele Features
Contra
  • Anfälligkeit für Einstreuungen
Artikelbild
Tascam DR-40X Test
Für 174,00€ bei
DR40X_6
Features und Spezifikationen
  • Audiorecorder/Audiointerface für Mac- und Windows
  • zwei eingebaute Mikrofone (Nierencharakteristik)
  • Grenzschalldruckpegel: 125 dB
  • Frequenzbereich: 20 Hz–20 KHz
  • schaltbares Trittschallfilter: 40/80/120/220 Hz
  • 2 Mikrofon-/Lineeingänge (Kombibuchse)
  • 48V-Phantomspeisung
  • Kopfhörer-/Lineausgang (3,5mm-Stereoklinke)
  • eingebauter Lautsprecher
  • eingebauter EQ
  • Hall mit 6 Presets
  • WAV (bis 24 Bit/96 kHz) oder MP3
  • Aufnahmemedien: SD/SDHC/SDXC-Karten (bis 128 GB)
  • Abmessungen: 7,0 x 15,5 x 3,5 cm
  • Gewicht: 282 g (mit Batterien)
  • Stromversorgung über 3 Batterien oder NiMH-Akkus (Größe AA),
  • USB oder optionales Netzteil
  • Preis: € 199,— (Straßenpreis am 29.4.2019)
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