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Tama S.L.P. Fat Spruce Schlagzeug Test

Mit den S.L.P. Modellen hat Tama seit längerer Zeit eine große Palette professionell klingender Snares zu erschwinglichen Preisen im Portfolio, wovon wir uns in zahlreichen Tests überzeugen konnten. Seit diesem Jahr gibt es auch drei Drumsets. Nachdem ich vor einiger Zeit das Studio Maple Set und das Dynamic Kapur Set unter den Stöcken hatte, war ich sehr gespannt, nun auch die dritte Neuvorstellung für 2018, das Fat Spruce Set, zum Test zu bekommen.

Tama_SLP_Spruce_Kit
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Details

Das Fat Spruce Set ist die kompakteste Version der drei S.L.P. Sets, der Lieferumfang besteht aus einer 20 x 14“ großen Bassdrum, einem 12“ x 08“ Tom und einem 14“ x 14“ Floortom. Während die beiden anderen S.L.P. Sets eine 22“ große Bassdrum und, je nach Wahl, drei oder vier Toms haben, handelt es sich beim Fat Spruce Set also um ganz klassische Größen für den kleinen Club- oder Jazz Gig. 
Als Zubehör finden sich im Paket drei Beine für das Floortom und ein Einzeltomhalter mit Kugelgelenk. Letzterer wird platzsparend auf der Bassdrum montiert, und am kleinen Tom gibt es eine passende Fleximount-Aufnahme, die gummiunterlegt direkt auf dem Kessel angebracht ist. Auch die restlichen Beschlagteile können sich sehen lassen: Die Toms sind mit Gussspannreifen bestückt, und alle Kessel haben Mini Tube Lugs aus Messing. Acht Stück sind es pro Seite an der Bassdrum, die Toms haben oben und unten jeweils sechs Stimmschrauben. Zwei leichte, aber stabile Teleskop-Beine an der Bassdrum runden das Gesamtbild ab.

Fotostrecke: 5 Bilder „Shellset” klingt immer so bescheiden, in Wahrheit muss hier erst einmal ordentlich gebastelt werden.

Fichte sieht man im Trommelbau nicht alle Tage

Die Kessel bestehen aus Fichte, einem relativ weichen und leichtgewichtigen Nadelholz, welches bei Zupf- und Streichinstrumenten seit Jahrhunderten zum Einsatz kommt, im Schlagzeugbau aber bisher eher selten anzutreffen ist. Während die Kessel auf der Außenseite sehr ansehnlich in einem braunen Ton seidenmatt lackiert sind, sind die Innenseiten bis auf den Feinschliff naturbelassen. Die kleinen Astlöcher, die hier und da auf der Oberfläche der Kesselinnenseiten von Floortom und Bassdrum zu sehen sind, passen zur Optik, die mich sowohl an Weihnachtsbäume, als auch an Waldspaziergänge und vom Geruch her auch an Möbel eines bekannten schwedischen Einrichtungshauses erinnert. Alle Kessel sind plan und perfekt rund, entsprechen also absolut dem Qualitätsstandard, welchen man auch von den anderen S.L.P. Trommeln gewohnt ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Eindeutig Nadelholz: der Kessel der Bassdrum.

Die Felle kommen von Evans

Bei der Befellung des Sets setzen die Tama-Ingenieure auf die gleichen Komponenten, die auch schon bei den anderen beiden S.L.P.-Sets zu finden waren. Die Bassdrum ist beidseitig mit einlagigen und vorgedämpften Evans Markenfellen (EQ4) mit Tama Logo bestückt, die Toms haben einlagige G1 Coated Schlagfelle und etwas günstigere Powercraft II Resonanzfelle in klarer Ausführung.

Vorgedämpfte Felle gibt es auf beiden Seiten der Bassdrum.
Vorgedämpfte Felle gibt es auf beiden Seiten der Bassdrum.
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Praxis

Ich starte meinen Test in mitteltiefer Stimmung, allerdings in Werksausführung, das heißt, die Bassdrum ist geschlossen. Ich verzichte auf jegliche Dämpfung, was auch bei allen Kesseln super funktioniert. Die Bassdrum hat einen schönen tief-mittigen Punch und spielt sich durch die geringe Kesseltiefe angenehm direkt. Beide Toms lassen sich ebenfalls leicht stimmen und klingen voll, aber nicht zu überbordend lange aus. Insgesamt habe ich aber bei beiden Toms das Gefühl, dass sie sich mit dieser Fellkombination in etwas höheren Lagen wohler fühlen würden.

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Mitteltiefe Stimmung – Einzelsounds Mitteltiefe Stimmung – Tom-Groove Mitteltiefe Stimmung – Rimclick/Snare-Groove Mitteltiefe Stimmung – Funky Groove

Höhere Stimmung

In der nächsten Variante gehe ich ins andere Extrem und stimme alle Trommeln kräftig nach oben. Mit den Gussreifen und ihren klassischen Größen entsprechen die Toms quasi dem Jazz-Klischee – und das wissen sie auch richtig gut zu bedienen. Obwohl sie jetzt schon echt hoch gestimmt sind, ist sogar hörbar Luft für noch höhere Stimmungen. Sehr schön! Die Bassdrum macht das Experiment auch ohne Probleme mit. Das vorgedämpfte, klare Schlagfell müsste für einen authentischen Jazz Sound eigentlich einem Ambassador Coated Fell weichen, welches ich aber leider nicht zur Hand habe. Aber mit einem weichen Fleece-Beater auf der Fußmaschine kann man auch so schon hören, wohin die Reise geht. 

Audio Samples
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Hohe Stimmung – Einzelsounds Hohe Stimmung – Groove Hoher Stimmung – Besen

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Rockige Stimmung

Im dritten Durchgang versuche ich mit einer weiteren Stimmung herauszufinden, ob das Set auch für rockige Live-Anwendungen funktioniert, denn das geringe Packmaß ist ja sicher für den einen oder anderen pragmatisch denkenden Drummer ein nicht zu verachtendes Argument. Ich tausche die Schlagfelle gegen doppellagige Remo Emperor-Felle, die Bassdrum hat jetzt ein vorgedämpftes Fiberskyn Resonanzfell mit Loch, und zwischen beiden Fellen liegt eine kleine Lage aus Noppenschaumstoff. Sofort stellt sich der bekannte Bassdrum-Klang, wenn auch bauartbedingt etwas leiser, mit viel Kick-Anteil ein, der sich ohne Probleme mit etwas EQ-Einsatz in viele Richtungen formen ließe.

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Rockige Stimmung – Einzelsounds Rockige Stimmung – Straight Groove Rockige Stimmung – Indie Groove

Besonders das Floortom profitiert von dem doppellagigen Fell, einem passenden 16“ Floor Tom – das ich in so einer Stimmung immer bevorzuge – kann es allerdings naturbedingt nicht das Wasser reichen. Davon abgesehen lässt es sich in einer Close-Miking Situation auch in so tiefen Stimmungen mit dem Set arbeiten, wie die Soundfiles bezeugen können. Aus Spielerperspektive muss man allerdings mit dem Kompromiss leben, dass bei beiden Toms ein gehöriger Teil an Charakter und Ansprache verloren geht, was einfach daran liegt, dass die Toms spürbar unter ihrer Komfortzone gestimmt sind. 

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Fazit

Das kleine S.L.P. Fat Spruce Set ist handlich im Packmaß, ansprechend verarbeitet und hat eine sehr durchdachte, funktionale und unkomplizierte Hardware-Ausstattung. Die Kessel aus Fichtenholz lassen sich leicht stimmen und können – entsprechend ihrer Größen – vor allem ab mittleren bis in sehr hohe Lagen vollständig überzeugen. Wer für seinen Akustik-Pop, Funk- oder Jazz-Gig ein bezahlbares und gut klingendes Arbeitstier sucht, könnte hier absolut fündig werden. In ganz tiefen, rockigen Stimmungen kann die Bassdrum, entsprechend ihrer Größe, immer noch gut mithalten, allerdings bewegen sich für mein Empfinden beide Toms hier außerhalb ihrer Komfortzone. Konzeptbedingt gibt es nur ein Finish, und auch die Auswahl an Trommeln ist auf das dreiteilige Shellset plus die optional erhältliche Fat Spruce Snare begrenzt. Wer mit diesen Einschränkungen leben kann, sollte das Set in jedem Fall mal einem persönlichen Anspieltest unterziehen. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • leicht stimmbar
  • handliches Packmaß
  • unkomplizierte und praktische Hardware
  • Sounds in höheren und mittleren Stimmungen
  • fairer Anschaffungspreis
Contra
  • Toms sind in tiefen Stimmungen begrenzt
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Tama S.L.P. Fat Spruce Schlagzeug Test
Für 1.459,00€ bei
Wilde Maserung und kompakte Bauweise, auch klanglich wird das Fat Spruce Set seinem Namen größtenteils gerecht.
Wilde Maserung und kompakte Bauweise, auch klanglich wird das Fat Spruce Set seinem Namen größtenteils gerecht.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Tama
  • Herkunftsland: China
  • Bezeichnung: S.L.P. (Sound Lab Project) Fat Spruce Set 3-pc
  • Kesselgrößen: 20“ x 14“ Bass Drum, 12“ x 8“ Tom, 14“ x 14“ Floor Tom
  • Kesselkonstruktion: 6-lagig, 5 Millimeter (Toms) 8-lagig, 7 Millimeter (Bassdrum)
  • Finish: Satin Wild Spruce (seidenmatte Lackierung)
  • Besonderheiten: keine
  • Felle: Evans / EQ4 auf Bass Drum, G1 Coated auf Toms, Powercraft II Resonanzfelle auf Toms
  • Zubehör: Kick Patch, Stimmschlüssel, 2x Schutz-Sticker für Bassdrum-Pedal
  • Preis (Verkaufspreis August 2018) EUR 1299,-

Seite des Herstellers: tama.com/eu

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