Swissonic HAD-1 Test

Der Name Swissonic der Thomann-Hausmarke weckt in mir speziell beim Testgerät HAD-1 Assoziationen zu einem Schweizer Taschenmesser: Der Swissonic HAD-1 lässt sich außer als Kopfhörerverstärker für verschiedene weitere Studioanwendungen einsetzen.

Swissonic HAD1 Testbericht: Kopfhörerverstärker, AD-Wandler, DA-Wandler und sogar Monitorcontroller
Swissonic HAD1 Testbericht: Kopfhörerverstärker, AD-Wandler, DA-Wandler und sogar Monitorcontroller


Was das im Einzelnen ist und wie es um die Qualitäten des preiswerten Studiohelfers steht, wollen wir im folgenden Swissonic HAD-1 Test herausfinden!

Details

Erster Eindruck des Swissonic HAD-1

Stabil und preisbezogen überraschend hochwertig gebaut präsentiert sich der Swissonic HAD-1, dessen komplettes Gehäuse aus Metall gefertigt ist. Auch die Anschlüsse und Bedienelemente machen einen insgesamt soliden Eindruck. Hier fällt lediglich der rückseitig verbaute und etwas labile „Rec Gain“-Umschalter ein wenig aus dem Rahmen. Die Maße des kompakten und relativ schweren (900g) Geräts, das Dank verschraubter Gummifüsse stabil auf seinem Platz steht, betragen 150 x 57 x 141 mm (B x H x T).

Fotostrecke: 2 Bilder Der HAD-1 besitzt ein solide verschraubtes Metallgehäuse und Leuchtbuttons.

Swissonic HAD-1 Test: Anschlüsse

Mit Ausnahme der Kopfhörerbuchse (6,35 mm) befinden sich alle Anschlüsse auf der Geräterückseite. Der Swissonic HAD-1 besitzt unsymmetrische Ein- und Ausgänge in Form von Cinch-Buchsen sowie optische SPDIF-I/Os und eine USB-Buchse (Typ B) zum Anschließen eines Computers.

Rückseitige Anschlüsse
Rückseitige Anschlüsse

Swissonis HAD-1: Einsatzmöglichkeiten

Der Swissonic HAD-1 ist nicht nur ein Kopfhörerverstärker für Kopfhörer mit Impedanzen von 32 bis 600 Ohm: Durch seine weiteren Outputs (S/PDIF, analog Cinch) sowie die umschaltbaren Eingänge (Line In, USB, S/PDIF) ist er quasi ein puristischer Monitorcontroller mit großzügigem Lautstärkeregler. Außerdem handelt es sich um einen „Class Compliant“-AD/DA-Converter, somit zählt die Digitalisierung ebenso zu seinem Repertoire wie das Monitoring digitaler Quellen per Kopfhörer oder Lautsprecher. Gemäß Bedienungsanleitung unterstützt der S/PDIF Ausgang sogar digitale Multikanalformate (AC3/DTS). Mangels eines Surround-Setups wurde dieser Teilaspekt des HAD-1 im anschließenden Praxistest nicht berücksichtigt. Die möglichen Anwendungsszenarien für den kompakten und preisgünstigen Swissonic HAD-1 sind auf jeden Fall vielfältig.

Lieferumfang des Swissonic HAD-1

Der zusätzliche Lieferumfang besteht aus einem USB-Kabel, dem externen 15V-Netzteil und eine gedruckten, kurzen Bedienungsanleitung in englischer und deutscher Sprache.

Lieferumfang des Swissonic HAD-1 (gedruckte Bedienungsanleitung nicht abgebildet)
Lieferumfang des Swissonic HAD-1 (gedruckte Bedienungsanleitung nicht abgebildet)

Praxis

Swissonic HAD-1: Testbedingungen

Für diesen Test habe ich den HAD-1 in verschiedenen analogen und digitalen I/O-Konstellationen verwendet. Zum Testen der S/PDIF-Funktionalität habe ich den HAD-1 per Coaxial-Optical-Converter (M-Audio CO2) mit einem UAD Apollo 8 verbunden, während ein Apogee Duet 2 als DA-Wandler des Zuspielers beim Erstellen der Audiobeispiele zur AD-Wandlung diente. Die Beurteilung der Kopfhörerverstärker-Qualitäten erfolgte hauptsächlich mit einem AKG K 812, wobei mir ein iFi nano iDSD sowie der Lake People G-93 als hochwertige Vertreter der Kompaktklasse zur Verfügung standen. Zu welchen Erkenntnissen bin ich gelangt?

Der HAD-1 als Kopfhörerverstärker

Der Kopfhörerverstärker des Swissonic HAD-1 klingt im Test ausgesprochen clean, kraftvoll und hochwertig – unabhängig davon, ob man die interne DA-Wandlung oder die unsymmetrischen Analog-Eingänge nutzt. Der Klang gefällt mir sogar ein wenig besser als der ultrakompakte und hochgelobte iFi nano, der im direkten Vergleich etwas spitz klingt. Lediglich gegenüber dem etwas audiophileren Spezialisten von Lake People muss sich der HAD-1 bezüglich Auflösung und räumlicher Tiefe geschlagen geben. Er klingt etwas flacher, sowohl mit interner Wandlung als auch im direkten Vergleich, in welchem beide Kopfhörerverstärker ein vom UAD Apollo gewandeltes Signal beziehen. Diese Abgrenzung soll aber nicht den Eindruck erzeugen, dass der HAD-1 kein profitauglicher Kopfhörerverstärker ist, denn das ist er absolut, da die genannten Unterschiede eher subtil und nicht für jede Anwendung beziehungsweise jeden Anwender relevant sind.

Bei Verwendung der Kopfhörerbuchse werden die rückseitigen Cinch-Ausgänge stummgeschaltet.
Bei Verwendung der Kopfhörerbuchse werden die rückseitigen Cinch-Ausgänge stummgeschaltet.

Der HAD-1 als Monitorcontroller

Schließt man statt eines Kopfhörers Lautsprecher an den HAD-1, dann handelt es sich quasi um einen simplen Monitorcontroller. Dieser verzichtet zwar auf die üblichen Mono- und Dim-Features und verschiedenen anwählbaren Monitor-Paaren, kommt dafür aber immerhin mit drei umschaltbaren Eingangsquellen (Line In, USB, S/PDIF) und einem gut bedienbaren Lautstärkeregler.
Analog und mit selektiertem S/PDIF-Input funktioniert und klingt das auch sehr ordentlich. Ist USB als Input angewählt, hört man leider Störgeräusche (Surren, Fiepen). Allerdings geschieht das nur nur auf den Lautsprechern, der USB-Betrieb funktioniert mit dem Kopfhörerausgang problemlos. Bei identischer Verkabelung tritt dieses Problem mit dem iFi nano iDSD nicht auf.

Der Swissonic HAD-1 als AD-Wandler

Von meinem subjektiven Hörempfinden nehme ich keine Unterschiede zwischen UAD Apollo und Swissonic HAD-1 in der DA-Wandlung wahr, was für den HAD-1 und nicht gegen den UAD-Wandler spricht. Hörbeispiele kann ich naturgemäß nur entgegengesetzt, also von der Fähigkeit des HAD-1 als AD-Wandler liefern. Im folgenden hört ihr die digitalen Originale im Vergleich zu Aufnahmen mit dem Swissonic HAD-1, die allerdings vorher schon von meinem zuspielenden Computer eine DA-Wandlung mit dem Apogee Duet 2 durchlebt haben. Somit ist das resultierende Audiofile sogar doppelt gewandelt worden. Trotzdem höre ich weder auf meinen Referenzkopfhörern noch auf meinen Neumann-Monitoren einen Unterschied, wie sieht es bei euch aus?

Das Class-Compliant-Gerät erscheint in dem Systemeinstellungen automatisch zur Ein- und Ausgangsanwahl. Die Auflösung und Sample Rate ist unter macOS im Audio-MIDI-Setup anwählbar.
Das Class-Compliant-Gerät erscheint in dem Systemeinstellungen automatisch zur Ein- und Ausgangsanwahl. Die Auflösung und Sample Rate ist unter macOS im Audio-MIDI-Setup anwählbar.
Audio Samples
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Gitarre Original Gitarre HAD-1 A/D Mix Original Mix HAD-1 A/D Sprache Original Sprache HAD-1 A/D

Fazit

Der preiswerte Swissonic HAD-1 überzeugt als Kopfhörerverstärker und Wandler durch saubere und färbungsfreie Wiedergabeeigenschaften und flexible Einsatzszenarien am DAW-Arbeitsplatz oder auch zum reinen Musikkonsum. Lediglich in der konkreten Kombination aus USB-Input und der gleichzeitigen Verwendung der Cinch-Buchsen lassen sich hörbare Einstreuungen wahrnehmen, die das Gesamtbild etwas trüben. Interessenten, die den HAD-1 analog oder über S/PDIF ansteuern oder ihn ausschließlich als Kopfhörerverstärker verwenden möchte, kann der Swissonic HAD-1 uneingeschränkt empfohlen werden.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • flexible Anschluss-/Einsatzmöglichkeiten
  • sauberer und kräftiger Kopfhörerverstärker
  • färbungsfreie Wandler
  • robustes Gehäuse
Contra
  • USB-Input erzeugt Störgeräusche auf den Cinch-Ausgängen
Artikelbild
Swissonic HAD-1 Test
Für 119,00€ bei
B01_Swissonic_HAD_1_Test
Swissonic HAD1 Testbericht: Kopfhörerverstärker, AD-Wandler, DA-Wandler und sogar Monitorcontroller
Features und Spezifikationen
  • Audio-Konverter und Kopfhörerverstärker
  • Auflösung bei S/PDIF Wiedergabe 24 Bit / 96 kHz (max.)
  • Surround Multichannel Wiedergabe über S/PDIF (AC3/DTS Decoder)
  • Auflösung bei USB-Wiedergabe und Aufnahme 16 / 24 Bit bei 32 / 44,1 / 48 / 96 kHz
  • Class Compliant
  • Frequenzgang 20 Hz bis 20 kHz (+- 0,5 dB)
  • Signal- / Rauschabstand -95 dB (A-gewichtet) / Line-Ausgang (Cinch)
  • Max. Line-Ausgangspegel 7,5 V RMS (THD
  • Impedanz Line-Ausgang 100 Ohm
  • THD
  • Pegel am Kopfhörerausgang 1% THD @ 1kHz (max.) 224 mW (32Ohm) / 130 mW (300 Ohm)
  • externes 15V-Netzteil
  • Maße: 150 mm (B)
57 mm (H)
    141 mm (T)
    • Gewicht: 900 g
    • Preis: € 129,– (Straßenpreis am 9. Oktober 2018)
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    Profilbild von Eric Nico

    Eric Nico sagt:

    #1 - 11.10.2018 um 12:09 Uhr

    0

    Hi, danke für den Test :)
    Hätten Sie eventuell auch Angaben zur Impedanz des Kopfhörerausgangs?

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #2 - 11.10.2018 um 14:16 Uhr

    0

    Hallo Eric, die Impedanz des Kopfhörerausgangs wurde vom Hersteller leider nicht angegeben. Wir werden da aber mal nachhaken und den Wert ggf. nachreichen.

      Profilbild von microbug

      microbug sagt:

      #2.1 - 09.01.2020 um 17:35 Uhr

      0

      Einfach mal richtig hinschauen. Unter der Kopfhörerbuchse steht deutlich lesbar: 32-600 Ohm.

      Antwort auf #2 von Peter Koenemann

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