SPL Crimson Test

Praxis

Die Installation des Gerätes könnte auf meinem Mac nicht einfacher sein: Dank Class Compliant Driver heißt es auch hier mal wieder nur anstecken und loslegen! Sogar an meinem iPad und iPhone funktionierte der Crimson. Umständliche Softwarepanels braucht es also nicht, warum auch, alle wichtigen Funktionen sind von der Hardware aus bedienbar. Das sollte schnell in Fleisch und Blut übergehen!
Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass es dennoch dedizierte Treiber und sogar ein Softwarepanel gibt. Die Stabilität der Treiber ist gut, allerdings ist die Performance momentanen nur durchschnittlich, sprich die Größe der globalen Latenz ist für meinen RME-verwöhnten Geschmack etwas zu groß (Mac Book, Ableton Live 8, 44,1kHz, 128 Samples = 14,7ms globale Latenz).
Das Handbuch wiederum, was übrigens auch hier verfügbar ist, ist recht ausführlich, aber nur mit wenigen Anschlussszenarien versehen. Hat man das Grundprinzip und die Schaltlogik des Crimson aber erst mal durchdrungen, ist die anschließende Benutzung ein Kinderspiel!

Fotostrecke: 2 Bilder Mehrfachauswahl ist kein Problem fu00fcr den SPL Crimson! Dank des grou00dfen Headrooms ku00f6nnen gleichzeitig anliegende Signale summiert, und so gleichzeitig abgehu00f6rt bzw. u0022offen gelassenu0022 werden.

Kurzum: Wenn man den S/PDIF ausklammert, bleiben vier analoge Kanäle in beide Richtungen übrig, welche eben per USB übertragen werden können. Es können also gleichzeitig vier Spuren aufgenommen und zwei Stereo-Spuren wiedergegeben werden. Somit kann man beispielsweise im Mixing-Prozess auch mal einen Hardware-Prozessor „einschleifen“, zum anderen kann so ein Musiker während der Aufnahmesession einen eigenen, individuellen Kopfhörermix erhalten, wobei sein eigenes (Direkt)-Signal dank Crimsons MONITOR MIX „latenzfrei“ im Hardwarezugriff hinzugemischt werden kann.
Allerdings lässt sich im Tracking-Szenario zusätzliche Hardware nicht mehr ganz so einfach insertieren, was zugegebenermaßen doch etwas schade ist. Gleiches gilt für fehlende Sends, wie man sie beispielsweise für einen einfachen Hall für das Gesangsaufnahmen-Monitoring doch immer mal wieder gebrauchen könnte. Als echten Beinbruch sehe ich das allerdings nicht.
Doch schauen wir uns lieber noch einmal das Bedienfeld an, und vor allem was man mit dem Crimson denn nun konkret machen kann! Beginnen wir bei den Schaltern oben links unter dem Siegel „Analog Inputs“: Hier kann ausgewählt werden, welcher der vier – respektive acht – Eingänge auf den Abhörpfad gelegt werden soll, sprich was wir aus den Speaker-Outs und den beiden Kopfhörerausgängen hören können, sowie ob wir diese mono summieren wollen. Nochmal am Rande der Hinweis, dass es sich bei diesen Eingängen um jene handelt, welche mittels der vier A/D-Wandler auch aufgezeichnet werden können und sollen.
Außerdem sollten wir uns daran erinnern, dass anstatt der beiden Mic-Preamps und der beiden Instrumenten-Eingänge auch zwei Stereo-Line Signale eingeführt werden können, wobei der Crimson dann teilweise wie eine Patchbay agiert. Dedizierte Umschalter hätte manch einer sicherlich besser gefunden, weil man sich so unter Umständen das Umstecken hätte gänzlich sparen können, fairerweise muss man aber auch dazusagen, dass Relais – wie sie für eine hochwertige Umschaltung sinnvoll gewesen wären – nicht gerade zu den günstigsten Bauteilen gehören.
Die „weiteren“ Eingänge – welche wir unter SOURCES/TALK finden – lassen sich zwar genauso auf die Headphones 1, 2 und die Speaker-Outs A, B routen, allerdings können diese NICHT mit aufgenommen werden. Der S/PDIF-Eingang hingegen kann aufgenommen werden, sein einzelner S/PDIF-Taster unter der Rubrik Digital-In lässt uns diesen sogar vorhören oder noch cooler gesagt „monitoren“. Natürlich können alle Quellen auch gleichzeitig angehört werden, sprich summiert werden – es gibt also kein „entweder oder“ bei den Umschaltern.
Die beiden Taster DAW Returns 1/2 und 3/4 hingegen definieren, welche der beiden D/A Stereo-Ausgänge auf den Alternativ-Bus geroutet wird, sprich was man auf dem Kopfhörer-Out 2 hören kann. Wenn dann der ARTIST-Mode unter der Rubrik SPEAKERS/MODES aktiviert wird, dient auch der Speaker B als individueller Ausgang für das identische Monitoring, wobei auch 1/2 und 3/4 auch gemischt werden können. Im ARTIST-Mode unterliegt der Speaker B Ausgang ferner auch nicht mehr dem großen VOLUME-Drehregler, und außerdem kann der linke SOURCE 1 Kanal nun für die Zufuhr eines Talkbacksignals genutzt werden. Drückt man den JACK/TALK Taster entsprechend, wird dessen Signal mono an den Phones 2 und Speaker B geschickt. Das Ausgangssignal für den Speaker A (Regie) wird logischerweise dann auch noch „gedimmt“, wobei die Dim-Funktion selbstverständlich auch manuell auslösbar ist.
Ist der ARTIST-Mode nicht aktiv, so kann man an diesen Speaker B Ausgang auch ‚„ganz normal“ ein zweites Paar Monitor-Boxen anschließen sowie zwischen diesen und den Hauptlautsprechern (A) mit dem „A to B“ Schalter komfortabel wechseln. Man sieht also, es ergeben sich vielfältigste Anwendungsszenarien.
Doch nun zur Klangqualität: Diese ist sehr gut und neutral. Hört euch aber zuerst einmal selbst die Mic-Preamp Aufnahmen und die DI-Beispiele an.

Audio Samples
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Acoustic w/ Brauner VM1 – 20 dB Gain Shaker w/ Brauner VM1 – 10 dB Gain DI Bass – 10 dB Gain DA-AD Bass Loop – Analog DA-AD Bass Loop – Digital DA-AD EDrums Loop – Analog DA-AD EDrums Loop – Digital DA-AD NDrums Loop – Analog DA-AD NDrums Loop – Digital DA-AD Nylon Loop – Analog DA-AD Nylon Loop – Digital DA-AD Vox Loop – Analog DA-AD Vox Loop – Digital

Außerdem haben ich wieder den L/R-Gleichlauf des Hauptpotis getestet, welcher hier mit durchschnittlich +/- 0,3 dB Abweichung recht okay ausfällt. Und wenn ich schon einmal die Line-Ausgänge mit den Line-Ins verbunden habe, dann kann ich auch noch mal unsere gewohnten Audiobeispiele „durchschieben“, um einen Grundeindruck vom Wandlerklang zu vermitteln (ARTIST-Mode: D/A 3/4 über SPEAKER B auf LINE-IN/USB 1/2 zurück) . Kurzum: Diese klingen in Anbetracht ihres Preises verdammt gut!
Alles in allem macht der Crimson eine sehr gute Figur, vor allem seine konkrete Auslegung der Funktionen gefällt mir! Selbst wenn man sich später noch ein größeres Audiointerface holen sollte, kann man auch darüber hinaus den Crimson als Monitorcontroller verwenden. Allerdings vermisse ich wirklich den Mono-Schalter für den Main-Out und hätte auch gerne ein einfaches Talkback-Mic eingebaut gesehen.

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Ulrich Klauer sagt:

#1 - 05.04.2014 um 15:45 Uhr

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3 Fragen:
1. Welche Erfahrungen gibt es am PC (Win7 64bit)?
2. Wo findet man das ASIO control panel?
3. Wurde MIDI ausführlich getestet? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?

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Felix Klostermann sagt:

#2 - 06.04.2014 um 19:13 Uhr

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Hallo Ulrich und hier deine drei Antworten:
1.: An meinem PC (Win 7 64 Bit i7 2,6@3,4 Ghz) ergeben sich in etwa die gleichen, mittleren Werte. Und zwar 16ms Global bei 128 Samples und 44,1kHz in Live.
2.: Das ASIO-Control Panel stammt von Ploytec und das gibt es nur unter Win für den ASIO Teil. Ich habe einen Screenshot in dem Praxis-Teil ergänzt.
3.: MIDI habe ich ausprobiert, hierbei gab es keine besonderen Vorkommnisse.

Profilbild von Ulrich Klauer

Ulrich Klauer sagt:

#3 - 07.04.2014 um 15:52 Uhr

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Danke für die Mühe. Dann werd' ich es nochmal mit dem Crimson probieren.

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Fabian sagt:

#4 - 13.02.2015 um 00:44 Uhr

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Hi Felix,Danke für den Test!Weißt Du wie die Wandler deiner Meinung nach im Vergleich zu anderen Desktop Interfaces klingen (zB.: Focusrite Forte, Apogee Duet, o. ä.)? VG Fabian

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