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Sony PCM-D100 Test

Im Vergleichstest der mobilen Digitalrecorder durfte auch der Sony PCM-D100 nicht fehlen – eine gute Entscheidung, denn das Aufnahmegerät der japanischen Firma konnte in der Bewertung die volle Punktzahl einfahren.

Sony_PCM_D100_1 Bild

Wirklich überraschen kann das nicht, denn schon die Mobilrecorder Sony PCM-M10 und PCM-D50, die wir vor vielen Jahren getestet haben, konnten besonders durch ihren wirklich sehr guten Klang bestechen.
Der kleine Handheld-Recorder PCM-M10 ist noch erhältlich, der Sony PCM-D100 durfte den PCM-D50 beerben. Weitere tragbare Aufnahmegeräte gibt es im Portfolio der Japaner aktuell nicht. Und wie es sich für ein Top-Modell handelt, kommt der D100 mit einigen interessanten Features.

Details

DSD-Recording

Es ist ein kleiner Aufkleber auf dem PCM-D100, hinter welchem sich allerdings eine Menge interessanter Sachen verbirgt. „Hi-Res Audio“ ist darauf zu lesen. Recording in hoher Auflösung bedeutet einige Anforderungen an die Hardware, denn schließlich sollten nicht nur Wandler, sondern auch der analoge Audiopfad und die digitale Verarbeitungs- und Speicherungskette in der Lage sein, eine feinere Rasterung von Zeit und/oder Werten zu übermitteln. Lineares Audio kann mit bis zu 192 kHz Samplingrate aufgezeichnet werden. Double- und Quad-Samplerates sind immer noch Gegenstand von Pro- und Contra-Diskussionen, die Verwendung einer höheren Quantisierung dagegen nicht. 24 Bit sind daher möglich, ein heute üblicher Wert. Es geht bei Sonys PCM-D100 aber auch mit nur einem Bit, dafür aber mit einer Samplerate von 2,8 MHz. Genau: Das ist der Standard für DSD-Recording! Neben PCM-Aufnahme im WAV -Dateiformat und DSD-Recording kann der Sony auch ins psychoakustisch reduzierte MP3-Format umwandeln. Wiedergeben kann der D100 zudem FLAC, WMA und AAC-LC.

Kann mit bis zu 192 kHz Samplerate arbeiten… ach nee: bis 2,8 MHz!
Kann mit bis zu 192 kHz Samplerate arbeiten… ach nee: bis 2,8 MHz!

Recording auf SD – aber nicht nur

Aufgezeichnet wird auf SD, SD-HC, SD-XC, Memory Stick Pro Duo oder Memory Stick Pro-HG – oder die Daten werden im internen Flash-Speicher gelagert. Dieser ist immerhin 32 MB groß. Damit ist selbst bei DSD-Aufnahme ein Recording von über zehn Stunden Dauer möglich! Um Daten von einem der Speicher zu einem Rechner zu schicken, ist eine USB-micro-B-Buchse am Sony PCM-D100 zu finden.

Spannungsversorgung: Batterien, Akkus oder Netzteil

Für die notwendige Spannungsversorgung sorgen wahlweise ein nicht mitgeliefertes externes Netzteil oder Batterien/Akkus. Dies sind vier AA-Zellen, die sich in einem speziellen Compartment verstecken, welches sich auch nur nach Lösen zweier Schutzmechanismen aus dem Gerät bugsieren lässt. Das ist ziemlich aufwändig. Ich dachte sofort, dass es wohl auch einen passenden Akkublock für das PCM-D100 geben muss, aber dem ist nicht so.

Im Batteriefach im Fuß befindet sich eine Cartridge für die Batterien oder Akkus.
Im Batteriefach im Fuß befindet sich eine Cartridge für die Batterien oder Akkus.

Schalter und Regler

Um das zentrale, hintergrundbeleuchtete Monochrom-Display herum sind viele Bedienelemente angeordnet. Unterhalb finden sich Navigations-, Funktions- und Laufwerktasten, an den seitlichen Flanken des D100 sind Power- und Hold-Schiebeschalter, Mic/Line-Umschalter, Vordämpfung, Wiedergabe- sowie Aufnahmepegel beheimatet. Letzterer ist ein Doppelregler für Links und Rechts, der durch Drücken auf die Mittelfläche auch versetzt eingestellt werden kann. Zum genauen Ablesen und Einstellen kann zudem der umgebende Ring abgeklappt werden. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die wesentlichen Bedienelemente des Digitalrecorders befinden sich auf der Frontplatte.

Inputs, Outputs und weitere Buchsen

Buchsen gibt es eine Vielzahl. Als analog/optisch-digitale 3,5mm-Combo-Buchsen sind dabei Line-Input und Line-Output ausgelegt. Auch der Eingang für das externe Mikrofon und der Kopfhörerausgang sind als Stereo-Miniklinke vorhanden. Über „Remote“ kann ein Wireless-Transmitter angeschlossen werden, der von einer Fernbedienung Befehle empfängt. Abhören kann man auch über den kleinen Lautsprecher im Fuß des Gerätes. 

Fotostrecke: 3 Bilder Ein “echtes” XY müsste genau übereinanderliegende Kapseln haben.

XY: Kapseln können gedreht werden

Es werden hauptsächlich aber nicht externe Quellen verwendet werden, sondern die beiden Mikrofone, die der Sony PCM-D100 mitbringt. Geschützt durch einen Bügel sind es zwei Elektret-Kondensatorkapseln, für die der Hersteller einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz angibt. Für Line-Signale sind es bis zu 50 kHz, allerdings ist bei keinem der Werte die Dämpfung angegeben.
Die Mikrofone lassen sich verschieben. Als Standardausrichtung sind sie „aneinander angelehnt“, sodass die Membranen recht nah zueinander ausgerichtet sind und mit 45 Grad Versatzwinkel einen rechten Winkel als Öffnung bieten – und in diesem Fall gleichzeitig einen Aufnahmewinkel von ebenfalls 90 Grad. Je weiter die Schallquelle vom Aufnahmeort entfernt ist, desto unwichtiger wird die möglichst nahe an der Punktförmigkeit liegende Position der beiden Kapseln zueinander. Daher kann im Modus „Wide“, bei dem die beiden Kapseln einen XY-Stereosystem mit Öffnungswinkel von ungefähr 110 Grad ergeben, die entstehende Differenz von etwa fünf Zentimetern ein wenig vernachlässigt werden. Achtung: Sony nennt die Anordnung „wide“, aber der Aufnahmewinkel ist de facto kleiner! Schließlich verringert sich der Aufnahmewinkel, je größer der Versatzwinkel zwischen den beiden XY-Mikrofonen ist.

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Praxis

Gehäuse: Robust. Gut.

Ein nicht gerade preiswertes Gerät wie der Sony PCM-D100 sollte robust sein – besonders, wenn es sich um ein mobiles Aufnahmegerät handelt. Der Digitalrecorder wird wahrscheinlich häufiger in der Hand gehalten oder auf Tischen (oder sogar labileren Untergründen) positioniert werden, als dass von der rückseitigen Stativbefestigung Gebrauch gemacht werden wird. Das Gehäuse besteht folgerichtig aus Metall-Druckguss und widerstandsfähigem Hartplastik. Zusammen mit dem Doppelbügel, der die Kapseln umgibt, kann man festhalten, dass der D100 wohl den ein oder anderen Sturz überleben wird. Schwachstelle wird im Fall der Fälle allerdings das Display sein.

Nicht nur der Metallbügel schützt, das ganze Gerät wirkt sehr robust.
Nicht nur der Metallbügel schützt, das ganze Gerät wirkt sehr robust.

Display: gut aufgebaut

Aufnahmebereitschaft erzielen ist eine schnell erledigte Sache. Der Digitalrecorder kann viel, daher sind sowohl Menüstruktur als auch Displayaufbau nicht gerade einfach komplett zu überblicken – aber dennoch sehr logisch. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, dass sowohl Buchsen als auch manche Bedienelemente sehr verteilt sind und man das Gerät nicht sonderlich gut einhändig bedienen kann. Schön ist aber, dass man im Display gerade bei der Aufnahme die wichtigsten Informationen geliefert bekommt – besonders das schnelle und feine Metering ist hier zu nennen, welches von den -12dB- und Over-LEDs zwischen Display und Mikrofonen unterstützt wird. 

Verdient Lob: Display des PCM-D100
Verdient Lob: Display des PCM-D100

Sound: grandios!

Der Klang eines digitalen Mobilrecorders mit eingebauten Mikrofonen ist das wichtigste Argument für oder gegen einen Kauf. Und tatsächlich: Sonys PCM-D100 klingt grandios! Mit „grandios“ ist hier nicht ein besonders dicker, fetter oder sonst wie beeinflusster Sound gemeint, sondern schlicht und einfach qualitativ hochwertig. Wo viele andere Digitalrecorder leicht komprimieren, kratzige oder schwache Höhen besitzen, Löcher im Frequenzgang durch Phasenprobleme aufweisen, im Bass entweder zu schmalbrüstig oder zu „boomy“ daherkommen, macht der Sony alles richtig. Der Frequenzgang ist ohne jegliche negative Auffälligkeit, was man besonders bei den Hi-Hats des Drumsets, aber auch bei der Stimme des Singer-/Songwriter-Beispiels erkennen kann. Eine ganz, ganz sanfte Präsenzanhebung bringt die menschliche Stimme etwas nach vorne, doch nicht so, dass es künstlich wirkt und anstrengend klingt. Die Bassdrum kommt mit Wucht und Tiefbass, ist jedoch deutlich kürzer als bei anderen Recordern – sehr gut. Die fein dargestellten Transienten tun allen Signalen gut und zeigen, was alles an Details in Aufnahmen verlorengeht, die mit schlechteren Systemen getätigt werden. Achtet mal darauf, was der Sony in der Supermarkt-Atmo alles darstellt und was bei anderen Mobilrecordern fehlt. Erstaunlich! Und wenn ein System fein auflöst, dann ist es auch kein weiter Weg mehr zu einem guten Stereobild – auch hier gilt: Es gehört zu den schärfsten im Testfeld, wirkt vielleicht etwas analytisch. „Wide“ ist merklich schwammiger, dafür aber wuchtiger, tiefer und somit beeindruckender. Die Unterschiede von 44,1 kHz zu höheren Samplerates oder gar DSD sind erwartungsgemäß nicht sonderlich riesig. Aber auch so stellt der Sony PCM-D100 noch mal einen deutlicher Schritt nach vorne im Vergleich zum ebenfalls sehr guten PCM-D50 dar.

Audio Samples
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Gitarre und Vocals (XY) Gitarre und Vocals (Wide) Drums Atmo
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Fazit

Sony hat mit dem PCM-D100 einen mehr als würdigen Nachfolger für den PCM-D50 auf den Markt gebracht. Das Wichtigste zuerst: Mit dem PCM-D100 aufgenommenes Material, egal welcher Art, klingt einfach gut. An Mikrofonkapseln, analoger Elektronik und Wandlung wurde offenbar nicht gespart. Das darf man auch verlangen, denn der Sony ist nicht gerade preiswert! Wer ihn sich anschafft, der investiert aber in ein zuverlässiges, sehr gut ausgestattetes System im stabilen Gehäuse, welches sehr viele sehr unterschiedliche Aufgaben hervorragend erledigt. Ein Adjektiv, welches inflationär gebraucht wird, passt beim Sony PCM-D100 sehr gut: Der Mobilrecorder ist voll und ganz professionell.  

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr gute Klangqualität
  • flexibel
  • robust
Contra
Artikelbild
Sony PCM-D100 Test
Für 649,00€ bei
Sehr gut, aber nicht sehr preiswert: Sony PCM-D100
Sehr gut, aber nicht sehr preiswert: Sony PCM-D100

Features und Spezifikationen

  • Maße: 15,3 x 5,1 x 2,6 cm

  • Gewicht: 394 g (ohne Batterien) 

  • Anschlüsse: Miniklinken-Anschlüsse für Mic-In, Line-In, Line-Out und Kopfhörer, Optical I/O, USB
  • 
Stromversorgung: 2x AA-Batterie oder optionales Netzteil
  • Aufnahmeformate: Wav/Bwf (bis 24 Bit/192 kHz), mp3 (bis 320 kbps)
, DSD
  • Betriebsdauer während Aufnahme: über 17 h
Speichermedium: 32 GB interner Speicher, optional SD-Card (bis 128 GB)

  • Zusatzfunktionen: Pre-Record, Auto-Record, Dual Recording
  • Zubehör: 2x AA-Batterie, USB-Kabel, Windschutz, Tasche, SF-Studio (Software), Fernbedienung
  • Preis: € 891,- (UVP)
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Profilbild von mono

mono sagt:

#1 - 28.04.2015 um 22:25 Uhr

0

Die kleinen Anschlüsse disqualifizieren den Recorder für mich aus der Profiliga. Außerdem ist der »DSD-Recording-Modus« nur eingeschränkt zu nutzen, denn ich kenne keine frei käufliche DAW mit der man das aufgezeichnete Signal weiter bearbeiten oder schneiden kann. Auch sei jedem Hi-Res-Fan vorher der aufschlussreiche Hörvergleich DSD & PCM (24bit/176,4 kHz) den es hier: http://old.hfm-detmold.de/e... gibt empfohlen.

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