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Sonor AQ2 Stage Schlagzeug Test

Sonor’s High-End-Flaggschiff SQ2 steht seit geraumer Zeit für Drums „Made in Germany“ mit unzähligen Custom-Optionen. Anfang des Jahres wurde die an Optionen abgespeckte SQ1 Serie aus Birkenholz vorgestellt, jetzt soll die magische Kombination aus zwei Buchstaben und einer Ziffer dahinter auch im Hochparterre für Aufsehen sorgen. Ob das bei der neuen AQ2 Serie aus chinesischer Fertigung gelingt? Hier versuchen wir, es zu ergründen.

Sonor AQ2
Sonor AQ2


Sonor hatte bislang in der Einsteiger- und Mittelklasse neben den drei Force-Serien auch einige Mini-Sets (Martini, Safari) und Special Edition Kits im recht üppigen Portfolio. Neben unterschiedlichen Kesselgrößen und zum Teil auch unterschiedlichen Hölzern hatte jede Serie auch eigene Farbkombinationen im Angebot. Dies fiel zuweilen etwas unübersichtlich aus. Sonor strafft jetzt sein Programm: Die Force-Serien laufen nach und nach aus, dafür soll die AQ2-Serie die neue Mittelklasse bei Sonor definieren.

Details

Die AQ2 Konfigurationen: Stage, Studio, Bop, Martini, Safari
Nach der Ankündigung von Sonor-Chef Karl-Heinz Menzel (siehe Interview ab min. 29:00), sich mehr auf Qualität und „Made in Germany“ zurück zu besinnen, ist das AQ2 scheinbar Sonors neuer Ansatz, mit einem Fernost-Set (wieder) in profitable Gefilde zu gelangen. Auch wenn bislang nur fünf Farben zur Auswahl stehen, hat die AQ2 Serie schon auf dem Papier einen entscheidenen Vorteil: Drummer, die sich, statt ein weiteres Set zu kaufen, mehrere Setups aus einem Satz Trommeln zusammenstellen möchten, werden bei einer üppigen Auswahl an AQ2 Einzeltrommeln in identischer Farbe fündig. Soll es zum Beispiel neben dem Rock Set noch eine kleinere Bassdrum oder ein kleineres Floortom für den Kneipenauftritt sein? Kein Problem, neben den fünf Kesselsätzen Stage, Studio, Bop, Martini und Safari kann man sich auch einzelne Toms und Floortoms von 8“ bis 16“ Durchmesser und Bassdrums von 14“ x 13“ bis 22“ x 17,5“ in identischer Optik zulegen. Obendrein gibt es zwei Snares aus Stahl in 12“ und 14“ oder zwei passend lackierte Maple Snares mit 13 und 14 Zoll Durchmesser zu erwerben. Allerdings befinden sich bei allen AQ2 Shellsets keine Hardware-Pakete mehr im Lieferumfang. Bei den Standard und Studio Sets der Force Serien war das bisher immer der Fall. Drei Floortom-Beine und ein Doppeltomhalter, bzw. Tom- / Cymbal-Halter für die Bassdrum bei den kleineren Sets, sind alles, was an Hardware noch dabei ist.

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Mehr Informationen

Die Basis der AQ2 Drums ist ein siebenlagiger Maple-Kessel mit einer Mischung aus kanadischem und chinesischem Ahorn, der nahtlos aus der Select Force Reihe übernommen wurde. Die Bassdrums sind 7,2 Millimeter stark, die Toms und Snare messen 5,8 Millimeter. Zwei Hardware-Details sind neben dem neuen, stylish wirkenden Logo überarbeitet worden: Das wären zum einen die Optik der Spannböckchen von Toms und Bassdrum, welche in meinen Augen jetzt besser zum Design der schon bekannten Snare Lugs passen, sowie ein neuer Zweipunkt-Tomhalter namens „Smart Mount“, der unter den oberen beiden Böckchen der Hängetoms fixiert ist und so mehr Raum für die Optik der kleinen Toms zulässt. Das altbewährte 3-Punkt TAR-System verschwindet also in der Versenkung. Alle anderen Hardware-Komponenten, wie der lang ausziehbare (und somit auch lang in die Bassdrum hinein ragende) Doppeltomhalter mit Kugelgelenken oder die massiven Floortom-Beine und -Brackets, sind wohl bekannt und auch lange bewährt. Hier wollte man anscheinend nicht sonderlich von den eingetretenen Pfaden abweichen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Anleihen an die großen Geschwister: das neue Badge

Wir haben zum Test den AQ2 Kesselsatz mit den größten Kesseln, die Stage-Ausführung, erhalten. Neben einer 22“ x 17,5“ messenden Bassdrum sind drei Toms in 10“ x 7“ , 12“ x 8“ und 16“ x 15“ im Paket. Dazu gibt es eine 14“ x 6“ große, passend lackierte Snare. Diese hat zehn Doppelspannböckchen und die bewährte Abhebung mit einseitiger Teppichregulierung, die unter anderem auch an vielen Sonor Force Snares der vergangenen Jahre zu finden ist. Unten drunter raschelt ein einfacher Stahlteppich mit 20 Spiralen.
Das Finish unseres Testsets nennt sich Titanium Quartz, dabei handelt es sich um eine feinkörnige Sparkle-Lackierung, die sehr sauber ausgeführt ist und bis an den Rand der Gratungen reicht. Letztere sind, wie oft im Hause Sonor, sehr weit außen gesetzt, was für minimalen Kesselkontakt und lebendige Obertöne spricht, und fallen dann im 45 Grad Winkel nach innen ab. Alle Kessel sind rund und alle Gratungen plan, hier gibt es nichts zu monieren, somit sind die wichtigsten Parameter für einen problemlosen Stimmvorgang erfüllt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die UT Felle sind aus chinesischer Remo-Fertigung.

Das AQ2 Set verströmt, wie es aufgebaut vor mit steht, ein solides und cooles Flair. Schön finde ich, dass an den Spannschrauben nicht gespart wurde. Zehn Stück sind es pro Seite bei der Snaredrum und Bassdrum, das Floortom lässt sich an acht Schrauben pro Seite stimmen, die kleinen Hängetoms an sechs Schrauben pro Fell. Also eine amtliche Bestückung. Aber wurde auch irgendwo der Rotstift angesetzt? Irgendwie muss die knappe Preiskalkulation (das Shellset kostet aktuell bei Thomann 1239 Euro) doch zustande kommen? Klar, die Felle sind „nur“ Remo UT Felle, diese sind in der Regel brauchbar, aber reichen vor allem bei Toms und Snare nicht an die Klangqualität und Haltbarkeit von US-Remo Fellen heran. Die Spannklauen der Bassdrum sind weiterhin nur aus geformtem Blech, hier haben andere Hersteller wesentlich solider wirkende Bauteile im Angebot, auch die Schrauben im Inneren der Kessel sind von eher einfacher Machart, wie man sie von Einsteiger-Sets her kennt. Die Kessel sind innen fein geschliffen, aber nicht aufwendig versiegelt. Hier ist also eine deutliche Grenze zu den höheren Serien aus deutscher Produktion sichtbar. Jetzt wollen wir mal hören, wie das AQ2 klingt. Auf geht’s in den Soundcheck.

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Praxis

Aus dem Karton heraus muss nur noch die Bassdrum mit den zwei vorgedämpften UT Powerstroke 3 Fellen bestückt werden, die Toms und die Snare sind sogar schon grob vorgestimmt. Nachdem ich das Resonanzfell der Snare deutlich straffer gespannt habe, geht es an den ersten Soundcheck. Die Bassdrum klingt ohne zusätzliche Dämpfung relativ mittig, so ist sie auch in leiseren Dynamikstufen gut einsetzbar. Da wahrscheinlich 90 Prozent aller Drummer an einem „Stage Set“ mit 22er Bassdrum auch ein gelochtes Resonanzfell und ein Dämpfungskissen erwarten, könnte Sonor hier in puncto Werksausstattung ruhig noch einmal nachbessern. So klingt das Set „out of the box“:

Audio Samples
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Out of the Box – Einzelsounds Out of the Box – Shuffle Groove Out of the Box – Besen Out of the Box – Mallets

Im zweiten Versuch stimme ich die Toms etwas tiefer, die Snare dafür etwas höher, was ihr besonders bei Rimshots ein wenig mehr Frische verleiht. Die Bassdrum hat jetzt ein vorgedämpftes Evans-Resonanzfell mit Loch aus meinem Fundus bekommen, ein Kick Pro Kissen liegt mittig vor dem Resonanzfell. Etwas kurios: Beim Fellwechsel fällt mir auf, dass die Böckchen an der Resonanzseite der Bassdrum einheitlich sieben Millimeter näher zum Kesselrand hin gebohrt wurden als auf der Schlagfellseite. Das kostet beim Fellwechsel einige Umdrehungen mehr. Da ich die 22er Bassdrum nicht so hoch stimme, ist das in diesem Fall vor allem ein optisches Manko, da die Stimmschraubengewinde noch genügend Spielraum zulassen.
Die Toms lassen sich ohne jede Zunahme von Dämpfung relativ kontrolliert stimmen, was für die gute Ausführung der Kesselgratungen spricht, ein paar jammernde Obertöne schiebe ich auf die Kombination aus spitzer Gratung und günstigen Fellen. Hier würde man entweder leicht dämpfen oder es direkt mit Markenfellen versuchen.

Audio Samples
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Höhere Snare – Soundcheck Tiefere Toms, höhere Snare, Loch im Resonanzfell – Einzelsounds Tiefere Toms, tiefer gedämpfte Snare, Loch im Resonanzfell – Shuffle Tiefere Toms, höhere Snare, Loch im Resonanzfell – Groove mit Becken
Der Abstand der Spannböckchen zum Kesselrand fällt bei unserem Testset auf der Schlag- und Resonanzseite unterschiedlich aus.
Der Abstand der Spannböckchen zum Kesselrand fällt bei unserem Testset auf der Schlag- und Resonanzseite unterschiedlich aus.

Da ich mit der Performance von Snare und Toms nicht ganz zufrieden bin, wechsle ich im dritten Anlauf noch die Schlag- und Resonanzfelle der Toms (Evans Resonant und UV1), die Snare bekommt einen Sakae Bronzeteppich und ebenfalls ein Evans UV1 Schlagfell spendiert. Die Bassdrum stimme ich am Schlagfell noch etwas tiefer, das Dämpfungskissen liegt jetzt mittig in der Trommel. Besonders die Snare, die in meinen Ohren das insgesamt schwächste Glied der Kette ist, profitiert hörbar von den neuen Verschleißteilen, und auch die drei Toms, insbesondere das Floortom, lassen sich noch tiefer stimmen und entwickeln hörbar mehr Volumen. Die beiden kleinen Toms klingen auch mit den neuen Fellen eher kompakt, mit kurzem, aber ausreichenden Sustain. Die Bassdrum spielt sich schön direkt und klingt dabei rockig und satt, so kann sie sich auch mit viel teureren Trommeln messen. 

Audio Samples
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Evans UV1 – Snare Soundcheck Evans UV1 – Toms einzeln, danach im Groove mit Rimshots Evans UV1 – Pop Groove Evans UV1 – Groove mit tiefer, gedämpfter Snare
Zum Gegencheck kamen auch Markenfelle auf Snare und Toms.
Zum Gegencheck kamen auch Markenfelle auf Snare und Toms.
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Fazit

Schicke Optik, gepaart mit ansprechender Verarbeitung und zahlreich verfügbaren Einzeltrommeln und Kesselgrößen: Das neue AQ2 ist in der Summe ein gelungener Vertreter der neuen Fernost-Mittelklasse aus dem Hause Sonor. Unter der Haube schlummern dank der dünnen Maple-Kessel gute und formbare Sounds. Ein Satz Hardware sollte allerdings schon vorhanden sein, denn diesen gibt es beim AQ2 im Gegensatz zu den Force-Vorgängern nicht mehr inklusive. Bei Details wie der Befellung von Snare und Toms ist der Rotstift klar zu erkennen und auch zu hören. Ein kleines, wenn auch vor allem optisches, Manko gab es bei unserem Testkit zu monieren: Die Spannböckchen waren auf der Resonanzfell-Seite der Bassdrum näher zum Kesselrand hin montiert. Die AQ2 Maple Snare verrichtet ohne Frage ihren Dienst, hier gibt es aber auch in ähnlichen Preisgefilden besser klingendes zu erwerben. In der Summe hätte ich einen Kesselsatz ohne Snaredrum, dafür direkt mit US-Markenfellen und „bühnenfertig gelochtem“ Bassdrum-Resonanzfell und einem Dämpfungskissen, als runderes Gesamtpaket empfunden. Dennoch bin ich mir sicher, dass besonders die einfache Erweiterbarkeit der AQ2 Serie den einen oder anderen ambitionierten Drummer reizen wird.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Schöne Optik
  • Insgesamt gute Verarbeitung (Ausnahme siehe Contra)
  • Satt klingende Bassdrum
  • Mit vielen Einzeltrommeln erweiterbar
Contra
  • Snare fällt im Vergleich ab
  • Felle von Snare und Toms trüben den Gesamtsound
  • Böckchen an Schlag- und Resonanzseite der Bassdrum nicht im gleichen Abstand platziert
Artikelbild
Sonor AQ2 Stage Schlagzeug Test
Für 1.479,00€ bei
Zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten und eine insgesamt gute Verarbeitung - mit etwas Luft nach oben bei der Ausstattung - das AQ2 Stage von Sonor.
Zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten und eine insgesamt gute Verarbeitung – mit etwas Luft nach oben bei der Ausstattung – das AQ2 Stage von Sonor.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Sonor
  • Bezeichnung: AQ2 Stage Set
  • Herkunftsland: China
  • Größen: 22“ x 17,5“ Bassdrum, 14“ x 6“ Snare, 10“ x 7“ Tom, 12“ x 8“ Tom, 16“ x 15“ Floortom
  • Kessel: 7-lagiges Maple, Mixtur aus kanadischem und chinesischem Holz
  • Bassdrum: 7,2 Millimeter stark, Toms und Snare: 5,8 Millimeter stark
  • Finish: Titanium Quartz (Lackierung)
  • Felle: Remo UT, einlagig auf Snare und Toms, vorgedämpfte Powerstroke 3-Varianten auf Bassdrum
  • Zubehör: Doppeltomhalter für Montage auf Bassdrum, drei Floortom-Beine, Stimmschlüssel, BD-Spannreifenschutz
  • Preis: (Verkaufspreis 16.12.2017) EUR 1239,-

Seite des Herstellers: sonor.com

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Profilbild von George

George sagt:

#1 - 16.11.2019 um 16:57 Uhr

0

Ich bin etwas überrascht über die (negative) Bewertung der Snare, denn meine Erfahrungen sind da gänzlich andere. Ich habe die Snare ausschließlich mit den Werksfellen getestet und finde, dass sie nicht nur für den Preis eine sehr gute und variable Allround Snare ist und keineswegs zum Restset abfällt. Die Snare ist meiner Erfahrung nach
1) sehr variable Stimmbar und klingt dabei von tief bis hoch gut. Am Besten bei mittlerer bis hoher Stimmung.
2) Die Teppichansprache ist herausragend. D.h. sie spricht schon bei sehr sehr leisen Schlägen präzise an und das trotz des rel. einfachen Teppichs, Chinafellen und einer Befestigung mit Kunstoffbändern Die relativ einfache Abhebung, lässt sich aber gut einstellen (da gibt es aber deutlich schlechter) läuft sehr geschmeidig.
3) Großer dynamischer Umfang, d.h. es findet von sehr leise (pp) bis sehr laut und darüber hinaus noch eine dynamische Klangentwicklung statt und die Trommel macht nicht gleich zu. (das gilt ähnlich für die Toms) Besser habe ich das bisher nur beim Noble & Cooley CD Maple, Sonor Profite & SQ2 erlebt. So manches sehr hochklassige DW Set fällt kann in dieser Hinsicht nicht mithalten.Die Snare wurde von mir mit hochwertigen Snares verglichen (z.B. Noble & Cooley CD Maple, Sonor Phonic, DW...)
Ich habe bisher keine DW Snare angespielt (und das waren einige), egal welcher Preisklasse die bei der Teppichansprache mit dieser Snare mithalten konnte.
Das Ganze setzt natürlich voraus, das die Trommel in sich gut gestimmt ist.Das ganze wie gesagt mit Werksfellen, mit USA Remo Ambassador Fellen, Schnüren als Teppich Befestigung und evtl. einem etwas besseren Teppich lässt sich da sogar noch mehr rausholen.

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George sagt:

#2 - 16.11.2019 um 16:59 Uhr

0

Sorry für die vielen Tippfehler

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