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Solid State Logic Alpha-Link Madi SX Test

Solid State Logic, kurz SSL, muss keinem Tonschaffenden vorgestellt werden. Die Firma aus Oxford, England, ist vor allem für ihre hochwertigen Mischpulte und „Consoles“ berühmt, über die in den 80er Jahren so gut wie jeder Hit gemixt wurde. Seitdem ist viel Zeit vergangen und SSL hat sich auch nach unten orientiert. Neben den großen Konsolen gibt es heutzutage allerlei andere Studio-Peripherie, angefangen bei Lunchbox EQs, dem SSL Bus-Kompressor G Comp im 19-Zoll Gewand, über den Motorfader-Controller wie dem Nucleus bis hin zu fetten Analog-Summierern wie dem Sigma.

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Aber auch Wandler sind im Angebot, welche sich im Gegensatz zu manch anderen Gerätschaften (X-Patch) seit Jahren im Portfolio halten. Zeit, zu prüfen, ob die SSL Alpha-Link Serie (MADI AX, MADI SX und Live-R) noch immer relevant ist!

Details

Alpha-Link-Serie

Der SSL X-Logic Alpha Link MADI SX gehört zu einer Serie von drei MADI-Wandlern, welche sich grundsätzlich sehr ähneln. Es handelt sich hierbei um keine Audiointerfaces im eigentlichem Sinne, sondern um reine AD/DA-Wandler auf MADI-Basis, einem digitalen Übertragungsformat, das bis zu 64 Kanäle bei 48 kHz unterstützt. Um also aufnehmen zu können, braucht es noch ein separates Audiointerface mit MADI-Schnittstellen, wie es sie beispielsweise von RME gibt (MADIface XT, MADIface USB und RME UFX+).

Cleane Front, wenig Taster – aber alles was nötig ist!
Cleane Front, wenig Taster – aber alles was nötig ist!

24 analoge Kanäle und 24 digitale Kanäle

Eine Gemeinsamkeit aller drei Varianten (AX, SX und Live-R) sind die 24 analogen Line-Level Ein- und Ausgänge, anliegend über sechs Sub-D-25 Buchsen. Der MADI AX verfügt zusätzlich über 24 Kanäle ADAT, also drei optische ADAT I/Os. Der MADI SX bietet stattdessen 24 Kanäle (12 Stereo-Paare) AES/EBU, vorliegend als drei Sub-D-25 Buchsen. Ansonsten sind sich beide gleich. Kurz: AX mit ADAT; SX mit AES/EBU.
Beide arbeiten dabei mit Auflösungen von bis zu 24 Bit und 96 kHz, wobei sich die MADI-Kanäle dann entsprechend halbieren (S/MUX2). Alle analogen Ein- und Ausgänge können somit dennoch gleichzeitig genutzt werden und werden mit den verbleibenden, digitalen quasi auf einer MADI-Leitung zusammengefasst (56 bzw. 64 Kanäle). Simple as that.

MADI-Doppel mit Live-R

Der Live-R ist eine „Spezial-Variante“ des SX und kann auch mit Samplerates von bis zu 192 kHz umgehen. Außerdem verfügt er aus Live-üblichen „Redundanzgründen“ über zwei MADI I/Os sowie die Möglichkeit, auch S/MUX4 zu nutzen. Hinzu kommen drei Remote-Eingänge via Ethernet und eine USB-Buchse für Firmware Updates.
Alle drei SSL Alpha Links verfügen über einen Wordclock I/O auf BNC-Basis, wobei an dem Input auch Video-Clocks angelegt werden können. Der MADI AX und MADI SX verfügen ferner über ein MIDI-Duo und einen Expansion-Port für SSLs proprietäre MADI-Lösungen. 
Ebenfalls interessant in dem Zusammenhang: Der SSL XLogic Delta Link, ein Interface das zwei MADI-Ströme für Pro Tools HD via zwei Primary Port Interfaces, je 32 Kanäle, zur Verfügung stellt. Es gibt aber auch eine PCI-Karte, wobei ich diese in der Praxis nie im Einsatz gesehen habe. Die meisten Nutzer verwenden schlicht und ergreifend RME.

Die Rückseite dominieren Sub-D-25-Buchsen: 24 analoge Kanäle und 24 digitale AES/EBUs.
Die Rückseite dominieren Sub-D-25-Buchsen: 24 analoge Kanäle und 24 digitale AES/EBUs.

Simple, cleane Front

Die Front der schlichten 2-HE Kisten ist genauso simpel aufgebaut, wie die Rückseite übersichtlich bestückt ist. Dank des üppigen Gehäuses und einem minimalen Innenleben wiegt die Kiste mit rund 6 kg auch relativ wenig und benötigt nicht unbedingt freie HEs für die Luftzirkulation. Die Temperaturentwicklung hält sich ohnehin sehr in Grenzen.
Auf der Front finden wir links außen den Hauptschalter sowie einen Kopfhörerausgang. Einen Regler findet man hier nicht. Er ist fix auf die analogen Kanäle 23/24 geroutet und muss digital geregelt werden. Somit ist er eher zum Testen der Verkabelung als zum tatsächlichen Hören gedacht.

Einige Routing-Optionen

Anschließend findet sich die Routing-Sektion mit Input- und Output-Tastern, was anfangs durchaus kryptisch erscheinen mag, weil man zur Bedienung teilweise zwei Taster gleichzeitig drücken muss. Es können verschiedene, grobe Routings vorgenommen werden, um beispielsweise auch die analogen Eingänge an MADI und AES auszugeben oder um MADI einfach nur durchzuschleifen. Ein Mixen von Kanälen oder dergleichen ist mit dem Gerät selbst nicht möglich.

Die Bediensektion erklärt sich nur auf den ersten Blick von selbst …
Die Bediensektion erklärt sich nur auf den ersten Blick von selbst …

Mit dem Sample-Rate-Taster kann wiederum die interne Sample-Rate gewählt werden, die sich dort anschließende Clock-Taste bestimmt die Sync-Referenz (AES, INT, EXT).
Rechts außen finden wir 24 LEDs, welche grün, orange und rot leuchten und die analogen Pegel visualisieren. Je nachdem, ob man mit dem Meters-Taster „AD“ oder „DA“ gewählt hat, zeigen sie die Eingänge ODER die Ausgänge an. Beides geht jedoch nicht.
Ferner können über die LEDs und eine „versteckte“ Boot-Sequenz viele, weitere Features definiert werden (Prioritäten, 56 vs 64 Kanal-Mode, 48- oder 96-kHz Framing, etc.). Das ist alles recht kryptisch – aber einmal am Anfang eingestellt, kann man es danach auch wieder vergessen. Im Folgenden ein Auszug aus dem Manual. Und das war es!

Fotostrecke: 3 Bilder Auszug aus dem Handbuch: “Versteckte” Funktionen, Seite 1
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Praxis

Unkomplizierte Einbindung

Die Einrichtung des SSL Alpha Link MADI SX könnte kaum simpler sein: Auspacken, Anschließen und los geht es. Zeit muss man nur mitbringen, falls die Default-Werte verstellt sind und man in die „geheime“ Boot-Sequenz abtauchen muss. Das Handbuch ist dabei nicht wirklich die größte Hilfe, aber mit ein wenig Geduld ist auch das zu schaffen.
In meinem Fall verbinde ich ein etwas weiter entferntes Rack durch den SSL mit meinem Hauptrack. In dem Hauptrack sitzt mein geliebtes RME UFX+ mit MADI-Schnittstelle, im Nebenrack entsprechend der SSL Alpha Link SX. Die einzige Verbindung zwischen beiden sind zwei dünne MADI-Lichtwellenleiter. Das ist so sexy! Alle anderen analogen Verbindungen stelle ich nur im Rack selbst mit dem SSL her, sodass keine analogen Strippen zwischen beiden Racks gezogen werden müssen und die Verkabelung dadurch äußerst „clean“ ist. Besonders toll: Dank der 12 zusätzlichen AES/EBU I/OS kann ich auch noch weitere Gerätschaften, wie beispielsweise meinen Bricasti M7 und TC D-Two, digital einbinden. Hach, ist das schön!

Audio Samples
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EDrums – Digital EDrums – SSL Acoustic – Digital Acoustic – SSl Bass – Digital Bass – SSL Vox – Digital Vox – SSL NDrums – Digital NDrums- SSL Atmo- Digital Atmo – SSL Nylon – Digital Nylon – SSL Song – Digital Song – SSL

Top Preis-Leistungsverhältnis

Doch der eigentliche Knaller kommt erst noch: Der Preis! Es ist mir ein Rätsel, warum dieser Wandler seit Jahren so günstig ist, bei der schieren Anzahl an Kanälen PLUS den Digitalen. Der Alpha Link SX kostet rund 3000 Euro, macht also 125 Euro pro analogen Kanal! Und das bei einer sehr, sehr guten Audioqualität. Am Rande der explizite Hinweis, dass man alle analogen I/Os auch über ADAT bzw. AES/EBU ausgeben kann, für den Fall dass das Audiointerface nur ADAT oder AES/EBU – und kein MADI – kann.
Klanglich bin ich überrascht, wie gut sich die teils recht alten Wandler machen. Unterschiede zu meinem RME UFX+ sind kaum wahrnehmbar und blind nur schwer verifizierbar. Beim konzentrierten A/B-Vergleich kann man sich durchaus auf ein paar Tendenzen festlegen. Teilweise empfand ich die SSL-Wandler knackiger, schneller, etwas breiter im Stereobild und gefälliger als den etwas „harten“ RME-Sound, der allerdings durchaus tiefere Bässe haben kann. Aber wie so oft: Die Unterschiede waren äußerst marginal!

Alle Audiobeispiele habe ich "in einem Rutsch" durch den SSL gezogen!
Alle Audiobeispiele habe ich “in einem Rutsch” durch den SSL gezogen!
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Fazit

Mit der SSL Alpha Link Serie erhält man extrem viele Wandler für einen verhältnismäßig günstigen Preis. Trotz des etwas höheren Alters der Wandler sind diese klanglich noch immer absolut top und brauchen sich vor aktuellen Fabrikaten nicht zu verstecken. Die zusätzlichen digitalen Kanäle sind ein absolut tolles Extra und nicht nur als Alternative zu dem MADI-Anschluss zu verstehen. Wer viele Line-I/Os braucht, macht hier absolut nichts verkehrt!

Pro
  • MADI-Interface
  • 24 analoge I/Os
  • sehr guter Wandlerklang
  • 12 Stereo AES/EBU I/Os (SX)
  • hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • etwas kryptische Bedienung
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Features
  • Digitalwandler
  • professioneller MADI zu AES/EBU & AD/DA Wandler
  • 24-bit / 96 kHz
  • Unterstützt bis zu 64 Kanäle Digital MADI I/O bei 48
  • 12 Stereo AES/EBU Ein- und Ausgänge
  • 24 analoge I/O
PREIS
  • SSL Alpha Link SX: 3349,- Euro (UVP)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • MADI-Interface
  • 24 analoge I/Os
  • sehr guter Wandlerklang
  • 12 Stereo AES/EBU I/Os (SX)
  • hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • etwas kryptische Bedienung
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Solid State Logic Alpha-Link Madi SX Test
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