Shure MoveMic 88+ Receiver Kit im Praxischeck
Um das Shure MoveMic 88+ Receiver Kit zu nutzen, sind nicht viele Handgriffe erforderlich. Zunächst wird das Audiosignal per analogem Kabel oder USB-Verbindung sichergestellt. Dann folgt das Herstellen der Funkverbindung. Dazu wird einfach das MoveMic 88+ eingeschaltet und durch Halten des Ein-Schalters in den Pairing-Modus versetzt. Zwei abwechselnd blau und rot blinkende LEDs am Fuß des Mikrofons zeigen an, dass es verbindungsbereit ist.
Der Receiver findet das Mikrofon problemlos. Sobald der Anwender es dort bestätigt, lassen sich die Parameter des Mikrofons vom Empfänger aus fernsteuern. Alternativ kann dafür laut Shure auch eine der MOTIV Apps genutzt werden. Einmal vorgenommen, bleiben die Änderungen auch dann im Mikrofon aktiv, wenn es nicht mehr mit der App, sondern mit dem MoveMic-Receiver verbunden ist und andersherum.
Beim genaueren Hinsehen fällt mir auf, dass für die Stativklemme im Lieferumfang ein Reduziergewinde fehlt. Falls es sich nicht um ein Versehen handelt, müssen Käufer deshalb an dieser Stelle selbst nachbessern, wenn sie das Mikrofon mit handelsüblichen Stativen einsetzen möchten.

Gute Übersicht über Audioqualität
Anwender bekommen in der Praxis eine sehr gute Übersicht darüber, wie es um das Audiosignal des Mikrofons an welcher Stelle der Signalkette steht. So lässt sich das Mikrofonsignal direkt per Kopfhörer am Mikrofon latenzfrei abhören. Außerdem kann eine Sichtprüfung des Audiopegels, der am Empfänger eingeht, in dessen Display vorgenommen werden. Wie das vom Receiver empfangene Signal klingt, lässt sich dann wiederum auch an diesem latenzfrei per Kopfhörer checken. Das sorgt bei Recordings für Sicherheit und stellt sicher, dass die Audioergebnisse zufriedenstellend sind.

Flexibilität durch integrierte DSP-Bearbeitung
Am Empfänger des Shure MoveMic 88+ Receiver Kit kann die Vorverstärkung des Mikrofons in 1 dB-Schritten justiert werden. Die Limits liegen hier bei 0 dB und +40 dB. In der Ansicht des Level-Meters gibt es einen virtuellen Stummschalttaster. Hier sind auch die fünf Presets aufrufbar, deren Voreinstellungen für Aufnahmen von Sprache, Gesang, akustischen Besetzungen und Bands optimiert sind, sowie ein “Flat”-Modus, der sämtliche Bearbeitungen bypassed.

Zu diesen Bearbeitungsoptionen gehört ein 5-bandiger Festfrequenz-Equalizer mit Filtern, die von -8 dB bis +6 dB reichen. Sie arbeiten bei 100 Hz, 250 Hz, 1 kHz, 4 kHz und 10 kHz. Des Weiteren kann ein Kompressor mit drei unterschiedlichen Stufen genutzt und ein Hochpassfilter sowie eine Rauschunterdrückung aktiviert werden.
Das sind etliche Einstellmöglichkeiten, durch die das Kit für viele verschiedene Einsatzzwecke angepasst werden kann. Die Bedienung dieser Parameter in der App ist kinderleicht. Aber auch das Regeln am Receiver des Kits ist gut gelöst und alles andere als umständlich.

Variantenreicher Output beim Shure MoveMic 88+ Receiver Kit
Der Receiver des Kits bietet verschiedene Ausgabevarianten für das vom Mikrofon empfangene Audiosignal. Das Kopfhörermonitoring und die Ausgabe an eine Kamera kann beispielsweise mit einem Split-Stereosignal oder einem Mixed-Mono-Signal geschehen. Als Arbeitspegel für den Audioausgang zur Kamera kann aus Mikrofonpegel (-24 dBV) und Line-Pegel (-6 dBV) gewählt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, für kritische Aufnahmesituationen einen Safety-Track für das Ausgangssignal am 3,5-mm-Klinkenausgang zu aktivieren, das an eine Kamera weitergereicht wird. Dieser Sicherheitskanal gibt das Audiosignal mit einem um bis zu -12 dB verringertem Pegel aus. Ganz gleich, welche Richtcharakteristik ihr beim Mikrofon ausgewählt habt, werden Hauptsignal und Safety Track dann gemeinsam als Dual-Mono-Signal ausgegeben. So kann bei wichtigen Interviews oder Reportagen garantiert nichts schiefgehen.
Natürlicher und vielseitiger Klang
Der Klang des Shure MoveMic 88+ ist durchweg klar und detailreich. Wir haben für euch alle Richtcharakteristiken des Mikrofons getestet und Audiobeispiele für sie aufgenommen. Sämtliche DSP-Parameter sind dabei in der Default-Einstellung geblieben. Das bedeutet, dass der Kompressor auf “leicht” gestellt, das Hochpassfilter bei 75 kHz eingerichtet und die Rauschminderung deaktiviert ist.
Nierencharakteristik
Kommt die Nierencharakteristik zum Einsatz, liefert das Mikrofon einen satten Nahbesprechungseffekt, bleibt in den Mitten differenziert und setzt darüber fein zeichnende Höhen. Bei mittlerer Distanz zur Schallquelle und bei entfernter Mikrofonierung bleibt das Klangbild mit Ausnahme des Nahbesprechungseffekts erhalten. Lediglich der ausgegebene Signalpegel sinkt. Hier zeigt sich das Mikrofon als gut geeignet für Reportagen und Interviews. Bei seitlicher Besprechung gehen, wie gewünscht, Pegel und Präsenz des aufgegriffenen Schalls deutlich verloren.
Die Richtcharakteristik Stereo sorgt für einen breiten Stereoeffekt, der Bewegung vor dem Mikrofon hervorragend einfangen kann. Wird die Achter-Charakteristik mit mittlerer Mikrofonierungsdistanz verwendet, kommen zum Direktschall noch akustische Rauminformationen hinzu. Noch dazu eignet sich diese Richtcharakteristik für Interviews, in denen das Mikrofon nicht hin und her gereicht werden soll. Für alle, die das Stereobild ihrer Audioaufnahme nachträglich einrichten möchten, sorgt die Mitte-Seite-Einstellung der Richtcharakteristik für Anpassungsfähigkeit. Das Eigenrauschen des Mikrofons, das auf dem Papier hoch erscheint, spielt für mich in der Praxis übrigens keinerlei Rolle.

Die folgende Tabelle soll euch helfen, die technischen Werte des Shure MoveMic88+ gegenüber Konkurrenzmodellen im Bereich kompakte Kamera-Funkmikrofone besser einordnen zu können:
Shure MoveMic 88+ Receiver Kit | Rode Wireless PRO | Sennheiser Profile Wireless | |
Richtcharakteristik | Stereo/Niere/Acht/MS | Kugel | Kugel |
Frequenzumfang | 40 Hz – 18 kHz | 20 Hz – 20 kHz | 60 Hz – 20 kHz |
max. Schalldruckpegel | 122,4 dB SPL | 123,5 dB SPL | 113 dB SPL |
Funkfrequenz | 2,4 GHz | 2,4 GHz | 2,4 GHz |
max. Reichweite | 30 m | 260 m | 245 m |
max. Betriebsdauer | 8 Std. | 7 Std. | 7 Std. |
Straßenpreis | 519,– € | 329,– € | 599,– € |