Im Jahre 1996 veröffentlichen Sepultura ihren wohl erfolgreichsten Song “Roots Bloody Roots“, der seitdem bei keinem Live-Auftritt der Band fehlt. Auf dem (nahezu) gleichnamigen Album verbindet Igor Cavalera sein energetisches Metal Drumming noch stärker mit den brasilianischen Rhythmen seines Heimatlandes. Wie genau er das tut, schauen wir uns in diesem Workshop an.

Zum harten, „metalligen“ Schlagzeugsound gesellt sich wieder ein Samba-Element
Cavalera spielt hier eine sehr hoch gestimmte Snare, welche sich gut gegen die tiefen, verzerrten Gitarren durchsetzen kann. Bassdrum und Toms klingen dagegen eher tief und mächtig. Die Drums sind grundsätzlich sehr hart gespielt, woraus auch bei diesem Song wieder diese animalische Energie entsteht, für die Sepultura so bekannt sind. Eine Besonderheit im Drumsound sind hier zwei sehr hoch gestimmte Toms, welche mehr wie kleine Roto-Toms klingen. Hiermit ergänzt Cavalera seinen sonst sehr Metal-lastigen Sound mit einem charakteristischen Samba-Element.
Die Grooves von „Roots Bloody Roots“
Im Intro geht es sofort kräftig und geradlinig los. Cavalera spielt einen Realtime-Groove mit synkopierter Bassdrum. Die Hi-Hat spielt er halb offen und mit starken Akzenten auf den Vierteln. Die Hi-Hat-Schläge auf „2“ und „4“ scheint er sogar noch stärker zu betonen.

Nach dem Intro geht die Band direkt in den ikonischen Chorus. Cavalera spielt jetzt Achtelnoten auf dem Crashbecken und betont mit der Bassdrum das Gitarrenriff. Auf jeder „1“ spielt er zudem zwei Crash-Akzente gleichzeitig, um diese besonders stark hervorzuheben.

In der Strophe kommt das Samba-Element zum Einsatz
In der Strophe nimmt sich Cavalera dynamisch ein wenig zurück, indem er die Hi-Hat geschlossen spielt und nur noch vereinzelte Lifts auf der „4“ setzt. Allerdings schafft er es durch das Einbinden der schon oben beschriebenen sehr hoch gestimmten Toms, diesen Sepultura-typischen Samba-Sound zu etablieren.
Cavalera spielt hier wieder einen geradlinigen Realtime-Groove und benutzt die Toms in kleinen Fills jeweils am Taktende. Dadurch schafft er es, den Groove deutlich interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten, ohne dabei den Fluss zu unterbrechen oder die Aufmerksamkeit zu sehr vom Gesang wegzulenken.

Zwischen den Strophen geht es chaotischer zur Sache
Im Zwischenpart nach der ersten Strophe geht es wieder etwas chaotischer zur Sache. Cavalera wechselt wieder auf das Crashbecken und spielt schnelle Noten abwechselnd auf den Toms und der Bassdrum. Hier verzichtet er komplett auf einen Backbeat mit der Snare, wodurch der ganze Teil wie ein längeres Schlagzeug-Fill-In wirkt.
Im Anschluss geht Cavalera wieder in den Groove aus dem Intro über, um die Strophe fortzusetzen und dem Gesang wieder mehr Platz zu geben.

In der zweiten Hälfte der zweiten Strophe wechselt Cavalera von der Hi-Hat auf das Crashbecken, womit er die Intensität deutlich erhöht und die Vocals dynamisch unterstützt. Von da aus geht die gesamte Band in einen kurzen Break-Part.
Cavalera spielt hier Akzente mit Bassdrum, Floortom und Chinabecken zusammen mit den Gitarren. Zwischen den Akzenten spielt er eine rhythmische Figur auf dem Ridebecken.

Nach einer weiteren Strophe folgt ein Gitarrensolo, welches Cavalera mit einem straighten Double-Bass-Beat unterstützt. Dazu spielt er Crash und China abwechselnd und setzt kurze Tomfills am Ende jedes Taktes.

Die härtesten Riffs kommen zum Schluss
Direkt im Anschluss geht es dann in eine Reihe von sehr schweren Riffs, um den Song auszuläuten. Cavalera spielt hier einen Halftime-Beat und unterstützt das Gitarrenriff mit der Bassdrum. Zudem spielt er jede Snare zusammen mit dem Chinabecken, um den Anschlag noch härter zu akzentuieren.

Doch das wirklich schwere und harte Riff kommt erst noch. Die Gitarre spielt das Riff erst alleine, während Cavalera Tom-Akzente auf jede zweite „1“ setzt. Dann setzt die gesamte Band für das finale Riff des Songs ein.
Wie beim Riff zuvor spielt Cavalera einen Halftime-Groove und unterstützt die Gitarren mit der Bassdrum. Die Pause auf der „4“, die durch das Gitarrenriff entsteht, füllt er immer mit einem Schlag auf das Chinabecken aus.

Und das waren alle Grooves von „Roots Bloody Roots“. Wieder einmal lernen wir von Igor Cavalera, dass schon der sehr sparsame Einsatz von speziellen Klangfarben den gesamten Vibe eines Songs beeinflussen und verändern kann. Sein hoch gestimmtes Tom benutzt er nur teilweise in Strophen, dennoch verleiht er dem Song damit einen charakteristischen Samba-Vibe.
Achtet beim Spielen der Grooves unbedingt auf die Dynamik und Intensität – hier ist hartes, kräftiges Spiel sehr wichtig!
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachspielen der Grooves!






















