Sennheiser HD 650 und Apogee Groove Test

Kopfhörer der Sennheiser HD-Serie genießen in fertigungstechnischer und klanglicher Hinsicht einen legendären Ruf. Damit dies auch im digitalen Zeitalter so bleibt, haben sich die Wedemarker mit einem Protagonisten feinster Wandlertechnik, dem amerikanischen Hersteller Apogee, zusammengetan. Wir haben die Komponenten des Sennheiser HD 650 Groove Bundles in Augenschein genommen und verraten euch, was ihr erwarten könnt.

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Details

Hochwertige Wandler entscheiden über Klangqualität und Hörerlebnis

Nicht nur die Qualität der elektromechanischen Wandler bestimmt den Klang und damit das Hörerlebnis, auch die Elektronik davor ist von Bedeutung. Früher war die Sache relativ einfach, da stöpselte man den Kopfhörer in den dafür vorgesehen Anschluss am heimischen HiFi-Verstärker, woraufhin der Sound aus den Boxen verstummte und man die Musik unter den Ohrmuscheln genießen konnte. Heute kommt die Musik überwiegend vom heimischen Computer, sei es von der Festplatte oder per Streaming aus dem Internet. In beiden Fällen ist das Wandeln digitaler Audioformate in analoge Signale nötig, die wiederum zum Antreiben eines Kopfhörers eine angemessene Verstärkung benötigen.

Stereofone Audiostreams bis 192 kHz und 24 Bit Datenbreite

Und hier beginnt die Problematik: PCs und mobile Endgeräte verfügen heutzutage zwar über integrierte D/A-Wandler, doch handelt es sich dabei meistens um kostenoptimierte Schaltungen, deren Qualität selten an hochwertige Wandler heranreicht. Darüber hinaus kann ein guter Kopfhörer sein Potenzial nur dann ausschöpfen, wenn der Verstärker ausreichend Leistung und Headroom auch an höheren Impedanzen zur Verfügung stellt. Hier kommt der Apogee Groove ins Spiel: Ausgestattet mit vier ESS Sabre-Konvertern pro Kanal, kann der Wandler stereofone Audiostreams bis 192 kHz und 24 Bit Datenbreite verarbeiten, während der nachgeschaltete Ausgangsverstärker auch hochohmige Kopfhörer wie den Sennheiser HD 650 (Impedanz: 300 Ohm) ausreichend laut spielen lässt. Mit Abmessungen von 95 x 30 x 16 Millimetern fällt das Gerät nur wenig größer als ein Feuerzeug aus und liegt dank des Alugehäuses mit formschön abgerundeten Ecken und Kanten bequem in der Hand. Obenauf befinden sich zwei Gummitaster zum Einstellen der Lautstärke, unten eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für den Kopfhörer. Betriebsstrom und digitaler Audiostream gelangen über eine stirnseitig angebrachte Mini-USB-Buchse ins Gerät.

Fotostrecke: 9 Bilder Elegantes Design und wertige Verarbeitung: Sennheiser HD 650.

Praktisch: lösbäre Steckverbinder an den Ohrmuscheln

Sennheiser liefert den HD 650 in einer eleganten, dunklen Kartonbox. Aufklappbar und mit Scharnieren versehen, dient sie nicht nur zum Transport, sondern auch als Aufbewahrungsort. Zu diesem Zweck gibt es im Innern eine passend geformte Schaumstoff-Einlage, die auch dem Apogee Groove-Wandler nebst USB-Kabel Platz bietet. Dank lösbarer Steckverbinder an den Ohrmuscheln kann die Zuleitung bei einem Defekt leicht getauscht werden. Ebenso ist es möglich, anstelle des dem Groove-Bundle beiliegenden kurzen Kabels (1,4 Meter, 3,5-mm-Klinkenstecker) eine längere Alternative zu erwerben (3 Meter, 6,3-mm-Klinkenstecker für HiFi-Verstärker). Steht das Kabel bei einem Ruck unter starkem Zug, kann es nicht abreißen, weil sich die Steckverbinder vorher lösen.

Offene Bauweise

Der Kopfhörer ist aus schlag- und bruchfestem Kunststoff gefertigt, wobei die dunkel-metallische Farbgebung das Erscheinungsbild prima unterstützt. Nach außen werden die dynamischen Wandler von zwei durchlässigen Lochblenden abgeschlossen. So zählt der HD 650 trotz seiner umschließenden Ohrpolster zu den offenen Hörern. Die sind leichter und bequemer zu tragen als geschlossene, “heiße Ohren” stellen sich dank Luftzirkulation um die Wandler nicht so schnell ein. Die Längenverstellung des Kopfbügels funktioniert auf die bekannte Art und Weise mit Rasten. Sind die Ohrpolster abgenutzt, lassen sie sich mit wenigen Handgriffen tauschen.

Praxis

Einfache “plug and play” Installation unter OS X

Besonders einfach funktioniert die Inbetriebnahme des Apogee Groove an Apple-Computern ab OSX 10.8. Stöpsele ich den Wandler in einen USB-Port meines MacBook Pro, verstummt die Wiedergabe von iTunes über die internen Lautsprecher und wird entsprechend umgeleitet. Drei LEDs zwischen den Lautstärketastern zeigen den digitalen Pegel an. Um möglichst viele Bits und somit das Klangpotenzial des Groove auszunutzen, erhöhe ich in iTunes den Pegel, bis die dritte LED grün, aber noch nicht rot aufleuchtet. Die Abhörlautstärke erfolgt mithilfe der Drucktaster in feinen Abstufungen. Dabei wechseln die LEDs zur Farbe Purpur und zeigen für einen Moment das aktuelle Lautstärkeniveau. Leuchtet die unterste LED blau, ist das Gerät betriebsbereit, empfängt aber kein Audio.

Treiber für Windows müssen per Download separat installiert werden

Anwender von Windows 7 und höher benötigen einen Treiber von www.apogeedigital.com. Die Einrichtung folgt dem üblichen Windows-Prozedere und ist rasch erledigt. Nicht vorgesehen ist der Betrieb unter Android/iOS, was vermutlich am Strombedarf liegt. Indiz dafür ist die Tatsache, dass sich der Wandler nach einiger Zeit erwärmt, also Verlustleistung produziert, welche die Akkus mobiler Endgeräte über Gebühr beanspruchen dürfte.

Auf Apple-Computern benötigt der Apogee Groove keine weiteren Treiber.
Auf Apple-Computern benötigt der Apogee Groove keine weiteren Treiber.

Entspanntes Hören und ein detailreiches Klangbild

Und wie klingt es? Edel! Hochwertige Aufnahmen vorausgesetzt, formt der HD 650 aus dem Signal des Apogee Groove ein schönes räumliches und detailreiches Klangbild. Obwohl man der offenen Bauweise für gewöhnlich anderes nachsagt, kann der HD 650 richtig tief in den Bässen heruntergehen, ohne dass der Bassbereich generell überrepräsentiert wirkt und Klangdetails verdeckt. Im Gegenteil, Bassdrum, Bass und andere tieffrequente Details bleiben stets ortbar und definiert, was für gute Impulstreue der Sennheiser-Wandler spricht. Hinzu gesellen sich wohldosierte, nicht aufdringlich wirkende Mitten und fein zeichnende Höhen. Alles in allem ein nicht unbedingt analytischer, sondern eher angenehm-ausgewogener HiFi-Klang, der das Gehör auch über längere Zeit nicht ermüden lässt. Dazu kommt der Tragekomfort des HD 650: Gewicht und Andruck ergänzen das entspannte Hören perfekt. Umschließen beide Polster die Ohren des Hörers vollständig, sodass nichts drückt, sitzt der Kopfhörer wie angegossen, und längeren Hörsessions steht nichts im Wege. Diese werden aber überwiegend im trauten Heim stattfinden. Im Studio, etwa zum Einsingen von Gesangspassagen, funktioniert der HD 650 aufgrund seiner offenen Bauweise leider nicht. Hier, wie auch live am DJ-Set oder FoH, sind geschlossene Modelle Pflicht, die die nötige akustische Isolation gegen Übersprechen des Playbacks in das aufnehmende Mikrofon beziehungsweise gegen hohe Umgebungspegel sicherstellen. Und wie wichtig eine adäquate Vorverstärkung ist, das zeigt sich, als ich den Apogee Groove probeweise einmal umgehe und den HD 650 direkt in die Kopfhörerbuchse meines MacBook Pro stöpsele. Flugs fällt die Qualität des Sounds hörbar ab. Es klingt flacher und weniger laut, denn der für niederohmige Hörer vorgesehene analoge Ausgang des Rechners verfügt nicht über genügend Headroom, einen relativ hochohmigen Kopfhörer wie den HD 650 adäquat anzutreiben.

Fazit

Im Zeitalter des digitalen Musikkonsums schmieden Sennheiser und Apogee eine nützliche Allianz und liefern mit der Kombination aus HD 650 und Groove ein schlagkräftiges Bundle, das bei Verarbeitung und Klangqualität hohen Ansprüchen genügt. Der Apogee Groove liefert mit hochwertiger D/A-Wandlung plus Verstärkung die Vorlage, der Sennheiser HD 650 sorgt mit Tragekomfort und Qualitätswandlern für den passenden klanglichen Abschluss. Ein Team, mit dem das Musikhören Spaß macht.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Klang
  • lösbare Kabel an den HD-650-Ohrmuscheln
  • Tragekomfort
  • Verarbeitungsqualität
  • unter OSX keine Treiberinstallation nötig
  • wertiges optisches Erscheinungsbild
Contra
  • keins
Artikelbild
Sennheiser HD 650 und Apogee Groove Test
Für 320,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Übertragungsbereich: 10 – 41000 Hz
  • dynamische Wandler, offen
  • Nennimpedanz: 300 Ohm
  • Schalldruckpegel: 103 dB SPL (1 kHz, 1 Vrms)
  • max. Nenndauereingangsleistung: 500 mW
  • Klirrfaktor:
  • Andruckkraft: 2,5 N
  • Gewicht: 260 g (ohne Kabel)
  • Anschlusskabel: 1,4 m mit 3,5-mm-Stereoklinke
  • optionales Anschlusskabel: 3 m mit 6,3-mm-Stereoklinke
  • Ohrpolster austauschbar
  • Preis (UVP): 319,- €
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Technische Spezifikationen
  • Audiostreams bis 192 kHz, 24 Bit
  • Mehrfarbige LED-Anzeige für Status und Audiopegel
  • Lautstärkeregelung über Up/Down-Drucktaster
  • Frequenzbereich: 10 – 20000 Hz (+/- 0,2 dB)
  • Dynamikbereich: 117 dB, A-gewichtet
  • Ausgangsleistung: 225 mW an 30 Ohm, 40 mW an 600 Ohm
  • THD+N: -107 dB (600 Ohm, 16 dBu), -100 dB (60 Ohm, 10,5 dBu)
  • Mini-USB-Anschluss
  • Kopfhörerbuchse: 3,5-mm-Stereoklinke
  • Maße: 90 x 30 x 16 mm
  • Stromversorgung über USB
  • Betriebssystem: Mac OSX ab 10.8 (Class Compliant),
  • Windows (ab 7,32 und 64 Bit), Treiberinstallation erforderlich
  • USB-Kabel (30 cm) und Transportbeutel inklusive
  • Preis (UVP): 349,- €
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